Langer "Antifa Samstag" in Bochum

Antihomophobe Aktion

Der vergangene Samstag (16.10.) stand in Bochum ganz unter einem antifaschistischen Stern. Zuerst demonstrierten 120 Leute auf der 3. Josef Gera Gedenkdemo gegen Homophobie, soziale Ausgrenzung und rechte Gewalt. Anschließend feierten 150 auf dem 2. diesjährigen Antifa Soli Konzert, mit insgesamt 5 verschiedenen linken HipHop Acts, zugunsten von repressionsbetroffenen AntifaschistInnen.

 

Die Demo startete, leider unter regnerischem Wetter, mit einer Kundgebung gegenüber dem Bochumer Hauptbahnhof. Nachdem die völlig übertrieben hoch vorgeschriebene Zahl an OrdnerInnen bereitgestellt war und die Auflagen verlesen wurden, gab es den ersten Redebeitrag. Dieser beschäftigte sich mit Homophobie als Form von normativer Diskriminierung. Es wurde erläutert, dass Homophobie auch hierzulande immer noch ein akutes Problem darstellt, und ihre Entstehungsgeschichte historisch rekonstruiert.  Diese und auch andere Reden sind demnächst abrufbar unter ajb.blogsport.de/josef-anton-gera/

 

Anschließend ging es lautstark über den Bochumer Boulevard. Mittels Lautsprecherdurchsagen und Flugblättern, wurden auch die PassantInnen über das Anliegen der Demo informiert. Die Reaktionen waren gemischt. So gab es in der Regel positive Rückmeldung bezüglich des antifaschistischen Anliegens und viele Leute waren außerdem überrascht und schockiert, dass es in der jüngeren Bochumer Geschichte ein rechten Mord gab. Negative Reaktionen gab es vor allem auf die antihomophobe Botschaft der Demo, was umso mehr zeigt, wie wichtig es ist Homophobie auch weiterhin zu thematisieren.

 

Auf dem Husemanplatz wurde bei der zweiten Zwischenkundgebung eine Rede zum Mord an Josef Gera und über Rechte Gewalt gehalten. Thematisiert wurde hier auch der aktuelle rassistische Diskurs in Politik und Medien, sowie staatliche Gewalt gegen MigrantInnen.

 

Danach ging es weiter durch die belebte Bochumer Innenstadt in Richtung „Bermuda Dreieck“, wo die dritte Kundgebung abgehalten wurde. Dort beschäftigte sich ein Redebeitrag mit sozialer Ausgrenzung und Gewalt gegen Obdachlose und Langzeitarbeitslose. Außerdem wurde auf deren Wurzeln in der bürgerlichen Arbeits- und Leistungsideologie hingewiesen.

 

Nach einem Schlenker durch das schwul-lesbisch geprägte Viertel vor Ehrenfeld ging es dann

schon wieder zurück in Richtung Hauptbahnhof. Auf der abschließenden Kundgebung wurde auf die aktuelle Repressionswelle gegen Bochumer AntifaschistInnen hingewiesen. Dann folgte ein Beitrag zum diesjährigen „siempre antifascista“ Kongress in Berlin, der unterstrich wie wichtig eine internationale Vernetzung von AntifaschistInnen angesichts einer europaweit wachsenden Bedrohung von rechts ist. (http://siempre.red-skins.de/) Mit dem Hinweis auf das anschließende Konzert wurde die Demo dann beendet.

 

Auf dem Konzert konnte dann mit satten 5 HipHop Acts auf dem 2. Antifa Soli Konzert gefeiert werden. Gegen 8 ging es mit BLOCKWART & BASUR los, anschließend trat PYRO ONE und seine DJs auf, die von RADICAL HYPE abgelöst wurden. Viele drängten auf HOLGER BURNER, der erst gegen halb elf die Bühne betrat. JOHNNY MAUSER schließlich sorgte für einen sauberen Abschluss – leider ohne Unterstützung des Captain Gips. Alle Acts überzeugten auf ihre eigene Art und Weise. Zwischendurch wurde vom aktuellen Stand der Verfahren gegen AntifaschistInnen aus Bochum und anderswo berichtet, die sich seit den Brutalitäten der Polizei rund um den 26.3. auftürmen. Doch auch darüber hinaus gibt es etliche Verfahren wegen verschiedener Lapalien. Es wurde der begründete Eindruck geäußert, dass Staatsanwaltschaft und Staatschutz hier ein politisches Interesse haben Antifaschismus zu kriminalisieren. Dass wir uns nicht unterkriegen lassen und dass Antifaschismus richtig und wichtig ist, dafür hat das Konzert und seine rege Besucherschaft ein starkes Zeichen gesetzt.

 

Dem 16. Oktober waren 2 Veranstaltungen vorausgegangen. Zuerst referierte am 16. September Georg Klauda zum Thema: „Homophober Islam, Toleranter Westen?“, dann ging es am 8. Oktober bei einer Veranstaltung mit Thomas Wagner um soziale Ausgrenzung von Wohnungslosen.

 

Alles in allem bewerten wir den 16. Oktober und die vorausgegangene Kampagne als Erfolg. Diese lässt sich erfreulicherweise auch im Stadtbild mit Aufklebern und Plakaten wiederfinden. Die Veranstaltungen wurden beide gut besucht, jedoch kamen zur ersten deutlich mehr Leute. Es wäre schön wenn in Zukunft auch solche Thematiken, die außerhalb der populären Diskurse stehen, von den entsprechenden Leuten wahrgenommen würden. Gerade soziale Ausgrenzung nämlich ist ein viel zu unterrepräsentiertes Thema. Durch die Auseinandersetung auf und im Vorfeld der Demo hoffen wir etwas beigetragen zu haben dies zu ändern. Ein Dank geht an die 120 Leute, die auch in diesem jahr eine kämpferische Gedenkdemonstration in Bochum ermöglicht haben. An dieser Stelle auch nochmal Danke an alle Leute die mit Fahnen (v.a. all die bunten „Antihomophobe Aktion“-Fahnen, Respect ;-) ) und eigenen thematischen Transpis die Demo optisch bereichert haben. Ob es, wie viel behauptet, am schlechten Wetter gelegen hat, dass sich die Teilnehmerzahl gegenüber dem letzten Jahr nicht steigern konnte, wissen wir nicht. Da jedoch zu „Events“ wie Anti-Naziaufmarsch-Aktivitäten tendenziel mehr Leute kommen, ist es an uns, einmal mehr darauf hinzuweisen, wie wichig es ist eine alternative Gedenkpolitik zu etablieren und eigene Inhalte auf die Straße zu tragen. Was die Demo selber angeht, so wär es schön, wenn dem Anlass angemessen, statt proligen, sachfremden Parolen, mehr kreative und thematisch passende gerufen würden. Danke auch an alle die noch beim Konzert waren und vor allem an die Acts, die sich auf den, für alle etwas längeren, Weg nach Bochum gemacht haben. Hier sind wir mit der Besucherzahl, die höher war als beim letzten Konzert, zufrieden, auch wenn diese sich fürs nächste Mal natürlich noch steigern lässt. Dafür werden wir das Lineup beim nächsten Mal etwas auflockern (der Zeitplan für die Auftritte war wohl etwas knapp bemessen). Ein fettes Lob auch an alle, die bis zuletzt vor der Bühne Stimmung gemacht haben. Insgesamt wurde mit Demo und Konzert ein wichtiger Beitrag zur Etablierung einer unabhänigen und antifaschistischen Jugendkultur in Bochum geleistet.

 

Zwar ein wenig müde von der Organisation des „Antifa Samstags“, gehen wir dennoch (moralisch) gestärkt aus dem Wochenende hervor und schauen auf eine hoffentlich produktive Antirepressions-Politik in der kommenden Zeit. Die kontinuierliche antifaschistische Intervention wollen wir deshalb natürlich nicht schleifen lassen. Wir werden trotz staatlicher Behinderung weiterhin alles daran setzen, hier der Etablierung von Nazistrukturen entgegenzuwirken und zu einer linksradikalen Praxis in unserer Stadt beizutragen. Bei alle dem wollen wir, wie in den letzten drei Jahren, die antifaschistische Gedenkkultur nicht zu kurz kommen lassen.

 

Antifascista Siempre

 

 

Einige weitere Infos zu den Gedenk-Demonstrationen der letzten Jahre findet ihr unter http://ajb.blogsport.de/josef-anton-gera/

Einige Bilder von "bundphotography": http://www.flickr.com/photos/bundphotography/sets/72157625191164116/detail/

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Halbnackte, junge, gestählte Männerkörper richten eine Fahne auf einen Hügel auf.

Männerkult, Körperkult, Fahnenkult, Ehrenkult - pure patriachale Bildprache.

Faschistoide Ästhethik wie bei Derniere Volonte, von Thronstahl oder Rammstein.

Diesmal aber mit Regenbogenfahne.

Thom of Finnland grüßt seine deutschen Ableger

http://linksunten.indymedia.org/de/node/26783

 

Wer von Faschismus und Homophobie redet,

sollte nicht so einen patriachal-faschistische Ästhetik in die linke Szene importieren.

 

so könnte man es interpretieren.

Auf der anderen Seite lässt es aber auch tief blicken, welche Attribute du selber aus der Grafik herausliest. Du kannst aber nicht einfach von dir auf andere schließen!

 

mal sehen, wie könnte mensch denn die elemente in der grafik noch interpretieren?

das vorbild für diese grafik stammt ja aus dem weltbekannten foto "raising the flag in iwo jima", eine kriegsfotografie von 1945 von us-soldaten im zweiten weltkrieg. und wie der zufall so will wurde erst ganz frisch die regelung "don't ask, don't tell" der us-streitkräfte aufgehoben, die es für soldaten bisher unmöglich machte, ihre homosexualität offen auszuleben. mal ganz abgesehen vom widerspruch zu den geheuchelten kriegsgründen der us-regierung, im achso rückständigen "orient" werte wie freiheit der sexuellen orientierung zu "erkämpfen", ist es also nur statthaft, die abbildung von us-soldaten dazu zu nutzen um in der öffentlichkeit den widerspruch der institutionellen homophobie aufzuzeigen.

 

http://derstandard.at/1287099560327/Armee-akzeptiert-offen-homosexuelle-...

nationalismus mit masern zu vergleichen und eine "kinder-krankheit" zu nennen ist auf einem transpi auf ner afademo echt voll daneben... leute leute leute........ einstein hat schon manchmal komische sprüche geklopft. aber bloß weil er so schlau war muss mensch die dann doch nicht auf ein transpa malen und denken das wäre voll cool mit so nem aus dem zusammenhang genommenem zitat von einem idol so gegen faschismus zu sein....
auch wenn einstein zu recht einige coole sachen gegen nazideutschland gemacht hat...... alter eyh........echt jetz ma. sowat von daneben. dann is faschismsu gleich ner krankheit oder was? damit kommt ihr jetzt auch noch in die nähe von dem was gerade erst hinsichtlich outings von so ner gruppe kritisiert wurde. nazismus darf nicht mit "krankhaftigkeit" oä gleichgesetzt werden. das verharmlost doch alles nur. mensch!

ey wie "oldschool" ist das denn?

jetzt als lob gemeint?

die pali-tücher sind mir egal, welchen politischen gehalt sollen die heute noch ausstrahlen? früher war es "linker" style, und kurz bevor ihn die nasen für ihre instrumentellen zwecke entdeckt haben, ist das tuch zum mainstream-chic geworden.

btw:

ich finds ein wenig merkwürdig, dass sich bei solchen demos pseudo-gruppen wie "young struggle" profilieren dürfen, die auch mit einem transparent vertreten waren.

PLO-Tuch um den Hals und gegen Homophobie demonstreiern...

Ist das nicht schizophren?

Und was soll bitte diese Bakenland-Antifa-Fahne?

 

Schließt endlich mal solche Personen von euren Demos aus und ihr bekommt auch Unterstützung von emanzip. Antifas.

 

http://schoenistdasnicht.blogsport.de

wo siehst du denn bakunin-verdammt-nochmal palitücher in der ersten reihe?

 

und welche unterstützung ist gemeint? die der dutzenden pseudo-aktiven polit-gruppen im pott, die doch nur im eigenen az rumhängen, däumchen drehen und aus langeweile und gefrusteten machtbedürfnissen gegen andere leute hetzen? (siehe "intervention" und "petition")

sich selbst als emanzipiert zu bezeichnen oder zu begreifen ist im übrigen an grenzenloser selbstüberschätzung kaum noch zu übertreffen.

vor der demo ist ein vermummter nazi mit antifa-t-shirt an uns vorbei gefahren(mit fahrrad) und hat dort rote npd schnippsel herumgeworfen haqt den vielleicht jemand erkannt ?

sag mal, auf was für einen kurs seid ihr den geraten? "für ein solidarisches miteinander!"? mit dieser sinnentleerten sozial-integrativen formulierung (oder bei euch offenbar viel mehr leitideologie) habt ihr euch nun vollends in die kuschelecke der sozialdemokrarie manövriert. dass ihr für diesen mist auch noch das label der antifaschistischen aktion adaptiert ist wirklich das letzte. und nein, ich fühle mich nicht gekränkt durch eure piraterie, sondern ich formuliere schlicht mein unbehagen bei einem derartig fragwürdigen motivationsgrund für eure demo und für eure "politischen aktionen" im allgemeinen.

aber hauptsache man kann sich noch als vollzeitrevoluzzer gerieren und sich als die eigentlichen (oder: einzig wahren!) opfer des staatlichen gewaltmonopols präsentieren.

wie mich das nervt. leute, die nichts besseres zu tun haben, als vor ihrem pc zu sitzen und andere menschen, die menschen, die was auf die beine stellen auf übelste fertigmachen. dann geht doch selbst raus und macht eure emanzipaorischen demos, wo im endeffekt drei leute sind, weil jeder mensch, der einen fehler hat, nicht kommen darf.

sorry, kritik immer gerne, aber solche pöbeleien gehören an stammtische!

Weder in der Polizeipresse noch in den lokalen Medien hat man Notiz von eurer Demo genommen. Habt ihr keine Pressearbeit gemacht oder seid ihr bei denen einfach unbeliebt? In andern Städten klappt das doch auch. Und dass die Polizei auch nichts vermeldet, obwohl die doch sonst über jeden Furz und jeden Trickbetrüger berichten. Ein wenig mehr Mühe solltet ihr euch diesbezüglich schon geben.