Protest gegen Libyen-Krieg der NATO

Kundgebung Berlin-Alexanderplatz

Gegen den Abnutzungskrieg der NATO in Libyen, der jetzt schon nahezu 4 Monate dauert, protestierten heute in Berlin erneut mehrere KriegsgegnerInnen. Sie machten darauf aufmerksam, dass es bei diesem Krieg nicht etwa um den Schutz von Zivilpersonen geht, sondern vielmehr um die Vernichtung der Errungenschaften der antikolonialen Revolution in Libyen, für die der Name Gaddafi immer noch steht.

 

So gelang es Gaddafi vor allem, die Öleinkünfte Libyens vor dem Zugriff des internationalen Kapitals zumindest teilweise zu retten und in die nationale Entwicklung Libyens zu stecken. Libyen besitzt noch immer das höchste Pro-Kopf-Einkommen in ganz Afrika, ein kostenloses Gesundheits- und ein ebenso kostenloses und entwickeltes Bildungssystem. Preise für Nahrungsmittel und (z.B.) Benzin sind sehr niedrig. Ein von Gaddafi in die Wege geleitetes Bewässerungssystem würde Libyen weitgehend unabhängig von Nahrungsmittelimporten und somit von der "Weizenwaffe" der USA machen.

Dies passte den imperialistischen Ländern - allen voran Frankreich, aber auch Großbritannien, den USA und auch der BRD - schon lange nicht; unter Ausnutzung von Dissidenzen innerhalb des Gaddafi-Regimes wurde daher der bewaffnete Aufstand in Ost-Libyen unterstützt und in die Wege geleitet (siehe: http://jghd.twoday.net/stories/libero-wie-sarkozy-den-libyschen-aufstand... und: http://jghd.twoday.net/stories/truppen-aktivitaeten-und-manoever-deuten-... ).

Die Demonstrationen gegen den Libyen-Krieg der NATO werden weitergehen: in zwei Wochen, am Samstag, dem 2. Juli, soll die nächste Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz (vor der Weltzeituhr) stattfinden, wiederum von 11 bis 13 Uhr.

Zur aktuellen Kriegssituation noch der folgende Beitrag:

Rick Rozoff vergleicht den brutalen NATO-Luftkrieg gegen Libyen mit anderen grausamen
Eroberungsfeldzügen aus der Kolonialzeit und aus dem Zweiten Weltkrieg.

(entnommen aus: Friedenspolitische Mitteilungen aus der
US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein
LP 095/11 – 18.06.11
Das "Afrika-Korps" der NATO
eskaliert den Abnutzungskrieg gegen Libyen
Von Rick Rozoff, Stop NATO
Global Research, 11.06.11
( http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=25222 ) )


Der ohne Unterbrechung andauernde, sich ständig verschärfende Luftkrieg des Westens gegen Libyen wird bald in seinen vierten Monat eintreten. Er begann am 19. März als Operation Odyssey Dawn (Odyssee Morgenröte) unter dem Kommando des US-AFRICOM (in Stuttgart) und wird heute als Operation Unified Protector (Vereinigte Beschützer) unter dem Kommando der North Atlantic Treaty Organization / NATO geführt; die Luftangriffe sind die zweitlängste bewaffnete Aggression in der Geschichte der NATO und dauern bereits eine Woche länger als die 78-tägige Bombardierung Jugoslawiens im Jahr 1999. Nur der bald ein Jahrzehnt währende Krieg in Afghanistan übertrifft die Länge dieser Operation.


Das von den USA dominierte Militärbündnis gibt nicht nur zu, sondern prahlt sogar damit, seit dem 31. März fast 11.000 Luftoperationen und mehr als 4.000 Kampfeinsätze durchgeführt zu haben. Vorher hatten die USA, Großbritannien, Frankreich und andere NATO-Staaten (unter US-Kommando) bereits Hunderte von Luftangriffen geflogen und (von Schiffen aus) mehr als 160 Angriffe mit Cruise Missiles (Marschflugkörpern) gestartet.


Gemeinsam den Spuren der Eroberungsfeldzüge folgend, die Frankreich unter Napoleon Bonaparte, das britische Imperium, Italien unter Benito Mussolini und Deutschland unter Adolf Hitler (in Nordafrika) führten, haben die westlichen Nationen den längsten Krieg in neuerer Zeit und die intensivste bewaffnete Aggression aller Zeiten gegen ein afrikanisches Land angezettelt.


Ende Mai gab ein libyscher Regierungssprecher bekannt, vom 19. März bis zum 26. Mai seien durch die NATO-Luftangriffe schon 718 Zivilisten getötet und 4.067 verletzt worden. In der Zwischenzeit hat das nordatlantische Militärbündnis die Bombardierung der Hauptstadt und anderer Landesteile Libyens auf ein beispielloses Niveau gesteigert, britische und französische Kampfhubschrauber eingesetzt und lässt von unbemannten Predator Drohnen Hellfire-Raketen verschießen.


Am 1. Juni erklärte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, der Krieg werde um drei Monate bis Ende September verlängert, und eine Woche später teilte er mit, die Verteidigungsminister von 28 NATO-Staaten, einschließlich des US-Verteidigungsminsters Robert Gates aus dem Pentagon, hätten bei ihrem Treffen im NATO-Hauptquartier in Belgien die Entscheidung gebilligt, die Operation Unified Protector um 90 Tage auszuweiten.


Zusätzlich zum Einsatz französischer Kampfhubschrauber der Typen Gazelle und Tiger und britischer Kampfhubschrauber des Typs Apache, die nach einem Bericht der britischen Zeitung DAILY MIRROR "erstmals neuartige Antipersonen-Raketen vom Typ Mincer (Fleischwolf) mit je 80 fünf Inches (12,7 cm) langen, Flechettes genannten Stahlpfeilen 1/4 verschießen", haben die USA ihren Giganten "USS George H. W. Bush" ins Mittelmeer entsandt. Dieser atomar angetriebene Superflugzeugträger wird von einer Kampfgruppe begleitet und soll dem nordafrikanischen Staat mit knapp über sechs Millionen Einwohnern wohl den Todesstoß versetzen.

Die "George H. W. Bush", die gerade ihren ersten Kriegseinsatz absolviert, wurde kürzlich in einem Bericht der oben zitierten Zeitung über das damals gemeinsam mit den Kriegsschiffen "HMS Dauntless" und "HMS Gloucester" der Royal Navy durchgeführte Seemanöver Saxon Warrior (Sächsischer Krieger) als "stärkstes Kriegsschiffschiff der Welt" bezeichnet. In dem Bericht hieß es weiter: "Das 97.000-Tonnen-Schiff beherbergt acht Staffeln mit 70 Kampfjets und eine aus Flugpersonal und Seeleuten bestehende Besatzung von 5.300 Personen.


Als das Schiff am 6. Juni bei der Stadt Cartagena vor der spanischen Mittelmeerküste ankerte, gab die US-Navy bekannt, "der neueste Flugzeugträger der Nimitz-Klasse besuche zum ersten Mal Europa".


Die "George H. W. Bush" befindet sich in Begleitung ihrer Kampfgruppe auf dem Weg zum Sitz des Oberkommandierenden der U. S. Navy in Europa und Afrika im Hauptquartier der 6. US-Flotte in Neapel im Süden Italiens; von dort aus können ihre Kampfjets jederzeit Libyen angreifen.


Die seit 85 Tagen täglich ohne Unterbrechung durchgeführten Bombenangriffe summieren sich zur längsten Bombardierungskampagne seit dem Vietnam-Krieg; obwohl nicht nur jede Nacht, sondern jetzt auch schon fast jeden Tag Rauchwolken (von Bombenexplosionen) über Tripolis aufsteigen, hat die Zerstörung von Regierungsgebäuden und militärischer und ziviler Infrastruktur gerade erst begonnen.


Die NATO-Mächte – darunter auch Italien, dessen Kolonie Libyen früher einmal war – führen ihren pausenlosen Luftkrieg auch gegen die Zivilbevölkerung weiter, obwohl die libysche Regierung die Friedensvorschläge der Afrikanischen Union akzeptiert hat.

 

Die großzügigste Interpretation des in der Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates eingeräumten Mandats zum Schutz der libyschen Bevölkerung weit überschreitend, versucht die NATO absichtlich und rücksichtslos der libyschen Regierung jede Möglichkeit zu nehmen, die Sicherheit und die Versorgung ihrer Bevölkerung aufrechtzuerhalten; mit ihrem brutalen Vorgehen will die NATO die Libyer so stark unter Druck setzen, dass sie sogar die Aufsplitterung und die Besetzung ihres Landes durch ausländische Trupppen der weiteren Erduldung des Terrors aus der Luft vorziehen.


Mit Tod und Zerstörung will der Westen Libyen in die Knie und am liebsten zur Kapitulation zwingen, bis es nur noch zum Schein unabhängig ist. Mit Libyen wird versucht, was bereits mit Jugoslawien, Afghanistan und dem Irak gemacht wurde – und weitere Länder sollen folgen.


(Wir haben den Artikel komplett übersetzt und mit Ergänzungen in Klammern versehen. Wenn der Bundestag die Ankündigung unseres neuen Verteidigungsmisters de Maizière wahr macht und trotz des Afghanistan-Desasters eine weite deutsche "Friedenstruppe" nach Libyen entsendet, könnten den Toten auf dem bei Tobruk angelegten Soldatenfriedhof des Deutschen Afrika-Korps aus dem Zweiten Weltkrieg bald neue deutsche Gefallene folgen.)

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Meint ihr das eigentlich ernst?

Die "Errungenschaften der antikolonialen Revolution in Libyen, für die der Name Gaddafi immer noch steht." ??!?

und dann schämt ihr euch nicht mal auch noch zu behaupten Gaddafi wäre der Heilsbringer der Menschen dort gewesen.

 

Meiner Meinung nach ist dieser Artikel menschenverachtende Hetze und sonst nichts.

Ich verstehe; "Öl für den Westen" stand schon ziemlich bald auf einem Transparent der "Rebellen" in Bengazi...

Denkst du, dass solche Vokabeln, wie "menschenverachtend" deinen Argumenten mehr Gewicht geben würden? Vielleicht versuchst du es das nächste mal mit mehr. Hier mal eine kleine Auswahl: "Holocaust", "Patriachat", "nationalistisch", "CDU-nah", "antiemanzipatorisch", Terror", "Bora Bora", "Pseudodemokraten" usw. Wähle ein paar Schlagworte aus, um deinen Kommentar die nötige Würze zu geben.

 

Zum Thema:

Worum denkst DU denn geht es im Libyen-Krieg? Um "Menschenrechte"? Um die Unterstützung von "Demokratie"?

 

Es ist doch einfach nur mehr als naiv anzunehmen, dass sich die NATO, USA oder Frankreich dafür interessiert. "Kill for Peace", oder was? Die libyschen Rebellen sind einfach nur Regimegegner von Ghaddafi, die ein bißchen Macht für sich haben wollen. Da Ghaddafi aber nicht zu 100% mitspielt, das riesige Wasserprojekt OHNE Schulden bei der IWF ermöglicht hat und in eine Goldwährung wollte, will man ihn nun absägen. Man stelle sich das mal vor: Nord-Afrika als blühende Oase und eine Gold-Währung, die nicht durch IWF, EWF, FED oder anderer Organisationen der Weltregierung gesteuert würde? Das DARF es doch gar nicht geben.

 

Deshalb der Krieg. Man kann nun über Ghaddafi denken, was man will. Man kann sogar die Propagandalügen aus der BILD glauben, aber das ändert NICHTS am wahren Kriegsgrund.

Naja, wenn man nur den letzten Satz liest, dann kann ja nix dabei rum kommen. Menschenverachtend finde ich diesen Artikel, weil er das Völkerrecht über das Wohl der Menschen stellt. Euch ist es scheiß egal, wie mies es den Menschen dort geht, solange das Völkerrecht eingehalten wird. Und genau das habe ich als Menchenverachtend bezeichnet.

 

Natürlich geht es der NATO darum schnellstmöglich wieder an das Lybische Öl zu kommen. Und wenn dabei für die Nato-Staaten dann auch ncoh bessere Bedingungen als vorher bei rumkommen dann noch mehr. Und sie haben erkannt, dass sie dazu eher auf die Rebellen als auf Gadaffi setzen sollten.

Gadaffi war seit 30 Jahren Staatschef in Lybien. Und er hat dabei prächtige GEschäfte mit dem Westen gemacht. Ob er irgendwelche Wasserversorgungen gebaut hat ist vollkommen irrelevant. Auch ein "guter Diktator" bleibt ein Diktator und gehört eingemacht.

 

Diktaturen als "gegengewicht" zum Westen zu instrumentalisieren ist mindestens genauso heuchlerisch, wie Kriege gegen sie dann zu führen, wenn es den eigenen wirtschaftlichen Interessen dient.

Beide Positionen scheren sich einen Dreck darum, wie es den Menschen geht und wie es um deren Freiheit bestellt ist.

 

Wie wäre es mal mit einer Kritik, die den MEnschen in den Mittelpunkt stellt? Die es ernst meint mit dem Humanismus?

Die einzige Hoffnung die bleibt, ist das Gadaffi in irgend einem Loch vergammelt, und die Rebellen es besser machen als er und sich dabei natürlich nicht von der NATO einlullen lassen.

Wenn das deiner Meinung nach nur ein starker Führer Gadaffi kann dann tust du mir leid.

Ich sehe grade, das ich in dem Kommentar oben doch nur etwas rumgepöbelt habe und das mit dem Menschenverachtend nicht weiter erläutert hatte. Mein Fehler. Naja, ich habs ja jetzt nachgeholt :)

man muss doch einfach nur ein bisschen in den geschichtsbüchern rumstöbern und ab und zu mal unabhängige medien konsumieren, damit man sich selbst ein bild über die aktuelle lage machen kann...

ein beispiel: als ich das erste mal in der schule das thema 2. WK hatte, kam bei mir sofort die frage auf: warum hat die bevölkerung da mitgemacht und AH so verehrt... naja, heutzutage weiß ich, dass er die zustimmung des deutschen volkes über propaganga bekommen hat.

anders beispiel: ich hab mich früher auch gefragt, warum die leute so streng gläubig waren und menschen verraten und getötet haben, weil sie einen anderen glauben vertreten haben... auch alles über propagande gesteuert... damals schon...

ja, jetzt sagen wir heute, die konnten es vllt nicht besser wissen, weil wer glaubt schon, das die monarchen oder andere politische machtinhaber ihr eigenes volk belügen?

aber wieso denken denn dann heute noch die meisten, dass es sowas heute nicht mehr gibt? wann soll sich das geändert haben? in 100 jahren werden die leute auch sagen, wie konnte die bevölkerung damals so ruhig bleiben und sich das alles mit angucken, wie "entwicklungsländer" brutal und ohne rücksicht auf verluste ausgebeutet wurden.

also ich kann nicht verstehen, wie man blind den "einheitsmedien" in deutschland so vertrauen kann? dort reicht es doch auch mal zu gucken, wer welche medienriesen gegründet oder finanziert hat... die gleichen leute stecken ihr geld in die rüstungsindustrie (also müssen kriege ausgeführt werden). und in was für andere projekte gelder fließen wie eugenik oder so. aber wenn ich jetzt noch mehr schreibe, fällt bestimmt das wort verschwörungstheoretiker, weil die es geschafft haben, selbstdenkende leute gleich als verschwörungstheoretiker darzustellen... -_-