R 94 - Ein Hauch von Diaz Schule

Rigaer 94 verteidigen

Was sich heute morgen in der Kadterschmiede in der Rigaer 94 ereignete hatte einen Hauch vom Sturm auf die Diaz Schule in Genua beim G 8 Gipfel 2001. In den Räumen fand eine Party statt, als Polizeibeamte versuchten durch die Tür ins Haus einzudringen. Als sie feststellten das die Tür auch mit schwerem Gerät nicht so leicht zu öffnen ist, sprühten sie durch die Ritzen Pfeffer ins Haus.

 

Gleichzeitig brachen sie in den Keller ein und versuchten von dort in die Räume der Kadterschmiede zu gelangen. Auch dabei kamen sie mit der Ramme nicht sehr schnell vorwärts.

Darauf leiteten sie durch geschlagene Löcher aus dem Keller in die Kadterschmiede den Inhalt mehrerer Feuerlöscher in die fensterlosen Räume. Auch mehrere Kartuschen Pfefferspray wurden eingeleitet. Davon abgesehen, dass Feuerlöscher keine zugelassenen Waffen der Polizei sind, ist die Mischung des giftigen weißen Pulvers in Kombination mit dem ohnehin manchmal tödlich wirkenden Pfefferspray extrem gefährlich.

 

An die Gäste der Kadterschmiede wurde von der Polizei keinerlei Aufforderung gestellt irgendetwas zu tun oder zu unterlassen um diesen Angriff mit einer Chemikalienmischung zu vermeiden. Unter den Gästen befanden sich Menschen mit Asthma, die ernsthafte Atemprobleme bekamen.

 

Als die Polizei sich durch Türen und Wände durchgebrochen hatte, schlugen sie sofort auf die ersten Menschen ein, die ihnen zu Gesicht kam. Es gab keine Möglichkeit Verletzungen zu entgehen.

 

In den Höfen benachbarter Häuser und den umliegenden Straßen fand eine Hetzjagd statt, bei der Menschen die nach Kadterschmieden Publikum aussehen brutal zu Boden gebracht wurden.

 

Egal was die Presse jetzt wieder verbreitet, es ging ausschließlich darum Leute zu schocken und eine abschreckende Wirkung in einem wie auch immer definierten Freiraum zu erreichen.

 

Die Ansage ist klar: In Friedrichshain soll aufgeräumt werden mit einem der letzten unkommerziellen Projekte. Dabei spielt es keine Rolle ob irgendwelche Menschen in einem fensterlosen Partyraum mit giftigen Substanzen angegriffen werden.

Die Räumung der Liebig 14 von einem Gericht als unzulässig eingestuft und deshalb Freisprüche für die Bewohner_innen? - Bedeutungslos.

Die Videoüberwachung dieser Gegend war rechtlich zweifelhaft und musste deshalb (offiziell) abgebrochen werden? - Egal, Henkel steht dazu.

Die millionenfache Erfassung von Handydaten kaum zu rechtfertigen? - Auch egal sagt Henkel.

 

Weder das Filmen oder Datenerfassen hat eine "Straftat" aufgeklärt oder verhindert, ebensowenig wie der Angriff auf die R 94 heute. Aber darum geht es auch gar nicht.

Die Leute sollen hier nicht mehr hinkommen aus Angst von solchen Maßnahmen betroffen zu werden.

Dann kann endlich endlich die vorletzte Baulücke im Szenekiez geschlossen werden.

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ich verstehe eure Wut und bestimmt auch euer Entsetzen über den Bulleneinsatz, wenn ihr so empfinden solltet, aber lasst die Kirche doch bitte im Dorf. So ein Vergleich mit der Diazschule ist weder richtig, noch bringt er Agitprop - mässig etwas anderes rüber, als dass wir Probleme mit den Relationen haben.

 

Ich den Achtzigern hat mal ne deutsche linke "Indianer"band, "Chocise" genannt, eine Razzia auf ihre Kommune als "wie in Chile" (Anm. unter Pinochet) besungen. Fortan hahm sie niemand mehr so ganz ernst.

 

Gestern war nicht Diaz, Rauchhaus war nicht Mölln oder Solingen und nicht alles, was so daherkommt, ist Faschismus.

 

 

Ein brutaler Angriff auf ein Hausprojekt, eine Struktur, ein "Freiraum". Reicht auch schon völlig aus, um sich gemeinsam zu wehren.

 

Solidarische Grüsse

So ein Vergleich mit der Diazschule ist weder richtig, noch bringt er Agitprop

Deswegen schrieb der Mensch ja auch "Hauch von...". Sonst volle Zustimmung

Morde des CIA an politisch mißliebigen Personen sind kein chilenischer Sonderweg, ebensowenig Scheinhinrichtungen wenn jemand wegen Kinderlosigkeit nicht auf klassische Weise erpreßbar ist. Aber viel interessanter als die Hoffnungslosigkeit des Kapitalismus zu beklagen ist es, da weiterzumachen wo diejenigen die damals nicht dagegen angekommen sind aufgehört haben.

Kapitalismus und Faschismus sind nur zwei Erscheinungsformen ein und desselben Systems. Wenn der Kapitalismus auf zuviel Widerstand aus der Bevölkerung stößt schaltet das System auf Faschismus. Deswegen finde ich es nicht schlimm öfter mal im Kapitalismus das Wort faschistoid zu gebrauchen um die Verwandschaft von Kapitalismus und Faschismus zu zeigen. War mal in der Linken konsens.

Nur irgendwelche Bürgerlichen haben gemeckert, wollten das Wort Faschismus für den deutschen Holocaust reservieren, Chile war dann schon kein Faschismus mehr sondern ein autoritarer Staat. Haben bei jeder Benutzung des Wortes Faschismus Verharmlosung des Holocaust geschien.

Aber es geht nicht um die Verharmlosung des Holocaust und auch nicht um die die Verharmlosung des Chilenischen Faschismus auch nicht um die Verharmlosung der Diaz Schule Razzia. Es geht darum zu zeigen, dass hinter Holocaust, Pinochet, Diazschule und auch Riga 94 Razzien, die gleiche Idee und das gleiche System steht, wenn natürlich auch in absolut unterschiedlicher Intensität der Repression.

Sorry aber das ganze bürgerliche Gelaber, das der Faschismus ein historisch einmaliges Phänomen war ist mir doch ein bisschen zu einfach gedacht, scheint aber inzwischen linksradikaler Mainstream zu sein. Übrigens, die ganzen rechten Seilschaften im Verfassungschutz und die Verfassungsschutzunterstützung für NSU und NPD zeigen doch ganz gut die partielle Kontinuität des Dritten Reichs in der BRD.

War mal in der Linken konsens.

Ja, war, nicht ist. Inzwischen ist das höchstens "Konsens" (wenn man das bei einer Vielzahl derer Gruppen denn so nennen kann) bei einem Häufchen ML-Sekten, die in ihrere Theorie leider irgendwo zwischen 1923 und dem Vietnamkrieg hängen geblieben sind.

hier erste Videomaterial von der Stürmung der Rigaerstraße94

 

http://www.youtube.com/watch?feature=player_profilepage&v=iOpGCCok4cc

 

wenn man genau hinschaut bekommt man sogar die Dienstnummer der Dreckscheine raus die auf den Rücken stehen.

hier sieht man aber auch, dass der feuerlöscher von innen eingesetzt wurde

Das 6-minütigee Video zeigt, wie die Cops sich an der Tür zur Kadterschmiede mit Ramme und Brecheisen auslassen und Pfeffer reinsprühen, was wenig später zur Folge hat, dass mehrere weiße Pulverlavinen über sie ergehen. Gegen Ende der 5. Minute ist auch zu sehen, dass ein Cop von der Leiter aus mit einem Feuerlöscher in das Innere sprüht - seitwann sind Feuerlöscher zugelassene Zwangsmittel, dazu vor allem in geschlossene Räume hinein?

Alle, die hier meinen "die Chaoten haben aber auch..." können sich gerne mal in einen geschlossenen und fensterlosen Raum stellen, in den in kurzer abfolge Pfefferspray und Löschpulver eingespeist werden und die Prozedur, so sie nicht in Panik geraten und zusammenbrechen, anschließend mal im Freien wiederholen, wo's ausreicht, kurze Zeit die Luft anzuhalten und einige Meter weiter zu gehen, bis die Stoffe sich in alle Richtungen verflüchtigt haben..

Noch ein Video, wie die Bullen das Haus mit Feuerlöschern vollpumpen. Augenscheinlich ist das  Löschpulver, polizeiliche Reizstoffe werden als Aerosole versprüht, sind also flüssig und erzeugen weniger dichten Nebel. Löschpulver ist gesundheitsgefährdend und kein zugelassenes Zwangsmittel.

 

http://www.liveleak.com/view?i=c0b_1328047985

Fotos von der Bullen-Aktion...
http://www.demotix.com/news/1024531/riot-police-storm-former-squat-rigaer-94-berlin

die Spinnen die Bullen die Schweine