Politische (Presse-)Mitteilungen des AStAs der FU Berlin zur aktuellen Situation an der Uni

asta fu

Liebe Linksunten lesende Student_innen. Ich möchte hiermit kritische Informationen zur Bildungspolitik wie sie - die politische Situation - sich aktuell 2011 an der FU Berlin gezeigt hat weitergeben und dokumentieren. Denn ich fürchte daß es bald nur noch sehr wenige wirklich linke ASten in der BRD gibt. Wie linke Hochschulpolitik aussehen kann möchte ich damit zeigen, denn ich finde den AStA an der FU, bis auf wenige strukturelle Defizite, in seiner Arbeit vorbildlich, hervorragend und einzigartig in der BRD. Aber genug des Lobs. In der Kürze liegt die Würze. Darum kopiere ich hier die Infos vom AStA der FU Berlin.

 

Aktuelles zur Bildungs- und Hochschulpolitik, kritische Informationen zu Universität und Studium.

 

Ab hier sind alles Zitate:

 


 

AStA FU solidarisiert sich mit Bildungsprotesten in Kolumbien und Chile

In diesem Moment, in dem das europäische Bildingssystem mit der Neoliberalisierung geschädigt ist, sehen wir mit Bewunderung die Mobilisierung und den starken Kampf der Studierenden-Bewegungen in Lateinamerika. Zwei wichtige Beispiele sind gerade Chile und Kolumbien.


In diesem Moment, in dem das europäische Bildingssystem mit der Neoliberalisierung geschädigt ist, sehen wir mit Bewunderung die Mobilisierung und den starken Kampf der Studierenden-Bewegungen in Lateinamerika. Zwei wichtige Beispiele sind gerade Chile und Kolumbien.

In Kolumbien beabsichtigte die Regierung ein Gesetz (Ley 30), das 50% der staatlichen Hochschulbildung privatisieren würde. Dadurch würde die Hochschulbildung ihre Autonomie verlieren und der Zugang zu der Universität noch mehr erschwert. Die Durchsetzung eines noch neoliberaleren Modells, das nur ökonomische Ziele verfolgt, vernichtet andere Wissensformen sowie kommunitäre und nicht lukrative Entwicklungsmodelle. Im Rahmen der Durchführung einer neoliberalen Politik für die Hochschulbildung in Kolumbien, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten die ökonomische Krise der öffentlichen Universitäten verschärft. Einen Monat lang haben die Studierenden in Kolumbien weite Streiks geführt, haben Rundtische für Diskussionen aufgebaut und mit anderen sozialen Bewegungen Demonstrationen gemacht. Diese Mobilisierungen haben es geschafft, das Gesetz zu stürzen und die Regierung wurde gezwungen, mit der Bewegung eine integrale Bildungsreform zu diskutieren.

Trotz der Entmachtung dieses Gesetzes und der starken Repression, die die Bewegung seitens der staatlichen Kräfte erleben muss, ist die Bewegung mit ständiger Mobilisierung, dem Austausch von Vorschlägen und dem Aufbau weiterer Organisation beschäftigt.

Die Chilenische Bildung ist eine der teuersten und sozio-ökonimisch geschichtetsten weltweit. Verwandelt in ein Konsumprodukt müssen sich seit der Militärdiktatur mehr als 80% der chilenischen Familien direkt oder indirekt dem privaten Bankensektor verschulden und in vielen Fällen muss die Entscheidung getroffen werden, welche der Kinder zur Universität gehen und welche nicht. Die Regierungsstrategie der chilenischen Rechten und des ökonomischen Sektors, welche durch die Schwäche der politischen Opposition vereinfacht wird, hat ein neoliberales Modell in den 20 Jahren ihrer Regierung vertieft. Dies besteht aus dem Abbau der “öffentlichen Bildung” in Chile.

Aus diesem Grund haben die Gruppen der Schüler_innen und Studierenden die größte soziale Bewegung seit der großen Proteste gegen der Pinochet-Diktatur aufgebaut. Sie fordern mit einem enormen Rückhalt in der Bevölkerung eine öffentliche, kostenlose, qualitativ hochwertige und multikulturelle Bildung. Trotz der geplanten politischen Repression und der Unnachgiebigkeit der rechten Regierung gegenüber den schulischen und studentischen Forderungen, kämpft die soziale Bewegung seit 7 Monaten auch mit großer internationaler Unterstützung ununterbrochen für die Bildung. Wie die Sprecher_innen dieser Bewegung, die das soziopolitische Gesicht des Landes geändert hat, gesagt haben: “diese Bewegung ist gekommen, um zu bleiben”.

Gegen die Neoliberalisierung der Bildung wird es heute eine Lateinamerika-weite Demonstration für die öffentliche, kostenlose, qualitativ hochwertige und multikulturelle Bildung geben. Der AStA der Freien Universität in Berlin, der aktiv in der deutschen studentischen Bewegung ist, solidarisiert sich mit euch und wird auch weiter für eine Bildung für Alle kämpfen.

 

En este momento en que el modelo educativo en Europa se ve gravemente afectado por la neoliberalización vemos con admiración la movilización y la fuerte lucha de movimientos estudiantiles en Latinoamérica. Dos ejemplos importantes en la actualidad han sido Chile y Colombia.

En Colombia se pretendía imponer una ley que privatizaría el 50% de la universidad pública, quitándole a ésta su autonomía, imposibilitando aún más el acceso a la educación y neoliberalizándola con fines puramente económicos, destruyendo así otros saberes y modelos de desarrollo comunitarios y no lucrativos. En el marco de la aplicación de la política neoliberal para la educación superior en Colombia, durante las últimas dos décadas, se ha venido agudizando la grave crisis presupuestal y financiera de las universidades públicas del país. Durante un mes lxs estudiantes hicieron un paro nacional en las universidades, crearon mesas amplias de discusión y realizaron marchas junto con otros movimientos sociales. Estas movilizaciones lograron el derrocamiento de dicha ley (Ley 30), obligando al gobierno a discutir con el movimiento una reforma educativa integral. A pesar del derrocamiento de la ley y de la fuerte represión que ha sufrido el movimiento por parte de las fuerzas del estado, se continúa en estado permanente de movilización, de construcción de propuesta y de construcción organizativa.

La educación chilena es una de las más costosas y estratificada socio-económicamente del mundo. Transformada en un producto de consumo desde los tiempos de la Dictadura Militar, más del 80% de las familias chilenas debe endeudarse directa o indirectamente con la banca privada y, en muchos casos, tomar la decisión de cuál de sus hijos podrá acceder a la educación superior y cuál no. La estrategia gubernamental de la derecha chilena y de los grupos económicos, facilitada por la debilidad política de una oposición que profundizó el modelo neoliberal durante los 20 años en que fueron Gobierno, consiste en desmantelar lo poco queda de “educación pública” chilena. Chile se ha transformado en un paraíso privatizador. Frente a esto, los movimientos estudiantiles universitarios y secundarios han levantado un gran movimiento social, cuya magnitud y madurez no se observaba desde las grandes protestas nacionales realizadas contra el Dictador Pinochet. Los jóvenes demandan –con un enorme respaldo ciudadano- una educación pública, gratuita, de calidad y multicultural. Y a pesar de la fuerte y planificada represión policial y de la intransigencia del gobierno de derecha ante las demandas estudiantiles, el movimiento social por la educación chilena lleva siete meses de lucha ininterrumpida, siendo destinataria de un gran apoyo internacional. Como han señalado los mismos voceros estudiantiles de este movimiento que ha cambiado el rostro sociopolítico del país y que sacado a la sociedad chilena de su largo letargo neoliberal: “este movimiento llegó para quedarse”.

En contra de la neoliberalización de la educación se realiza hoy la marcha latinoamericana por la educación pública, gratuita, de calidad y multicultural. Como Consejo Estudiantil de la Universidad Libre de Berlín activo en el movimiento estudiantil alemán nos solidarizamos con ustedes y seguiremos también luchando por una educación libre para todxs.

 




Räumung des Seminarzentrums: Journalist erhielt Anzeige wegen Hausfriedensbruchs

Die kuriosen Vorgänge rund um die Räumung des Seminarzentrums sind um ein weiteres Detail reicher: sogar ein Journalist, der die Räumung begleitete, erhielt offenbar eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Im folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung der Jungen Presse Berlin e.V.


Freie Universität geräumt – Fotojournalist festgenommen


In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (17./18.11.2011) wurde das Seminarzentrum an der Freien Universität Berlins geräumt. Trotz eindeutiger Kennzeichnung wurde ein freier Fotojournalist der Jungen Presse Berlin festgenommen. Gegen ihn wurde Anzeige wegen Hausfriedensbruchs erstattet. Wir fordern, dass die Anzeige gegen Nick Jaussi umgehend zurückgezogen wird. Die Junge Presse Berlin verurteilt diese unrechtmäßige Amtshandlung gegen eines ihrer Mitglieder.

Am Donnerstag, dem 17.11.2011 wurde in der Freien Universität Berlin das Seminarzentrum in der Habelschwerdter Allee 45 von Studenten besetzt. Als sich gegen 20 Uhr abzeichnete, dass die Verhandlungen mit der Universitätsleitung zu scheitern drohten, informierten die Besetzer drei freie Journalisten, um eine eventuelle Räumung in der folgenden Nacht zu dokumentieren. Diese waren eindeutig als Angehörige der Presse gekennzeichnet, Nick Jaussi durch den Jugendpresseausweis, zwei weitere Kollegen durch den bundeseinheitlichen Presseausweis.

Die Beamten versperrten ab 23:30 sowohl das Gebäude als auch den Raum und forderten alle Studenten auf, das Gebäude zu verlassen. Einer der Journalisten, mit bundeseinheitlichem Presseausweis, wurde nicht mehr in das Gebäude gelassen mit der Begründung, er könne durch die Fenster genug sehen und fotografieren, weswegen ein Zutritt nicht nötig sei. Die anderen beiden durften ausdrücklich in dem Raum bleiben und die Räumung dokumentieren. Trotz dieser Ansage und entgegen dem Berliner Landespresseschutzgesetz §1 Absatz 3 „Sondermaßnahmen jeder Art, die die Pressefreiheit beeinträchtigen, sind verboten.“ wurde der Fotojournalist Nick Jaussi später, mit dem Jugendpresseausweis offen um den Hals hängend, festgenommen und von zwei Beamten flankiert nach draußen geführt. Ebenso wie bei den Besetzern wurden seine Personalien aufgenommen und ihm eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs angekündigt. Dass einem Pressevertreter für die Ausübung seiner journalistischen Tätigkeit mit Anzeige gedroht wird, ist nicht hinnehmbar. Seinen durch das Grundgesetz gesicherten öffentlichen Auftrag als Journalist konnte er aufgrund des unrechtmäßigen Verhaltens der Beamten nicht erfüllen. Gerade von Berliner Beamten muss die Pressefreiheit geschützt werden. Wir hoffen, dass das gemeinwohl- und demokratieschädigende Verhalten der Beamten vor Ort eigenverantwortlich und irrtümlich geschah und fordern vom Berliner Innensenator eine Stellungnahme zu diesem Vorfall.

 


Präsidium stellt sich studentischen Forderungen taub und setzt auf Gewalt
Am späten Mittwochabend räumte die Polizei das seit dem Nachmittag besetzte Seminarzentrum im Hauptgebäude der FU Berlin. Der AStA FU verurteilt die Wahl gewalttätiger Mittel gegen friedlich diskutierende Studierende.

Am späten Mittwochabend räumte die Polizei das seit dem Nachmittag besetzte Seminarzentrum im Hauptgebäude der FU Berlin. Der Besetzung war eine Vollversammlung von rund 1000 Studierenden vorausgegangen, bei welcher die aktuelle Bildungssituation diskutiert wurde. Die Studierenden formulierten dabei unter anderem Forderungen nach einem hürdenfreien Zugang zu Bildung, nach einem selbstbestimmten Studium und nach einer demokratischen und antimilitaristischen Universität.

Schon nach wenigen Stunden trafen ZivilpolizistInnen im Seminarzentrum ein. Durch die spätere Räumung und Verweisung auf das Hausrecht demonstriert die Universitätsleitung der FU ein weiteres Mal ihr Unverständnis gegenüber studentischen Anliegen sowie ein mangelndes Interesse an gleichberechtigter Kommunikation mit der Studierendenschaft. Stattdessen setzt Universitätspräsident Alt auf Ignoranz und Gewalt.

Der AStA FU verurteilt die Wahl gewalttätiger Mittel gegen friedlich diskutierende Studierende und stuft den Polizeieinsatz mit 13 Einsatzwagen und Hunden als völlig unverhältnismäßig ein. Der AStA FU ruft das Präsidium auf, zum Argument des Worts zurückzukehren statt zum Polizeiknüppel zu greifen.

 

Allgemeiner Studierendenausschuss der FU

Kontakt: hochschulpolitik@astafu.de
Arvid Peschel: 0152 536 21 711

Datum: 17. November 2011, last update: Nov 17, 2011 12:58

1000 Studierende bei Vollversammlung, kämpferische Besetzung des Seminarzentrums
Auf der heutigen Vollversammlung verliehen 1000 Studierende ihrem Unmut über die desolate Lage des Bildungssystems Ausdruck und besetzten im Anschluss Räumlichkeiten ihrer Universität. In der Protestveranstaltung wurden Forderungen für einen hürdenfreien Zugang zu Bildung, einem selbstbestimmten Studium und nach einer demokratischen und antimilitaristischen Universität beschlossen.

„Die Teilnehmenden schienen einig darüber, dass in diesem Bildungssystem grundsätzlich etwas verkehrt läuft. Jetzt wollen sie auf die nach wie vor unverbesserten bildungspolitischen Rahmenbedingungen an ihrer Uni und darüber hinaus aufmerksam machen“, erklärt Kai Krüger, Referent für Hochschulpolitik im AStA FU. Zudem wurden immer wieder die Probleme im Bildungssektor in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext eingebettet.

Ziel der Besetzung ist einerseits, eine nachhaltige Diskussion der Lehr- und Lernbedingungen an der Basis der Studierenden und Beschäftigten anzustoßen, andererseits den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen und über weitere Perspektiven zu diskutieren.

Am 17. November finden im Rahmen bundesweiter Bildungsproteste Demonstrationen und Aktionen in vielen Städten statt.

Der AStA FU solidarisiert sich mit den Besetzer_innen und unterstützt die bundesweiten Bildungsproteste. Außerdem veranstaltet die LandesAstenKonferenz Berlin in dieser und der kommenden Woche Thementage unter dem Motto „Proteste ohne Inhalt?! Inhalt ohne Protest!?“, um mit weiteren Diskussionen kommende Bildungsproteste inhaltlich zu unterfüttern.

 

Allgemeiner Studierendenausschuss der FU

Kontakt: hochschulpolitik@astafu.de

Datum: 16. November 2011, last update: Nov 17, 2011 11:01

Die LandesAstenKonferenz erklärt sich solidarisch mit den anstehenden Bildungsprotesten und fordert die Studierenden Berlins auf sich zu beteiligen.

Die Demonstration am 17.11.11, sowie die vielfältigen inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Unzulänglichkeiten des (Berliner) Bildungssystems sind Teil der seit Jahren rumorenden Unzufriedenheit von Erzieher_innen, Schüler_innen, Lehrerenden, Azubis, Erzieher_innen, Studierenden und Eltern. Aus Sicht der LandesAstenKonferenz ist die Zeit gekommen nicht nur bildungspolitische Shows zu favorisieren sondern die gestellten Forderungen ernst zu nehmen und in Lösungen umzusetzen. Wir sehen die Forderungen der letzten Jahre bisher nur teilweise bis überhaupt nicht durch den Senat umgesetzt. Die Punkte, die vor zwei Jahren während des Bildungsstreiks angebracht wurden, sind immer noch akut und aktuell. Veränderungen, zum Beispiel durch die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes, verschärften dagegen eher bestehende Probleme und schafften Neue. Selektion hinter sich lassen! Bereits von der KiTa (Kindertagesstätte) an werden Menschen selektiert. Ob sie einen Platz in er KiTa bekommen hängt nicht von der Bedürftigkeit ab, sondern bereits dort vom Geldbeutel der Eltern. In den Schulen erwartet die jungen Menschen dann nicht gemeinsames Lernen in einer angebrachten Atmosphäre, sondern eine völlig absurde Unterteilung in ein mehrgliedriges Schulsystem. Chancengleichheit, neue Lernformen und Lernen fürs Leben und nicht für die Schule bleiben leere Worthülsen, die im richtigen Moment Schavan und Co an die Medien ausgegeben werden. Wer einen Studienplatz am Ende bekommt hängt also nicht davon ab, ob Menschen sich für einen Hochschulabschluss entscheiden, sondern davon ob man mit jungen Jahren in die richtige Schule gesetzt wurden. Das oftmals gerade Kinder mit einem Migrationshintergrund und Kinder aus nicht-akademischen Familien nicht auf solchen Schulen landen, ist in dieser Gesellschaft systemimmanent und nicht hinnehmbar. Masterplätze für Alle! Regelstudienzeit kippen! Die Forderung nach ausreichend Masterplätzen existiert seit der Einführung des zweigliedrigen Studiensystems. Und spitzt sich mehr und mehr zu. Wir fordern, dass endlich ein Umdenken in der Politik stattfindet. Eine Erhöhung der Masterplätze ist notwendig, damit alle Studierenden, die den Bachelor nicht als ausreichend erachten, eine weitere Vertiefung ihres Wissens erlangen können. Diese Forderung könnte aufgeweicht werden, wenn der Bachelor als berufsqualifizierend, wie einst beschlossen, angesehen wird und Studierenden Zeit bekommen ihren Bachelor individuel zu gestalten und auch mal länger als 6 Semester brauchen können. Eine Vertiefung und Spezialisierung muss schon im Bachelor möglich sein. Anja Naujoks vom AStA FU dazu: „ Dies darf jedoch nicht bedeuten, wie wir gerade jeden Tag zu spüren bekommen, dass Studienpläne gestrafft und verschulter werden. Eine Abschaffung der Regelstudienzeit, Wahlmöglichkeiten und individuelles Studieren begleitet von einigen, jedoch eher wenigen, Pflichtmodulen! So sieht für mich als Studierende ein gutes Studium aus. Bulimielernen kann nicht zu grundständigem Wissen führen, dass später im Berufsleben angewendet werden kann.“ Studienfinanzierung sozial gestalten! Hochschulen bedarfsgerecht ausstatten! Die Regelstudienzeit verkennt die Lage vieler Studierender: Ein Vollzeitstudium in drei Jahren kann bei einem vollen Stundenplan kaum bewältigt werden, wenn man neben dem Studium arbeiten muss, so wie ca. 70% der Berliner Studierenden. Gerade deshalb muss es endlich eine ausreichende Finanzierung durch das BAföG geben. Doch eine Finanzierung des Studiums macht nicht bei den Studierenden halt. Auch die Hochschulen müssen eine grundständige Ausfinanzierung erhalten, damit die Professor_innen sich nicht auf die Einwerbung von Drittmitteln konzentrieren müssen, sondern ihr Hauptaugenmerk auf die Lehre und das Zusammenbringen von Studierenden und Forschung legen können. „Viele Fallbeispiele an unseren Hochschulen zeigen deutlich, dass Gelder fehlen. So gibt es nicht genug Lehrkräfte für die Studierende, weshalb Tutor_innen, welche eine 40h-Stelle inne haben, mal eben 60 h die Woche arbeiten müssen. Zum Studieren für den_die Tutor_in bleibt keine Zeit und bezahlt werden ihm_ihr die Überstunden auch nicht.“, so Jana Küchler bildungspolitische Referentin im AStA TU. Für die Hochschulen scheinen solche Fälle aber letzte Lösungsmöglichkeiten darzustellen um ein grundständiges Lehrangebot gewährleisten zu können. Wir fordern alle Studierenden, Lehrenden, Schüler_innen, Azubis, Erzieher_innen und Eltern auf sich dem Protest anzuschließen und nicht länger dem Kurs der Landes- und Bundespolitik Richtung ökonomischer Verwertung der Bildung zuzusehen. Die Berliner LandesAstenkonferenz bietet allen Interessierten eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Bildungssystem an: Vom 18. bis 23. November finden an einigen Berliner Hochschulen Thementage statt. Jan Jeschke, AStA Vorsitzender der Beuth Hochschule für Technik dazu: „Wir werden nicht akzeptieren, dass unser Unmut rigoros ignoriert wird und sehen uns verpflichtet gemeinsam mit den anderen Betroffenen die Beseitigung der Missstände selbst in die Hand zu nehmen. Wir werden uns inhaltlich gegen die kommenden Lügen und leeren Versprechungen wappnen.“ Im Besonderen fordern wir außerdem die Lehrenden und Hochschulverwaltungen auf, sich dem Protest anzuschließen. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind genau so anzuprangern wie prekäre Lernbedingungen. Unsere Solidarität beschränkt sich nicht nur auf die Berliner Protestierenden. Ein Kampf für freiere und gerechtere Bildung kann nur gemeinsam und länderübergreifend geführt werden.

 

Es finden Vollversammlungen am Mittwoch den 16.November statt. TU Berlin: 14.00 Uhr Hauptgebäude H0111 FU Berlin: 12.00 Uhr Hörsaal 1a, Silberlaube HU Berlin: 16.00 Uhr Katholische Hochschule Berlin: 13.45 Uhr Beuth Hochschule Berlin: 10.00 Uhr Bauwesen H1

 

Allgemeiner Studierendenausschuss der FU

Datum: 15. November 2011, last update: Nov 15, 2011 11:43

Rede des AStA FU anlässlich der Immatrikulationsfeierlichkeiten 2011

Liebe Studienanfängerinnen und Studienanfänger, es gibt ein Problem an der FU. Ein Platzproblem. Denn hier studieren bei weitem nicht alle, die hier studieren sollten. So sehr wir euch zu eurem Studienplatz gratulieren wollen, so sehr wollen wir auch an die vielen Bewerberinnen und Bewerber erinnern, die heute nicht mit euch hier sitzen dürfen. Gescheitert an der Sollbruchstelle Numerus Clausus.


Was selbstverständlich sein sollte – kostenlose Bildung für alle –, wird so zum Privileg für wenige. Und wie auf Knopfdruck startet die Rechtfertigungsmaschine: „Das geht halt nicht anders“ oder „Für mehr Studienplätze fehlt das Geld“ – und natürlich sind die Hochschulen unterfinanziert, und natürlich fehlt an allen Ecken und Enden Geld. Vor diesem Hintergrund ist es schwer nachvollziehbar, dass milliardenschwere Rettungsschirme für Banken und nun auch Staaten aufgespannt werden können, an den öffentlichen Hochschulen jedoch gekürzt wird, wo es nur geht. Man erzählt uns das Märchen von den leeren Kassen und greift gleichzeitig munter hinein, um eine nach der anderen Milliarde in strauchelnde Bankhäuser und Volkswirtschaften zu pumpen. Das beweist schon fast wieder Humor. Wie aber wäre es stattdessen mit einem Rettungspaket für die Bildung?

Im Studienalltag freilich macht man sich nicht immer und überall Gedanken über solche hochtrabenden Themen. Da müssen Hausarbeiten geschrieben, Referate gehalten, Bücherstapel durchforstet und Prüfungen absolviert werden. Nebenbei vielleicht auch noch Privatleben und Lohnarbeit, mal schauen. Ihr solltet euch trotzdem die Zeit nehmen und auch einmal abseits des Weges wandeln, den euer Stundenplan vorsieht. Vielleicht führt er euch in ein selbstverwaltetes Studi-Café, zu eurer Fachschaftsinitiative, vielleicht auch zu uns. Wir, das sind eure gewählten Referentinnen und Referenten vom Allgemeinen Studierendenausschuss der FU Berlin, kurz AStA FU. Wir arbeiten in 13 Referaten zu Themen wie Soziales, Hochschulpolitik, Frauen, Ausländische Studierende und vielem mehr. Neben dem laufenden Referatsbetrieb bieten wir noch eine Vielzahl an kostenlosen Beratungen an. Egal, ob ihr Probleme mit der Notenvergabe, Stress mit dem BaföG-Amt, der Ausländerbehörde oder Fragen zu Urlaubssemester, feministischen Hausarbeitsthemen oder zum Semesterticket habt: Wir helfen euch und beraten euch prostudentisch bei euren Fragen. Ihr seid natürlich auch einfach so herzlich willkommen, auf einen Kaffee vorbeizuschauen und euch zum Beispiel mit einem neuen Studienkalender auszustatten.

Damit ihr im Studium an einer so großen Uni wieder FU keine Einsiedlerkrebse werdet, gibt es in vielen Fächern sogenannte Fachschaftsinitiativen. Das sind Zusammenschlüsse von Studierenden, die neben der Organisation von Erstsemesterfahrten und -partys und Filmabenden auch für Vorlesungsreihen und die Betreuung der studentischen Cafés sorgen. Bringt euch aktiv ein und gestaltet euren neuen Lebensraum Universität selbst! Schließlich werdet ihr hier viel Zeit verbringen, die nicht nur Pflichtübung sein, sondern auch Spaß machen soll. Dazu gehört auch, nicht immer alles, was an der Uni gesagt wird, bierernst zu nehmen. Hinterfragt kritisch, was euch nicht passt und bildet euch ein eigenes Urteil – denn auch wenn Professorinnen und Professoren als kluge Leute gelten, Bildung und eure Teilhabe daran besteht nicht im Nachbeten von Schulweisheiten, sondern ist ein Prozess, in den ihr euch selbst einbringen solltet und den ihr mitgestalten könnt. Dazu gehört auch, das Studium nicht als Wettlauf um die besten Leistungen, als große Konkurrenzveranstaltung, zu begreifen, sondern von und miteinander zu lernen, solidarisch miteinander umzugehen und auch einmal unbequeme Auffassungen zu vertreten. Auch wenn das alles im Moment noch weit weg und abstrakt klingt, hoffen wir, euch gezeigt zu haben, was die Uni sein kann. Keine Lernfabrik, sondern ein Ort, an dem ihr euch ausprobieren könnt und neue Dinge erfahrt. Dabei wünschen wir euch viel Freude.

Wir sehen uns! Ob auf der Semesterauftaktparty am 27. Oktober im Festsaal Kreuzberg, im Hörsaal oder auf der Obstwiese. Vielen Dank fürs Zuhören!

 



Zitate Ende.

Wenn das eher in die Spalte/Rubrik "Presse", o.ä. gehört, dann verschiebt es bitte. Danke.
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Hat irgendein Bildungs-Streik/Protest jemals zu einem eindeutigen Sieg der protestierenden Partei geführt?

 

Am Ende wird man sich ja doch an einen Tisch setzen und einen mehr oder weniger faulen (mit Tendenz zu ersterem)

"Kompromiss" aushandeln.

 

Versteht sich von selbst, dass sich die Regierung nur aus einer Position der Überlegenheit

zu Gesprächen bereit erklärt.

 

Im Übrigen finde ich den Stil der Mitteilung etwas... eigennützig.

Schema: Solidarität mit X, Y - Wir - Wir - Wir - Wir - Wir

 

Man könnte fast den Eindruck gewinnen, die Solidaritätsbekundung sei nur ein Aufreisser...