Pressemitteilung der Vollversammlung (VV) des JUZ "Friedrich Dürr" Mannheim zu den Brandanschlägen auf die KTS in Freiburg und das Anton-Schmaus-Haus in Berlin

JUZ Mannheim

Die VV des JUZ Mannheim verurteilt den am 12. Juni verübten Brandanschlag auf die KTS und ruft die Verantwortlichen in der Freiburger Politik und Polizei dazu auf, der eskalierenden Stimmungsmache gegen die KTS ein Ende zu machen.

 

Brand auf dem KTS-Gelände
Wie die Vollversammlung der KTS in einem Communiqué vom 20. Juni mitteilte, gab es nach anderthalb Jahren erneut einen Brandanschlag auf das autonome Zentrum in Freiburg. Offensichtlich wurden auf dem Gelände der KTS zwei Brände gelegt, von denen mindestens einer unmittelbar auf das Haus hätte übergreifen können. Zur Erinnerung: Bereits im September 2009 wurde durch einen Brandanschlag erheblicher Schaden am Haus verursacht, damals steckten mutmaßlich Nazis hinter der Tat.

 

Wochenlange Hetze gegen die KTS
Dem neuen Anschlag gingen wochenlange Angriffe gegen die KTS auf unterschiedlichen Ebenen und von mehreren Seiten aus voraus. Die örtliche Polizei, der die KTS schon lange ein Dorn im Auge ist, schikaniert immer häufiger Besucher_innen und versucht, Auseinandersetzungen zu provozieren. Die CDU fordert parallel dazu "monetäre Sanktionen" gegen die KTS wegen angeblicher Verfehlungen der KTS beim Lärmschutz und ähnlichen Lapalien - dass diese gleichzeitig stattfindenden Angriffe kein Zufall sind, zeigt sich etwa darin, dass der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende zugleich Leiter des Polizeireviers Breisach ist. Die Stimmungsmache wurde durch die negative Berichterstattung der Lokalpresse komplettiert, die einseitige Stellungnahmen eines örtlichen Bürgervereins abdruckte, ohne der KTS zumindest die Möglichkeit einer Stellungnahme einzuräumen. Dabei werden Probleme mit dem Lärm bei Partys und Konzerten oder mit herumliegenden Glassscherben von Seiten der KTS keineswegs geleugnet - vielmehr bemühen die Aktiven vor Ort sich um Kontakt zu den Nachbar_innen und um eine konstruktive Lösung für solche Probleme. Der Brandanschlag zeigt nun in aller Deutlichkeit auf, welche Folgen das gesellschaftliche Klima der permanenten Angriffe und der Hetze gegen die KTS haben kann.

 

Selbstverwaltete Räume sind wichtiger denn je
Das JUZ Mannheim und die KTS haben eine ähnliche Geschichte. Beide Räume entstanden aus dem Bedürfnis nach einem Ort, an dem Menschen jenseits kapitalistischer Verwertungslogik ihr Leben selbst gestalten können - durch politische Veranstaltungen, Partys, Konzerte und ganz einfach durch die Möglichkeit, sich ohne Konsumzwang zu treffen, auszutauschen und zu organisieren. Dabei hatte auch das JUZ immer wieder mit erheblichen politischen Angriffen und polizeilicher Repression zu kämpfen. Es ist sicherlich fraglich, ob das JUZ ohne die Unterstützung durch Menschen aus anderen Städten mittlerweile 38 Jahre bestehen könnte. Und die Tatsache, dass das JUZ momentan nicht solchen Angriffen ausgesetzt ist, stellt noch keine Garantie für die Zukunft dar. Aber nicht nur deshalb ist es für die VV selbstverständlich, sich in dieser Situation auch mit der KTS solidarisch zu zeigen. Und die KTS ist nicht der einzige selbstverwaltete Ort, der sich massiven Problemen gegenübergestellt sieht. So sind zum Beispiel in Freiburg der studentische Freiraum KuCa in Littenweiler und der Wagenplatz Rhino auf dem M1-Gelände in der Vauban von Räumung bedroht. In Schopfheim wollte die SPD dem seit Jahrzehnten existierenden Café Irrlicht den Mietvertrag kündigen, die Situation ist momentan noch nicht entschieden. Und in Karlsruhe gibt es für die vor 5 Jahren geräumte "Ex-Steffi" ebenso wenig einen Ersatz wie für das AZ in Heidelberg.

 

Aktuell: Anton-Schmaus-Haus der Falken in Berlin durch Brand zerstört
In der Nacht vom 26. auf den 27. Juni ist das Anton-Schmaus-Haus der Falken in Berlin bei einem Brand zerstört worden. In der gleichen Nacht wurde bei zwei alternativen Berliner Wohnprojekten versucht, die Eingangstür anzuzünden. Es ist nur dem Zufall zu verdanken, dass bei diesen Anschlägen, die mutmaßlich von Nazis begangen wurden, keine Menschen ums Leben gekommen sind. Anschläge wie diese zeigen, dass die Nazis für die Durchsetzung ihrer menschenverachtenden Ideologie bis zum äußersten gehen. Leider gab es bislang auch kaum Berichterstattung zu dieser Anschlagsserie, obwohl eine öffentliche Verurteilung dringend notwendig wäre.

 

Wir senden allen Betroffenen unsere Solidarität.

VV des JUZ Mannheim, 26.06.2011

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Solidarität bleibt die beste Waffe! Grüße von der Dreisam.

Vielen Dank für eure PM. Hat mich sehr gefreut :-).

Super Unterstützung, vielen Dank!