Udo Ulfkottes Buch „Albtraum Zuwanderung“: der rassistische Serien-Schreibtischtäter schlägt wieder zu

KOPP-Buch.Ulfkotte, Udo.Albtraum

Der Rechtsschreiber Udo Ulfkotte (* 1960) veröffentlichte im Rottenburger KOPP-Verlag 2011 das Buch „Albtraum Zuwanderung“ mit dem Untertitel „Lügen, Wortbruch, Volksverdummung“. Er setzt damit seine vulgärrassistische Buch-Reihe fort.

Alle folgenden Zitate stammen, sofern nicht anders angegeben, aus dem Buch „Albtraum Zuwanderung. Lügen, Wortbruch, Volksverdummung“ (1. Auflage September 2011, Rottenburg).



Ulfkotte geht wie in seinen vorangegangenen Machwerken vor, aus denen er auch größere Teile per copy&paste in sein Buch „Albtraum Zuwanderung“ übernommen hat. Wie in den Vorgängern bastelt sich Ulfkotte aus rassistischen Medienberichten über Einzeltaten, die rassistisch aufgeladen sind, sein rassistisches Weltbild.
Diesmal hat er seine Fußnoten gleich ganz ins Internet verschoben. Noch nicht einmal das Datum des Zugriffs hat er dort festgehalten. Dafür würden Erstsemester-Hausarbeiten abgelehnt werden. Ohnehin schreibt Ulfkotte viel Unsinn. Zum Beispiel das Abitur und Doktortitel nach Quote vergeben würden oder von einem Mann, der seit dem dritten Lebensjahr einer Gang angehört (Seite 190), oder das heutzutage in Südafrika eine „Apartheid gegen Weiße“ herrschen würde. 
Sicher, man kann Ulfkotte an vielen Stellen widersprechen, manchmal sind aber die Fakten und Fehler gar nicht das Problem, sondern Ulfkottes rassistischen Ableitungen aus ihnen

Antimuslimischer Rassismus bei Ulfkotte
Natürlich bedient Ulfkotte wieder den antimuslimischen Rassismus. Für ihn ist der Islam auch keine Religion, sondern eine „Islam-Ideologie“. Folgerichtig, fordert er analog zu dem Rechtspopulisten Geert Wilders das Verbot des Korans:
„Weil der Koran unzweifelhaft an mehr als 200 Stellen zur Gewalt gegen Ungläubige auffordert, muss er im deutschsprachigen Raum ebenso wie Hitler’s Mein Kampf verboten werden.“ (Seite 313) 

Rassistisches Stereotyp Nr. I: Migrant_innen als „Minderintelligente“
Für Ulfkotte sind Deutschlands Migrant_innen „Minderintelligente“. Zum Beleg zieht er Statistiken über Länder-IQs heran. Er versteigt sich dabei zu der Behauptung, dass hohe Länder-IQs zu Wohlstand führen würden und nicht etwa umgedreht. Außerdem behauptet er einen Zusammenhang zwischen hohen Länder-IQs und Demokratie. Wie genau er Nazi-Deutschland und die faschistische Welle der 1930er Jahre in Europa und insbesondere auch im europäischen Bildungsbürgertum erklärt, bleibt Ulfkottes Geheimnis. Spätestens seit den europäischen Kolonialmassakern oder Auschwitz weiß man das Akademiker-Titel oder klassische Musik nicht von barbarischen Taten abhalten. 

Ulfkotte hatte jedenfalls Angst, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland, durch den „Unterschichtenimport“ zu Schaden kommt:
„Während einerseits die Anforderungen in vielen Berufen immer anspruchsvoller und komplexer wurden, belasten wir uns andererseits mit vielen Zuwanderern, deren geistiges Niveau und Verhalten nur schwerlich unterboten werden kann.“ (Seite 34) 

Ulfkotte macht aus Migrant_innen geistig behinderte Menschen, da er ihnen den statistischen Länder-IQ ihrer Herkunftsländer zuschreibt, der für ihn statisch ist:
„Holen wir also Menschen aus Äquatorial-Guinea (Länder-IQ 59), Äthiopien (Länder-IQ 63) oder der Demokratischen Republik (Länder-IQ 65) nach Deutschland oder Österreich, dann entspricht der durchschnittliche Intelligenzquotient der Menschen in ihrem Heimatland jenem der kleinen Gruppe von Menschen, die bei uns als ethnische Deutsche oder Österreicher in der Rubrik »schwachsinnig« bis (allenfalls) »grenzdebil« eingestuft werden.“ (Seite 47) 
Ulfkottes Argumentation ist dabei nicht nur rassistisch, sondern auch behindertenfeindlich, weil für ihn „behindert und Migrationshintergrund“ besonders schlimme Eigenschaften sind:
„Massen von lernbehinderten Migranten (das berichtete Beispiel ist ja kein Einzelfall) stellen eine Behinderung für unsere Zukunft dar. Sie fallen dem Sozialstaat nur zur Last.“ (Seite 51)  
Er hätte lieber nur die Zuwanderung von Menschen, deren Qualifikation und vermeintliche Intelligenz der deutschen Wirtschaft helfen. So klagt er:
„Stattdessen haben wir bevorzugt Minderintelligente, Grenzdebile und Schwachsinnige ins Land gelassen.“ (Seite 47) 
„Aus dem Land der Dichter und Denker wird nun das Land der Dönerfachverkäufer.“ (Seite 49)  

Rassistisches Stereotyp Nr. II: Migranten als Vergewaltiger 
Für Ulfkotte sind junge, männliche Migranten alles potenzielle Vergewaltiger und so beklagt er in rassistischer Manier:
„Unsere Frauen, Mütter und Töchter sind für  viele Migranten Freiwild.“ (Seite 121) 
Besonders schlimm seien die Muslime:
„Tag für Tag vergewaltigen zugewanderte Mitbürger aus dem islamischen Kulturkreis skrupellos ethnische Europäerinnen.“ (Seite 122) 
Ulfkotte schreibt auch von einer „muslimische Vergewaltigungsfamilie“, „multikulturelle[n] Vergewaltigungen“ und behauptet: „Europäerinnen sind nur noch Beute.“ (Seite 123)
Er sieht „überall in Europa herumlungernden Sexbestien“ (Seite 124)
Hier ethnisiert Ulfkotte sexuelle Gewalt, d.h. er lädt sie rassistisch auf und erklärt Vergewaltigung zum natürlichen Verhalten bestimmter Bevölkerungsgruppen. 

Rassistisches Stereotyp Nr. III: Migrant_innen als Gewalttäter_innen und Kriminelle  
Auch Gesetzesverstöße versucht Ulfkotte rassistisch aufzuladen. Er behauptet, dass „asoziales Verhalten“ größtenteils vererbt. Für die London-riots macht er einen „zugewanderten afrikanischen Mob“ verantwortlich.
Ulfkotte behauptet auch, dass Migrant_innen vor Gericht immer davon kommen würden und schreibt von der „Migrantenschutzrepublik Deutschland“ .
Überhaupt seien Migrant_innen verantwortlich für „extreme Wohlstandsverluste“. Sie seien nur „Sozialschmarotzer“ und „zuwandernde Abkassierer“. Er empört sich: „Wir sind nicht das Weltsozialamt“ (Seite 318)
Das von Ulfkotte behauptete „asoziale“ und „kriminelle“ Verhalten von Migrant_innen sei ihr instinktives und kulturelles Verhalten:  
„Das System von Werten und Normen, das diese jungen Mitbürger erlernt haben, werden sie ihr ganzes Leben nicht verändern können. Ihre kognitiven Fähigkeiten reichen dazu nicht aus. Bei vielen von ihnen ersetzt Instinkt die Intelligenz. Sie schlagen instinktiv zu, stehlen instinktiv oder fallen instinktiv über uns her.“  (Seite 137) 
Aus Ulfkottes rassistischer Sicht ist das ein ganz "natürliches" Verhalten von Migrant_innen: „So ist das eben, wenn zugewanderte Dönerfresser auf Kartoffelfresser treffen.“ (Seite 145) 
Ulfkotte klagt: „Sie benehmen sich wie einst die alten Karawanenräuber“ (Seite 162)

Jetzt neu: Ulfkotte mit Antiziganismus
Klang es im letzten Buch von Ulfkotte bereits an, so findet sich diesmal ganz massiv der Antiziganismus. Dafür hat Ulfkotte extra ein 60seitiges Kapitel verfasst mit Absatz-Überschriften wie „Rotationseuropäer: offene Grenzen für Minderbegabte“. In diesem klagt er über die „Roma-Schwemme“ in Deutschland. Er fabuliert von, bei Roma üblichen 160.000-Euro-Hochzeiten, um zu zeigen, dass Sinti und Roma in Wahrheit gar nicht arm seien. 
Ulfkotte folgt einem uralten antiziganistischen Klischee wenn er Diebstahl zum typischen Verhalten von Sinti und Roma erklärt:
„Ein weiteres Beispiel: Diebstahl ist in unserem Kulturkreis mit Sanktionen belegt. Doch vieles, was wir als »Diebstahl« sehen, ist aus der Sichtweise der Roma nur das »Abschöpfen von Überflüssigem« und innerhalb deren Kultur nicht mit einem Tabu belegt.“ (Seite 16) 
„In Berlin fällt auf, dass viele Roma von klein auf kriminell sind, kulturell bedingt.“ (Seite 214) 
Ebenso antiziganistisch ist die Verbindung von Müll und Roma:
„Wo die Roma-Familien auftauchen, da wächst sofort eins: ein Müllberg.“ (Seite 216) 
Nur der „Schuldkult“ halte „die Deutschen“ davon ab zu handeln: 
„Wir klären Schüler nicht etwa über typische kriminelle Verhaltensweisen von Roma und deren Abwehr auf, sondern wir bringen unseren Schülern von klein auf bei, dass sie sich gegenüber Zigeunern schuldig fühlen müssen. In anderen Ländern gibt es diesen Schuldkult nicht.“ (Seite 265) 
„Für uns Deutsche ist das alles immer noch ein großes Tabuthema. Statt vagabundierende kriminelle Roma zu kasernieren und zu deportieren, wälzen wir uns in Schuldgefühlen und behaupten, es gebe einfach zu viele »Vorurteile« gegen Roma.“ (Seite 265) 
Ulfkotte fordert empfiehlt nicht nur die Deportation, sondern schwärmt auch von Mauern mit Wachtürmen als „antiziganistische Schutzwälle“. 

Die rechten Gewährsmänner des Ulfkotte
Als Gewährsleute für seinen Rassismus bietet Ulfkotte immer wieder die beiden „Experten“ Volkmar Weiss und Irenäus Eibl-Eibesfeldt auf.
Irenäus Eibl-Eibesfeldt (* 1928) ist ein Schüler des österreichischen Wissenschaftlers Konrad Lorenz (1903-1989). Das NSDAP-Mitglied Lorenz begann seine Karriere als Verhaltensforscher im Nationalsozialismus, u.a. mit einer Mitarbeit an einer „rassekundlichen“ Studie an „Posener deutsch-polnischen Mischlingen und Polen“. Der „Mitarbeiter des Rassenpolitischen Amtes mit Redeerlaubnis“ erhielt 1973 mit zwei anderen Personen den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. Eibl-Eibesfeldt gilt als Lorenz-Schüler, war Leiter der Forschungsstelle Forschungsstelle für Humantheologie der Max-Planck-Gesellschaft in Andechs und lehrte ab 1969 als Professor in München. Eibl-Eibesfeldt nennt „Ausländer“ „Kulturferne“ und entwickelte das Konzept des „Ethnopluralismus“ mit, in dem er von einem angeborenen Rassismus ausgeht. Pogrome wie in Rostock-Lichtenhagen geraten so bei ihm zur natürlichen Abwehrreaktion des deutschen Bio-Kollektivs. Auch Ulfkotte geht von unveränderbaren Eigenschaften bei Bevölkerungsgruppen aus:
„Bestimmte Migrantengruppen weisen nun einmal nicht veränderbare, gruppenbezogene Verhaltensdefizite auf.“  (Seite 11)  
„Wir erleben auf diesem Gebiet ein archaisches, bei dem es um den Erhalt der eigenen Großfamilie und um Reviere geht, in denen die eigenen Werte Vorrang genießen. Das Kollektiv hat bei diesem Stammesdenken stets Vorrang vor den Interessen des Einzelnen.“ (Seite 15)  
Mit seinen "Theorien" rennt Eibl-Eibesfeldt in der extremen Rechten natürlich offene Türen ein. So schrieb er selbst u.a. für die rechten Blätter „Neue Anthropologie“ der „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung e.V.“, das „Jahrbuch für politische Erneuerung 1994“ und für das national“revolutionäre“ Magazin „wir selbst“. 

Auf Volkmar Weiss (* 1944) aus Leipzig beruft sich nicht nur Udo Ulfkotte, sondern auch Thilo Sarrazin. Dabei ist Weiss ein ausgewiesener Rassist. Weiss war von 1990 bis 2007 Leiter der „Abteilung Deutsche Zentralstelle für Genealogie“ im „Sächsischen Staatsarchiv Leipzig“ und scheint damit ein qualifizierter Wissenschaftler und mithin eine geeignete Referenz für Ulfkottes und Sarrazins „Thesen“.
Doch Weiss ist mehr als das, er soll 1990 Mitbegründer der rechtskonservativen „Deutschen Soziale Union“ gewesen sein und Beiträge von Weiss erschienen in der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit” und dem rechtslastigen Monatsmagazin „eigentümlich frei”. Der “Jungen Freiheit” gab Weiss auch ein Interview, in dem er sich zu Sarrazins Behauptungen äußerte:
„Wer wie Sarrazin die sozialen und biologischen Faktoren zueinander in Beziehung setzt und gar von der Vererbung der Intelligenz, des IQ, zu schreiben wagt, dem droht die Ächtung. Seine Gegner werden nichts unversucht lassen, ihn nun unablässig in eine rechtsextremistische Ecke abzudrängen.“
(Volkmar Weiss im Interview mit der „Jungen Freiheit“ Nr. 37-2010 vom 10. September 2010) 
Auf jeden Fall aber hat er einen utopistischen Roman geschrieben, der es in sich hat. 
Bei dem Buch „Das Reich Artam. Die alternative Geschichte” (Leipzig, 2007) handelt es sich um eine faschistische Zukunfts“utopie“ über das „Reich Artam“, was eine Art „Wehr- und Grenzgau“ gegen den Osten ist. Hier herrschen Polygamie, Führerstaat und Eugenik. Die (militärische) Führerschicht, das „Schwarze Korps“ (ergo die SS), besteht aus Angehörigen einer „atlantischen Rasse“ (ergo „Arier“). Der neofaschistische Utopist Weiss schafft es sogar seine eigenen angeblichen genetischen Erkenntnisse unterzubringen. Trotz einiger vorgeblichen Kritikpunkte an einen absolutistischen Radikalrassismus liest der Leser unschwer Weiss‘ Sympathien für den Rassestaat Artam und seinen Begründer Hitler, im Buch: Gröfaz, heraus. 

Fazit: Alles beim Alten, bei der Kartoffel Ulfkotte
Ulfkotte ist ein rassistischer Serien-Schreibtischtäter und setzt seine Serie von rassistischen Büchern fort. Er schreibt wie ein verschärfter und vulgärer Sarrazin. 
Manchmal kann sich Ulfkotte in seinem rassistischen Wahn gar nicht entscheiden was denn nun für das schlimme Verhalten der Migrant_innen verantwortlich ist. Die Genetik? Oder die Religion? Oder doch die Kultur? 

Wenn Ulfkotte von „Migranten als Besatzungsmacht“ schreibt, dann ist in dieser Beschreibung der Aufruf zur Aktion enthalten. Denn was tut man gegen eine Besatzungsmacht? Sich wehren! So versucht Ulfkotte den deutschnationalem Mob zu mobilisieren, indem er an seinen Gruppenegoismus appelliert. Er ruft zu mehr „Härte“ auf und fordert auf zur aktiven Diskriminierung (Seite 312) Migrant_innen. Konkret schlägt er auch für Gesetzesbrecher einen „öffentlichen Pranger“ vor, damit die Deliquenten „wie in einem Zoo angestarrt und zum Ausgestoßenen degradiert“ werden.  

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Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich bin auch nicht unbedingt ein Fan von Ulfkotte oder Sarrazin, setzte mich aber dennoch mit den Themen auseinander, über die sie schreiben. Gegenüber der neuen Studie, die die Bertelsmann- Stiftung jetzt veröffentlicht hat, sollte man mißtrauisch sein. Natürlich bezweifelt niemand, dass Migranten, die eine entsprechende Qualifizierung haben, in Deutschland arbeiten können und auch ihren finanziellen Beitrag leisten. Aber dass es politisch nicht korrekt ist, die Zahlen für die Kosten zusammenzuzählen, die reine Wirtschaftsflüchtlinge verursachen, macht mich schon sehr nachdenklich.

 

Da es aber Mode ist, in Deutschland nur noch nach seinem wirtschaftlichen Nutzen beurteilt zu werden, müsste diese Frage eigentlich von der Politik offen geklärt werden. Das tut sie aber nicht. Also bleibt für mich als Bürger, der durchaus fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, nür die Frage nach dem WARUM.

 

Bleiben die sozialen Errungenschaften, die wir in den letzen Jahrzehnten erkämpft haben, nicht doch irgendwann auf der Strecke ? Gibt es Zusammenhänge zwischen den Kosten der Zuwanderung und den knappen Sozialkassen ?

 

Diese Frage muss erlaubt sein.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

W. Schmied