Weihnachten, das Fest der Müllproduktion - bloß wohin mit dem Müll?

Mülldeponie

Es ist Weihnachten. Sprich: Die Zeit im Jahr in der vermutlich am meisten Müll überhaupt verursacht wird. Nicht nur, dass die Geschenke doppelt und dreifach in buntes Geschenkpapier eingepackt werden. Bereits vorher sind sie ebenfalls doppelt und dreifach verpackt, wie das eben normal ist bei den Waren die in den Konsumrennbahnen dieses Landes erhältlich sind. Nur, genau genommen ist die Ware, die im Endeffekt Gegenstand des Geschenkes sein soll im Prinzip auch nicht mehr als Müll.

 

Genausowenig wie eine Ware im Kapitalismus für den Gebrauchswert produziert wird, ist dieser Sinn und Zweck bei der ganzen Schenkerei. Im besten Falle ist er ein nützlicher Nebeneffekt davon. So, wie im Kapitalismus jede Produktion mit dem alleinigen Zweck der Wertvermehrung stattfindet, und es dabei völlig egal ist ob Waffen produziert werden, die Menschen töten, oder Nahrungsmittel die Menschen am Leben halten, oder eben Legosteine die Menschen sich zu Weihnachten schenken, und jede solidarische Produktion oder Schenkwirtschaft zerstört wird, so ist die weihnachtliche Schenkerei quasi eine homöopathische Dosis an nicht profitabler "Nächstenliebe" genannter Solidarität. Auf eben diese Zeit, in der Menschen im Kreis der Vertrauten das Walten lassen was sie unter "Menschlichkeit" verstehen, sollen Bedürfnisse nach Solidarität projeziert werden, um den Rest des Jahres zu funktionieren in der entmenschlichten Logik der Wertvermehrung.


Selbstverständlich und absurderweiße wird eben diese Homöopathische Dosis an "Nächstenliebe" oder wie mensch den Quatsch auch nennen mag umgesetzt auf eine sehr profitable Weiße für eben die kapitalistische Wertvermehrung. So kommt es dass das gesamte mediale Deutschland sich in den Armen liegt und jubelt ob der guten Konjunktur, und tollen Zahlen des Einzelhandles und dem endgültigen Ende der Krise und so weiter. 

 

Nur bei der ganzen Müllproduktion, die natürlich auch außerhalb von Weihnachten ein Produkt des kapitalistischen Normalzustandes ist und der Akzeptanz dessen bei den Menschen und der Gewöhnung und des Mitmachens beim Müllproduzieren, stellt sich irgendwann die Frage wohin mit dem ganzen Müll? Aber keine Sorge: Auch hier lässt sich Aus Müll  Geld machen: Der Müll wird nämlich zur Energieversorgung verbrannt, was viel profitabler ist als das Recycling. Oder er wird auf Deponien endgelagert. So richtig beliebt unter den AnwohnerInnen sind diese verschiedenen Müllanlagen meist nicht. Aber für das Allgemeinwohl müssen solche Strapazen wohl auf sich genommen werden, wie das bei zentralistischen Entscheidungsstrukturen und bei einer Unterordung der Menschen unter Profitinteressen nunmal ist. Wer das nicht einsehen mag leistet aber oftmals Widerstand dagegen. Im deutschsprachigen Raum werden dann BürgerInitiativen gegründet, Unterschriften gesammelt, Volksbegehren iniziiert und im besten Falle mal eine Demo gemacht. So richtig spannend geht es da hierzulande selten zu.

Anders ist das in anderen Ländern: Ganz aktuell finden in Griechenland und in Italien heftige Auseinandersetzungen um geplante Mülldeponien statt. In Griechenland plante die Regierung eine riesige Müllkippe für den gesamten Großraum Athen zu errichten in Keratea. Die Anwohner_innen fanden das keine gute Idee, aber die Regierung hielt fest an den Plänen. Eine militanter Widerstand einer gesamten Region war die Folge. Tag und Nacht besetzte Blockaden in der gesamten Region. Ältere Frauen, die sich beim Bürgermeister beschweren, dass die Mollies ausgehen und so weiter. Obwohl die Pläne anscheinend fallen gelassen wurden, da die Müllkippe wohl als undurchsetzbar eingestuft wurde, hält die Krwallpolizei die Gegend weiterhin besetzt. Anscheinend soll das die Rache für den Widerstand sein.

 

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Schade das solche Töne gerade in den Massenmedien ungern getroffen werden. Würde ja auch den Werbegeldern und damit dem eigenen Geschäft schaden. Es ist tatsächlich sehr schwierig dem allgegenwärtigen Verwertungswahn der letzten Jahrzehnte zu entfliehen oder etwas wirkungsvolles entgegen zu stemmen. Die meisten Menschen die zumindest im Ansatz erahnen worin die Quelle großer Probleme sowohl unserer als auch aller Nationen liegen könnte, fühlen sich einsam, verlassen und machtlos. Wer hat ein Rezept welches gegen die festgefahrenen Strukturen und zementierten Vorstellungen wirken könnte? Vielleicht sollten wir mutiger werden, mehr riskieren, im Sinne von Alternativen ausdenken und ausprobieren. Steine werfen war gestern und würde uns nur noch weiter zurückwerfen. Wer kommt schon gegen das Gewaltmonopol an? Kein besetztes Haus und kein schwarzer Block. Es braucht mehr Verbreitung von kritischer Theorie, vor allem mit Bezug auf die Gegenwart. Man muss es den Leuten spannend machen, sie sind es nicht anders gewohnt. Kaum einer will noch Bücher lesen, bei all den actionreichen Blockbustern, den grafikgewaltigen Computerspielen, den wilden Partys und endlosen Nächten mit Bräuten und Kerlen. Aber wenn wir weiterhin so Wenige bleiben, die trostlos vereinsamen, als ungehörte Rufer in der Wüste verbleiben, dann wird die Leere der Konkurrenten irgendwann alles erdrücken was uns noch geblieben ist. Und dann bleibt uns nur noch die Gewalt, die mehr zerstört als belebt.