[K] PM zur Neonazidemo in Köln- Kalk

Naziaufmarsch in Köln-Kalk - läuft nicht!

Polizei setzt rechten Aufmarsch in Köln durch. Dennoch ein Reinfall für die Neonazis.
Am heutigen Samstag, 10.12.2011, versuchten 600 Demonstranten den Aufmarsch von fünfzig Neonazis in Köln-Kalk zu verhindern. Die Neonazis um Axel Reitz durften gegen “Polizeirepression und Medienhetze" marschieren. Und das ausgerechnet in einem Viertel, das migrantisch und alternativ geprägt ist und bereits im November von Pro Köln/Pro NRW heimgesucht wurde. Motiviert von den gelungenen Blockaden gegen Pro Köln/Pro NRW taten erneut rund 600 Antifaschisten und Antifaschistinnen, darunter viele Kalker Anwohner, lautstark und entschlossen ihren Protest gegen die Provokation kund. Die Polizei riegelte die Route der Neonazis jedoch hermetisch ab und sorgte mit unverhältnismäßig hartem Vorgehen dafür, dass neonazistische Propaganda auf die Straße getragen wurde. So wurde stellenweise gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten, die an den Absperrungen ihren Unmut den Neonazis entgegenschrien, mit Pfefferspray und Schlagstöcken vorgangen.

Doch trotz des staatlichen Schutz des Aufmarschs erlebten die Neonazis einen klaren Misserfolg. Auch wenn im Internet und auf der Straße mobilisiert wurde – Plakate, die für die rechte Demonstration warben, wurden auch in Kalk geklebt –, folgten gerade einmal ca. 50 Teilnehmende dem Ruf von Axel Reitz und Konsorten. Darunter Neonazis aus Köln, Leverkusen, dem AB Mittelrhein (Raum Ahrweiler und Koblenz) sowie militante Schläger aus Wuppertal-Vohwinkel. Weil sich einige der zunächst aufgestellten Ordner in Zukunft in Strafverfahren verantworten müssen, dauerte es einige Zeit, bis neue Ordner gefunden waren. Somit konnte der Aufmarsch nur verspätete beginnen.

In einer Rede distanzierte sich der Vorturner der Kölner Kameradschaft, Axel Reitz, zwar scheinheilig von “kriminellen Elementen” wie dem rechtsterroristischen “Nationalsoziolistischen Untergrund” (NSU); de facto pflegt er aber gute Kontakte zu genau diesem Milieu und hat in der Vergangenheit selber gerne davon geredet, alle Demokraten aufzuhängen. Wie sich jetzt herausstellt hat, gehörte der Thüringer Thomas Gerlach zu den Schlüsselfiguren des Helfernetzwerks im Umfeld des NSU und war Organisationsleiter des Kampfbundes Deutscher Sozialisten (KDS). In eben dieser Organisation gab Axel Reitz als “Mitglied der Organisationsleitung” den Ton an.


Neue Zeugenaussagen – laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung – bestätigen den Verdacht, dass die Zwickauer Terrorzelle NSU im Westen Unterstützer hatte – u.a. erklärt der Zeuge, mit Mundlos, Bönhardt und Zschäpe Örtlichkeiten für einen Mord im Westen ausspioniert zu haben. Seiner Darstellung zufolge war das Trio aus dem Osten bei der harten extrem rechten Szene im Westen bekannt. Zu diesen Bekannten gehörte auf jeden Fall auch Axel Reitz. Wieviel er tatsächlich von den Morden wusste oder ob er auch aktiv eingebunden war, wird noch zu klären sein. Die Ideologie der teilnehmenden Neonazis am heutigen Aufmarsch deckt sich jedenfalls voll und ganz mit der des NSU.

“Widerstand gegen die rassistische Hetze ist daher nicht nur legitim, sondern notwendig”, so Thorsten Marten, Sprecher der Antifaschistischen Koordination Köln und Umland (A.K.K.U.). “Auch am 28. Januar 2012, wenn die Rechten von pro Köln erneut in Kalk aufmarschieren, werden wir wieder auf die Straße gehen.”

A.K.K.U. am 10. Dezember 2011

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