Umweltaktivistin aus Haft frei

sitzenbleiben

Kein Respekt für euer System! Umweltaktivistin aus Haft frei.

Die Umweltaktivistin und Gentechnikgegnerin Sarah wurde am Montag, den 25.10.2010 nach fünf Tagen aus der JVA Bühl entlassen. Sie hatte im eine Ordnungsstrafe erhalten, weil sie sich aus Überzeugung weigerte, als Angeklagte vor Gericht aufzustehen. Vorgeworfen wurde ihr die Teilnahme an einer öffentlichen Genfeldbefreiung im Landkreis Kitzingen im Sommer 2008.

 

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„Ich hätte auch aufstehen können“, meint Sarah zu ihrer Strafe, „aber das wäre eine Respektsgeste gewesen, vor einem Richter, der keinen Respekt vor meinem Leben in Freiheit und Gentechnikkritiker_innen reihenweise verurteilt hat. Mein Sitzenbleiben ist nur symbolisch, aber ich klage Richter Betz damit an: Er kann mich verurteilen, einsperren und mir die Freiheit nehmen, aber Respekt vor einem menschenverachtenden politischen System kann er nicht erzwingen.“ Den Prozess gegen die Feldbefreier_innen im September 2009 hatten die Beteiligten als Skandalprozess bezeichnet. 

 

Vor Sarah waren eine Reihe weitere Gentechnikgegner_innen für ihr Tun in den Knast gewandert. Ein Zuschauer ihres Prozesses hatte bereits im August drei Tage in der JVA in Gießen verbüsst, weil auch er nicht aufgestanden war. Mehrere Feldbefreier_innen der Initiative Gendreck-Weg hatten letztes Jahr mehrwöchige Tagessätze im Gefängnis abgesessen. Der bekannteste Fall ist wohl die Haftstrafe des Aktivisten und Buchautors Jörg Bergstedt, dessen Teilnahme an einer Feldbefreiung  im Jahr 2006 mit einem Freiheitsentzug ohne Bewährung für sechs Monate bestraft wurde. Im Gegensatz zu den Strafen gegen andere Gentechnikgegner_innen könnte ihn keine Geldzahlung aus dem Knast holen.

 

„Wenn politische Aktivitäten effizienter werden und anfangen die Profitmaximierung der Wirtschaft und die herrschende Ordnung zu stören, reagiert der Staat mit Repression. Ziel ist, einzelne zu brechen und so soziale Bewegungen zu schwächen. Ich wünsche mir, dass wir dadurch nur entschlossener werden“, meint Sarah, die am Tag nach ihrer Entlassung in Kandel wieder vor Gericht stehen wird.

Der Tatvorwurf lautet Nötigung. Die sechs Angeklagten sollen im November 2008 einen Castortransport mit radioaktivem Atommüll vom französischen La Hague nach Gorleben gestoppt haben. Dabei hatten sich drei Aktivist_innen an einen Betonblock unter dem Gleisbett gekettet und den Transport so für rund 13 Stunden aufgehalten. Der nächste öffentliche Prozesstermin findet am 26.10.2010 um 11.00 Uhr im Amtsgericht Kandel statt. Die Angeklagten freuen sich über kritisches Publikum. Weitere Infos zu der Aktion und dem Prozess unter bloXberg.blogsport.de.

 

„Gentechnik und Atomkraft lassen sich nur mithilfe eines autoritären Staates gegen die Bevölkerung durchsetzen. Anders herum gesagt: die Durchsetzung gefährlicher Technologien fordert einen Schutz der Bevölkerung, den nur ein starker Staat bieten kann. Diese Technologien legitimieren so ein staatliches Gewaltmonopol. Deswegen müssen radikal-ökologische Bewegungen zwangsläufig auch staatskritisch sein“, so einer der Angeklagten. Und Sarah fügt hinzu: „Strafen sollen andere abschrecken und uns zu schweigenden, gehorchenden Bürger_innen erziehen. Wir werden uns trotzdem weiter gegen menschenverachtende Technologien wie Atomkraft und Gentechnik einsetzen“

 

Alles muss man selber machen:

Castor schottern! Felder befreien! Knäste zu Baulücken!

 

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