Sarrazin-Lesung am 30. November in Sindelfingen - Offener Brief

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Offener Brief an die Buchhandlung Röhm, Sindelfingen
Im folgenden dokumentieren wir den offenen Brief einiger antirassistischer AktivistInnen an die Buchhandlung Röhm in Sindelfingen. Beteiligt euch am 30. an den internationalistischen Gegenaktivitäten! Sarrazin auf den Müllhaufen der Geschichte!

 

Sehr geehrte Buchhandlung Röhm,

am Dienstag, den 30. November haben Sie Herrn Thilo Sarrazin zu einer Lesung aus seinem Buch 'Deutschland schafft sich ab' eingeladen. Durch Herrn Sarrazins Aussagen und diesem Buch werden rückständige, auf Vorurteilen basierende und bauende Thesen konstruiert, welche gesamte Gruppen der Bevölkerung nach ihrer geographischen und kulturellen Herkunft, ihrem sozialen Status oder auch allein nach ihren Genen beurteilt. Sie sind ein direkter Angriff auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt aller in Deutschland lebenden Menschen, sie brandmarken Arbeitslose als faule, überbezahlte Schmarotzer, Migranten als unproduktiv und nicht integrierbar und den gelebten Islam, in einem Land mit Religionsfreiheit, als eine Bedrohung und Juden als Menschen mit anderen, 'nichtdeutschen' Genen.

Herr Sarrazin nutzt die derzeitige Krise, um gegen Hartz-IV-Empfänger zu mobilisieren. Sind sie bereits am Existensminimum angelangt, sieht Herr Sarrazin in ihnen nur einen Kostenfaktor der weiter gedrückt werden kann. Rationierung des Essensgeldes, Senkung der Heizkostenzuschüße und Kürzung der Kleiderpauschaschale bei gleichzeitiger Hetze gegen sogenannte 'Jogginghosenträger' sorgen dafür, daß Sparpakete, welche auf dem Rücken der ärmsten der Gesellschaft zugunsten von  profitstrebenden Banken und Konzernen ausgetragen werden, von der Gesellschaft als gerechtfertigt, ja sogar notwendig erachtet werden.

Herr Sarrazin diffamiert Mitbürger aufgrund ihrer 'nichtdeutschen' Herkunft. Er bezeichnet türkisch- und arabischstämmige Mitmenschen als nicht zum Bruttoinlandsprodukt beitragend und höchstens als Obst- und Gemüsehändler taugend. Herr Sarrazin besitzt die Dreistigkeit, seine 'Feststellungen' in Sindelfingen zu propagieren, einer Stadt, in der sich ein großes Werk des Daimlerkonzerns, mit seinem hohen Anteil an Migranten in der Produktion, befindet. Die Produktivität dieses Werkes dürfte bekannt und bar jeden Zweifels sein, bietet der Daimlerkonzern doch weit mehr an, als nur Äpfel und Bananen.

Herr Sarrazin bedient klassische Vorurteile gegen Migranten und Moslems. Er schürt Ängste vor Überfremdung, hat Visionen von Deutschen als fremde in ihrem eigenen Land. Dies verknüpft er mit einer derzeitigen, bis zur Islamfeindlichkeit reichenden Skepsis dieser Religion. Dabei wird die allgemeine Terrorangst und das häufig benutzte, politisch rechte Bild des Moslems bemüht, der sich nicht in unsere westliche 'Wertegemeinschaft' einfügen will und versucht, ihr bei jeder Gelegenheit , auf seinen eigenen Vorteil bedacht, zu schaden.
 
Herr Sarrazin betreibt rassistische Hetze im Geiste der Nationalsozialisten und im Dienste der Neofaschisten. Seine Äußerungen über besondere Gene von Juden, Basken und anderen Minderheiten schließen sich ideologisch an biologistische Rassismuskonzeptionen an. Das diese zu millionenfachem Mord an 'anderen', 'nichtdeutschen' Menschen geführt haben, wird als bekannt vorausgesetzt. Herrn Sarrazins geistige Verankerung im rechtem Gedankengut macht allein die Tatsache deutlich, daß selbst die, am rechten Rand agierende, faschistische NPD mit Herrn Sarrazins Konterfei und dem Slogan 'Danke Sarrazin' wirbt.

Aufgrund dieser menschenverachtenden, diskriminierenden Thesen und Ansichten, die einem solidarischen Miteinander prinzipiell zuwiderlaufen, welche sowohl durch die Person als auch durch die pseudowissenschaftliche Schrift des Herrn Sarrazin vertreten werden, möchten wir Sie hiermit auffordern, von dieser Veranstaltung Abstand zu nehmen und diese umgehend abzusagen.
Sollten Sie trotz  alledem, und sei es nur aus finanziellen Gründen, an der Veranstaltung festhalten, werden wir dieser mit öffentlichem Protest begegnen. Es liegt in Ihrer Verantwortung, ob Sie der rassistischen Hetze ein weiteres offenes Forum bieten, oder ein klares Zeichen dagegen setzen werden.

Einige an einem solidarischem Zusammenleben interessierte Menschen

 

 

 

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Der Artikel, den Sie "die Dreistigkeit besitzen", hier zum Besten zu geben, zeigt lediglich Eines: Sie haben das Buch nicht gelesen oder nicht verstanden.

Derselbe Eindruck mußte ganz zwangsläufig entstehen, wenn man sich die Demonstration vor der Buchhandlung Röhm ansah: Der sogenannte Demonstrationswagen (aha!...!) war mit einem Che-Guevara-Poster geschmückt. Welch zwingender und unbedingter Zusammenhang mit dem Thema....aber irgendwie niedlich unbeholfen. Man erinnere sich: Guevara war jener, der weiland von "unbeugsamem Hass“ sprach, von dem man sich im Guerillakrieg antreiben lassen müsse , um dadurch eine „effektive, gewaltsame, selektive und eiskalte Tötungsmaschine" zu kreiieren. Der in diesem Wagen befindliche Sprecher las seine sich immer wiederholenden langweilenden Phrasen vom Blatt ab (DER hatte das Buch ganz sicher weder gelesen, geschweige denn den Inhalt verstanden), die tumbe Masse skandierte den völlig hirnlosen und zusammenhanglosen Spruch "Internationale Solidarität" (was sollte denn bitteschön dieser Schwachsinn?), ein nicht unerheblicher Teil der demonstrierenden ausländischen Mitbürger (recht so?) bestand aus Jugendlichen, die ebenfalls das Buch mit Sicherheit nicht gelesen oder verstanden haben, sondern lediglich auf Krawall aus waren, wie ein Knallkörper (der einen Polizisten verletzte) und Schneebälle als Wurfgeschosse bewiesen haben. Oder waren das womöglich gar nicht die Jugendlichen, sondern eben doch diese linke, pseudointelektuelle Masse, deren Argumentation sich immer dann in Gewalt gegen andere äußert, wenn die verbale Argumentationskraft ("Internationale Solidarität") erschöpft ist (was in der Regel sehr schnell der Fall ist)?

Den Lacher des Tages ergab dann der Satz eines Flugblatt verteilenden Demonstranten, der einem Mitarbeiter der Fa. Röhm den erheiternden und völlig sinnbefreiten Satz "Also, mal abgesehen davon, daß wir hier die Publicity für Euch machen..." entgegenschmetterte. Es stellt sich die Frage, was solche Leute stattdessen gemacht haben, als sie die Chance hatten, sich mit interessanten Dingen wie Allgemeinbildung zu befassen. Vermutlich Che-Guevara-Poster gebatikt.