Antiknastdemo Sylvester 2011 – Einladungstext des „Autonomen Knastprojekt Köln“

Knast

Knast ist ein zentrales Mittel von Herrschaftssicherung. Dabei denken wir jetzt gar nicht mal in erster Linie an die Spezialverfahren gegen uns als radikale Linke. Die wichtigste Funktion des Knasts ist die Erzeugung von Angst. Nicht nur die Gefangenen sind Opfer des Knasts. Unsere Angst vor dem Knast ist viel wichtiger für das System.

 

Obwohl wir für die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind, kaufen wir manchmal doch Fahrkarten. Wenn wir denn schwarzfahren, zahlen wir die 40 Euro. Bevor es zum Verfahren kommt.


Oder wir lassen uns auf Sozialstunden ein. Alles in dem Bewusstsein, dass Mensch als Schwarzfahrer*in in den Knast kommen kann. Als Hartz 4-Bezieher*in nehmen wir es hin, dass wir mit Almosen abgespeist und schikaniert werden. Manche gehen betteln, sind froh, wenn über Suppenküchen und Tafeln einige Krümel vom kapitalistischen Kuchen abfallen.


Wenn wir uns natürlich verhalten und uns am reichlich gedeckten Tisch bedienen, landen wir ja schließlich im Knast. Wenn wir gegen das System demonstrieren, holen wir uns häufig vorher eine Genehmigung des Systems. Absurdistan lässt grüßen.


Die Angst vor dem Knast bestimmt unser Leben mehr, als wir uns manchmal selbst eingestehen. Oberstes Ziel linker Politik ist deshalb zu verhindern, dass Mensch selbst oder seine Genoss*innen den Knast kommen.


Das Ziel einer Gesellschaft ohne Knäste wird zwar manchmal plakativ propagiert, aber ernsthaft glauben nur die Wenigsten innerhalb der Linken dran. Dies liegt einerseits daran, dass die Wenigsten von uns daran glauben, dass wir das herrschende kapitalistische System überwinden könnten. Andrerseits haben viele Linke selbst eine Liste von Leuten im Kopf, die sie gerne einsperren würden. Das sind schon einige Gründe, warum es für viele Genossinnen so schwierig ist, sich zur Antiknastarbeit zu verhalten.


Hinzu kommen Probleme, die wir auch aus anderen Bereichen kennen. Beispiel Erwerbslosenbewegung: Die Aufbruchstimmung aus den Anfängen der Zahltag-Bewegung ist längst Ernüchterung gewichen. Die große Mehrheit der Erwerbslosen ist alles andere als linksradikal. Sie versuchen individuell zwischen den Mühlsteinen der Bürokratie zu überleben. Unsere Strategie gemeinsamer Gegenwehr findet nur bei wenigen von ihnen Resonanz. Obdachlose und Junkies haben leider auch wenig mit uns zu tun. Auch die Millionen prekär Beschäftigter neigen selten zu revolutionären Aktionen. Das sind aber die Menschen, die überwiegend in die Fänge der Klassenjustiz geraten.


Da ist es logisch, dass die Mehrheit der Gefangenen sich ähnlich verhält, wie sie sich draußen als Erwerbslose, Obdachlose oder Junkies verhalten haben.
Trotzdem – unter der extremen Drucksituation des Knasts entdeckt der Eine oder die Andere ihr rebellisches Potential. Das sind unsere Bündnispartner*innen. Außerdem – es gibt einfach Dinge, die wir als radikale Linke grundsätzlich ablehnen.


Wir sind grundsätzlich gegen Krieg, auch wenn die Kriegsgegner die letzten Arschlöcher sind. Es gibt keinen gerechten Krieg. Das sehen wir anders als die Mehrheit der Grünen.


Wir sind gegen „Hartz 4“ und Billiglöhne, auch wenn uns viele Erwerbslose und Hungerlöhner nicht grade sympathisch sind. Wir sind auch gegen Kapitalismus, selbst wenn uns die Mehrheit der Ausgebeuteten den Vogel zeigt.


In letzter Zeit wird von den herrschenden Behörden sogen. krimininelles Verhalten nicht mehr mit Knast „bestraft“ sondern zunehmend mit Psychiatrisierung – die entsprechenden Menschen also noch weiter ab- und entwertet --- die „Humanisierung“ der Repression mehr und mehr runtergefahren.

 

Das geht aber nur alles, weil der Widerstand dagegen kleiner und kleiner wird.


Zeigen wir also an solchen Tagen wie den „Sylvesterdemos“, dass noch Potential da ist.

 

Kommt zur Silvesterdemo am 31.12.2011 nach Köln. Treffpunkt: 18.00 UHR Rektor-Klein-Str. ( Linie 5)

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hahahaha ich kann nicht mehr. also ihr anti-knast-aktivisten seid echt die merkwürdigsten von allen, die hier etwas veröffentlichen, unglaublich wie ihr ech alles zurechtbiegt.

 

ma was anderes: wie soll die kostenlose nutzung öffentlicher verkehrsmittel funktionieren? wer fährt das teil, wer baut es, wer repariert es, wer sorgt für den strom?

als h4 bezieher mit almosen abgespeist? na die müssen das ja nicht annehmen, dann werden die gaaaanz schnell merken, dass es keine schickane ist.

wie sollte eine welt ohne geld funktionieren? stell dir die frage doch selbst

...wie in der steinzeit eben

Geld ist alles und alles ist Geld..

 

An solchen Leuten wie dir sieht man mal wieder wie sehr einem in dieser Welt der Kopf mit Kacke zugeballert wird und einem die wahren Denkaufgaben abgenommen werden.

Es ist ja kein Problem, wenn man keine Ahnung hat, aber sich dann auch noch selbstüberzeugt und überheblich über andere Utopien lustig machen. Eigentlich traurig.

»Natürlich kostet ein kostenloser ÖPNV im ersten Moment relativ viel Geld. Wenn man sich anschaut, wie viel Geld aber auch staatlicherseits in den Individualverkehr fließt, zum Beispiel in den Ausbau von Straßen, und wenn man sich anschaut, dass es jetzt schon so ist, dass eigentlich die Bürger den ÖPNV zahlen - ob sie das jetzt über Tickets tun, oder ob man das über Steuern tut -, sehe ich das gar nicht so realitätsfern.«

http://mp3.podcast.hr-online.de/mp3/podcast/hr_info_thema/hr_info_thema_... (In Belgien ist in manchen der öffentliche Nahverkehr jetzt schon kostenlos)

du scheinst nicht von arbeitslosengeld 2 leben zu müssen...gut, aber mit 330 euro (mietbeitrag abgezogen) für alles - es gibt da bestimmt vorschläge von dir (bis heute kam noch nichts von dir)wie die einzelne das über den monat schafft ( jung und gesund muss sie dann aber schon sein)

mehr sagt der text vom akp nichts ausser daß wir alle vielleicht ein wenig mehr unsere konflikte selber lösen um auch irgendwann die angst vor der strafe zu verlieren -- alles andere (gegen preistreiberei, ausbeuntung, realem lohnrückgang , bis hin zu der übernahme von den produktionsmitteln wirst du jetzt schon genug beispiele finden)

http://www.schwarzfahren.de/ (audiopodcast zum kostenlosen fahren )

Kostenloser ÖPNV, kann besser funktionieren als Kostenpflichtiger ÖPNV.

Aber dann muss der ÖPNV erst mal in Köln ausgebaut werden, wie z. B. eine Ost-West-U-Bahn zur Entlastung der bestehenden Linien 1, 7 und 9, und der S-Bahn-Westring.

Um den kostenlosen ÖPNV zu finanzieren, wird Parken in Köln teuerer, damit man gezwungen ist, das Auto am Rande der Stadt zu Parken.

Schon heute läuft teilweise nichts mehr auf der Straße, da jeder meint, in die Innenstadt mit dem Auto zu fahren. Und würden alle mit dem ÖPNV in die Innenstadt fahren, könnte der ÖPNV das Fahrgastaufkommen in Köln nicht bewältigen.

 

Also, Ausbau des ÖPNV, am Stadtrand große P+R-Anlagen. Parken in der Stadt erheblich Teurer machen.

Wikipedia schreibt:

"Der Personennahverkehr in der belgischen Stadt Hasselt wurde überregional bekannt, als in den 1990er Jahren ein Bussystem zum Nulltarif eingerichtet wurde."

http://de.wikipedia.org/wiki/Personennahverkehr_in_Hasselt

Natürlich müssen die Mißstände welche auch in dem Aufruf angesprochen werden, Themen für die radikale Linke sein. Aber was soll dieser "Für eine Gesellschaft ohne Knäste" Quatsch? Ihr demonstriert also vor der JVA in Ossendorf für die Freiheit der dort inhaftierten Naziterroristin Beate Zschäpe? Na dann viel Spaß und hoffentlich kommen nicht mehr als die üblichen 50 Menschen. Für eine fundierte Knastkritik und gegen diesen Kummerus Quatsch!

... ja, um die kümmern wir uns nämlich selbst, dafür brauchen wir keine staatliche justiz ... und für alles andere auch !!

Natürlich kann die Forderung nur lauten: Freiheit für Alle (nicht nur die Gefangenen)!

 

Es ist bezeichnend, dass immer wieder Beispiele gefunden werden, welche Leute man doch wegsperren will.

Auch bei Nazis, Vergewaltigern und allen anderen, die Linke gerne weggesperrt sehen ist Strafe kein Mittel zur Besserung. Das Problem wird nur in den Knast verschoben.

 

Gegen Nazis braucht es keine (Haft-)Strafen, sondern umfassende Bildung und direkte Intervention. Als würde die rechte Gefahr geringer, nur weil diese Beate Zschäpe und einige andere für ein paar Jahre weggesperrt sind. Eine fundierte Knastkritik beinhaltet keine Forderung nach Gefängnisstrafen für Leute, die man nicht leiden kann und man vielleicht für gefährlich hält. Eine fundierte Knastkritik geht der Frage nach, welchen Sinn Knast und Strafe erfüllen sollen. Und sie zeigt auf, dass Knast und Strafe ihre eigenen Ziele nicht erfüllen können und letztendlich kontraproduktiv sind. Ich frage mich, wie man eine fundierte Knastkritik fordern kann und davon von vornherein Leute ausschließen will.

 

 

P.S.: Es wäre schön, wenn mehr als 50 Leute kämen. Aber im Endeffekt ist das auch nicht wichtig. Anwohner erreicht man mit der Demo eh keine. Das Wichtige ist, dass die Häftlinge mitkriegen, dass Leute draußen sind, die Lärm machen. Denkt in dem Zusammenhang an Böller, Raketen und Feuerwerks-Systeme. Hat die letzten Jahre immer gut geklappt.

Bei aller Sympathie für die Idee, aber ich frage mich doch schon wie mensch im Ernstfall langfristig mit politischen Gegnern vom Kaliber "schießt die Zecken tot und fackelt ihre Häuser ab" verfahren sollte. Kann sein, dass meine Fantasie da nicht ausreicht und es tolle andere Wege gibt solche netten Zeitgenossen davon abzuhalten ohne Rückgriff auf die bürgerliche Justiz. Die CNT/FAI Leute sind teilweise damals in Spanien anno '36 über die Dörfer gefahren und haben Faschisten oder die, die sie dafür hielten an die Wand gestellt. Das erachte ich jetzt eher als nicht so tolle Alternative, auch wenn sie dafür anderswo die Knäste aufgemacht haben. Es gibt Menschen die andere Menschen in Gefahr bringen weil sie es können. Was mache ich denn jetzt ganz konkret mit einem strohdummen aber intensiv kampfsportelnden und ideologisch gefestigten Bonehead-Psycho der nicht davon ablassen will Linke und Nichtdeutsche umzubringen. Resozialisieren durch gutes Zureden? Auch wenn mensch das irgendwie hinkriegen kann, das benötigt viel Zeit. Und zwar Zeit in der sich diese Person am Besten nicht mit anderne Leuten ihres Kalibers zusammentut und Amok läuft. 
Klar, langfristig ändert ein anderes System und umfassende Bildung das Spielfeld gewaltig, vielleicht sogar eines Tages so weit das Knäste übeflüssig sind aber das ist halt nun mal nicht die aktuelle, konkrete Situation. Bei "Knäste auf, jetzt sofort!" hab ich aber doch Bauchweh