Hamburg brennt für unsere Herzen

Hamburg brennt für unsere Herzen
Alles zum G20-Gipfel 2017 auf Indymedia linksunten

Der G20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg ist medial gescheitert. Für einen kurzen Moment der Revolte wurde das Gewaltmonopol des Staates trotz eines bis dato unerhörten Polizeiaufgebots in Frage gestellt. Seither versuchen Politik und Presse die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Konflikte zu kaschieren und die militanten Proteste zu delegitimieren. Doch der subversive Charme der Bilder des Widerstands widersetzt sich der Entpolitisierung. Die Plünderung eines Ladens ist der kollektive Bruch mit dem Recht auf Eigentum. Kein Steinwurf auf die Polizei war jemals unpolitisch.

 

Der Diskurs über die Gewalt beim Gipfel ist voller Heuchelei. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und sein Innensenator Andy Grote erdreisten sich, die Polizeigewalt während des Gipfels als „Denunziation“ zu bagatellisieren. Während bei der Polizei schon als verletzt gilt, wer zu dumm ist, ausreichende Mengen Wasser zu trinken, werden die hunderten Verletzten und dutzenden Schwerverletzten auf Seiten der Protestierenden ausgeblendet. Kein Wort zu den Knochenbrüchen durch Polizeiknüppel, zu den Schmerzen durch Reizgas und Wasserwerfer, zu den psychischen Misshandlungen im G20-Knast. Stattdessen bekommen die Schlägertrupps in Uniform in Bayern Sonderurlaub und in Hamburg Freikarten für die Elbphilharmonie.

 

Als Rache für den erlittenen Kontrollverlust fordern bürgerliche Rechte und Rechtsradikale nach dem G20-Gipfel die Opferung von Sündenböcken. Sie sehen die Zeit gekommen, endlich ihre alte Forderung nach Schließung linker Zentren wie der Roten Flora in Hamburg, der Rigaer Straße in Berlin und dem Conne Island in Leipzig durchzusetzen. Noch ziert sich die SPD über das hingehaltene Stöckchen zu springen. Doch der Wahlkampf zur Bundestagswahl im September lässt befürchten, dass sich die Sozialdemokratie auf das besinnt, was sie schon immer vorrangig auszeichnete: Der Wille zum Verrat.

 

Nüchtern betrachtet ist die mediale Empörung über die abgefackelten Autos an der Waterkant ein Spezifikum deutscher Spießigkeit. Wenige Tage nach dem „Bürgerkrieg“ in Hamburg wurden an einem ganz normalen Nationalfeiertag in Frankreich 900 Autos angezündet. Statt des hanseatisch kleinkrämerischen „Ganz Hamburg hasst die Polizei!” heißt es dort sympathisch kosmopolitisch:

 

Tout le monde déteste la police !

 

Autonome Antifa Freiburg

Communiqué vom 23.07.2017

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Lobenswert ist auf jeden Fall zu erwähnen, dass Nazis im im Nachgang - unterwegs als reaktionärste Vollstrecker des virtuellen Mobs - ordentlich kassiert haben. Respekt für die Genossen die das durchgezogen haben, obwohl die Bullen noch in großer Zahl (verstreut) anwesend waren.

Gut, es waren nicht die Allermeisten, die sich an den Krawallen beteiligt haben.

Es gab auch besoffenes Partyvolk, die da kräftig mitmischten.

Ich glaube auch den Angaben der dortigen Geschäftsleute wonach Autonome eine Brandstiftung eines bewohnten Hauses durch offensichtlich unpolitische Jugendliche verhindert haben.

Da bin ich froh darüber gelesen zu haben weil mir durch die Anti-Atom-Bewegung  die Autonomen durchaus vetraut sind und sie in der Regel sympathisch fand.

Was jetzt die Hamburger Randale betreffen;  Es waren eben nicht nur Autos die brannten, das mag für so manche Leute noch vetretbar sein (Spießigkeit und so..) sondern eben auch Fahrräder und was sonst so danebenstand, Flammen machen keine Unterschiede.

Und Geschäfte wurden m.E.  aus einer spontanen Wut geplündert und da zählte dann vor allem daß es die zufällig dort gab.

So eine zerstörerische Energie-gewiß aus Repression seitens Polizei verschuldet - kann eben nicht mehr beeinflußt werden, daraus eine politische Stellungnahme abzuleiten macht keinen Sinn.

Eine Relativierung, die paar Autos hier gegen die 900 Autos dort auch nicht.

Ich bin durchaus kein Autofan allerdings gibt es nicht nur Welche von Superreichen sondern auch von denen aus prekären Verhältnissen deren Auto in Flammen aufging weil sie schlicht zur falschen Zeit am falschen Ort abgestellt waren

Und Geschäfte wurden m.E.  aus einer spontanen Wut geplündert und da zählte dann vor allem daß es die zufällig dort gab.

als gutes gegenbeispiel wären da die geschäftsräume vom roten kreuz zu erwähnen, von denen nicht mal die scheiben angekratzt wurden während ringsum die luxusgeschäfte total zerlegt wurden.

Was nur für die Dummheit der anwesenden Personen spricht.

 

Das RK verkauft gespendete Blutkonserven für viel Geld hier und noch viel schlimmer, gespendete Bekleidung in Afrika was die dort kleinen heimischen Hersteller ihrer Lebensgrundlage beraubt.