Kein Naziaufmarsch am 1. Mai in Dortmund?!

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Wie mehrere Lokale Medien übereinstimmend berichten, wurde die Anmeldung für einen Naziaufmarsch am 1. Mai in Dortmund zurückgezogen. Dortmunder Neonazis geben an, im Rheinland demonstrieren zu wollen.

 

Von den drei zu Jahresbeginn angemeldeten Demonstrationen der Dortmunder Neonazis sind offenbar nur noch zwei übrig. Wie mittlerweile sämtliche Dortmunder Lokalmedien berichten, ist der Aufmarsch am 1. Mai 2012 bei der Polizei abgesagt worden. Die Journalisten berufen sich dabei auf eine Pressemitteilung des DGB, in der die Absage des Naziaufmarsches begrüßt wird. Die Dortmunder Neonazis hatten sich in den letzten Monaten nicht zu der Anmeldung geäußert. Öffentlich wurde ihr Vorhaben, am 1. Mai aufzumarschieren, in einem Interview der Ruhrnachrichten mit dem neuen Dortmunder Polizeipräsidenten Norbert Wesseler.

 

Der 1. Mai ist in Dortmund fest mit dem Angriff von Neonazis auf die Kundgebung des DGB im Jahr 2009 verbunden. Damals zogen mehrere hundert Neonazis vom Bahnhof in Richtung Platz der alten Synagoge, wo sie Teilnehmer_innen der DBG-Demonstration zum 1. Mai angriffen und sich Auseinandersetzungen mit der völlig unvorbereiteten und überforderten Polizei lieferten. Erst als zusätzliche Polizisten, teilweise mit Hubschraubern, herangezogen wurden, gelang es der Polizei, einen Teil der Neonazis in der Innenstadt zu stellen.

 

Gegen die mutmaßlichen Rädelsführer des Angriffs, Dennis Giemsch und Alexander Deptolla, soll am 27. April 2012, fast drei Jahre nach dem Angriff, nun endlich der Prozess eröffnet werden. Polizei und Justiz standen in der Vergangenheit immer wieder in der Kritik: Eine gerichtliche Aufarbeitung des Falls zu leisten, stand offenbar nie in ihrem Interesse.

 

Die Dortmunder Neonazis kündigen als Reaktion auf die Berichterstattung zum 1. Mai an, ins Rheinland zu fahren. Dort wollen sie an einer bisher nicht näher benannten Demonstration teilnehmen. Für uns als Dortmunder Antifabündnis steht fest: Wir stellen uns den Neonazis in den Weg, wo immer sie marschieren wollen. Am 1. Mai gehen wir gegen Neonazis und Kapitalismus auf die Straße!

 

Links:
DerWesten.de
Ruhrnachrichten

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Auf einer Veranstaltung "Staat und Nazis Hand in Hand" am 4. April 2012 in Dortmund wird die Geschichte des „NSU“ eingebettet in die Tradition des Zusammenspiels von faschistischen Strukturen und staatlichen Institutionen in Deutschland. Wie bekannt ist, töteten die Nazis des „NSU“ zehn Menschen in ganz Deutschland, darunter auch Mehmet Kubaşık aus Dortmund.

 

Der Referent der Veranstaltung wird zudem beleuchten, wie ehemalige Angehörige von NSDAP, SS oder NS-Geheimdienst während der Gründung der BRD am Aufbau von Polizei, Militär und Verfassungsschutz bzw. deren Vorläufer Organisation „Gehlen“ beteiligt waren und faschistische Strukturen aufbauten und unterstützten.

 

Mittwoch, 4. April 2012: 19 Uhr, Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50-58, 44147 Dortmund (10 min vom HBF)

 

Infos: www.dortmundquergestellt.de