Internet-Hetze gegen Anwalt

Foto: AZ Aktuellredaktion
Erstveröffentlicht: 
21.02.2011

NÜRNBERG/ERLANGEN Axel Graemer (60), der Anwalt von U-Bahn-Schläger Peter R. (24), ist in die Schusslinie der linken Szene geraten. Auf sein Haus und seine Kanzlei in Erlangen wurden in der Nacht zum Donnerstag Farbanschläge verübt. In einer E-Mail hat sich eine Gruppe namens „Blaues Wunder“ dazu bekannt.

 

„Ich nehme die Sache sehr ernst“, sagte Graemer am Freitag zur AZ. Der Kommunalpolitiker, der lange für die SPD im Erlanger Stadtrat saß und sich auch sozial in vielerlei Hinsicht engagiert, hat durchaus Verständnis für linke Aktivisten, die gegen neonazistische Umtriebe kämpfen. Graemer: „Mich jedoch jetzt auch noch im Internet als Nazi-Sympathisant an den Pranger zu stellen, überschreitet die Grenzen in nicht hinnehmbarer Weise.“ Das Feindbild entstand allein dadurch, weil Axel Graemer das Mandat für Peter R. übernahm. Der gilt als überzeugter Neonazi und steht seit Donnerstag vor Gericht. Laut Anklage der Staatanwaltschaft hat er einen Jugendlichen (17) in der U-Bahn fast zu Tode geprügelt.

 

Die Mandatsübernahme an sich bereitet Graemer keine grundsätzlichen Probleme. „Als Strafverteidiger ist es meine Aufgabe, ja sogar meine Pflicht, auch schwierige und unangenehme Fälle zu übernehmen. Deswegen muss ich mich noch lange nicht mit dem Gedankengut und der Tat eines Mandanten identifizieren“, beschreibt er sein berufliches Selbstverständnis. Ob er juristisch gegen das Farbbeutel-Bombardement und die Internet-Hetze vorgeht, ist noch offen. hr

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Hier die "Internet-Hetze" von directactionde:

 

Blaues Wunder an Kanzlei des Nazi-Sympathisanten Axel Graemer
16. Februar 2011 Erlangen

Am 17.02.11 beginnt in Nürnberg der Prozess gegen den Neonazi Peter Rausch. Dieser schlug am 28.4.2010 einen damals 17-Jährigen antifaschistisch engagierten Jugendlichen mit Migrationshintergrund im U-Bahn-Bereich des Nürnberger Plärrer fast tot. Peter Rausch, ein stadtbekannter Fürther Neonazi mit einschlägigen Vorstrafen, stellte sich kurze Zeit nach der Tat bei der Polizei. Empörung rief in der Folge u.a. hervor, dass die Polizei erst einige Tage später, am 1.5.10, bekanntgab, dass
es sich beim mutmaßlichen Täter um einen Neonazi handele. Der Migrationshintergrund des Opfers wurde zunächst ebenfalls verschwiegen. Als die rechtsextremistische Einstellung des Täters schließlich aufgrund des großen öffentlichen Drucks nicht mehr geleugnet werden konnte versuchten die Ermittlungsbehörden die Tat als eine Auseinandersetztung zwischen zwei politischen Extremisten herunterzuspielen. Das alleine ist schon Skandal genug.

Der Erlanger Anwalt Axel Graemer, der den Neonazi-Schläger und "Beinahe-Mörder" Peter Rausch vertritt setzt noch einen drauf. Er sieht angeblich überhaupt gar keinen politischen Hintergrund bei der brutalen Tat. So kam es, dass der Anwalt und SPD-Mitglied Graemer am Mittwochmorgen sein "Blaues Wunder" erlebte. Die Fassade seines noblen Einfamilienhauses in der Schillerstraße 39 in Erlangen wurde in der Nacht auf Mittwoch von uns mittels eines Farbbeutels verschönert. Auch seine Kanzlei in der Erlanger in der Schiffstraße 8 wurde so gekennzeichnet. Zudem verwehrte ihm die Eingangstür aufgrund seiner skrupellosen Sympathie zu FaschistenInnen den
zutritt. Seine Anwaltskollegen die in der selben Kanzlei tätig sind wurden so auch darauf aufmerksam gemacht, dass es immer seinen Preis hat wenn man menschenfeindliche FaschistInnen vor Gericht vertritt und mit einer absurden Argumentation die Rechte aller bisherigen OpferInnen der faschistischen Gewalt verletzt.

Wir werden jeden der faschistische GewalttäterInnen unterstützt angreifen - Solidarität mit den OpferInnen rechter und fremdenfeindlicher Gewalt.

BLAWUE - blaues wunder erlangen