Rössle-Schachmatt - Informationsveranstaltung gegen das Nazi-Zentrum in Söllingen

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Mit einer Informationsveranstaltung in Rheinmünster-Stollhofen über die rechte Szene Süddeutschlands wurde am Mittwochabend die Kampagne "Rössle - Schachmatt" fortgesetzt. Mit dieser Kampagne soll dem seit März bestehende Neonazi-Zentrum in Rheinmünster-Söllingen ein Einde gesetzt werden. Dementsprechend ging es bei dem Vortrag von Robert Andreasch vor rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörern in dem überfüllten Veranstaltungssaal nicht nur um Strategien und Strukturen der rechten Szene, sondern auch um Lösungsansätze für das Problem in Söllingen.

 

Der seit Jahren in der rechten Szene recherchierende Journalist Robert Andreasch hob horvor, dass es sich beim Neonazismus nicht um ein Jugend- oder Randproblem handelt. Vielmehr durchzieht rechtsextremes Gedankengut die ganze Gesellschaft. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger hegt rassistische Ressentiments, auch Antisemitismus, Homophobie und der Glaube an einen Führer sind in starkem Maße in der Gesellschaft verankert. Dies zeigt auch die am gleichen Tag erschienene Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.

Eindrucksvoll zeigte Andreasch inwieweit sich öffentliche rechte Rhetorik und Diskussionen innerhalb der Neonazi-Szene unterscheiden. Nach Außen geben sie sich gerne unauffällig und "Volksnah" doch im Vortrag zeigten interne Diskussionspapiere unverhohlenen Rassismus, Verherrlichung des Nationalsozialismus und Gewaltphantasien deutlich. Daher empfahl er den Behörden, sich genau anzuschauen, was hinter den verschlossenen Türen des "Rössle" passiere.

Das Zentrum in Söllingen diene der Neonazi-Szene vor allem zur Rekrutierung von rechtem Nachwuchs, so Andreasch. Sie müssen den Jugendlichen etwas bieten, um sie zu halten und mehr zu werden. Söllingen steht damit in einer Reihe mit Kuppenheim, Rastatt und Karlsruhe-Durlach, wo Neonazis auch versuchten mit rechten Zentren Fuß zu fassen.

Diese und andere Beispiele zeigten aber, dass solche Zentren nur mit entschiedener und konsequenter Ablehnung von allen Nicht-Rechten begegnet werden kann, betonte Andreasch. Nur wenn Neonazis direkt spüren, dass sie vor Ort unerwünscht sind, würden sie sich zurückziehen. In diesem Prozess gilt es, dass irgendwer den schwierigsten, den ersten Schritt tut und andere mitnimmt, so dass ein Klima entsteht, in dem sich Nazis nicht mehr wohl fühlen können.

Daher: Kommt alle am 23. Oktober nach Rastatt, Söllingen und Offenburg, um gemeinsam ein klares Zeichen gegen die Naziumtriebe zu setzen.

23.10.10 | Rastatt Demonstration | 12 Uhr | Bahnhof
23.10.10 | Söllingen Kundgebung | 15 Uhr | Rössle

 

Weitere Infos:

 

Kampagne: Rössle - Schachmatt | Autonome Antifa Karlsruhe

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