[Jena] farbige Adventsgrüße

Arbeitsamt Schatten

Farbbomben auf Arbeitsagentur und Jenarbeit in Jena
In der Nacht von Sonntag dem 19.12.2010 zu Montag dem 20.12.2010 haben wir Jenarbeit (Tatzendpromenade 2a) und die Jenaer Agentur für Arbeit (Stadtrodaer Str. 1) mit Farbbomben angegriffen. Dieser Angriff ist ein Zeichen unserer Wut auf dieses Gesellschaft und unseres Protestes dagegen. Wir ertragen es nicht länger, permanent kontrolliert, eingeschränkt, gegängelt, bevormundet und auf 1000 andere Arten unterdrückt zu werden.


Wir haben das Arbeitsamt als eine Institution von vielen angegriffen. Es ist nur eine von vielen Einrichtungen, die uns hemmt und beschränkt. Doch gerade der perfide, bürokratische und menschenfeindliche Umgang mit Arbeitslosen steht symptomatisch für diese Gesellschaft.


Bis in fast alle Bereiche ihres Lebens werden arbeitslose Menschen kontrolliert und gesteuert. Sei es dadurch, dass über die Höhe der Bezüge bestimmt wird, was mensch essen darf, welche Orte die Personen aufsuchen können, was mensch in seiner Freizeit tun kann. Oder sei es die permanente Kontrolle des Alltags über Pflichttermine und zu erbringende Belege für sinnlose Zwangsmaßnahmen. Sei es die bis ins Intimste reichende Kontrolle bei Fragen zur Persönlichkeit. Sei es die absolute Kontrolle über Alltag, Sein und Tun der Menschen, indem man sie in sinnlose Zwangsarbeitsmaßnahmen steckt.


Arbeit hat ihre Bedeutung als sinnvolle und befriedigende Tätigkeit längst verloren. Sie dient primär dazu unser Leben bis ins Persönlichste fremd zu bestimmen. Sie ist der Hintergrund für unser Alltagshandeln, unsere sozialen Beziehungen, unserer Entscheidungen darüber, wie wir unser leben führen wollen. Selbst das nimmt sie uns ab, denn: Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen“ und damit ergo auch nicht leben. Arbeit ist also der Indikator dafür, was ein Mensch „wert“ ist. Durch die permanente Drohung mit der Arbeitslosigkeit und im Falle selbiger, mit dem sozialen Aus, werden die Menschen gezwungen, Arbeit als höchstes Gut zu akzeptieren und zu verehren.


Tief eingebettet in dieses repressive System, findet der Charakter dieser Gesellschaft seinen Ausdruck in der Logik und Praxis der Arbeits- und Sozialämter sowie den der Leiharbeitssklaverei.


Degradiert zu Nummern und Kunden in einem Kaufhaus, in dem es längst nichts mehr zu holen gibt, sind die Menschen gezwungen, ihr Leben zwischen Terminen beim Sachbearbeiter, Zwangsarbeit und sinnloser Hoffnung auf sinnlose Jobs, zu fristen.

Wir richten uns mit unserer Aktion gegen jeden Leistungszwang, (Lohn)arbeitssklaverei sowie staatliche Kontrolle und Reglementierung des Alltags. Arbeit ist ein Herrschaftsinstrument.

Für eine selbstverwaltete, solidarische und herrschaftsfreie Gesellschaft.

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Mit 50 ist der Körper Wrack

mit 30 schon die Seele

alles im Sekundentakt

wo nur Geld zählt niemals Liebe

verschlissene Menschen

beschissen vom Leben

produziert wird Konsumgut und

verkauft wirds als Segen

es lebe der Fortschritt

doch wer schreitet fort?