Mit großem Unverständnis und Besorgnis reagieren Atomkraftgegner im Wendland auf die Ankündigung des niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU), dass der 13. Castor-Transport in Gorleben am 27. November eintreffen soll. Nach diesem Zeitplan würde die Großkundgebung in Dannenberg am 26. November und die Ankunft des Castorzugs in Sichtweite des Kundgebungsplatzes am Verladebahnhof Dannenberg-Ost zeitlich und örtlich zusammentreffen, gibt die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) zu bedenken – mit unabwägbaren Folgen. "Tausende von Demonstranten werden das als Provokation begreifen. Die Verantwortung für das Anheizen des Konflikts liegt bei den politischen Entscheidern, die auch den Transport hätten absagen können und müssen", warnt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke unter Verweis auf die erhöhten Strahlenwerte in Gorleben, die mit der Einlagerung weiterer 11 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen mit Sicherheit überschritten würden.
Die Empörung im Wendland darüber, dass es weder einen Baustopp unter Tage im sogenannten Erkundungsbergwerk noch einen Castor-Stopp gibt, ist groß. Erst am Samstag hatten der Präses der Evangelischen Kirche Deutschlands, Nikolaus Schneider, und der niedersächsische Landesbischoff Ralf Meister einen Erkundungsstopp gefordert. Die Unterstützung der Kirche wie auch der Gewerkschaften, so Ehmke, sei ein wichtige Rückenstärkung in dem nun 34 Jahre alten Dauerkonflikt um Gorleben.
Rund 150 Menschen waren am Sonntag, einen Tag nach einem Schienenmove, im Gasthaus "Wiese" in Gedelitz zur Beratung über die nächsten Aktionsschritte zusammen gekommen. Am Samstag, den 12. November wird es wieder einen "Unruhetag" im Wendland geben, mit Demonstrationen, Kaffeetafeln und Aktionstraining werde für die Castor-Tage mobilisiert.
Spaziergänge in der Göhrde an der Transportstrecke, die "Stuhlproben" am Verladebahnhof und die allsonntäglich stattfindenden Spaziergänge rund um den "Schwarzbau", wie die BI das Erkundungsbergwerk nennt, bieten Möglichkeiten, schon im Vorfeld des Transports Flagge zu zeigen.
Auf jeden Fall würden auch die geplanten Camps schon ab 24. November eingerichtet.
Die meisten Anwesenden glauben allerdings an Verzögerungen auf der Transportstrecke schon vor Norddeutschland. Die Südblockade hinter der französischen Grenze wird es wieder geben und erstmalig sind Blockaden auch in Frankreich geplant, wussten Teilnehmer der Beratung zu berichten.
Direkt nach der Abfahrt in Valognes wollen französische Aktivisten den Castorzug stoppen.
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Politisches Orchester Lebenslaute bei Gorleben365