Hausbesetzung und Räumung in Stuttgart Ost

Besetzes Haus

„Über Freiheit kann nur in Freiheit geredet werden“ (C. Michelstädter)

 

Am 24.07.2010 machte eine Gruppe von Besetzern ihre Besetzung in der Gablenberger Hauptstraße 98 + 98a öffentlich. An diesem Tag war in der ganzen Straße Straßenfest, wodurch sehr viele Menschen auf die Besetzung aufmerksam wurden. Zuvor hatten die Besetzer das Gebäude 2 wochenlang still instad-besetzt, es sich ein bisschen wohnlich eingerichtet. Außen am Haus wurden Banner mit Aufschriften wie „Die Häuser denen, die sie nutzen“; „Freiräume erkämpfen“ oder „Organisiert den Widerstand in den Vierteln“ angebracht.

 

Die Reaktionen der Passanten sowie der Anwohner waren fast ausnahmslos positiv. Es wurden Gespräche geführt, Erfahrungen ausgetauscht und viele zeigten Interesse wiederzukommen. Nachbarn brachten Lebensmittel und Getränkespenden vorbei. Alle schienen sich einig: Besser ein Gebäude zu nutzen als es vergammeln zu lassen.

 

Bei den ersten Besetzern handelte es sich um eine Gruppe junger, zum Teil auch obdachloser Punks. Hautmotivation war das Verlangen nach einem eigenen Wohnraum. In einer ersten Erklärung der Besetzer heißt es:

 

In Anbetracht dessen, dass die Lebensumstände in dieser Stadt für uns unzumutbar geworden sind, haben wir beschlossen uns nicht mehr auf die Willkür der Herrschenden zu verlassen, uns nicht mehr vertreiben und belügen zu lassen, sondern uns gemeinschaftlich zu organisieren. Wir wollen zusammen leben, kämpfen, arbeiten und uns eine Zukunft aufbauen, die auf Menschlichkeit und Solidarität basiert und nicht von Profitdenken und Verwertbarkeit bestimmt wird. Aus diesem Grund haben wir das Haus in der Gablenberger Hauptstraße 98 besetzt. 

Es kann nicht sein, dass junge Menschen auf der Straße leben müssen während Häuser jahrelang leer stehen.

Die Stadt gehört denen die darin leben und nicht denen die sie kaputt regieren. 

Mach mit, mach's nach, mach's besser!

Leerstehende Häuser nutzen!

- für Wohnraum

- für Kunst

- für Kultur

- für soziale Projekte 

Kommt vorbei, ihr seid jederzeit willkommen!

 

Es ist schon sehr zu respektieren, dass die Gruppe das Projekt von Anfang an politisch ausrichtete, anstatt sich einfach leise und unbemerkt einen eigenen Wohn- und Schlafplatz anzueignen

 

Besitzer des Geländes ist die evangelische Gesamtkirche Stuttgart. Ein Pfarrer hatte den Besetzern erstmal eine Duldung zugesichert.

 

Trotzdem rückten Sonntag Abend knapp 10 Bullenwannen an, mit einem Rammbock wurde das Gebäude gestürmt. Auch auf mehrmaliges Verlangen hin wurde keinem der Besetzer ein Räumungstitel ausgehändigt/gezeigt. Am selben Abend fand noch eine Spontandemonstration mit ca. 40 Teilnehmern vom Gebäude bis zum Ostendplatz statt. Auf dieser kam es zu keinen Zwischenfällen.

 

Am nächsten morgen wurden Gesprächen mit den beiden Pfarrern der Kirchengemeinde geführt, welche beide nichts von einer Räumungsanordnung durch die Kirche wußten. Vom Pressesprecher der Polizei Stuttgart konnte man erfahren „Die Polizei hat schon oder wird noch, das wisse er nicht genau, in Kontakt mit der Kirche treten, der Polizeieinsatz hätte aber seine Richtigkeit“.

 

Zwei Tage nach der Räumung fand sich dann auch ein verantwortlicher der Kirche, welcher dem Polizeieinsatz zustimmte. In wie weit die Polizei hier erst einmal eigenmächtig gehandelt hat und hinterher Druck auf die Kirche ausübte kann sich jeder selber denken.

 

Einem Rechtsbeistand der Besetzer sicherte die ev. Kirche zu keine Strafanträge zu stellen, wenn das Gebäude künftig nicht mehr besetzt würde; man hätte konkrete Nutzungspläne für die Gebäude.

 

Schade war, dass dieses Projekt kaum Unterstützung von aktiven linken Gruppen aus der Region erhielt. Das Thema Freiraum ist immer auch verknüpft mit Antikapitalismus, Kritik an den gesellschaftlichen (Besitz-)Verhältnissen, Kritik am Überwachungsstaat usw., geht also uns alle an!

 

Wir fordern die Kirche sich an ihr versprechen zu halten und keine Strafanträge gegen die Besetzer zu stellen. Ferner sollte lieber einmal nachgedacht werden wie es mit angeblicher „Nächstenliebe“ und „Mitmenschlichkeit“ steht wenn ein Gebäude leersteht und Menschen auf der Straße schlafen müssen, und diese Absurdität dann auch noch von der Polizei mit Gewalt durchgesetz wird.

 

Die Häuser denen, die sie nutzen!

 

Freiräume erkämpfen!

 

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"Schade war, dass dieses Projekt kaum Unterstützung von aktiven linken Gruppen aus der Region erhielt. Das Thema Freiraum ist immer auch verknüpft mit Antikapitalismus, Kritik an den gesellschaftlichen (Besitz-)Verhältnissen, Kritik am Überwachungsstaat usw., geht also uns alle an!"

man hat sich paar tage vor dem gelöbnis einfach einen unglücklichen zeitpunkt heraus gesucht um sowas zu machen.

in den kurzen artikeln wird kein langfristiges konzept dargelegt, wie ein solches besetztes haus außerhalb der (anarcho?) szene genutzt werden soll für regionale linke strukturen.

ich unterstelle den aktivsten einfach mal, dass sie kein interesse an einem gemeinsamen linken haus haben - warum beteiligen sich die leute nicht am aufbau des neuen linken zentrums in heslach?

JA JA Immer schön solidarisch, junge leute ham kein Konzept für ihr Haus nach 2 Tagen und sie wollen nicht beim Haus in Heslach helfen... also nur doofe Anarchos... also eigentlich keine linken sodern nur staatsbüttel..

Geht es noch statt ihnen anzubieten gemeinsam zu überlegen wie sie ihr haus wieder bekommen können und was für ein austausch mit dem linken zentrum im süden möglich wär, nur konkurenz denken, gedisse und belehrungen.

So wird stuttgart sicher mehr linke projekte bekommen oder langt dir 1 Haus in einer Stadt

"man hat sich paar tage vor dem gelöbnis einfach einen unglücklichen zeitpunkt heraus gesucht um sowas zu machen."

 

hast du den artikel gelesen?

 

zum einen der zeitpunkt der öffentlichmachung war durch das straßenfest einfach nur perfekt. so konnte garantiert werden dass eine räumung an diesem tag nicht unbeobachtet bleiben würde.

 

zum anderen: was denkst du dir eig.? da sind leute obdachlos und besetzen erstmal aus diesem umstand ein haus. (früher war das in der autonomen szene üblich) und du verlagst, dass sie doch bitte vorher auf nem terminkalender schauen ob nicht gtrad zufällig irgendwo ne große demo/blockade ansteht? also lieber noch ne weile verstecken oder auf der straße leben?

 

langfristiges konzept? soetwas entsteht indem sich menschen von außerhalb einbringen. dazu hatten die besetzer ausdrücklich aufgerufen. so ein konzept müssen alle zusammen entwickeln. 

 

ein freiraum ist immer das, was die leute drauß machen. da braucht es niemanden der vorher eine linie oder struktur vorgibt. die zapatistas nennen das "fragend vorangehen". (und das sind eher marxisten als anarchos)

 

spontanität und solidarität sind 2 unserer waffen die du anscheinend vergessen hast.

 

und andere haben es schon gesagt, es braucht mehr als 1 projekt in stuttgart, oder wäre es dir nicht recht alle könnten etwas selbstbestimmter leben?

... braucht ihr euch nicht wundern, daß niemand kommt. Wie denn auch, niemand wußte von der Besetzung. Bei so einer Sache sollte mensch schon vorher eine Presseerklärung haben, Gruppen kongret anschreiben. Und eine rießen Einweihungsparty feiern.

ja, ja die besserwisser,

die wissen wie man so was richtig macht, haben ja auch viele häuser in den letzten jahren besetzt,

oder doch nicht?

und eine kleine erklärung, wenn die leute an die nachbarschaft rangehen, das haus für alle offen macht, 

und ihre problematik nicht als ein rein soziales problem sondern als ein  politisches problem erklären,

wie kommt ihr drauf dass das ein geschlossenes haus sein sollte?

ach ja sds? was willst du denn so erklären, dass links ist was ras ist?

sei nicht blöd!?

links ist erst mal ein kunstbegriff, der aus der sitzverteilung im parlament kommt, und da sass damals hauptsächlich die sozialdemokratie,

und es gab schon immer unterschiedliche strömungen im sozialismus,

da gab es eben unter anderem ansrchisten und kommunisten und eben auch sozialreformer und stalinisten,

dass diese zwei letzten strömungen ins stuttgart zur zeit dominieren ist zwar nicht schön muss aber nicht zwangsläufug so bleiben, da kannst du heulen und knurren wie du willst

ansonsten will ich nur sagen: kapitalismus rockt nicht und mao und stalin waren scheiße

anarchie ist wunderbar

hatte ich das Gefühl das tatsächlich kaum jemand aus der Stuttgarter linken Szene von dem besetzten Haus wusste und außerdem in den vergangenen Tagen (Anti-AKW Demo, Kirchenbesetzung, Gelöbnisprotestvorereitung, Bhf Besetzung, etc.) viel los war...

 

Mensch kann ja nicht überall gleichzeit solidarisch sein.

Warum zeichnet sich die "Linke" eigentlich immer dadurch aus, unter einander so verstritten zu sein. Der einzige gemeinsame Nenner ist Antifaschismus und sonst keinen gemeinsamen Nenner zu haben.

Ich hab irgendwie das Gefühl das ihr prinzipiel doch alle beim besetzen das selbe wollt, ihr aber aneinader vorbei redet. Ein solches Projket kann natürlich nur unterstütz werden, wenn man sich mit den anderen Gruppen in Stuttgart abspricht odr diese zumindest informiert.

 

Und das die Linke ein Kunstbegriff ist ist ja wohl klar. Jeder Begriff ist schließlich ein Kunstbegriff, da er von jemand eingeführt wurde um etwas zu definieren. Der Begriff Linke als so gewachsenes Wort finde ich im Gegenteil sehr treffend und streng mit solidiarität verbunden. Aus welchen Motiven heraus diese zu diesem Zeitpunkt entsteht spielt doch wirklich keine Rolle. Wichtig ist momentan nur der Kapmf für solche Projekt und Freiräume zum organisieren und leben!

nur mal so als gedankenanstoß.

 

solidarisch kannst du dich (gerade bei einer räumung) auf viele arten zeigen.

OH Mann also erst mal bezeichnen sich die guten jungs ja net mal unbedingt als anarchisten, aber ok oskar lafontaine meint sein herz schlägt links, die sed nennt sich pds und nun linkspartei, jeder grüne würde sagen er ist links, viele menschen bezeichnen sich als links, aber was heisst dass schon, die(?!) linke kann sich nur zum antifaschismus vereinen (?!), ja eben darum geht es, punktuell kann ein anarchist mit einen reformer zusammenarbeiten, sei es nun gegen nazis oder gegen atompolitik etc, trotzdem hat man nicht die geleichen gesellschaftlichen ansprüche bzw ziele, glaub ich nun dass sich ökstrom auch im kapitalismus abschaffen ölässt wenn der verbraucher nur genügend durchsetzt , oder glaub ich dass man den kapitalismus überwinden muss , wie kann der weg dahin führen, über reformen oder revolution, wie soll diese welt aussehen ein bündniss freier kommunen oder eine welt straff geführt von einer partei? was verrät das wort links darüber was der einezelne sich für eine welt vorstellt? eben nix nicht mal marx war der ansicht dass die kommunisten die einzige partei des proletariats sind, sonder "nur" ein besonderer teil, ob dass was er schrieb und dachte gut oder schlecht ist oder nicht ist eine sache, dardurch dass es aber eine klare abgrenzung gibt kann sich mensch eben seine eigenen gedancken dazu machen, ohne sich gleich entsolidarisieren zu müssen; und die eigene wahrheit als die allgemeine wahrheit zu verkaufen an der man sich beteiligen müsse wenn man links sei, nicht immer alles verquarken

@ xrx

die Zusammenarbeit der Gruppierungen vereinten unter dem Sammelbegriff Links sollte auf jeden Fall statt finden. Das ist nämlich genau mein Größter Kritikpunkt an der ganzen: De Gemeinsamen Ziele sind ganz klar Antifaschismus, staatliche Repression und das vorherrschende System. Und bei diesen Themen kommt es keines Wegs darauf an, wie die jeweiligen Weltanschauungen aussehen und wie man sich seine Zukunft gestalten will. Da geht es darum im hier und jetzt zusammen zu arbeiten und nicht die selben Fehler wie die KPD und die SPD in der Weimarer Republik zu machen: Vor lauter rum gezanke um Politik und Ideologie, sich von den Faschos übermannen zu lassen und sogar noch mit ihnen zusammen zu arbeiten. Und so etwas dürfte eine sogenannte Linke Bewegung noch hin bekommen.

Das auf Grund der verschiedenen Strömungen, nie eine gemeinsame Linke da steht, wie es viele aus der politischen "Mitte" glauben, ist absolut klar. Aber in diesen zuvor genannten Themen muss sie sich kurzzeitig bilden. In meinen Augen gehört jedoch auch die Erschaffung und verteidigung von Freiräumen dazu, da diese für uns die Möglichkei bilden uns dort zu oranisieren und zu wirken. In diesem Punkt würden sicher viele widersprechen, aber für mich sind diese Zentren elementar für die Organisation von Aktionen und dienen als Anlaufstelle für interessierte.

Also gehört zu meinen anforderungen an die verschiedenen Gruppen, mehr Zusammenarbeit in diesen Punkten zu zulassen!

Ganz ehrlich, diese Besetzung wurde kaum wargenommen, da die Besetzer damit garnicht erst an andere Gruppierungen herangetreten sind.

Auserdem bezweifle ich jetzt einfach mal, dass die Leute in dem Haus wirklich eine ernstgemeinte Besetzung im Sinn hatten und in stand Besetzt ist ja wohl auch eher lecherlich. Es gab einige linke Leute aus Stuttgart die nach dem es bekannt wurde in´s Haus sind und ihre Hilfe angeboten haben. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde in dem Haus mal garnichts gemacht. Weder wurde sich um Wasser gekümmert noch um Strom oder sonst was.

Im Gegenteil die Leute hausten dort regelrecht und auser sich gegensetig stressen und saufen ging da auch sonst auch nicht viel.

Bei dem Strassenfest an die öffentlichkeit getreten, wie es oben steht, sind sie auch nur weil sie vor dem Haus rumhingen und Menschen die vorbei liefen blöd angemacht haben.

Also alles andere als eine ernsthafte Besetzung würde ich mal sagen.