(Ruhr) Angriffe auf Kriegerdenkmäler

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Jedes Jahr in der Mitte des Novembers geben sich die Deutschen zum staatl. „Volkstrauertag“ betrübt über „ihre“ gefallenen Soldaten der deutschen Kriege. Wir haben in den Nächten auf den 13. und 14. November 2010, dem „Volkstrauertag“, parallel an zehn Stellen im Ruhrgebiet die Orte dieser Verdrehung der Geschichte gewaltsam angegriffen.

 

Kaum ein Ort, in dem nicht an irgend einem hässlichen Gedenkstein ein Kranz abgeworfen wird, in dem nicht für einen Augenblick einmal die politischen Differenzen beiseite gelegt werden, wenn es darum geht, als Volk „eins“ zu sein in der Trauer. Dass dabei nicht nur immer wieder eine schwammige Zeichnung der Opfer und Täter des deutschen Wegs durch die Geschichte angestellt wird, sondern es explizite (und erfolgreiche) Strategie des „Weltmeisters der Vergangenheitsbewältigung“ ist, das in seinem Verantwortungsbereich liegende Täter-Opfer-Verhältnis, sei es als Aggressor des ersten Weltkrieges, beim Vernichtungsfeldzug gegen die Menschen in Osteuropa im zweiten Weltkrieg oder in der Shoah, durch ihre Einebnung unter die „Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung“ zu relativieren, ist an anderen Stellen zur Genüge analysiert worden. Wir haben in den Nächten auf den 13. und 14. November 2010, dem „Volkstrauertag“, parallel an zehn Stellen im Ruhrgebiet die Orte dieser Verdrehung der Geschichte gewaltsam angegriffen.
In Haltern am See, dem nördlichen Rand des Ruhrgebiets, wurde das „Ehrenmal“ samt aller weiteren Steinbrocken, Bänke und der Kapelle mit Gatter und Schriftplatten großzügig in strahlendes Pink getaucht. Ein von der Stadt Haltern abgeworfener Kranz wurde zerstört und entfernt und der Schriftzug „Deutsche Täter sind keine Opfer“ an die Kapelle angebracht.
In Unna, dem östlichen Rand des Ruhrgebiets, wurden zwei Denkmäler in Pink getaucht.
Getroffen hat es ebenfalls südlich davon ein Denkmal in Fröndenberg sowie am nord-östlichen Rand der Region Ruhr zwei Denkmäler in Hamm.
In Mülheim, dem süd-westlichen Rand des Ruhrgebiets, haben zwei Kriegerdenkmäler einen farblichen Anstrich erhalten. Ergänzt wurde diese Aktion mit einer antimilitaristischen Parole.
Mitten drin in diesem von unseren Aktionen definierten Raum erstrahlen weiterhin zwei Denkmäler in Lünen in quietschigem Pink. Die üblichen schockierten Berichte der örtlichen Schmierpressen (evtl. samt Fotos) können im weiteren Verlauf als Ergänzung unten angefügt werden.

Das Ruhrgebiet hat sich in den letzten Wochen mehr und mehr zu einer Region gemeinsamer autonomer und linksradikaler Politikansätze entwickelt. Wir wollen an diese Entwicklung ansetzen, indem wir unsere koordinierte Aktion als Ausgangspunkt einer militanten Kampagne gegen den völkischen Nationalismus der Deutschen und die Verdrehung der Geschichte ausrufen. Wie auch wir weiterhin bei Nacht und Nebel unterwegs sein werden, rufen wir dazu auf, im Zeitraum vom 14. bis zum 28. November das in Stein gehauenne Geschichtsverständnis der Deutschen im Ruhrgebiet anzugreifen und sich in den Aktionen gegenseitig aufeinander als Kampagne zu beziehen, auf dass ihnen der diesjährige „Volkstrauertag“ als besonderes bedauernswert in Erinnerung bleibe. Die unten angefügten Karten können dazu in Erweiterung genutzt werden. Mal sehen, wie viel wir zusammenkriegen !

Autonome & linksradikale Aktionsgruppen aus der Region Ruhr