Auf zum COP 16: Ein Aufruf zur Gewalt

The whole backery!

Auf verschiedenen spanisch-sprachigen Internetportalen kursiert seit dem 15.November ein Aufruf für die bildung eines schwarzen Blocks beim COP 16 Klimagipfel in Cancún. Der Aufruf stellt sich gegen die Alternativveranstaltungen durch Organisationen rund um den Gipfel und fordert direkte und gewalttätige Aktionen.

An dieser Stelle soll eine etwas gekürzte Übersetzung dieses Aufrufs dokumentiert werden.

 

 

Vom 29. November bis zum 10 Dezember findet in Cancún, Mexiko die 16. Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (Cop 16) statt. Das Ziel dieser Konferenz ist es «eine verbindliche Übereinkunft zu erreichen um die weltweite Klimaerwärmung zu bremsen und im Falle von Mexiko, die Treibhausgasemmissionen um 30 % im Jahre 2020 und im 50 % im Jahre 2050 zu reduzieren. Das betrifft vor allem die Bereich der Elektrizitätserzeugung, der Erdölförderung, Erdölindustrie und das Transportwesen.

 

In diesem Rahmen organisieren unabhängige (Nicht-)Regierungs-Organisationen, sowie Individuen eine Reihe von angeblichen Mobilisierungen, wie zum Beispiel Foren oder selbstverwaltete Aktionen, die als "direkte Aktionen" bezeichnet werden. Das alles geschieht in verschiedenen Camps. Mit diesem vorgehen verschleiern sie ihre wirklichen Intension. In Wirklichkeit wollen sie nämlich mit diesen Aktionen an den COP 16 Verhandlungen teilnehmen und diese mit ihrer Präsenz legitimieren obwohl sie vorgeben eben diese zu bekämpfen. Diese Organisationen schlagen vor nur einen einzigen Tag  in den Straßen zu protestieren und verhandeln mit den lokalen Autoritäten über die Form der Proteste und andere "alternative" Aktivitäten rund um die Konferenz.

 

Die eigene Thematik des COP-16 wurde damit von Umweltorganisationen, ohne anti-kapitalistische Ansprüche übernommen. Diese Organisationen behaupten, dass die Lösung für die ökologische Katastrophe durch institutionalisierte Verträge erreicht werden, welche von Repräsentanten der mächtigsten Länder getroffen werden. Damit leugnen und zensieren sie die destruktive Eigenschaft des Kapitalismus. Auf diese Weise wickeln sie andere Individuen und Kollektive in die mediatische Farse des "Altermundismus", dem grünen Kapitalismus, dem Ökoturismus, der Verteidigung der Nationalparks, die Ökodörfer, etc. ein. Das findet alles im staatlich vorgegeben Rahmen statt indem die Individuen damit betraut werden die Umwelt wieder zu säubern. Das soll alles durch Konsumveränderung (weniger Strom, weniger Autofahren, weniger Wasser verbrauchen. weniger Müll produzieren, etc) vollbracht werden. Den Firmen aber vergibt man den verschwenderischen Verbauch von Ressourcen und subventioniert diesen sogar noch um ihre Gewinne zu garantieren.

 

 


Lasst uns nicht die Lämmer einer altermundistischen Farse sein!

Unser Vorschlag ist ein Aufruf an die gewaltsame direkte Aktion

 

Wir, als Organisation unabhängiger Individuen, vereint nur durch die libertäre Idee, sind gegen die Vorschläge und Verhandlungen von alternativen Aktivitäten rund um die Konferenz weil sie den Mächtigen als Ventil für all die Unzufriedenheit und die Wut in der Bevölkerung dient. Diese Wut und Unzufriedenheit resultiert aus einem System das auf der Ausbeutung von Mensch und Natur basiert. Diese Wut und Unzufriedenheit wird in einem mediatisierten Protest neutralisiert werden. Danach werden die Wütenden und Unzufriedenen in ihre Häuser zurückkehren mit einem falschen Gefühl des Sieges während die multinationalen Konzerne weiter an ihrer Macht festhalten, die Märtke kontrollieren und weiterhin eine Bedrohung, nicht nur für die Natur, sondern für die gesamte Menschheit darstellen.

 

Wir glauben nicht, dass die Zukunft unseres Planeten in der Hand derer sein sollte die das Problem verursacht haben. Die einzige Lösung für dieses Problem ist die Zerstörung des Staates und der Aufbau neuer Alternativen von gesellschaftlicher Organisation, sowie der Produktion, der Distribution und dem  Konsum. Die Existenz des kapitalistischen Staates, und auch jedes anderen Staates, ist die Ursache für die ökologische Katastrophe die wir heute leben. Nur indem wir unsere Ketten abschütteln können wir eine Welt im Gleichgewicht schaffen. Im Gleichgewicht mit den anderen Menschen. Deshalb muss der COP 16 verhindert werden und nicht mit verschleierten "direkten" Aktionen verstärkt werden.

 

Die Personen, die die guten Absichten der Menschen benutzen werden diesen Aufruf mit Sicherheit als Provokation auffassen. Was aber kann eine größere Provokation sein als hungernd, in alltäglicher und permanenter Ausbeutung zu leben? Die Blumen, Tänze und Diskussionen ohne Sinn können diesen Zustand nicht verändern. Die einzige Form ist die gewalttätige direkte Aktion. Der Aufruf zur gewalttätigen und direkten Aktion steht nicht im Gegensatz zu der Basisarbeit die unersetzbar ist um wirkliche Veränderungen zu realisieren. Wir wissen aber, dass gewalttätige direkte Aktion die einzige Antwort ist die uns bleibt um auf die Gewalt, die der Staat jeden Tag gegen uns einsetzt, zu reagieren.

 

Wir rufen zu einem weltweiten Aktionstag auf von heute an bis zu dem Tag an dem COP 16 abgesagt wird. Wir rufen zu Protesten in allen Formen und überall auf. Wir wissen das es Menschen wie uns gibt, die an einen wirklichen Wandel glauben der unabhängig von jeglichen Institutionen ist.

 

Wir wollen mit diesem Text nicht die Unzufriedenheit auf unserer Position lenken und noch weniger wollen wir uns mit Medallien schmücken oder irgendeine anarchistische Organisation zu verherrlichen. Mit diesem Auruf zu direkten und gewalttätigen Aktionen wollen wir COP 16 zerstören und die Position der Organisationen angreifen die den COP 16 decken. Zeigen wir unseren Zorn und unseren Hass in den Straßen. Wir sehen uns in Cancun!

 

MACHT KAPUTT, WAS EUCH KAPUTT MACHT! DIE PASSION FÜR DIE ZERSTÖRUNG IST AUCH EINE SCHÖPFERISCHE PASSION! TOD DEM STAAT, ES LEBE DIE ANRCHIE!*

Individuen für die Bildung eines schwarzen Blocks in Cancún

 

* Anmerkung des Übersetzers:

In diesem Teil der spanischen Version wird zum Mord aufgerufen. Davon möchte ich mich distanzieren und übersetze deshalb frei.

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In der spanischen Version wird nicht - wie es im Artikel behauptet wird - zum Mord aufgerufen. Wörtlich heißt es im Original: "¡MUERTE AL ESTADO, QUE VIVA LA ANARQUÍA!" Dies lässt sich übersetzen mit: "Tod dem Staat, damit die Anarchie leben kann!"

 

Da der estado (Staat) keine Person ist, wird also offenkundig nicht zum Mord aufgerufen, sondern zur Abschaffung des Staates.

In der spanischen Fassung des Aufrufes heißt es: "¡TIRAREMOS CON SANGRE Y FUEGO LO QUE CON SANGRE Y FUEGO SE SOSTIENE! ¡SI EL CAPITALISMO MATA, MATEMOS A LOS CAPITALISTAS!"

 

Frei übersetzt bedeutet dies soviel wie: "Erschießen wir mit Blut und Feuer diejenigen, die sich selbst mit Blut und Feuer aufrecht halten! Wenn der Kapitalismus tötet, töten wir die Kapitalist_innen!"

mich würde interessieren, ob der aufruf von in mexiko lebenden menschen, oder von europäisch solzialisierten kommt. weiss das jemand? bzw. wie kann ich das rausfinden, ohne spanisch zu verstehen?

Schwierig nachzuvollziehen - der Text wurde auf jeden Fall auch unter diesem Artikel auf Indymedia Mexiko gepostet:

http://mexico.indymedia.org/?article1188#forum3018

 

Scheinbar ist der Beitrag aber (noch) nicht freigeschaltet. Evtl. wurde er auch als Artikel gepostet und ist noch in der Moderations-Liste. Indymedia Mexiko hat eine sehr streitbare Form des Open-Publishing...

Das kann heiß werden da drüben...

Wenn ich könnte würde ich dabei sein...

Allerdings ist zu vermuten daß die Bullen usw dort auch echt scharf zurückschießen...

Mensch sollte sich also schon auf gute Soli-Berichterstattung und Aufklärung, usw, vorbereiten!