linksunten Archiv |
|
Bericht zu den Protesten gegen die Naziaufmärsche in Stolberg am 8. und 9. April 2011
Info | Ticker
Zum vierten Mal in Folge fanden in Stolberg in der Nähe von Aachen (NRW)Anfang April zwei Naziaufmärsche statt. Es gibt einen ausführlichen Bericht zu den Hintergründen der Aufmärsche in Stolberg. Nachdem die antifaschistischen Gegenaktivitäten im vergangenen Jahr eher schwach ausfielen, gründete sich kurz danach das "Bündnis gegen den Naziaufmarsch in Stolberg 2011". Die Gegenaktivitäten in diesem Jahr richteten sich maßgeblich gegen den am Samstag den 9.4. stattfindenden "Trauermarsch" der Nazis, da dieser das zentrale Aufmarschereignis darstellt und von deutlich mehr Nazis besucht wird, als der "Fackelmarsch" am Vorabend. Das Bündnis gründete sich mit der festen Absicht, den Naziaufmarsch zu blockieren und somit zu verhindern. In Anlehnung an erfolgreiche Blockaden in Dresden, Jena oder Köln sollte das Konzept der Massenblockaden auf eine Kleinstadt übertragen werden, ohne die lokalen Besonderheiten außen vor zu lassen. Im Laufe der Vorbereitungszeit gelang es dem Bündnis eine Vielzahl an UnterstützerInnen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen zu erreichen. Auf der Straße war diese Breite allerdings nicht dominat vorhanden. Das Bild am Samstag war geprägt von einer erfreulich hohen Anzahl zugereister Antifagruppen. Aber der Reihe nach:
Freitag 8. April Obwohl sich das Bündnis gegen den Naziaufmarsch in Stolberg auf die Verhinderung des "Trauermarschs" am Samstag konzentrierte, wurde auch dazu aufgerufen, gegen den "Fackelmarsch" der Neonazis am Freitagabend vorzugehen. Etwa 300 AntifaschistInnen, vor allem Angereiste und jugendliche AnwohnerInnen aus Stolberg versuchten an/auf die Naziroute zu gelangen. Zu einer Festnahme kam es als eine Gruppe Antifas beim Versuch die Kundgebung auf dem Mühlener Markt zu erreichen von der Polizei angegriffen wurde. Dabei soll ein Absperrgitter umgefallen sein, woraufhin zwei Cops die angeblich verantwortliche Person aus vollem Lauf zu Fall brachten und gegen ein Schaufenster warfen. Der Betroffene erlitt Verletzungen an Kopf und Nase.
Samstag 9. April Am Samstag gab es zwei zentrale Zugtreffpunkte der AntifaschistInnen in Aachen und in Köln. Von dort aus machten sich zusammen etwa 700 Menschen auf, um den Naziaufmarsch zu blockieren. Am Stolberger Hauptbahnhof wurde die Gruppe aus Aachen, die zuerst ankam, von den Cops daran gehindert, weiter mit der Bahn nach Stolberg zu fahren. Daraufhin wartete die Gruppe auf dem Bahnsteig in Stolberg auf das Eintreffen des Kölner Zuges. Auch in diesem Zug machten die Cops Stress, sie versuchten in Eschweiler einzelne Antifas aus dem Zug heraus festzunehmen. Nach dem Eintreffen des Zuges aus Köln standen auf dem Bahnsteig in Stolberg etwa 700 Leute. Nazis konnten dort nun nicht mehr aussteigen. Ihre Anreise wurde um etwa 1 1/2 Stunden verzögert. Die eifrige Polizei organisierte teils Busse um die Nazis in die Stadt zu bringen und leitete zudem den Zugverkehr um. Da die Blockade am Hauptbahnhof somit zusehends an Effektivität verlor, machte sich die Hälfte der BlockiererInnen zu Fuß in Richtung Stolberg auf. An der Bahnstrecke gab es fortan mehrere Kurzblockaden sowie eine Schotteraktion. Die Anreise der Neonazis wurde weiter verzögert.
Etwa eine Stunde später verließ auch die andere Gruppe den Hauptbahnhof Stolberg und versuchte als Spontandemo in Richtung der angemeldeten Kundgebung an der Birkengangstraße oberhalb des Tatorts und Nazikundgebungsortes zu gelangen. Da noch etwa 50 Nazis mit der Euregiobahn anreisen mussten, ließ sich der Kölner Hundertschaftsführer etwas ganz Besonderes einfallen. Die Demo durfte den Bahnübergang immer nur in der Stärke von drei Demoreihen überqueren, dann wurde der Rest durch eine Polizeikette abgetrennt. Etwa einen Kilometer später, in der Nähe der Naziroute, wurde die spontane Demonstration etwa eine Stunde eingekesselt. Ein Polizisz hatte seine Dienstanweisungen verloren. Alle DemonstrationsteilnehmerInnen sollten nun durchsucht werden. Nachdem Cops und DemoanmelderInnen eine Stunde darüber verhandelten ließ sich die Polizei über die Unrechtmäßigkeit belehren, die Demonstration wurde zur Kundgebung an der Birkengangstraße geleitet. Inzwischen war der Naziaufmarsch mit mehr als vierstündiger Verspätung gestartet. AntifaschistInnen versuchten an der Naziroute entlang den Aufmarsch zu erreichen und zu blockieren, die Polizei hatte aber ihr wesentliches Ziel, die BlockiererInnen in den Süden der Stadt zu drängen erreicht.
Am Samstag gab es in Stolberg 24 Ingewahrsamnahmen, zudem wurden über mehrere Stunden Menschen auf dem Mühlener Markt eingekesselt. Dieser Gruppe wurde vorgeworfen, MotorradpolizistInnen angegriffen und das Auto des Aachener Polizeipräsidenten beschädigt zu haben. Das Gebiet wurde mit Flatterband abgesperrt, die Leute mussten sich filmen lassen und ihre Personalien abgeben, manch eineR, die/der schwarze Kleidung dabei hatte, kam in Gewahrsam.
Fazit: Zwar gelang es, die Anreise der Nazis zu verzögern, der Aufmarsch konnte aber wie von den Nazis geplant, durchgeführt werden. Links:
|
Fotos
Weitere Bilder aus Stolberg (09.04.2011)
Bilder
etwas bessere retusche bitte!
Nazis...
den üblichen Müll
http://klarmann.blogsport.de/2011/04/11/rechts-hass-und-gewalt/
gute info:
"Etwa einen Kilometer später, in der Nähe der Naziroute, wurde die spontane Demonstration etwa eine Stunde eingekesselt. Ein Polizisz hatte seine Dienstanweisungen verloren. Alle DemonstrationsteilnehmerInnen sollten nun durchsucht werden. Nachdem Cops und DemoanmelderInnen eine Stunde darüber verhandelten ließ sich die Polizei über die Unrechtmäßigkeit belehren, die Demonstration wurde zur Kundgebung an der Birkengangstraße geleitet. Inzwischen war der Naziaufmarsch mit mehr als vierstündiger Verspätung gestartet."
habt ihr das alleine geschafft? wart gut informiert oder hattet ihr eine_n anwält_in dabei oder hat das der ea geregelt?
sowas ist ganz wichtig!
sich nicht bei demos schikanieren und gesetzeswidrige verfahrensweisen aufzwingen lassen!
no justice - no peace - ...
Schön das ihr holländischen Antifas da wart
Allein eine kleine Anmerkung zu eurem Transparent.
Ihr zeigt ein sozialdemokratisches Abzeichen, die drei Pfeile der "Eisernen Front" (http://de.wikipedia.org/wiki/Eiserne_Front und http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/eisernefront/index.html)
und die sabcat aus der Historie der Industrial Workers of the World - IWW (http://de.wikipedia.org/wiki/Industrial_Workers_of_the_World und http://amciv.wordpress.com/category/iww)
Das passt inhaltlich nicht zu einander.
Aber supi noch mal, dass ihr da wart!
zu den Drei Pfeilen
Zu den drei Pfeilen, die sind eigentlich aus östereich und bedeuten gegen Kapitalismus, Faschismus und Reaktion
Einfach mal drei Pfeile und Karl schneller bei google eingeben...
z.B. in Östereich ist das wie bei uns das Antifalogo, wurde halt nur von den Deutschen "Sozial"demokraten um interpretiert...