(B) Stopp der Geschlechtsnormierung durch Jugendämter

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Das Jugendamt Steglitz-Zehlendorf stützt diejenige Ergänzungspflegerin, die Alex‘ Geschlechtsdentität nicht anerkennt: So wurde versucht, Alex von ihrer Mutter zu trennen und sie in eine Pflegefamilie zu geben; kompetente Therapeuten und Ärzte wurden abgelehnt, sowie mit Zwangspsychiatrisierung gedroht.
Ursprünglich hatte sich Alex‘ Mutter in der Hoffnung auf Unterstützung an das Jugendamt gewandt - stattdessen erleben sie und ihre Tochter nun Drohung und Zurechtweisung.

Die derzeitige Situation stellt eine Belastung für Alex dar - die Bevormundung durch Behörden und Medizin muss aufhören!
Wir fordern das Jugendamt auf, dafür zu sorgen, dass Alex‘ bei ihrer Mutter bleiben kann! Wir fordern kompetente und selbstgewählte Versorgung, sowie Unterstützung der Mutter!

Die zugewiesene Pflegerin muss abgesetzt werden!
Rückgabe des Gesundheitsfürsorgerechts an die Mutter!


KUNDGEBUNG
18. april 2012
14h
vor dem Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
Kirchstr. 1/3, 14163 Berlin
S1 Zehlendorf

Jugendämter in die Schranken weisen - Geschlechtsnormierung stoppen !
- Für eine selbstbestimmte medizinische Versorgung -

Übrigens:
Das Jugendamt, bzw die Pflegerin verstossen gegen Standards des Berliner Senats, die Diskriminierungsfreiheit und Diversity (=Vielfalt) im Umgang mit Trans*, Queer, Lesben und Schwulen beanspruchen.
Ausserdem widerspricht das Verhalten auch internationalen Kinderrechtskonventionen, die Deutschland mitunterzeichnet hat.

Hintergründe:
Alex ist 12 und lebt als Mädchen - entgegen dem ihrem bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht. Ihre Mutter unterstützt sie in ihrem Leben in dem gefühlten Geschlecht.
Der Vater hingegen kann Alex’ Leben als Mädchen nicht akzeptieren und behauptet, die Mutter hätte der Tochter alles nur eingeredet.

Im Zuge des Sorgerechtsstreits zwischen den Eltern wurde Alex’ Mutter das Gesundheitsfürsorgerecht entzogen und dem Kind eine Ergänzungspflegerin durch das Amtsgericht zugewiesen. Diese Pflegerin verfolgt das Interesse, Alex in das Geschlecht ihres Geburtseintrags zu zwingen - was nicht funktioniert und die Betroffenen traumatisiert!

Kürzlich entschied das Gericht wieder gegen die Mutter und das Kind. Darin wurde der Mutter unter anderem die nicht vorhandene Kooperationsbereitschaft zur Ergänzungspflegerin vorgeworfen, sowie dem Kind die Geschlechtsidentität eingeredet zu haben. Geforderte Ergänzungsgutachten zur Entlastung der Mutter wurden vom Gericht abgelehnt.

Trans* ist ein Begriff für Menschen, die entweder entgegen dem ihr bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht leben oder aber jenseits des zweigeschlechtlichen Systems leben.

Auf hiesiger medizinischer und gesetzlicher Grundlage könnte Alex als transsexuell eingeordnet werden.

Wenn Menschen ihr Interesse an einer Vornamensänderung gemäß dem eigenen Geschlecht oder an medizinischen Maßnahmen durchsetzen können, sind sie gezwungen einen einjährigen Alltagstest zu absolvieren, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben und auf eigene Kosten mehrere Gutachten von sich erstellen zu lassen. Die Vornamens- und Personenstandsänderung setzt die Zustimmung des Gerichts und des Innenministeriums voraus. Diese Verfahren können für die Betroffenen mehrere Jahre dauern und einige tausend Euro kosten. Die Wünsche der Betroffenen können unter vielfältigen Gründen auch abgelehnt werden.

Die Grundlage für die Vornamens- und Personenstandsänderung ist das Transsexuellengesetz (TSG) von 1980. Passagen aus dem Gesetzt strich das Bundesverfassungsgericht in jüngster Vergangenheit wegen ihrer Verfassungsfeindlichkeit mehrfach.

Auch der Europarat mahnte die Bundesregierungen mehrfach ab, die Menschenrechtssituation der Transsexuellen in Deutschland zu achten und deutlich zu verbessern. Die damalige Rot/Grüne Bundesregierung hat dies auch in einer Erklärung zur “Situation Transsexueller in Deutschland” anerkannt, sich jedoch, wie die nachfolgende Regierung, geweigert diese zu verbessern.

Internationale Krankheitskataloge (ICD und DSM), sind die Richtlinie von juristischer, sowie medizinischer und psychiatrischer Praxis, die mit Diagnosen wie “Geschlechtsidentitätsstörungen” eine solche Zwangsbehandlung und Pathologisierung von trans* Menschen unterstützen. Eine internationale Kampagne fordert seit Jahren die Streichung der Kategorie “Geschlechtsidentitätsstörungen” aus den internationalen Krankheitskatalogen sowie die Gewährleistung einer selbstbestimmten medizinischen Versorgung.

Schluss mit Pathologisierung und Psychiatrisierung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die nicht dem Geschlecht entsprechen, welches in ihrer Geburtsurkunde fälschlicherweise festgelegt wurde!

Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung !

Für eine selbstbestimmte medizinische Versorgung !

- für Kinder, Jugendliche und Erwachsene - !

Stopp die Pathologisierung von trans* menschen !

Das eigene Geschlecht zu leben ist ein Recht – keine Krankheit !

Aktionsbündnis ALEX

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Das mag jetzt stumpf und auf manche "diskriminierend" wirken, aber... Was wenn man das dem Kind tatsächlich nur eingeredet hat und es dadurch in die Rolle des Mädchens gedrängt wird, ohne dass es gesund für das Kind ist? Beides ist möglich und ich bezweifle, dass der/die Autor/In die betroffenen Menschen persönlich kennt.

Es ist zu hoffen dass es sich hierbei um eine direkte und kommunizierte solidaritätsaktion mit einer Betroffenen handelt. DIe mit ihrer Mutter umbedingt teil sein muss an treffen, Planungen etc. ich hoffe sie hat diesen Text zu lesen bekommen und es handelt sich nicht um eine Vertreungskomission aus AktivistInnen die diesen Fall als politisch wichtig erachten.....

Viel Erfolg und Stay straight !! Geschlechternormen zerlegen !