(M31) "Danach ist mensch immer klüger" - Anmerkungen und Gedanken zum vergangenen Samstag in Frankfurt

Danach ist mensch immer klüger.“

Anmerkungen und Gedanken zum vergangenen Samstag in Frankfurt

 

An der Debatte ob M31 ein Erfolg war oder nicht, möchte ich mich nicht beteiligen, meine Motivation für diesen Artikel ist eine andere: ich möchte etwas zur Reflexion dessen, was sich vergangenes Wochenende in Frankfurt ereignet hat beitragen.

 

130 Betroffene von Polizeigewalt, 465 Festnahmen, 15 verletzte Bull_innen, eine Millionen Euro Sachschaden und etwa 6000 Demoteilnehmer_innen, eine kurze Zusammenfassung vom deutschen M31-Event in Zahlen.* Die Aufzählung macht schnell klar dass der 31. März vor allem eines war: gewaltvoll. Was Anlass gibt dies zu reflektieren.

 

Um Missverständnissen vor zu beugen sei angemerkt, dass dies mitnichten ein Appell für pazifistische Latschdemos ist. Ob Gewalt angemessen ist oder nicht, ist stets eine Frage des Kontextes und von daher nicht per se zu verdammen. Außerdem gilt es zwischen den verschiedenen Ausformungen von Gewalt zu differenzieren.

 

Was ich u.a. kritisiere ist die teilweise fehlende Rücksichtnahme auf Mitmenschen. Um ein Beispiel zu nennen: der Angriff auf die Frankfurter Stadtwache. Aktivist_innen schrien nur kurz „Weg da!“ und warfen eine halbe Sekunde später mehrmals mit Pflastersteinen auf die Glasfassade der Bullenwache ein, ohne Rücksicht auf Menschen zu nehmen die direkt davor standen oder direkt daneben (also noch in Reichweite von Glassplittern). Einer Person sausten Steine nur knapp am Kopf vorbei, dass so ein Treffer auch tödlich enden kann muss ich wohl niemenschdem erklären. Wenn ich mir mit der Kritik an so unverantwortlichem Verhalten den Vorwurf „bürgerlichen Humanismus“ zu „predigen“ zu ziehe, so nehme ich das auch gerne in kauf. Für mich haben auch Menschen die nicht unbedingt meine Auffassungen teilen ein Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit! (Natürlich muss zwischen Passant_innen, Bull_innen und Nazis differenziert werden.) Eine gegenteilige Auffassung hat des weiteren eine offene Flanke zum reaktionären Habitus des „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“. Wer für Sachschaden, verletzte Passant_innen als „Kollateralschaden“ in kauf nimmt, braucht von der befreiten Gesellschaft gar nicht erst zu reden. Nach dem Vorfall an der Stadtwache meldeten Genoss_innen diesen dem Lauti, die Demoorga kommentierte das Geschehene nicht. Dabei ist es ein leichtes durch Aussagen ein Klima zu schaffen, in dem sich Menschen mit einem solchen (Macker_innen-)Verhalten nicht wohl fühlen. „Passt auf einander auf!“, sollte nicht nur heißen sich gegen Übergriffe seitens der Bullerei effektiv zur Wehr zu setzen, sondern auch darauf zu achten dass keine_r Scheiße baut! Irgendetwas muss bei der Organisation von M31 schief gelaufen sein, wenn sich solche Macker_innen bei dieser Demo aufgehoben fühlten. Veranstaltungen wie M31 sollen auch agitieren, sprich andere vom eigenen Anliegen überzeugen – zumindest wenn das Politik-machen nicht Zweck an sich sein soll. Damit einer Person Angst zu machen oder diese gar zu verletzen, agitiert mensch diese aber nicht, im Gegenteil. Kurz nach dem Stadtwachen-Vorfall erzählten mir Genoss_innen wie sie – an einer anderen Stelle der Demo – einen Krankenwagen rufen mussten, weil ein Passant von einem Stein an der Brust getroffen worden war. Ein anderes No-Go (welches zumindest unter Aktivist_innen bereits thematisiert wurde) ist der Angriff auf einen Verbindungsbullen, der auf die Intensivstation geprügelt wurde. Den Hass auf die Systematik im wahrsten Sinne des Wortes zu personalisieren macht nichts besser, es gießt nur Öl ins Feuer, lässt die ohnehin angespannte Situation eskalieren und das Ergebnis (Polizeigewalt, stundenlange Kessel, dutzende Festnahmen,etc.) lastet auf den Schultern aller, auch jener die anderes vorhatten, als einmal einen Bullen ins Krankenhaus zu befördern.

 

Anders als der Angriff auf die Bullenwache welcher (vom verantwortungslosen Vorgehen abgesehen) zu begrüßen war, machten mich die Attacken auf diverse „Geschäftsbanken“ eher stutzig, so hieß es doch vom Ums-Ganze-Bündnis (welches die Demo organisierte) im Vorfeld, es gehe eben nicht um „Bankenbashig“. Sprechchöre wie „Brecht die Macht der Banken und Konzerne!“, denunzierten das Event ebenfalls, bei dem es angeblich um radikale Systemkritik ging. Auch was diesen Punkt betrifft muss bei der Organisation etwas total schief gelaufen sein, sonst wäre eine solche verkürzte „kapitalismuskritische “ Praxis nicht Anschlussfähig. Ebenso zweifelhaft finde ich Attacken, wie jener auf das „Steigenberger Hotel“, Angriffe auf Gebäude welche mit Glamour assoziiert werden, als gälte es nicht gerade Reichtum und Wohlstand für alle einzufordern! Abschließend bleibt zu konstatieren dass eine Bewegung die tatsächlich die befreite Gesellschaft erkämpfen will, statt von einem Event zum nächsten zu hecheln und so Politik konsumierbar zu machen, die genannten Fehler angehen muss.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

 

Robin Marcuse (aus dem Spektrum szenekritischer Kommunist_innen)

6. April. 2012

 

 

*Die Zahlen entnehme ich dem Artikel „Festnahmen vor der Festung“ aus der aktuellen Jungle World (Nr. 14, 2012)

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Ihr seid doch die SpinnerInnen, die meinen es ist besser Marx zu lesen als Baustellen zu besetzen (Primat der Theroie ala Adorno und Co.), oder? Schon mal auf die Idee gekommen, dass sich auf besetzten Baustellen super Teach-Ins zur Politischen Ökonomie durchführen lassen? Neien? Wundert mich nicht, dann müsstet ihr ja das Uni-Seminar schwänzen.

 

Vielleicht solltet ihr mal versuchen Marx zu verstehen, statt ihn nur zu lesen.

 

Oder wie eine Komentatorin beim "freitag" es bzgl. der M31 Kriktikritk-Seite ausdrückte: Bei derartig intelekuteller Flachheit, bekomme ich Kopfschmerzen.

 

Aber immerhin, vielleicht schafft ihr es nach einem Praktikum bei der "jungle world" ja auch bei FAZ oder welt im politischen Feulliton unterzukommen, die Schreibe und intellektuelle Arroganz habt ihr ja schon dafür. Dann könnt ihr auch wie B.v.S.B. im Fehrnsehn auftreten, als von den Jugendsünden geläuterte, aber immernoch voll kritisch!

Hier wird die Unverantwortlichkeit Einzelner instrumentalisiert und das kotzt an. Gehört son Zeug´s eigentlich auf Linksunten? Gegenfrage: Stehen radikale Texte in der Bild? Mit Sicherheit nicht, da wird vorher ausgesiebt. Nur bei einem "linksradikalen" Medium wie Linksunten, gilt die Meinungsvielfalt. Da dürfen dann auch Texte erscheinen, die einem nicht kleinen Teil der M31 DemonstrantInnen in den Rücken fallen. Das müssen wir dann akzeptieren... Warum wehren wir uns eigentlich nicht gegen solche Spaltung und lassen es zu, dass sie Einfluss nehmen können?

@ (A) " Nur bei einem "linksradikalen" Medium wie Linksunten, gilt die Meinungsvielfalt. Da dürfen dann auch Texte erscheinen, die einem nicht kleinen Teil der M31 DemonstrantInnen in den Rücken fallen."

auch wenn dein name auf eine anarchistische denkschule schließen lässt, outest du dich mit einem solchen beitrag als freund*in von autoritärem denken. szenekritik als "in den rücken fallen" zu denunzieren ist so alt wie gruppen die innerlinke standpunkte kritisieren.

findest du das maul-halten-und-mit-laufen wirklich besser als dich auch mal gegen den konsens zu stellen, wenn es die situation erfordert?

 

so wie ich das sehe instrumentalisiert der/die autor*in gar nichts, er/sie sagt nur was ihn/sie stört.

zu seiner/ihrer verteidigung muss ich sagen dass ich auf der demo war und den besagten vorfall selbst mitbekam. wenn denn alle besagtes fehlverhalten "einzelner" wirklich so schlimm fanden warum hat da aus der demo heraus niemand etwas gesagt, geschweige denn gehandelt?

selbstkritisch muss ich sagen ich hab auch die klappe gehalten, weil ich angst hatte eventuell aufs maul zu kriegen, von wegen "spalterin" usw.

An dem Statement ist zunächst die Wahl des Ortes interessant. Während die Rote Hilfe aufruft aufgrund der Vorbereitungen ein Repressionswelle das Maul ueber militante Aktionen zu halten, wird hier eine Diskussion angestoßen, die geradezu die Arbeit der Ermittlungsbehörden vereinfacht.

 

Zu Anfang behauptet das Statement eine Differenzierung der Gewalt vorzunehmen. Also nicht die Repression des Staates, Angriffe auf Sachen und gegen Menschen geleichzusetzten. In dann Folgenden verliert der Autor kein Wort ueber die Polizeigewalt mehr und auch die Scheidung der unterschiedlichen Aktion verschwimmt in einem strunz dummen: der Tag war "gewaltvoll". Ja,Ja vlt. haben die GenossInnen und Genossen mit den gebrochen Armen es ja wirklich sich selbst in die Schuhe zu schieben.

 

»Comprenez enfin ceci: si la violence a commencé ce soir, si l'exploitation ni l'oppression n'ont jamais existé sur terre, peut-être la non-violence affichée peut apaiser la querelle. Mais si le régime tout entier et jusqu'à vos non-violentes pensées sont conditionnées par une oppression millénaire, votre passivité ne sert qu'à vous ranger du côtè des oppresseurs.« Satre

"An dem Statement ist zunächst die Wahl des Ortes interessant. Während die Rote Hilfe aufruft aufgrund der Vorbereitungen ein Repressionswelle das Maul ueber militante Aktionen zu halten, wird hier eine Diskussion angestoßen, die geradezu die Arbeit der Ermittlungsbehörden vereinfacht."

 

Für einen so krassen Vorwurf gibst du sichtlich wenige, genauer gesagt keine Belege an, schade! Dabei scheint dir Differenzierung doch so wichtig zu sein...

Wie spielt Frau/Herr Marcuse denn den Bullen in die Hände?!

Über Anzahl, Aussehen oder gar Gruppenzugehörigkeit der AktivistInnen macht sie/er gar keine Angaben. Auch nicht über die Uhrzeit der Attacke. Bleibt nur der Ort und sich über die Nennung von diesem aufzuregen hat wirklich etwas von einem polit-religösen Bilderverbot...alle reden zwar darüber aber wir machen das nicht. In den Medien (auch linken!) wurde der Angriff auf die Stadtwache erwähnt (welchen sie/er, wenn ich mich nicht verlesen habe, sogar begrüßt hat) und auch so kann jeder der dran vorbei geht erkennen dass da Scheiben eingeworfen wurden und dass da nicht der Weltgeist am Werk war können sich die  Arschlöcher vom VS auch denken. Was ist an der Nennung des Ortes also so problematisch?

Nichts! Und ich glaube dass weißt du auch, Ziel deines Beitrags war nämlich nicht Antirepressionsarbeit tatsächlich zu fördern, sondern innerlinke Kritik mit einer ganz billigen Keule mundtot zu machen. Ja, Anna und Arthur haben das Maul zu halten, doch genau wie dieses Prinzip selbstverständlich sein sollte, sollte es selbstverständlich sein dass sie erst recht den Mund aufmachen wenn es darum geht in der eigenen Bewegung Missstände anzusprechen, sonst wird es nämlich dogmatisch und autoritär.

 

Keine Ahnung ob sich der Vorfall wirklich ereignet hat oder ob "Marcuse" sich den ausgedacht hat (warum auch immer sie/er das tun sollte..), wenn es sich aber tatsächlich so ereignet hat, ist es notwendig so eine Scheiße anzusprechen. Guter Post!

Nur sollte es Kriterien für Texte geben. Meiner Meinung nach erfüllt dieser Text diese nicht. Sonst wird´s hier bald zum Indymedia D, alles so schön bunt hier., alles voller Meinungen... .

Gehts´s um sachliche Kritik oder  um einfache Diffarmierung. Hier werden uns Schlagworte um die Ohre gehauen, wüst verallgemeinert, wir werden belehrt  - all das brauchen wir nun wirklich nicht. Außerdem wissen wir nicht wer ihn geschrieben hat eine konkrete Diskussion über Gewalt ist immer gefährlich. Habt doch einfach mal einen Anspruch ein Medium der "linksradikalen" Bewegung zu schaffen, das kann ohne eine Auseinandersetzung über Inhalte nicht funktionieren. Sonst bleibt nur der Frust..

Der Text ist auch hier veröffentlicht...

 

http://m31kritikkritik.wordpress.com/

 

 

fällt der text jemanden in den rücken? Wird die unverantwortlichkeit einzelner nicht einfach nur thematisiert?

Gerade Gewalt muss immer und ausführlich reflektiert werden, weil es sonst düster werden könnte!

vieleicht nich hier ok ...

Mir gefällt der Beitrag auch nicht. Aber solche Positionen sind im linksradikalen Spektrum nun einmal vorhanden. Also müssen sie sich auch äußern können, also muss über sie diskutiert werden. Es gibt keinen leichteren Weg, um zu gemeinsamem Handeln zu kommen.

Aus erschreckend vielen Kommentaren zur Frankfurter Demo auf "Indymedia" und "Indymedia links unten" spricht die Sehnsucht nach einer kompletten, klaren, einheitlichen und geschlossenen Bewegung, die irgendwelche OrganisatorInnen hinstellen sollen. So kann das aber niemals funktionieren. Eine linksradikale Bewegung, die so viel Stärke gewinnt, dass sie etwas bewegen kann, kann nur in einem langen Prozess des Austausches und der Aktionen, des Streitens und Wieder-zusammenfindens, der Analyse und des Verwerfens von Analysen, des immer neu Versuchens und Nach-Wegen-suchens entstehen. Einfacher ist es leider nicht zu haben!

Und es braucht Vielfalt und die Akzeptanz unterschiedlicher Standpunkte. Das auszuhalten - daran müssen wir alle immer wieder arbeiten!

Es gibt nicht "Indymedia" und "Indymedia links unten" sondern "Indymedia Deutschland" (de.indymedia.org) und "Indymedia linksunten" (linksunten.indymedia.org) sowie über 100 weitere IMCs.

"Gehört son Zeug´s eigentlich auf Linksunten? Gegenfrage: Stehen radikale Texte in der Bild?"

DU setzt meinen Artikel mit der Spinger-Presse gleich, einen Begriff von Relativismus und Diffarmierung scheinst du nicht zu haben, schade.

"Oder wie eine Komentatorin beim "freitag" es bzgl. der M31 Kriktikritk-Seite ausdrückte: Bei derartig intelekuteller Flachheit, bekomme ich Kopfschmerzen."

Wer sich vom M31-Aufruf hat auf die Strasze mobilisieren laszen, sollte von intellektuellen "Flachheiten" schweigen. Als wäre dieser mehr gewesen als der übliche langweilige UmsGanzeScheisz, lest mal wirklich Marx da könnet ihr was lernen. ;)

 

Und wer soll B.v.S.B. sein??? (linker Du-weiszt-schon-wer-Komplex?)

es heißt auch "heißt" und nicht "heizst". was soll durch das sz ausgedruckt werden?

Hm, interessant die Reaktionen zu lesen.

Ich wusste natürlich dass mein Artikel nicht auf viel Gegenliebe stoßen würde, aber dies war ja auch nicht mein Anliegen.

 

Manche Reaktionen waren voraussehbar andere widerum einfach nur unsinnig!

Dem Gespenst kann ich mich nur anschließen, in wie fern spiele ich denn den Bullen in die Hände?

Der Angriff auf die Stadtwache ist kein Geheimnis, jede_r weiß davon. Über die Gruppe aus der die Aktivis_innen kammen könnte ich mutmaßen, habe es aber ganz bewusst nicht getan. Mir geht es um Szenekritik und die Reflexion innerlinker Gewalt, nicht darum diesem Staat bei seiner reaktionären Aufgabe zu helfen! Deshalb ist es auch so unsinnig mir vorzuwerfen ich würde die Gewalt der Bull_innen unerwähnt lassen, dies tue ich erstens gar nicht und zweitens ist es selbstverständlich dass Polizeigewalt einfach scheiße ist, mir also vorzuwerfen in einem Text der innerlinke Kritik zum Ziel hat nicht ständig pflichtschuldig die Bull_innen zu kritisieren, ist einfach albern.

 

Interessant finde ich in erster Linie dass ich nachwievor die/der einzige bin die/der das unverantwortliche Verhalten dieser mackrigen Autonomen kritisiert! (Obwohl es ja angeblich so viele andere ebenfalls scheiße fanden, warum haben diese aber nichts gesagt? Und sagen immer noch nichts?)

Lieber fühlt mensch sich als Bewegung auf den Schlips getreten und nimmt mal eben so mit Leute in Schutz, die mal so eben lockerflockig Menschenleben aufs Spiel gesetzt haben um Sachschaden zu produzieren, hallo gehts noch? o.O -.-

Nein, es ist ja viel wichtiger sich vor dem bösen Vorwurf der verkürzten Kapitalismuskritik zu wehren als mal Stellung zu beziehen zur Scheiße die in den "eigenen Reihen" passiert - unkommentiert wohlgemerkt.

 

Und ja, es ist wichtiger sich in einen Marx-Lesekreis zu setzen als auf eine Baustelle, denn mensch muss den Laden erstmal verstehen bevor sie/er diesen  bekämpft. Machen wir uns nichts vor auf der EZB-baustelle hätte es keine Teach-Ins gegeben und selbst wenn wären diese nicht im Sinn der Sache gewesen. Denn ich war schon mehr als einmal (zum "rein schnuppern") in einem solchen Lesekreis und weiß daher dass mensch Zeit und Konzentration braucht um den Gegenstand zu erfassen. Ja, Marx hat komplizierteres geschrieben als die üblichen Standart Antikap.-Flyer. Eine Besetzung ist da der völlig falsche Rahmen.

 

Klar ist Banken smashen verkürzt, denn diese sind nur Charaktermasken. Warum wurden denn zumbeispiel keine Dönerbuden eingeschmießen, obwohl diese genau so kapitalistisch sind, den Grund kennen wir alle, sie dienen nicht (so gut) als Symbol (!) für dieses System. Da braucht mir niemenschd zu erklären es ginge wirklich darum etwas an dem Tag zu verändern, denn während in FFM Riot war hat der Laden doch nur so funktioniert dass es kracht!

Passend dazu hat auch niemenschd den Typen mit seinem "Zinsknechtschaft brechen"(NS-Jargon)-Schild von der Demo geworfen.

Liebe_r (A) was ist den jetzt so antisemitisch an "antideutschen" Hardliner_innen?!

 

Um es mit der Worten der jungen Linken zu sagen: Erfolg möchte ich nicht mit irgendwas haben, sondern mit der richtigen Kritik! ;)

 

Also zentrale Frage: Wer zieht hier ihre/seine Schlüsse daraus und sorgt dafür dass Leute in Zukunft nicht mehr unverantwortlich Riot machen können???

Immerhin bringt es Robin Marcuse auf den Punkt. Ein Dönerbude hat für ihn die gleiche Bedeutung wie eine Bank, eine interessante, gewagte These.

Kritik dieser Art zielt gewohnt auch immer auf einzelne (!) Plakate ab. Ein Plakat diskreditiert dann eine Demo von 6.000 Menschen samt OrganisatorInnen! Mit dem Individuum muss sich dann auch nicht auseinandergesetzt werden, da wird noch nicht einmal gefragt, ob sie sich dem historischen Hintergrund des Satzes überhaupt bewusst ist. Wie wäre es einfach mal mit dieser Person zu sprechen, dass ihr Plakat in dieser Form nicht zu akzeptieren ist. Wenn sie dann vollkommen begriffstutzig sein sollte, kann immer noch gehandelt werden.


Was denn so antisemitisch an Antideutschen
Hardlinern ist möchte ich gerne noch einmal erklären.

Nehmen wir z.B. die Vorstellung "die Banken sind das kapitalistische Übel, lösen wir sie auf, leben wir im Paradies." Dann handelt zunächst einmal um eine reformistische Sichtweise. Nationalsozialisten haben dann aber das Negative (hier die Banken) dem Juden zugeschrieben. Ein eindeutiger Fall von Antisemitismus, der leide heute noch seine Verbreitung findet. Meiner Meinung nach ist es ein fataler Fehler wenn nicht scharf zwischen Reformismus und Antisemitismus getrennt wird. Antideutsche Hardliner sehen das anders. Sie werfen inflatinär mit dem Antisemitismusvorwurf um sich. Da wird dann jeder Stein auf eine Bank schon in geistiger Nähe zu "strukturellem" Antisemitismus gerückt. Das kann dann nur funktionieren, wenn das Bankentum  per se mit dem Jugentum in Verbindung gesetzt wird. Dann drückt auch der Anarchist / die Anarchistin mit Steinen seinen / ihren Hass gegen das Finanzjudentum aus. Was natürlich Blödsinn ist.

Lieber Robin, werde doch bitte mal konkreter, worum geht es dir eigentlich. Dass "Riots" wie du schreibst in Zukunft ablaufen ohne z.b. PassantInnen zu gefährden. Das ist auch von mir gleich mit zu unterschreiben. Oder meinst du damit, dass Ziele wie Luxusgüter und Banken von vorneherein tabuisiert sind. 

Wer soll deiner Meinung für Besserung in eurem Sinne sorgen. Ihr (ein)gebildeten szenekritischen KommunistInnen, die sich vorher in Debattierzirkeln ihre Gedanken machen und die uns die Schlagwörter dann in ihrem Pamphleten in die Köpfe eintrichtern? Vielleicht wollen sich viele nicht von euren Kreisen bevormunden lassen und können mit eurem theoretischen Überlegungen so rein gar nichts anfangen.

Wenn du selbst so gegen einen Aktionstag eingestellt bist, warum nimmst du dann an der Demo teil, anstatt entspannt zu einem zeitgleichen Theoriezirkel über Marx zu laden. Das wäre doch mal konsequent!

Also liebe_r (A) als erstes mal ein Vorwurf, ein Sexismusvorwurf denn ohne mein biologisches Geschlecht zu kennen schiebst du mir ständig die Maskulinität unter. Als Anarchist_in sollte dir an sexistischem Verhalten nicht gelegen sein! ;)

 

"Immerhin bringt es Robin Marcuse auf den Punkt. Ein Dönerbude hat für ihn die gleiche Bedeutung wie eine Bank, eine interessante, gewagte These."

Du drehst mir die Worte im Mund um. Ich sage nicht dass beide die selbe Bedeutung haben, ich sage nur dass beide kapitalistisch sind, dass sich die Attacken aber fast nur auf die Finanzsphäre konzentrieren,  zeigt dass mensch anscheinend nichts verstanden hat :(

 

1. Ist der Slogan auch ohne seinen historischen Gehalt beschissen genug und 2. willst du andeuten, wenn die Person den historischen Gehalt des Satzes nicht kennt, wäre er ok? oO

 

Zwar verstehe ich mich nicht als "antideutsch" und schon gar nicht als Hardliner_in aber ich möcht es dir erklären:

Der Begriff des strukturellen Antisemitismus soll nicht sagen XY ist per se mit dem Judentum zu identifizieren, sondern weißt daraufhin dass ein Denken/eine Kritik in den Strukturen (!) des Antisemitismus verläuft!

Aber dies scheinst du  nicht zu wissen, wahrscheinlich schreist du auch auf Demos "gegen jeden Antisemitismus" ohne dir bewusst zu sein dass grade das "jeden"(!) bedeutet dass auch Antizionismus antisemitisch sein kann. Bilde dich mal, ah ja ich vergass Bildung ist scheiße, aber der Event-Pop-Polit-Kram von UG ist geil. hahahaha

 

Du fragst mich worum es mir eigentlich geht, nun um zwei Dinge erstens dass wie gesagt keine Passant_innen mehr gefährdet werden, wozu du nur ein Bekenntnis liefern konntest ohne konkret zu werden ob und wie du dies in Zukunft verhindern willst! Zweitens um eine emanzipatorische Kritik am Laden, also eine die den Kapitalismus tatsächlich versteht und das schöne Leben für alle einfordert.

 

Ich bzw. Wir, haben nie behauptet für "Besserung" zu sorgen, sondern wir wollten "nur" aufzeigen was falsch ist!

 

An der Demo habe ich nicht teil genommen, ich bin neben ihr her gelaufen. Wie gesagt, meine Intention ist die Kritik innerlinker Vorgänge, dazu muss ich den Gegenstand kennen, den ich kritisieren möchte. Und dafür muss ich meine Informationen aus erster Hand bekommen (wenn möglich), schließlich will ich nicht den Vorwurf kassieren: "Das hast du doch alles nur aus den Medien."

Hätte ich all diese Scheiß die da abgelaufen ist, nicht selbst erlebt würde ich einen solchen Artikel nicht schreiben.

 

Abschließend bleibt fest zu halten wer denn überhaupt den Input geliefert hat für die Kritik auf der du und deine Gesinnungs-Genoss_innen aufbauen, Intellektuelle wie z.b. Marx. Aber du hast recht dieses ewige Nachdenken und sich Gedankenmachen führt zu nichts. :D

 

Ich sage nicht dass beide die selbe Bedeutung haben, ich sage nur dass beide kapitalistisch sind, dass sich die Attacken aber fast nur auf die Finanzsphäre konzentrieren,  zeigt dass mensch anscheinend nichts verstanden hat :(

Attacken sind symbolische Aktionen. Ein Angriff auf eine Dönerbude, Tante-Emma-Laden, Kinderschutzbund o.ä. ist kontraproduktiv und nicht vermittelbar und daher abzulehnen.

"Attacken sind symbolische Aktionen. Ein Angriff auf eine Dönerbude, Tante-Emma-Laden, Kinderschutzbund o.ä. ist kontraproduktiv und nicht vermittelbar und daher abzulehnen."

Eben. Was sagt dann ein Angriff auf eine Bank aus? Dass mensch es anscheinend auf die Finanzsphäre abgesehen hat. Wie kontraproduktiv diese Angriffe sind, hat mensch in FFM ja gesehen. :(

Also hier mal keine große Reden über Vermittelbarkeit schwingen, jene die es zu agitieren gilt hatten an jenem Samstag nur Angst vor euch, mehr nicht, da muss ich Robin schon recht geben. Oder ist nur eine*r von den Bürgers zu euch gekommen und hat gesagt wie toll es ist dass ihr gegen europäische Krisenpolitik protestiert. Mit so hohlen Rechtfertigungen wie "Kinder sterben und ihr schweigt, Steine filiegen und ihr schreit" rechtfertigt ihr Gewaltexzesse, bei denen nur die allerdümmsten überhaupt denken es gehe wirklich darum etwas zu verändern, in echt geht es darum seinen/ihren Spaß zu haben, um die Adrenalin-ausschüttung. In echt wisst ihr (wenn ihr nur ein Funken Vernunft in euch habt) genauso wie die resegnierten Elfenbeintum-Bewohner*innen, dass für eine richtige Umwälzung schlicht die erforderlichen Massen fehlen und deshalb richtet ihr euch (wie alle anderen auch) im Bestehenden ein, ihr gebt es nur nicht zu und rechtfertigt stattdessen Scheiße. Vorgeben anderen die Wahrheit zu erzählen, sich aber selbst in die Tasche lügen, tolle Revoluzzer*innen seid ihr! -.-

Außerdem ist der Kinderschutzbund kein kapitalistisches Unternehmen. ;D

Mit so hohlen Rechtfertigungen wie "Kinder sterben und ihr schweigt, Steine filiegen und ihr schreit" rechtfertigt ihr Gewaltexzesse, bei denen nur die allerdümmsten überhaupt denken es gehe wirklich darum etwas zu verändern, in echt geht es darum seinen/ihren Spaß zu haben, um die Adrenalin-ausschüttung.

Nur weil ein paar wirre Gestalten sowas sagen heißt das nicht, dass dies die einzige Meinung ist. Insgesamt finde ich deine Verallgemeinerungen übrigens ziemlich anstrengend, als ob es hier eine Einheitsfront gäbe. Nur weil du es nicht cool findest, hör doch auf dich so zu echauffieren als sei es so furchtbar. Ich kann jeden verstehen, der sich an den Idioten erfreut, die sich über die winzigen Schandflecken auf ihrer Scheißgesellschaft aufregen.

 

In echt wisst ihr (wenn ihr nur ein Funken Vernunft in euch habt) genauso wie die resegnierten Elfenbeintum-Bewohner*innen, dass für eine richtige Umwälzung schlicht die erforderlichen Massen fehlen und deshalb richtet ihr euch (wie alle anderen auch) im Bestehenden ein, ihr gebt es nur nicht zu und rechtfertigt stattdessen Scheiße.

Wenn du das wirklich so siehst, ist das doch nur ein weiterer Grund das Bestehende wann immer es nur möglich ist so hart anzugreifen wie möglich. Dass das Bestehende so ist finde ich auch Scheiße.

 

Außerdem ist der Kinderschutzbund kein kapitalistisches Unternehmen. ;D

Das war ein Verweis auf die Helden die aus Solidarität mit der Liebig14 in Dortmund die Scheiben des Kinderschutzbundes eingeworfen haben.

Durch so symbolische Aktionen greift mensch das Bestehende ja eben nicht an und schon gar nicht hart.

Es ändert rein gar nichts. Polemisch könnte mensch sogar sagen, solche Aktionen kurbeln den Markt  an.

Die Versicherungen müssen zahlen, die Bank freut sich, die Glaser*innen (welche neue Scheiben einsetzen dürfen) auch und wenn der/die eine oder andere Bank-Filialleiter*in sich dafür entscheidet freut sich vielleicht sogar ein Security-Unternehmen, welches den Laden dann noch besser bewacht.

Ich weiß sowas klingt zynisch und verbittert, aber so ist es nuneinmal.

Grade deshalb sollte mensch gucken wie mensch das Bestehende wirklich grundlegend ändern kann und dafür braucht es nunmal Theorie. ;)

 

Von dieser scheiß Aktion in Dortmund wusste ich nichts, habe die Anspielung daher nicht verstanden.

aus dem chefduzen-forum (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=25402.15 ) " ich habe erlebt, dass sich nach der randale in der bethmannstr. rollstuhlfahrerInnen, menschen mit kindern, weniger "szenige" leute am hinteren teil der demo einfanden oder diese ganz verliessen. bei der polizeizweigstelle später musste ich einem abprallenden stein ausweichen. in der innenstadt wurden ohne rücksicht auf passantInnen aus einem rennenden pulk heraus steine auf das karstadt-gebäude geschmissen. solche aktionen haben nichts revolutionäres oder radikales an sich, behindern objektiv eher eine revolutionäre entwicklung. vielmehr erinnern diese geschichten an ein fußballstadion, in dem die eigene mannschaft ("anticapitalista" ) angefeuert wird und die gegnerische -die "cops"- ("hass wie noch nie") als bastarde beschimpft werden. hinzukommt noch die ekelerregende mob-gewalt gegen einen "police communicator" ohne schutzausrüstung, der jetzt auf der intensivstation liegt: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/strassenschlacht-in-frankfurt-polizist-erleidet-schwere-augenschaeden-11705493.html
nichts gegen militante verteidigung besetzter betriebe, nichts gegen die sprengung von abschiebeknästen...
bei m31 war klar, dass das ne rein symbolische geschichte ist und hier nicht die revolution ausbricht.
erinnert euch auch an die objektiv konterrevolutionäre rolle der griechischen molotowcocktailwerferei (insbesondere 5. mai 2010)
und davon ab: the revolution won't be a scene-event, kein schwarzkapuziger aufstand kommt, wenn überhaupt dann müssen die proletarisierten mitmachen, die (auch mal)bei karstadt kaufen, got it ? "

Molotowcocktails sind aber nicht geflogen , auch bei dieser Kritik wieder keine Trennung zwischen Militanz an sich und unverantwortlichen Reaktionen, sondern eine Abrechnung mit allen "Schwarzvermummten". Also die allenorts übliche Spaltung. "Ob friedlich oder militant wichtig ist der Widerstand" war einmal. Kritik muss nicht immer so weit über das Ziel hinausschießen.  Dann diese Verbalradikalität nichts gegen Sprengung von Abschiebeknästen zu haben. Auch bei so was, was nur Einzelne  in die Tat umsetz(t)en,  könnte es Kollateralschäden geben, da wäre die Reaktion später vernichtend, obwohl die RAF mit den Warnschildern schon ihre Hausaufgaben gemacht hat. Hundertprozentig ausgeschlossen werden kann eine Fremdgefährdung bei Sprengungen nie. Es kann durchaus auch von militanter Verteidigung besetzter  Betriebe geträumt werden. Mensch ist ja schließlich linksradikal.

 

Es ist immer skeptisch zu sehen, wenn KritikerInnen schreiben "Auch ich bin gegen Latschdemos, auch ich bin für Sprengung.... ", nur an diesem Tage macht die Militanz doch keinen Sinn und ist konterrevolutionär.Da handelt es sich dann um Hooligans, die nur Randale wollen und allesamt unreflektiert agieren.

 

Quelle aus Massenmedien wie die FAZ geben immer gut die Polizeimeldung wieder. Das muss nicht unbedingt (auch aus der Erfahrung heraus) der Wahrheit entsprechen...

 

Und die Polizei:Knüppel frei, Reaktion: In Ketten bleiben.. die Gewalt der Exekutive dann unerwähnt lassen, , nicht das Agressionen gegen PolizistInnne noch berechtigt sind, das Gewaltmonopol bleibt in den Händen des Staates...

 

Wir haben sie wieder die typische Gewaltdebatte mit den bekannten Argumenten.

Der Text ist total platt. Und überingens ist das "St. Hotel" ist nur ein Luxus Hotel sondern DAS Hotel in dem die Torika immer untergebracht ist...

ps.: in der jungel wolrd gibt eine bessere Debatte über die Demo als auf dieser KritikKritik seite...

""St. Hotel" ist nur ein Luxus Hotel sondern DAS Hotel in dem die Torika immer untergebracht ist"

Aha, und was sagt uns dieser Befund? Nichts, außer dass du auch das stumpfe Bedürfnis teilst symbolisch was zu machen. Ändert der Angriff auf dieses Hotel etwas? Nein. Hilft es jene die Revolution machen wollen zu bilden? Nein!

Ich sah den Verbindungspolizist als er wackelnd in die Seitenstraße rannte. Sein Gesicht war braun gefärbt, sehr wahrscheinlich hatte er Pfefferspray abbekommen - sein Seh- und Orientierungsvermögen war offenbar eingeschränkt. Seine Kleidung war nicht beschädigt, dreckig oder verrutscht - seine Mütze saß perfekt. Schlag- und Trittwunden waren keine zu erkennen. In der Seitenstraße fiel er nicht um. Verfolgt wurde er ebenso nicht.

Die Demo hat leider gezeigt, dass viele TeilnehmerInnen sofort auf kleinste Reize wie die Kinder reagieren. Das hat in Frankfurt auch schon mal besser funktioniert (z. B. Innenministerkonferenz). Beobachtet mal lieber genauer was innerhalb und außerhalb der Demo passiert. Auch auf Demos kann man ein Mindestmaß an Reflexion bewahren. 

"Ehrlich gesagt fänden wir es sinnvoller würden sich einige dieser Personen in einen Marx-Lesekreis setzen, statt auf eine riesige Baustelle". Szenekritische KommunistInnen



Der Bericht von Macuse  ist übrigens nicht auf kritikritik M31 erschienen, sondern die Gruppe szenekritische KommunistInnen ist dort mit einer Stellungnahme vertreten.
Hier nachzulesen.
http://m31kritikkritik.wordpress.com/2012/03/31/szenekritische-kommunist...

Ein Robert Marcuse (wohl Phantasiename) hat auch ein Interview mit der Jungle World über M 31 (Ausgabe 5 / 2012) geführt.
 

Wenn jetzt ein Vertreter dieser Gruppe zum M31 Aktionstag fährt, wie würde er einen Text über das Event verfassen.

Wohlwollend, solidarisch, differenziert - sachlich?

Zum Text:
Was ist den bitte schön der Kontext der bestimmen soll, wann Gewalt angemessen ist, wann nicht. Der M31 Sprecher kann in einer Stellungnahme wenigsten die Wut der DemonstrantIinnen verstehen. Der Text bleibt hier dann sehr diffus.
 
Die fehlende Rücksicht auf Mitmenschen ist eine berechtigte Kritik. Aber ist der Text noch sachlich, wenn er behauptet:"Irgendetwas muss bei der Organisation von M31 schief gelaufen sein, wenn sich solche Macker_innen bei dieser Demo aufgehoben fühlten." Ist das nicht nur billige Polemik?
Die Titulierung Macker macht sich in Kritiken immer gut, da muss dann auch nichts näher präzisiert werden. .

Dann möchte der Verfasser uns vorschreiben, dass Angriffe auf Banken "verkürzte Kapitalismuskritik" darstellen und deshalb nicht akzeptabel sind. Banken sind als kapitalistisches Symbol ein Ziel nicht nur anarchistischer Attacken weltweit.  Das Schlagwort "verkürzte Kapitalismuskritik" wird von antideutscher Seite dann häufig antisemitisch umgedeutet. Hier stehen Banken dann, wie z.B. bei den Nationalsozialisten für das "jüdische Finanzkapital" und sind deshalb Friedenszone für den militanten Protest. Die szenekritischen KommunistInnen scheinen nicht so weit zu gehen, werfen den Ums Ganze Bündnis aber immerhin in einer Veröffentlichung vor, dass sie es nicht schaffen eine offene Flanke zum Antisemitismus zu verhindern. Immerhin scheint die Gruppe in Texten zwischen "verkürzter Kritik" und "Antisemitismus" zu trennen, ist aber auch recht schnell bei der Hand mit den bekannten Vorwürfen des Antisemitismus aus antideutscher Ecke, die sich niemand gefallen lassen muss.

Der Tenor der Texte auf der Seite kritikkritik M31 geht noch stärker in die Richtung:"Doch wo sich Initiatorinnen von M31, wie das Bündnis „ums Ganze“, auf der einen Seite theoretisch stets bemühen einen sensiblen Umgang mit verkürzter Kapitalismuskritik und einem damit einhergehenden (strukturellen) Antisemitismus zu finden, wird auf der anderen Seite der Fokus der heutigen Praxis auf das Frankfurter Bankenviertel gelegt und es wird von einigen Gruppen gar zur Besetzung der EZB-Baustelle aufgerufen"  [Gruppen Überall] „Niemand hat die Absicht eine Bank zu kritisieren“ Nichts Neues von den antisemitischen Hardlinern der Antideutschen.

Robin Marcuse geht in seinem Text nicht so weit, kritisiert aber die Organisation von M 31 insgesamt für ihre verkürze „kapitalismuskritische Praxis" Hier wird wieder einmal mit einem Schlagwort gearbeitet ohne sich die Mühe zu machen, diese Vorwürfe zu belegen.

Probleme hat er auch mit Attacken auf "Gebäude,welche mit Glamour assoziiert werden", mit der seltsamen Begründung "Reichtum und Wohlstand für Alle" einzufordern. Ist denn Platz auf der Welt, dass wir alle in diesem Ambiente untergebracht werden können. Geht es nicht stattdessen um Gerechtigkeit und um eine menschenwürdigende Unterbringung derer, die in elenden Hütten ihr Dasein schmachten?

Ich vermute einfach mal, dass Herr Marcuse voreingenommen auf diese Demo gefahren ist und sich zwangsläufig alles so bestätigen musste.

Da muss dann auch nicht differenziert, begründet, sich wirklich auseinandergesetzt werden. Da kann dann belehrt, überhöht und diffarmiert werden. Beeindruckend, wenn es uns dann noch als Erlebnisbericht vorgesetzt wird.  Die LeserInnen sind mit Schlagworten allzu leicht zu beeindrucken. Nichts Neues!

Ich finds interessant, wie gewalt immer wieder den diskurs bestimmt. also

1. wenn gewalt von demonstrantinnen ausgeübt wird - 2. wenn gewalt von bullen kommt. 3. wenn bullen gegengewalt ausübern oder 4. demonstrantinnen gegengewalt ausüben.

 

regelmäßig kommt dann die diskussion durcheinander - es gibt schuldzuweisungen, distanzierungen,... ich würde dazu 2 fragen bzw. thesen aufstellen:

a) gewalt spaltet eine bewegung und b) die diskussion um gewalt, bzw, militanzdebatte spaltet eine bewegung.

 

ob es jetzt die gewalt/militanz selbst ist, oder die debatte darum? ich finds total schwierig da die richtige haltung eninzunehmen. denn ich finde es sowohl falsch jegliche gewalt gutzuheissen und sich hinterher öffentlich hinter jeden trottel zu stellen, als auch wenn jegliche gewalt geoutet wird und distanzierungsorgien gefeiert werden.

 

den besten weg fände ich:

* genau hinschauen was passiert ist

* die einzelnen aktionen voneinander getrennt betrachten

* dann aber ein großes bild machen wo alles in relation gesetzt wird

* dann ein fazit und wenn nötig muss eine distanzierung auch drin sein

 

dabei würde ich auch einen unterschied machen, was man intern, also nicht-öffentlich kritisieren muss und kann und was man öffentliche machen will und kann.

 

man sollte dabei nicht vergessen, in welchem umfeld man sich bewegt. staat und presse lauern nur auf zitate, um diese zu verwerten. presse liebt gewalt und flammen und zerbrochene scheiben. das zieht aufmerksamkeit, hat aber auch nebeneffekte.

 

insgesamt denke ich, wenn wir deutschland mit anderen ländern vergleichen, dann gehts hier echt sehr ruhig zu. und was m31 angeht, so steht die gewalt der demonstrantinnen in keinem verhältnis zur massiven gewalt der bullen. ich finds etwas erschreckend, das nur wenige kommentatorinnen das anprangern und sich die mehrheit  mit der gewalt einzelner beschöftigt, während staat & presse einhellig und fast unwidersprochen von 465 steinewerfern reden - und der these, das 1/10 der demo angereist sind um steine und menschen zu verletzen - angeblich ja laut HR hinterher auf menschenjagd durch frankfurt gelaufen sind. ich finde solche berichterstattung viel erschreckender, als einzelne gewaltaktionen. diese aktionen finde ich persönlich total scheiße - fände es aber noch falscher sich davon zu distanzieren, weil man damit behaupten würde es gäbe eine gesamtverantwortung (also eine polizei these stützen), als auch ein verzerrtes bild dessen liefert, was passiert ist.

 

und was jetzt passiert ist, dass sich kaum jemand mit den thesen und themen der demo beschäftigt. gerade die selbstmorde in südeuropa zeigen doch ganz aktuell, wie gewaltsam die krise ist. es sterben wöchentlich menschen - es werden immer mehr werden die verhungern - das ist ein fakt - dazu gibts von herrschender seite nur ein schulterzucken und ein "ja, schade". das ist es doch, was uns bewegen sollte und wo wir sagen sollten: nein, wir wollen nicht innerhalb des reichtums das verhungern von menschen hinnehmen - natürlich am liebsten überall auf der welt - aber m31 ist primär mal eine europäische bewegung, die hier die kräfte vereinen soll. 

 

wenn ein marx lesekreis so toll ist und man dann alles so klar sieht, dann frage ich mich, warum gerade die leseexperten dann nicht sehen, das jetzt nicht die zeit eines intellektuellen rückzugs gekommen ist? offenbar sieht man durch marx lesekreise nicht besser, sondern glaubt durch lesen die welt zu verändern. womit ich wahrlich nicht irgendjemand von intellektueller weiterbildung abhalten will - aber es als gegenkonzept für eine gegenwehr und gegen direkte aktionen anzupreisen ist pervers und menschenverachtend!