Presseerklärung der „antifa nt“ zu Sarrazin

anitfa nt

Presseerklärung der „antifa nt“ zur Veranstaltung der Deutschen Verlags-Anstalt mit dem Rassisten Thilo Sarrazin im Münchner Literaturhaus am 29. September 2010

Für Mittwoch, den 29. September kündigt das Münchner Literaturhaus eine Veranstaltung der Deutschen Verlags-Anstalt mit dem Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin an. Wir fordern die Veranstaler_innen, sowie die Verantwortlichen des Literaturhaus auf, eine solche rassistische Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten nicht zuzulassen. Sollte dies nicht geschehen, kündigen wir öffentlichen Protest gegen diese rassistische Veranstaltung an.

 

Sarrazin war in den letzten Monaten mehrmals wegen seiner rassistischen und elitaristischen Hetze gegen Migrant_innen und Empfänger_innen staatlicher Leistungen aufgefallen. Sarrazins Argumentationsmuster passen dabei bestens in die bereits bestehenden rassistischen Diskurse gegen Muslim_innen, denen eine grundsätzlich von der „europäischen Kultur“ unterschiedliche Wesensart attestiert wird. Muslim_innen werden in einer solchen Debatte einzig mit Attributen wie „vormodern“, „patriarchalisch“, „intergrationsunwillig“, „fundamentalistisch“ und „gewalttätig“ versehen. All dies sei Bestandteil einer „originär muslimischen Kultur“ die als monolithischer und unveränderlicher Block betrachtet wird. Der Islam und mit ihm die Muslim_innen werden so von Teilen der deutschen Mehrheitsbevölkerung einzig mit vermeintlich vormodernen und antiemanzipatorischen Ideologien in Verbindung gebracht, worüber diese sich als aufgeklärt und tolerant inszenieren können. Sarrazins absurde Thesen stehen exemplarisch für einen weit verbreiteten antimuslimischen Rassismus. Im Falle der in Dresden ermordeten Marwa El-Sherbini zeigte sich das gewaltätige Potential dieses Rassismus am deutlichsten, die Hetze gegen Muslim_innen ist in Deutschland alltägliche Realität.  
 
Wir fordern die sofortige Ausladung von Sarrazin und den grundsätzlichen Verzicht auf weitere Veranstaltungen mit Rassist_innen. Der Verweis auf Meinungsfreiheit dient in bezug auf Sarrazin einzig der Legitimation rassistischer Ideologien. Sollte die Veranstaltung dennoch stattfinden, behalten wir uns weitere Proteste vor.
 
Dazu Sonja Erikson (Pressesprecherin der antifa nt):
 
„Dass das Literaturhaus eine rassistische Hetzveranstaltung mit Thilo Sarrazin in seinen Räumlichkeiten zulassen will ist ein Skandal! Wer Rassisten wie Sarrazin ein Podium bietet und sei es auch nur weil aufgrund der Medienöffentlichkeit mit einem ausverkauften Haus zu rechnen ist, beteiligt sich an der Verbreitung rassistischer Stereotype und arbeitet damit zumindest indirekt einer rassistischen Ausgrenzung von Musliminnen und Muslimen zu. Wir fordern einen konsequenten Antirassismus und die sofortige Ausladung Sarrazins.“ 
 
Für weitere Nachfragen stehen wir selbstverständlich unter antifa-nt[at]riseup.net zur Verfügung.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Sonja Erikson (Pressesprecherin der antifa nt)

München, 31. August 2010

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02.09.2010 20.00 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung

Buchhandlung Decius GmbH
Hoher Weg 15
31134 Hildesheim

Weitere Informationen:
Buchhandlung Decius GmbH Zentrale
Tel. 0511/36476-40
w.treppmacher@decius-hannover.de

09.09.2010 20.00 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung und Gespräch
Moderation: Ralf Schuler
Eintritt: 8,- / erm 6,- €

Waschhaus/Kunstraum
Schiffbauergasse 4d
14467 Potsdam

Weitere Informationen:
Brandenburgisches Literaturbüro
Tel. 0331/2804103
blb@literaturlandschaft.de

25.09.2010 18.00 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Vortrag und Gespräch im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin
Eintritt 8 €, erm. 6 €, Schüler 4 €

Haus der Kulturen der Welt - hkw
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin

Weitere Informationen:
Internationales Literaturfestival
Tel. 030/27878650

29.09.2010 20.00 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung und Gespräch
Moderation: Gabor Steingart
Eintritt: 8,- € / 6,- €

Literaturhaus
Am Salvatorplatz 1
80333 München

Weitere Informationen:
Literaturhaus
Tel. 089/2919340

08.11.2010 19.00 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung

PZ-Forum
Poststraße/Ecke Luisenstraße
75172 Pforzheim

Weitere Informationen:
Wortwunder
eckard.mickel@freenet.de

11.11.2010 19.30 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung

Sparkasse
Veranstaltungshalle
Papenhausenstraße
58706 Menden

Weitere Informationen:
Buchhandlung Ilse Daub Inh. Andreas Wallentin
Tel. 02373/3065
info@buch-daub.de

15.11.2010 20.15 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung

Deutsch-Amerikanisches Institut
Sofienstraße 12
69115 Heidelberg

Weitere Informationen:
Deutsch-Amerikanisches Institut
Tel. 06221/607311

30.11.2010 20.00 Uhr
Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab
Lesung

Röhm Buch und Büro GmbH
Marktplatz 9
71063 Sindelfingen
roehm.buch@roehmszbz.de

Weitere Informationen:
Röhm Buch und Büro GmbH
Tel. 07031/862-333
roehm.buch@roehmszbz.de

Laut zahlreicher Statements der letzten Tage stimmt Hendryk M. Broder Sarrazin völlig zu. Desen Veranstaltungen boykottiert und stört man nicht. Vielleicht weil da zu viele beifallklatschende Antideutsche rumlaufen...

Henryk M. Broder vertritt solche Ansichten aber aus anderen Gründen. Bei ihm geht es nicht darum, wie bei Sarrazin, gegen Menschen zu polemisieren, die nicht in sein Bild von guten Deutschen passen. Im Gegenteil, Broder gehört zu den besten kritischen Stimmen, die es in Deutschlands Öffentlichkeit gibt, und das nicht nur wenn es um Antisemitismus geht.

Wer nicht nur 3 Sätze von ihm ließt, um sich in dann in seinem arg engen linken P.C. Weltbild zu empören, wird merken, dass Broder auch klarer Antirassist ist. Nur ist er nicht in linken Tabus und Parallelwelten gefangen sondern er beschreibt und kritisiert Zustände wie sie sind und nicht wie sie in der befreiten Gesellschaft sein sollten, aber auf das Hier und Jetzt nicht anzuwenden sind.

Sarrazin ist einfach nur ein Stammtisch Polemiker der sich in der Rolle dessen, der "die sich traut die  Wahrheit zu sagen" gut gefällt.

Die Aufforderung  Broders Veranstaltungen zu stören ist einfach nur bescheuert. Aber es ist halt in Deutschland nicht gern gesehen, wenn  Menschen, im schlimmsten Fall noch Juden selbst, Antisemitismus jenseits von Landser und Möllemann benennen...

Broder vertritt neben einigen intelligenten Ansichten leider von Zeit und Zeit auch ziemlichen Blödsinn, man betrachte nur seine Kritik an amnestys berechtigter Polizeischelte. Ob Broder indessen wirklich mehr ist als ein Polemiker auf etwas höherem Niveau sei mal dahingestellt. Mit seinem bürgerlich-liberalistischen Weltbild mag er indessen eine willkommene Ikone für Antideutsche sein, als Linker sollte man sich allerdings etwas kritischer zu ihm verhalten.

ja kein wunder, dass der ihm zustimmt ... eben hat bei plassberg der sarazin verkündet, dass ihm broder material zur erblichkeit von intelligenz und der genetischen disposition bestimmter kultureller eigenschaften zugesandt hatte. sind halt brüder im geiste ...