„Mama, ich will nach Hause“ - Nazischläger Julian Beyer

Julian Beyer bei einer NPD-Kundgebung in Berlin-Mitte

Der Berliner Nachwuchs-Nazi Julian Beyer aus Rudow gehört zum festen Kern der Autonomen Nationalisten in Berlin. Seit mehr als sechs Jahren bewegt er sich in der rechten Szene. Es gibt kaum einen Aufmarsch in der Hauptstadt und im näheren Umkreis, an dem er nicht teilnimmt. Nach außen gibt Beyer sich als cooler Checker, der nicht nur gut darin ist Jugendliche zu rekrutieren, sondern auch versucht sich durch Gewalttaten vor den älteren Kadern zu profilieren. Sein behandelnder Arzt für Jugendpsychiatrie sieht das offensichtlich anders.

 

Geboren wurde Beyer am 19.4.1990. Der 21-Jährige arbeitet derzeit als Gebäudereiniger für die Firma Gegenbauer, unter anderem in der Charite Berlin. Er wohnt noch immer im Einfamilienhaus bei seinen Eltern im Orchideenweg 62a in Rudow. Er tritt stets im klassischen AN-Outfit inklusive, Lippenpiercing, Pali-Tuch, Sonnenbrille, Cap und schwarzer Kapuzenjacke auf.

 

Seine Karriere als Jungnazi begann vor ca. sechs Jahren. Im Juni 2006 war Beyer im brandenburgischen Schönefeld an einem lebensgefährlichen Angriff einer Gruppe von neun Neonazis auf vier Jugendliche mit Migrationshintergund beteiligt. Kurz zuvor hatte Beyer mit den Neonazis Timo Lennig, Dennis Eister und weiteren gesoffen und NPD-Aufkleber verklebt.

 

Während Lennig und Eister auf ihre Opfer einprügelten, blieb Beyer auf Abstand und warf Pflastersteine auf die Angegriffenen. „Verpiss dich du Nigger“, beschimpfte er eines der Opfer, bevor er dem Äthiopier mit einem Steinwurf einen Schädelbruch am Kopf zufügte. Nachdem Beyer und seine Mittäter von den Jugendlichen abließen, rief er nach eigener Aussage noch „Scheiß Ausländer“.

 

Eigentlich hätte der damals 16-Jährige für den Angriff verurteilt werden können, doch sein Anwalt, der Neonazi Carsten Schrank, legte einen ärztlichen Attest zu Beyer vor. Darin wird ihm assestiert, dass er auf dem geistigen Stand eines „unter Vierzehnjährigen“ stehe. Sein Anwalt verwies zudem darauf, dass Beyer beim Haftprüfungstermin am 26.6.2006 immer wieder „Mama, ich will nach Hause. Ich steige nicht wieder in das Auto“ gejammert habe. Das Rumheulen des sonst so harten Autonomen Nationalisten hatte Erfolg. Er wurde freigelassen. Der selbst ernannte Herrenmensch sei „erheblich entwicklungsgestört“, habe eine „psychische Erkrankung“ und habe deshalb eine „eingeschränkte Schuldfähigkeit“, schreibt sein Arzt, der ihn seit 1999 behandelt.

 

„Für die Zukunft stelle ich mir vor, dass ich keinen Mist mehr baue und etwas sinnvolleres mit meiner Freizeit anfange“, sagte Beyer damals vor dem Haftrichter, nachdem er seine „Kameraden“ schwer belastet hatte. Verurteilt wurde er als Belohnung für die Gewalttat in Schönefeld im Gegensatz zu Eister und Lennig nicht. Etwas „Sinnvolleres“ für seine Freizeit hat Beyer jedoch bis heute nicht gefunden. Ganz im Gegenteil: Inzwischen kandidiert er in Neukölln für die NPD (Wahlkreis 3 bei der vergangenen Wahl auf der Liste für die BVV-Neukölln).

 

2008 kam Beyer erneut in U-Haft, weil er die beiden Neonazis Robert Hardege und Markus Pohle angestiftet haben soll zwei Brandanschläge auf von Migranten bewohnte Häuser in Rudow zu verüben. Nachweisen konnte das LKA ihm dies jedoch nicht.

 

Als im Januar 2010 das Haus der Demokratie in Zossen von Faschisten angezündet wurde, fand erneut eine Razzia bei Beyer statt, da er gute Kontakte zu Daniel Teich, Christoph Schack und anderen Rechten aus Zossen pflegt. Wieder konnte die Polizei Beyer keine direkte Tatbeteiligung nachweisen.

Es gilt als äußerst wahrscheinlich, dass Beyer auch an der organisierten Racheaktion der Naziszene in der Nacht zum 27. Juni 2011 beteiligt war. Nachdem mehrere NPD-Funktionäre schmerzhafte Bekanntschaft mit Antifaschisten gemacht hatten, wurde an fünf alternativen Wohnprojekten in Berlin Feuer gelegt. Nur durch Zufall wurden alle Brände rechtzeitig entdeckt, sonst hätte es möglicherweise Tote geben können.

 

Am 8.Mai 2011 attackierte Beyer am Rande einer NPD-Veranstaltung mit Udo Pastörs in Rudow einen Journalisten. Kurze Zeit später wurde er dafür zu einer Geldstrafe verurteilt. Zudem stand Beyer mehrfach wegen Schwarzfahrens vor Gericht.

 

Im Mai 2011 beteiligte sich Beyer an dem verhinderten Naziaufmarsch in Kreuzberg. Am Auftaktort war er einer der ersten aufgetauchten Neonazis und begann sofort seine NPD-Neukölln-Fahne zu schwenken. Zuletzt griff er im August 2011 in Britz gemeinsam mit Sebastian Thom (NPD) drei Personen an, die angeblich NPD-Plakate abgehängt hatten. Thom sprühte einem Opfer Pfefferspray ins Gesicht, während Beyer laut Polizeiangaben drohte die Personen mit einem Messer „Abzustechen“. Thom und Beyer wurden wegen Körperverletzung festgenommen. Beide Trugen Messer und Pfefferspray bei sich.

 

Für alle, die ihn mal besuchen wollen oder sich für sein psychiatrisches Gutachten interessieren, haben wir die Original-Dateien als pdf angehängt.

 

Viel Spaß beim Lesen!

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In dem Artikel sind veraltete Informationen über Beyer verarbeitet worden. Zum einen wohnt er nicht mehr im Elternhaus. Wie er selbst vor Gericht am 30. Juni 2011, bei einem Berfungsverfahren wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung, angab, wohnt er seit November 2010 mit seiner Freundin zusammen. Zu den Wahlen am 18. September 2011 gab er an, zusammen mit Jill Glaser am Sterndamm 232 zu wohnen.

 

Auch arbeitet er seit Mitte diesen Jahres nicht mehr bei der Firma Gegenbauer.

Beyer's Charakter hat psychotische Züge. Ich möchte nicht wissen, wie es bei ihm zu Hause abgegangen ist. Er zeigt keinerlei empathische Fähigkeiten und dafür aber umso mehr Züge von einem egomanischen Möchtegern-Exzentriker. Sein IQ dürfte am unteren Ende angesiedelt sein. Es gibt nicht wirklich Gründe ihn ernst zu nehmen. Wäre da nicht seine chronische gewalttätigkeit...

es ist spannend mal in ein psychatrisches gutachten zu schauen das in bezug auf einen nazi ausgestellt wurde. respect an dieser stelle für die informationsbeschaffung. bravo! prägnant finde ich die stelle:"hier ist vordringlich die schwäche, kausalzusammenhänge zu erfassen, erheblich entwicklungsverzögert"... das scheint mir bei allen nazis das problem zu sein. die kausalzusammenhänge können sie nicht erfassen! ii alterta antifacista!!

Psychatrische Gutachten gehören nicht veröffentlicht, ganz egal ob es sich bei den betroffenen Menschen um Neonazis handelt oder nicht.

Noch bescheuerter ist es allerdings, sich über Menschen mit retadierten, geistigen Fähigkeiten lustig zu machen. Das is alles, nur nicht emanzipatorisch.

wer macht sich denn darüber lustig? ganz im gegenteil muss mensch das ziemlich ernst nehmen.

 

"das ist alles, nur nicht emanzipatorisch"... erkläre mir bitte den begriff und wie du darauf kommst ihn in dieses zusammenhang als kritikpunkt anzubringen.

Gegen diesen polemischen (persönlich motivitierten?) (Rache?)Feldzug gegen eine einzelne Persone, die auch laut zitiertem Gutachten "erheblich entwicklungsgestört" ist, sieht selbst die Bild-Zeitung noch glänzend aus. Das Ganze noch mit einer möglichst diffamierenden Überschrift versehen ("Mama ich will nach Hause") und der ach so reflektierte Linke johlt vor Vergügen über die Bloßstellung des bitterbösen Feindes.... 

Die armen Nazis dürfen also nicht geoutet werden? Sie haben ja schließlich wie schon so oft erwähnt eine so schwere Kindheit? Drauf geschissen! Er muss kein Fascho sein! Und ich sehe keinerlei Bedarf Nazis zu schützen, aus keinem Grund. Nach 6 Jahren ist das kein "kurzer Ausflug in die Welt der Vollidioten". Dieser Typ ist ein "Angreifer". Dass er dämlich ist, war aber eigentlich vorher klar :D