7. Ausgabe der Roten Ruhr erschienen!

Stern

Ein halbes Jahr erscheint nun die "Rote Ruhr", das monatliche Magazin der Roten Antifa [Essen].

In dieser Ausgabe findet ihr einen kleinen Rückblick auf ein halbes Jahr bzw. sechs Ausgaben unserer Zeitung. Als theoretischen Artikel haben wir dieses mal einen Text über die Diktatur des Proletariats. Desweiteren werdet ihr einen Artikel zur aktuellen Situation in der Türkei und Nordkurdistan und zur Situation in Palästina finden. Zudem beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit der Umstrukturierung der Bundeswehr, ihrer Hintergründe und Folgen. 

Viel Spass beim lesen!

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http://bit.ly/jgc441 

 

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Der Text zur Diktatur des Proletariats ist mehr als widersprüchlich.
Vorweg, "Klasse" ist bei Marx keine affirmativer Begriff, sondern ein kritischer. Das bedeutet, dass es nicht gilt die eine gegen die andere (neue)herschende Klasse auszutauschen, sondern die Kategorisierung in Klassen als eine dem Kapitalismus inhärente zu erkennen und, sofern der Begriff als kritischer erkannt wird, diese mit der Revolution in Gänze aufzuheben.
In den Hinterköpfen der Schreibenden scheint das zwar irgendwie bekannt zu sein, selbiges schafft nur scheinbar nicht den Sprung aus dem Vorbewußten.
Denn mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel endet die Kategorisierung in Klassen. Und da die Vergesellschaftung der Produktionsmittel einer der ersten Akte in einer möglichen Revolution sein sollte, ist mit dem Moment der Umsetzung selbiger die Aufteilung der Menschen in Besitzende und nicht Besitzende aufgehoben. Damit folglich auch alle Klassen. In einem solchen Moment noch von einer Arbeiterklasse, und damit notwendig auch von einer Diktatur des Proletariats, zu sprechen perpetuiert nur das zu Überwindende.
Nehmen wir mal Lenin:
"Das Proletariat braucht die Staatsmacht, eine zentralistische Organisation der Macht, eine Organisation der Gewalt sowohl zur Unterdrückung des Widerstands der Ausbeuter als auch zur Leitung der ungeheuren Masse der Bevölkerung, um die sozialistische Wirtschaft in Gang zu bringen"
In diesem Satz findet sich auch die Begründung warum Marxisten-Leninisten die Diktatur des Proletariats für so notwendig halten. Nämlich weil die Arbeiter aus sich heraus nur in der Lage sind ein trade-unionistisches bewußtsein zu entwickeln. Deshalb muß die Masse "geleitet" werden, und zwar von einer "Partei neuen Typs". Nämlich einer des "demokratischen Zentralismus".
Wenn die Schreibenden schon nicht in der Lage sind zu erkennen, dass es mit der Vergesellschaftung der Produktionsmittel auch keine Klassen mehr gibt sollten sie wenigstens so ehrlich sein und schreiben aus welchem Grund es noch eine Diktatur des Proletariats geben muß. Nämlich weil alle an der Revolution beteiligten zu dumm sind und die ML'er mit ihrer Partei neuen Typs diese anleiten müssen. Und das geschieht auch schnell mal, die Geschichte zeigts, mit dem Gewehr.
Und euer instrumentell-staatstechnologisches Verständnis von Räten ist wirklich nur noch peinlich. Die werden offenbar nur gebraucht bis die Partei neuen Typs fest im Sattel sitzt.
Dass dieser ganze Sermon auch noch über die KommIntern allen anderen KP's in der Welt als der Weisheit letzter Schluß verkauft wurde besiegelte letzendlich den Niedergang der KP's nach dem zweiten Weltkrieg. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass das Ringen um die nationale Frage mit den Nationalsozialisten die Arbeiter lediglich auf diesen vorbereitet hat und die KPD spätestens mit dem Hitler-Stalin-Pakt handlungsunfähig war.
Dazu Rosa Luxemburg zu lesen ist durchaus hilfreich. Komisch nur, dass die Rote Antifa aus der LL-Demo eine LLL-Demo macht und damit beweist, dass sie offensichtlich außer dem Namen nicht viel von Rosa Luxemburg weiß.
Darüber hinaus empfehle ich die Kritik der "Gruppe Internationaler Kommunisten Holland" um Anton Pannekoek denen unter anderen Lenin das Pamphlet "Der "linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus" gewidmet hat.

 

Die Zeitung in toto ist nicht nur in weiten Teilen unbrauchbar, der Artikel zu Palästina ist offen reaktionär. Ich empfehle Ausbruchsversuche aus dem Dogmengebäude.