B: Rassistischer Alltag im Görlitzer Park

Polizeigewalt

Mit dem schönen Wetter bricht für people of color im Görlitzer Park eine gefährliche Jahreszeit an. Man könnte es als Frühjahrsoffensive bezeichnen, was die Berliner Polizei hier in den großen Parks jährlich veranstaltet. Zwischen reichen und armen Touristen, alten und neuen Kreuzbergern, Künstlern und Parksportlern, die meistens nicht viel mehr als ihre weiße Haut gemeinsam haben, spielen sich jeden Tag und zu jeder Tageszeit Szenen ab, die das friedliche Bild stören.

 

Zivile Polizisten mit Quarzhandschuhen und Schlagstöcken stürzen wie aus dem nichts auf einige der Schwarzen, die oft etwas außerhalb des geselligen Parkvergnügens alleine oder in Gruppen herumstehen. Direkt nach dieser Art überfall rennen dann Polizisten in Kampfmontur durch die Parkzugänge, stürzen sich auf die, die nicht schnell genug die Flucht ergriffen haben und legen ihnen Handschellen an, beschimpfen sie und bringen sie unter Schlägen in ihre Gruppentransporter. Viele sind dort verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Wahrscheinlich landen sie im Knast wegen Verstoß gegen die Residenzpflicht, werden abgeschoben oder einfach nur verschleppt. Einige wenige kommen aber auch wieder um durch Spitzeltätigkeiten ihrer Bestrafung zu entgehen. Wer weis, welchem Schicksal sie dadurch entgehen?

 

Nur selten gibt es solidarischen Widerstand der anderen Parkbesucher gegen diese Angriffe auf das öffentliche Leben. In der Vergangenheit gab es zwar immer wieder Versuche antirassistischer Gruppen, die Polizei aus dem Park zu jagen. Nach einigen wenigen teils erfolgreichen Aktionen verliefen diese aber wieder im Sande. Zu kontinuierlich arbeitet die Berliner Polizei an diesem Punkt. Oder: zu wenig nachhaltig waren die Aktionen gegen die Polizei.

 

Um einen neuen Versuch zu starten: Am Mittwoch, den 25.04. um 19 Uhr findet ein antirassistisches Grillen in der Kuhle im Görlitzer Park statt. Alle Antirassist_innen sind aufgerufen, solidarisch gegen die Polizeischikanen anzukämpfen. Alle Drogenkonsumenten sind aufgerufen, ihre Dealer zu verteidigen. Alle Parkbesucher sollten sich als Kollektiv verstehen und die Präsenz der Polizei als gewalttätigen Eingriff in das friedliche Leben.

Für Räume frei von Polizei. Für Freiräume!

 

Dies könnte ebenso ein - vielleicht gemütlicher, vielleicht konfliktreicher - gemeinsamer Auftakt zu den "Insurrection days" sein, die einen Tag später offiziell beginnen. Bringt Transparente, Instrumente und Fahnen mit; bringt Grills und Essen mit.

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Ihr werdet Euch wahrscheinlich nicht oft im Görli aufhalten, sonst könntet Ihr das Geschehen plausibler einordnen.

Ich gehe alle paar Tage mal durch und werde dann zwischen vier- und fünfmal im Schnitt angequatscht, ob ich nicht Drogen kaufen wolle. In ca. fünf Jahren bin ich einmal von einem türkischen Jugendlichen angesprochen worden, sonst ausnahmslos von Menschen mit schwarzer Hautfarbe.

Was für ein Bedrohungsszenario es darstellt, nachts um 2 Uhr an einer dunklen Stelle plötzlich penetrant angegangen zu werden, interessiert Euch natürlich nicht. Ihr seht nur Bullen gegen Schwarze und schon blökt Ihr Rassismus, Rassismus...

mal angenommen deine schilderung stimmt, ändert das nichts am rassistischen charakter der bullenmaßnahmen, wenn das einzige indiz die farbe der haut ist.. da kannst du 1000mal sagen "ich wurde von schwarzen angelabert..." rassistisch bleibt es dennoch!

so wie du hier rum schwafelst, check mal lieber dein sereotypes denken! (schwarzer-dunkle straße- bedrohung)

Viele der Dealer haben keine andere Möglichkeit sich über Wasser zu halten, weil sie aufrgrund irgendwelcher Ausländergesetzte keine anderen Jobs kriegen. In Anbetracht dessen sind die Dealer sogar noch zurückhaltend.

Keiner wird penetrant angegangen, ein einfaches "ich brauch nichts" reicht aus um in Ruhe gelassen zu werden.

Wer Angst davor hat von netten offenen Menschen angesprochen zu werden sollte ohne Mutti eh nicht in den Park gehen.

Ich bin froh das allen Menschen die Möglichkeit gegeben wird auch andere Drogen als Nikotin und Alkohl zu konsumieren.

 

Für die Bullen liegt vielleicht die Vermutung nahe das es sich um Dealer handelt, wie die Leute behandelt werden hat aber eindeutig was mit Rassismus zu tun.

Wenn u das so toll findest, dan hoffe ich, dass dein Kind beim nächten Görlibesuch mit ner Bleivergiftgung zurückkommt. Na mal im ernst, sie können sich auch andere illegale jobs besorgen und müssen mit ihrem Gedeale nicht mit em Leben anderer spielen

"Alle Drogenkonsumenten sind aufgerufen, ihre Dealer zu verteidigen" oh ihr wolt euch mit kriminellen mafiosis solidarisieren, die nur mit gestrcktem Scheiß dealen (Brix,Blei). na dann gute nacht

...ganz so friedlich ist das im Görli leider nicht mehr. Ich wohne seit über 15 Jahren im Wrangelkiez und hatte bisher auch abends oder auch nachts noch nie Stress im Park. Leider hat sich durch die Dealer nicht nur die Stimmung arg verändert. Das oben schon erwähnte permanente Angequatsche, ob man etwas kaufen will, ist eine Sache, dass von den Dealer inzwischen aber auch Gewalt ausgeht eine andere: Ich bin vor kurzen von einem der Dealer aus einer Gruppe heraus derbe getreten worden, komplett ohne Wortwechsel, Vorwarnung oder sonst irgendetwas. Es war spät am Abend - ich war allein beim Durchqueren des Parks und fand die Situation extrem scheiße und bedrohlich. Mir ist ziemlich egal wer da was, wann wie verdealt (obwohl ich die mafiösen Strukturen hinter den Parkdealern auch nicht cool finde) aber wenn von diesen Leuten Gewalt ausgeht, hab ich kein Bock mehr die Dealer. Sie nehmen sich ohne Rücksicht öffentlichen Raum, der für alle da sein sollte...

Im Görlitzer Park wurden auf Betreiben der Polizei alle Büsche radikal runtergeschnitten oder entfernt und Bäume gefällt damit die Afrikaner und andere unliebsame Personen sich dort nicht mehr aufhalten. Es gibt Zivilfahnder, die als Punk oder Touristin verkleidet durch den Park schleichen und was "zu Rauchen" suchen. Andere Zivis rasen mit Fahrrädern den Menschen mit dunkler Haut hinterher. Wenn es auf dem Bolzplatz mal zu einem kleinen Streit kommt sind gleich drei Wannen zur Stelle und wedeln mit dem Tonfa. Was die Polizei hier macht ist ne absolut rassstische Nummer. Die Würgen und treten die vermeintlichen Dealer manchmal so krass, das es nur eine Frage der Zeit ist, bis mal einer ums Leben kommt oder auf der Flucht überfahren wird.

Leider gehen die zugezogenen Yuppies damit konform, früher konnten die Bullen sich das dort nicht erlauben.

und die nicht zugezogenen, also die einheimischen, yuppies? oder sind alle zugezogen..... ach früher als berlin noch den berlinern war....

Das Drama mit den Zugezogenen begann meiner Wahrnehmung nach tatsächlich vor mittlerweile etlichen Jahrzehnten, da war aber noch ziemlich viel Kiez da... Der ist, was etliche der damals Jüngeren betrifft, von Anfang an sehr wohl auch durch die meisten der "Zugezogenen" mit verdrängt worden. Viele der damals Älteren "Einheimischen" sind im Laufe der Jahre wiederum quasi "ersatzlos" einfach dahin gestorben. In Kreuzberg tragen in dieser Hinsicht auch sehr viele "Uralt-Zuzügler" durchaus 'ne Menge Verantwortung. Wie auch immer: Ja, es gab ihn irgendwann noch, den Kiez der "Einheimischen" (nebst "Zugewanderten" der ersten und zweiten Stunde). Oft grob und voller Ecken, aber da. Eine Erinnerung, die ich bei mir trage, ist der Sperrmüll, der vor Ewigkeiten zu "brenzligen" Anlässen aus "einheimischen" Dachböden und Kellern noch still und leise den Weg auf die Straße fand...

Ich wohne direkt gegenüber und ich kann auf jeden Fall bestätigen, dass es tatsächlich Menschen mit schwarzer Hautfarbe sind, die den ganzen Tag besonders am Eingang zum Park, links vom Verkehrsgarten, ihre Drogen verkaufen. Wer es nicht glaubt, der kann mich gerne mal besuchen. Ich habe aus dem fenster den besten Blick darauf. Natürlich ist es absolut nicht okay, wenn es denn wahr ist, wie die Polizei hier vorghet. Aber, es ist mittlerweile tatsächlich fast unerträglich hier geworden. Man wird mindesten 3x alleine auf dem Weg zum Bahnhof gefragt, ob man was kaufen will. Irgendwie muss hier eine Lösung gefunden werden. Mittlerweile kommen die vermeintlichen Kunden schon mit Taxis vorgefahren.