Über 200 Zirkusplakate zerstört

Carl Busch

In den vergangenen Tagen haben Tierbefreiungsaktivist_innen über 200 Werbeplakate zerstört, die das Gastieren des Zirkusses zwischen dem 26. und dem 30. August 2010 in Schorndorf bei Stuttgart angekündigt haben. Die Aktivist_innen rufen damit zum Boykott der Deutschland-Tournee von Circus CARL BUSCH auf!

 

Die Aktivist_innen geben zu dieser Aktion in einem Bekenner_innenschreiben folgendes bekannt, und rufen zum Boykott der Deutschland-Tournee von Circus CARL BUSCH auf:

"In der Nacht zum 17. und 19. August war in Schorndorf eine große Aktion gegen den Groß-Zirkus “CARL BUSCH” im Gange der vom 26. bis 30. August 2010 in Schorndorf gastieren wird.
Die ganze Stadt war völlig zugemüllt mit einem massiven Aufgebot von CARL BUSCH Werbeplakaten. Die Plakate wurden alle direkt an den großen Hauptstraßen und Kreisverkehren aufgebaut.
Es war keine Seltenheit dass man an einem Kreisverkehr bis zu 20 Plakate vorfand!

Um diesem tierquälenden Zirkus, der Elefanten, Lamas und andere Wildtiere auf dieser Tour in unzählige verschiedene Städte schleppt zu zeigen, dass er hier völlig unerwünscht ist, wurden über 150-200 Plakate entfernt! Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da man irgendwann aufhörte zu zählen. Schorndorfs Straßen sind wieder völlig frei bis auf wenige Ausnahmen. Jetzt erinnert nichts mehr an einen großen Zirkus der hier bald ankommt!
Ein Aufruf an alle Tierrechtler_innen: Organisiert euch und kommt gemeinsam zu den Shows nach Schorndorf, sabotiert und protestiert!
Zeigt den Eltern und vor allem Ihren Kindern was in diesen Zirkussen hinter verschlossenen Türen abgeht!
Der Vorverkauf der Tickets läuft über MK-Ticket Service. Schließt auch diese Firma in eure Aktionen ein, damit sie endlich verstehen, dass man solche Tierquäler nicht unterstützen darf.

Hier ist die Tourneeliste des GROSS-CIRCUS “CARL BUSCH” inkl. Uhrzeiten der Shows:
http://www.circus-carl-busch.de/index.php?id=10

Kommt zahlreich und möglichst organisiert!
Schorndorf ist ca. 30km von Stuttgart entfernt und liegt auch noch im SSB-Netz.

Vom 23.08. auf den 24.08. wurden ein weiteres Mal Plakate vom Zirkus entfernt. Diesmal in einem größeren Radius. Es hängen zwar immernoch welche, aber die Zahl von über 90% entfernte Plakate lässt sich dadurch jetzt wohl auf jeden Fall untermauern.
Das Zirkuspersonal wird wohl etwas enttäuscht sein wenn Sie mit ihrem Tierqual Convoy nach Schorndorf einfahren und fast keine Plakate auffinden werden. Sicherlich werden sie schnell ein paar weitere Plakate aufhängen, aber die werden auch nicht lange hängen."


Die Aktion ist auch eine Aufforderung an die Verantwortlichen der Stadtverwaltungen, das Gastieren eines Zirkusunternehmens nicht mehr zu erlauben, bis er Tierdarbietungen aus seinem Programm entfernt hat. So hat zB die Stadt Speyer am 06.05.2010 beschlossen, dass kein Zirkus mehr in Speyer spielen darf, wenn bestimmte Wildtierarten mitgeführt werden.
Auch die Bundestierärzt_innenkammer fordert eindringlich ein generelles Halteverbot: „Wildtiere sind im Zirkus heute nicht mehr akzeptabel, denn die Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Wildtieren haben sich stark erweitert. Die Zirkuswagen sind in der Regel klein und in der Manege müssen die Wildtiere ein festgelegtes Bewegungsprogramm durchführen. In den temporären Gehegen können die Tiere keine Reviere einrichten, sich also nie „zuhause“ fühlen, auch wenn sie dort mehr Bewegungsfreiheit haben“.
Dies alles ist bekannt und dennoch werden vom Gesetzgeber keine ernsthaften Bemühungen unternommen die Ausbeutung der Tiere in Zirkussen zu stoppen. Solange dies nicht passiert, ist mit weiteren Protesten und Aktionen dieser Art zu rechnen. Wir fordern ein allgemeines Verbot und eine Ächtung von Tierdressuren.

Infos zum Zirkus Carl Busch:

Das beklatschte Tierleid
Circus Carl Busch kündigte März 2010 ua. eine “Raubtiernummer mit 4 Löwen, einem Tiger und einem Hund” an, zunächst reisten die exotischen Tiere in ihren engen Käfigen mit dem Zirkus – diese “Dressur” wurde allerdings ab Wiesbaden plötzlich aus dem Programm genommen, weil sie noch nicht “ausgereift” sei. Zu dieser Erkenntnis dürfte man durch Zwischenfälle mit den Tieren gekommen sein, die evtl. Sicherheitsrelevanz hatten.
Diese Saison will der Zirkus daher auf Raubtiere verzichten.
Stattdessen wird ua die als “46jährige Elefantendame” beworbene Karla wieder Kunststücke aufführen müssen. Man wird sie dazu zwingen auf ihren Hinterbeinen zu stehen und “Männchen” zu machen, auf einem Klotz zu balancieren und ähnliche unnatürliche Bewegungsabläufe.
In der Natur laufen Elefanten mit ihrem Rudel viele Kilometer, jetzt bleibt ihr bestenfalls ein winziges Paddock auf dem Zirkusplatz. Karla wurde aus der freien Wildbahn entrissen und muss seit über 36 Jahren ihr Leben auf Wanderschaft mit dem Zirkus fristen. Aus der Praxis: Tierfänger_innen töten in der Regel zuerst die Mütter der Tierkinder, die sie dann zu Unterhaltungszwecken verkaufen. Tourneemanager Reto Hütter meinte vor kurzem dazu, dass es Karla durch die Tierfänger_innen besser ergangen sei, als wenn man sie getötet hätte.

Diese von Circus Carl Busch zur Schau gestellte Naivität gegenüber Tierleid, scheint auch für die offensichtlichen Folgen des alltäglichen Dramas blind zu machen, bei einer Überprüfung des Circus Carl Busch äusserte sich schon früher eine Amtstierärtzin besorgt darüber, dass einige Elefanten “Stereotypen” wie das sogenannte “Weben” zeigen, bzw. sie schaukeln stumpfsinnig ihren Körper hin und her, ein Symptom sozialer Vereinsamung und eine schwere Verhaltensstörung. (Quelle: Frankfurter Rundschau)

Jedes einzelne Schicksal ist stellvertretend für alle anderen nichtmenschlichen Tiere die zur Belustigung eines lärmenden Publikums ihrer natürlichen Umgebung beraubt, dressiert und vorgeführt werden. Schicksale die die Zuschauer_innen durch den Kauf eines Tickets einer solchen Veranstaltung herbeiführt. Wir rufen daher alle zum Boykott auf.

An die Verantwortlichen des Circus Carl Busch möchten wir appellieren, sich von der grausamen Tradition der Tierdarbietungen zu Unterhaltungszwecken zu verabschieden, und den Missbrauch nicht aus “Trotz” solange fortbestehen zu lassen, bis Gesetze sie zum Einlenken zwingen. Traditionen die auf Ausbeutung und Erniedrigung aufgebaut sind, haben in der heutigen Gesellschaft keine Berechtigung mehr, sie müssen der Vergangenheit angehören. Das Festhalten an diesen Praktiken zerstört sowohl die Würde der Tiere, als auch die Würde des Zirkusgewerbes. Viele grosse Zirkusunternehmen wie Cirque du Soleil haben bewiesen, dass keine “Tiernummern” nötig sind, um ein Publikum zu faszinieren.
Der Widerstand dagegen wird niemals aufhören.
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