Von 20'000 bis 100'000 Menschen Namen in Moskau am 6.Mai an einer Demo gegen Wiederwahl Vladimir Putin's für weitere 12 Jahre teil. Darunter alle möglichen Teilnehmer, von Nationalisten, über Stalinisten, und bis zu Liberalen. Die ganze Opposition. Allerdings auch Anarchisten. Es gab gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei, was zu 450 Verhaftungen seitens der Bullen führte.
Viele Anarchisten nahmen zuforderst an der Demo teil und waren ein aktiver Part in den Kämpfen mit den Bullen. Es wurden Flaschen, Regenschirme, Stöcke, Pflastersteine, Rauchbomben und Mollies geschmissen. Es wurden Barrikaden aus Metalgittern und sogar Biotoiletten gebaut, damit die Bullen die Leute nicht vom Platz vertreiben können. Viele der aktivsten Demonstranten wurden verhaftet, auch wenn einige fliehen konnten.
Die Bullen konnten die Demo in kleine Gruppen zerstreuen, mithilfe von Feuerlöschern gefüllt mit ?Tränengas? und sie vom (Bolonaja) Platz vertreiben.
Auf beiden Seiten gab's verwundete, von denen ein paar ins Spital mussten. Es wurden etwa 30 Bullen Verletzt, einige mit Wunden am Kopf, Stichwunden, etc.
In Russland gibt es Diskussionen darüber, ob die Anarchisten die an diesen Demos teilnehmen nicht nur als Kanonenfutter für irgendwelche oppositionelle Parteien dienen. Viele Anarchisten nehmen an diesen Protesten nicht teil, weil es generell eine Opposition von Parteien die an die Macht kommen wollen ist, und dies hat ja in Russland schon mal zu schrecklichen Ergebnissen geführt.
http://avtonom.org/en/news/march-millions-moscow-and-anarchists-photosvideo
http://libcom.org/blog/anarchists-huge-anti-government-rally-moscow-11052012
Massenproteste sehen immer so aus...
"...Darunter alle möglichen Teilnehmer, von Nationalisten, über Stalinisten, und bis zu Liberalen..."
Diese Kräfte tauchen/tauchten immer dann auf, sobald sie die Chance sehen/sahen, an die Macht zu kommen. Bis auf einige Ausnahmen, war die anarchistische Bewegung auch nie so stark, dass sie selbst eine Massenbewegung war. Das liegt nicht zuletzt auch an der seit Generationen durch die Herrschenden in der Bevölkerung verbreiteten Verzerrung und Falschdarstellung des Begriffs Anarchie und alles rund um ihn herum. Für die meisten Menschen ist Anarchie immer noch gleichbedeutend mit Chaos, alle Anstrengungen in Form von Büchern, Webseiten etc. bringen wenig, wenn wir nicht direkt auf die Leute zugehen und ihnen unsere Ideen nahebringen. Und bei solchen Massenprotesten erreichst du sehr viele Leute. Einerseits ist es ein Drahtseilakt, bei dem sehr darauf geachtet werden muss, dass mensch sich nicht vereinnahmen und als Kanonenfutter missbrauchen lässt. Auf der anderen Seite, wenn wir bei solchen Massenprotesten fernbleiben, überlassen wir dann nicht den Autoritären kampflos das Feld?
Die Situation in Russland ist sehr schwierig für AnarchistInnen/Antiautoritäre, sie sind klar in der Minderheit. Der Zustand wird sich sicherlich nicht ändern, wenn sie jetzt alle zuhause bleiben. Bisher habe ich aber auch nirgendwo gelesen, dass die AnarchistInnen, die sich an den Protesten dort beteiligen, sie auch organisieren, d. h. direkte Kontakte zu NationalistInnen, Liberalen oder StalinistInnen pflegen. Für mich sieht es eher so aus, als ob sie versuchen, den Leuten dort ihre eigenen Ansichten unabhängig von den sogenannten "Oppositionskräften" näherzubringen. Probleme gab es anscheinend am Anfang der Proteste, als sich AnarchistInnen beinahe im Block der Nationalbolschewisten verloren und es fast zu Auseinandersetzungen kam. Sehr unschöne Situation, aber die wären auch so dagewesen und ohne anarchistische Intervention gewinnen sie noch an Einfluss.
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Ich habe nur einiges Zusammengefasst, das ich auf Englisch gefunden hab.
Diese Frage können wir nicht für die Anarchisten in Russland ausdiskutieren, und beide Seiten haben Argument.e