Vermietung der Liebig14 soll beginnen - Kampfansage

l14 - kein vergeben kein vergessen

Wie laut Tagesspiegel zu lesen ist, sollen im Juni bereits die ersten neuen MieterInnen in das Haus in der Liebigstrasse 14 einziehen. "Wohnen wie die Besetzer" heisst es in der Überschrift, sagen wir eher "Wohnen mit immer einem Auge auf", eine Kampfansage für alle die in ehem. Freiräume einziehen wollen und um den Club Beulker und co.

 

 

In den letzten Wochen ist es vermeintlich ruhig geworden in der Rigaer/Liebig Strasse, zumindest was die Berichterstattung in den Medien angeht. Ortsansässige Menschen konnten jedoch das ein oder andere mal Suizitbert Beulker geschützt von einem Streifenwagen dabei beobachten wie er um die Häuser Rigaer Strasse 94,95,96 und der Liebig 14 schleicht. Von Zeit zu Zeit kommt es auf seinem Bau zu Schwierigkeiten, so dass der Meister persönlich auf den Bau kommen muss. Ob seine Baustelle angegriffen wird, die Fenster der L14 komplett entglast werden, die Feuerwehr wegen Fehlalarm gerade neu eingebaute Türen wieder aufflext, oder sein Wachpersonal aus der Reserve gelockt wird. Dann kommt die Stunde der Suizitbert B., mittlerweile selbstsicherer (in Begleitung von Streifenhörnchen) und gemieteten Primaten aus brandenburger Fitnissstudios besichtigt er seinen Bau. In der Vergangenheit machte sich Beule auch einen Namen in der Baubranche, denn die ein oder andere dubiose Firma wurde einfach komplett nicht bezahlt, so das sich hier Anschlagsszenarios von der Linken Seite mit denen der Baumafia mischen. Fest steht nur der Druck ist anscheinend noch nicht ausreichend.

 

Eines sei aber gewiss: In diesem Fall lassen wir uns nicht mit perversen Schutzschilden alla "Kinderaden oder Kindertagesstätte im Ergeschoss" abschrecken, mittlerweile bei diversen Bauprojekten gang und gebe gewesen, nein! Die Kinder sind nicht 24h im Haus, und als Ansage an alle potentiellen Elternteile: Ihr müsst hier damit rechnen Morgens einen Anruf zu bekommen, dass der Kinderladen leider wegen baulicher Mängel geschlossen bleibt! Das gilt auch für alle, die der Meinung sind Ladenflächen nutzen zu wollen!

 

Vielleicht klingt es für die eine oder den anderen Irre, aber in diesem Fall werden wir nicht klein bei geben und das haben die Ereignisse um den 02.02. auch gezeigt! Wir geben erst ruhe wenn Suitbert Beulker ruht, das Haus unvermietbar als Baulücke einen neuen Wagenplatz ermöglicht, oder das ganze beschissene Kiez an seiner eigenen Yuppie-Scheisse erstickt ist.

 

Es wird Mai, es wird Sommer! Willkommen im größten europäischen Vergnügungspark für Autonome, HassbrennerInnen, ReiseChaotInnen und alle die irgendwie mal ein Baustellenschild durch eine SUV Frontscheibe knallen wollen! Willkommen im Kriesengebiet!

 

AntiYuppieFront

 

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Tagesspiegel:

 

Makler suchen jetzt Mieter für das geräumte Haus in der Liebigstraße 14. Einzugstermin soll im Juni sein, der Quadratmeterpreis liegt bei sieben Euro. Noch arbeiten Handwerker.

 

1120 Euro warm für eine 119 Quadratmeter große Wohnung im vierten Stock – zwei Monate nach der Räumung des linksalternativen Wohnprojektes Liebigstraße 14 mit einem Großeinsatz von 2500 Polizisten bieten die Hauseigentümer Wohnungen in dem umkämpften Haus wieder im Internet zur Miete an. Einzugstermin ist Juni. Zurzeit wird das Haus saniert. Aber Bewerbungen nehmen die Makler schon an. Zahlungskräftigkeit wird vorausgesetzt – die drei letzten Gehaltsabrechnungen, eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung und eine Schufa-Auskunft wollen die Eigentümer von Mietinteressenten sehen.

 

Die Handwerker müssen sich ranhalten; bei der Räumung Anfang Februar ging es dem Altbau an die Substanz: Mit Vorschlaghammer und Rammböcken, mit Trennschleifern und Motorsägen, Brecheisen und Stangen hatten sich die Polizisten ihren Weg durch das verbarrikadierte Haus geebnet.

 

 

Türen wurden aufgebrochen, eine Ziegelwand eingerissen, und das Haus wurde während der Räumung zu einem Schlachtfeld voller Bauschutt in zugebauten Treppenhäusern. Und wegen der Ausschreitungen im Zusammenhang mit der Räumung wird im Strafgericht am heutigen Dienstag der erste Prozess fortgesetzt. Angeklagt ist der 36-jährige britische Staatsbürger Graham B.

 

Dass die Schäden an dem Haus bis Juni beseitigt sind, davon ist man bei der für die Vermietung zuständigen „Immobiliengruppe Berlin & Düsseldorf“ überzeugt: „Da arbeiten zehn Mann in dem Haus“, sagt Steffen Nietsch. Die neuen Bäder seien zum Teil schon in Arbeit. Die Steigleitungen würden neu gemacht. Später sollen Dielen oder Laminat in den Wohnungen verlegt werden. Und die Fassade werde wohl auch neu gemacht. Dagegen soll keine Kneipe im Erdgeschoss öffnen, sondern möglicherweise eine Kita. Gespräche mit einem Betreiber liefen. Müssen neue Mieter aber nicht den Groll von Mitgliedern der vertriebenen linksalternativen Szene fürchten? „Nein, in der Rigaer Straße ist es auch ruhig“, sagt Nietsch und verweist auf ein Objekt, bei dem das Hinterhaus besetzt und das Vorderhaus normal vermietet ist.

 

Ein bis vier Zimmer, 44 bis 119 Quadratmetern groß sind die angebotenen Wohnungen in der Liebigstraße. Die Nettokaltmiete beträgt etwas über sieben Euro pro Quadratmeter und Monat. „Das ist nicht überzogen“, sagt der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild. Der Preis liege im Rahmen dessen, was bei der Neuvermietung von Wohnungen im Stadtteil Friedrichshain von anderen Hauseigentümern verlangt werde. Wild sagt aber auch, dass der Betrag „über der ortsüblichen Miete“ liegt. Diese betrage etwa fünf Euro im Durchschnitt. Allerdings müssen sich Hauseigentümer beim Einzug neuer Mieter nicht an diesen Wert aus dem Mietspiegel halten. Der wird alle zwei Jahre ermittelt, gibt die Durchschnittspreise der langfristig vermieteten Wohnungen wieder und wird vor allem bei der Begründung von Mieterhöhungen von bereits vergebenen Wohnungen herangezogen.

 

Laut Wild wird mit der Instandsetzung und der Neuvermietung der Liebigstraße „das nachvollzogen, was in dem Quartier schon lange passiert“: Häuser werden saniert, die Fassaden aufpoliert und die Wohnungen anschließend zu viel höheren Preisen vermietet als in der Umgebung sonst üblich. Ist die Liebigstraße 14 also nur ein Nachzügler in einem ohnehin schon gentrifizierten Quartier? „Ja, das ist eines der Häuser, die aus der alten Zeit übrig geblieben sind“, sagt Wild.

 

Die Liebigstraße 14 gehört wie die Häuser Rigaer Straße 94, 95 und 96 einer Eigentümergemeinschaft um Suitbert Beulker. Der soll wegen Drohungen nur noch unter Polizeischutz in sein eigenes Haus gehen und ist für Nachfragen nicht zu sprechen. Miteigentümer Edwin Thöne will inzwischen aus dem Projekt aussteigen: „Es bereitet nur Kopfzerbrechen“, sagte er auf Anfrage. Im Jahr 1998 habe er die Immobilien erworben, aber als stiller Teilhaber nie aktiv in die Auseinandersetzungen mit den renitenten Mietern eingegriffen. Die hatten im Jahr 1990 die Häuser besetzt, die damals der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain gehörten, später aber einen Mietvertrag von dem landeseigenen Unternehmen erhalten. Den erkannten die Käufer um Beulker aber nicht an. Der folgende Rechtsstreit erstreckte sich über ein Jahrzehnt und endete mit der Räumung.

 

Die Räumungen der Liebigstraße 14 und des „Umsonstladens“ in der Kastanienallee vor einem halben Jahr zeigen: Immer mehr linksalternative Projekte werden aus der Innenstadt verdrängt. Eine weitere Räumungsklage läuft schon gegen das Kulturprojekt „Schokoladen“ in der Ackerstraße in Mitte. Der Eigentümer will das Haus umbauen und anders nutzen. Wegen des erfolgreichen Kultur- und Musikprogramms des Schokoladens hat der Bezirk dem Eigentümer einen Grundstückstausch angeboten – eine weitere Räumung will man sich ersparen.

 

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Der Text hier ist nicht euer Ernst? Ihr wollt eine Kindertagestätte smashen, habt ihr sie noch alle?

Das ganze soll dann unter dem Deckmantel eines """alternativen""" projekts laufen oder was?

Gegen Yupies, gegen Hohe Mieten und gegen Privatisierung. Aber gegen Kinder-Tagesstätten? NEIN!

Wer eine gefährdung der Bewohner in der Werbung damit ausschließen möchte das da eine Kita reinkäme hat es nun schon darum verdient.

Statt eine fundamentalen Kritik des kapitalistisch verfassten Wohnungsmarktes zu leisten, müssen sie gegen die vermeintlichen Akteure der Gentrifizierung wettern. Was sie dabei vergessen ist, das sie selbst dazu gehören. Sie könnten politisch reagieren, wollen sie aber nicht. Es geht hierbei nämlich eben gerade nicht um alternative Strukturen mit der langfristigen Perspektive der Überwindung dieser widerlichen Verhältnisse. Ihr kämpft gegen die falschen, kämpft erstmal gegen euch selbst und reflektiert euer Verhalten. Euer Aktionismus ist mindestens genau so Menschenfeindlich wie es die bestehenden Verhältnisse sind.

 

Für mehr politische Squats und weniger Machomackerprolllinke!

Sicherlich muss mensch (ständig) reflektieren, sicherlich müssen Perspektiven mit theoretischem Unterbau entwickelt werden, sicherlich muss die Aktion mit den Zielen fest verknüpft sein. Aber es muss doch wohl als legitim betrachtet werden, dass ein geräumtes Haus angegriffen wird. Unabhängig davon, was darin untergebracht werden soll(!). Klar Macker, der Aufruf, klar militant. Und? Wollt ihr die Liebig zurückdisskutieren?

 

Die Linke hat keine Chance mehr, ein Haus wirklich zu verteidigen. Und wenn Cops und Staat eine Demonstration verhindern wollen, tun sie das. Wenn sie deinen Rechner unetrsuchen wollen, tun sie das. Wenn sie deine Kritik unterbinden wollen, tun sie das. Das Einzige, was an Militanz tatsächlich noch möglich ist, sind die oben beschriebenen Aktionen. Dass dabei "Mackerattitüde" (die noch immer nur Männern zugeschrieben wird...) zum Vorschein kommt, liegt in der (m.E. fälschlichen) Deutung der männlichen(sic!) Aggresivität.

 

Meiner Meinung nach lässt mensch nun die Militanz ganz, oder macht auf "Guerilla".