Das soziale Elend in Ludwigshafen und anderswo

Anne-Frank-Realschule in Ludwigshafen

Hier ein Text über die Gründe der "gescheiterten Jugend" in Ludwigshafen aus der Sicht  eines 10. Klässlers der Anne-Frank-Realschule in Ludwigshafen:

Das asoziale Verhalten jugendlicher Menschen in Ludwigshafen und Mannheim einfach mal auf Menschen mit anderer Herkunft einseitig zu polarisieren ist plump, populistisch und rassistisch ausgedrückt.

 

Eher liegen die Wurzeln der Gewalt und Kriminalität in den Medien, Schulen und der Gesellschaft.

Die Medien haben in der Hinsicht den größten Einfluss. Ein Blick auf das Tagesprogramm von MTV reicht schon aus um einen 14 Jährigen heranwachsenden Menschen zu manipulieren. Es wird einem das Leben der Schönen und Reichen, die Jugendwünsche einer 16 Jährigen reichen Teenagerin, Schönheitsideale, Frauenschlägereien und Gangstergehabe (welches nur auf kommerzielle Ziele basiert)gezeigt. Jugendliche aus Ludwigshafen die zum großen Teil in der Unterschicht leben nehmen sich diese Vorstellungen einer besseren Welt als Ziel, jedoch wissen sie auch genau dass sie niemals so sein werden wie die Jugendlichen aus dem Fernsehen. Deswegen versuchen sie so nah wie möglich an ihre Utopien aus dem Fernsehen ranzukommen. Das fängt an mit Imagewechsel und der Bewusstseinsänderung. Man passt sich immer mehr seinem Traum an..

Ein anderer großer beeinflussender Faktor ist die Musik die viele (nicht alle!!) Rapper verbreiten. Während sich ein Teil der Jugendlichen mit Pornorap identifizieren und ihre Freundinnen dann mit den Sexanleitungen, die sie aus ihren Lieder entnehmen, versuchen zu befriedigen beschäftigt sich der andere Teil mit Rappern die davon erzählen wie hart und gefährlich ein Mann sein sollte. Ein 14 Jähriger Jugendlicher kann sich davon sehr schnell beeinflussen lassen. Vor allem wenn die Freunde das auch hören und man natürlich dazugehören möchte. So verbreitet sich das ganze Mackergehabe dann wie ein Virus. Durch Medien und Gruppenzwang ist dieser "Virus" unaufhaltbar. Und das nicht nur in Ludwigshafen.
Da diese Künstler überwiegend ausländische Herkunft haben identifizieren sich logischerweise auch viele Migrantenkids mit ihnen.

Wieso sich Migrantenkids aber lieber ein Beispiel an Farid Bang und Co. nehmen und die deutschen es eher nicht so tun ist auch einfach zu erklären. Durch den täglichen Rassismus der in Deutschland herrscht werden die Migranten immer mehr von der Gesellschaft abgeschottet und bekommen einen Hass auf die deutsche Gesellschaft. Was logischerweise auch legitim ist. Wer fühlt sich denn schon in einem Land wohl wo er geboren und aufgewachsen ist aber von der Gesellschaft trotzdem diskriminiert und ausgeschlossen wird? Dadurch entsteht wie schon oben erwähnt ein Hass auf alles was Deutsch
ist. Man findet nirgends in der Gesellschaft Zuspruch und versucht sich dann durch Identifikationspersonen wie Farid Bang oder ähnlichen Rappern, Motivation und Selbstbewusstsein zu bekommen welches man dank der  unsolidarischen Gesellschaft verloren hat. Die Jugendlichen versuchen einfach Aufmerksamkeit und Respekt durch asoziale, sexistische und homophobe Verhaltensmuster zu bekommen, da sie es anders nicht gelernt haben bzw ihnen die Möglichkeit nicht gegeben wurde es anders zu lernen.

In den Schulen sieht man jeden Tag seines gleichen. Der Konkurrenzgedanke wächst hier am meisten. Man will immer besser sein als der andere, schöner aussehen, mehr Respekt haben usw. Dadurch entsteht ein großer Druck bei den Jugendlichen die versuchen unbedingt dazuzugehören und besser zu sein wie der andere. Diesen Druck lässt man dann am Besten am Busfahrer oder Pöbeleien raus. Danach fühlt sich die Person besser, da er durch das Beschimpfen des Busfahrers Aufmerksamkeit erhaschen und sich selbst verwirklichen konnte,was für einen 14 Jahre alten Jugendlichen eine Befriedigung
darstellt.

Es sollte klar sein dass diese "Phänomene" nicht nur in Ludwigshafen und Mannheim auftauchen sondern in jeder Stadt und in jedem Dorf wo soziale
Unterschiede zwischen Gesellschaftsschichten herrschen. Ich selbst habe bereits in Frankfurt, Stuttgart und München viel schlimmere Sachen erlebt als in Mannheim oder Ludwigshafen.

Da in Deutschland größtenteils Migranten sozial geschwächt sind fällt einiges auf sie zurück. Dies benutzen dann Politiker der NPD oder CDU als Wahlkampf um Wählerstimmen einzufangen. Dabei ist dieses soziale Problem ganz klar kein Migrantenproblem sondern betrifft jeden der aus der sozialen Unterschicht kommt und von klein auf mit sozialen Defiziten aufwachsen muss.

 

Ich bin mit diesem Beitrag nicht explizit auf Ludwigshafen eingegangen sondern habe lediglich meine Stadt, die diesbezüglich einen sehr schlechten Ruf hat, als Beispiel von vielen Städten in Deutschland angegeben.

 

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Und wie schaut es mit der Rolle der Eltern aus?

Diese haben bei der Entwicklung des späteren Verhaltens ihrer Sprösslinge einen großen Einfluss.

Man findet nirgends in der Gesellschaft Zuspruch und versucht sich dann durch Identifikationspersonen wie Farid Bang oder ähnlichen Rappern, Motivation und Selbstbewusstsein zu bekommen welches man dank der  unsolidarischen Gesellschaft verloren hat. Die Jugendlichen versuchen einfach Aufmerksamkeit und Respekt durch asoziale, sexistische und homophobe Verhaltensmuster zu bekommen, da sie es anders nicht gelernt haben bzw ihnen die Möglichkeit nicht gegeben wurde es anders zu lernen.

Was aber noch lange keine Entschuldigung für "asoziales", sexistisches und homophobes Verhalten ist. Nicht jeder der arm ist, ist ein Sexist, Homophob oder gar "Asozial". Es darf bezweifelt werden, dass Sexismus und Homophobe allein auf "Farin Bang" und ähnliche Rapper zurückzuführen sind. Es hängt vielmehr auch damit zusammen, dass in der "Heimat" von vielen Migranten (sei es die Türkei, Syrien, der Iran oder sonst wo) Sexismus und Homophobie weit stärker ausgeprägt sind als hier. Werden in Deutschland Homosexuelle oft "nur" von Nazis oder anderen Idioten (leider oft auch Migranten) angegriffen, herrscht im Iran und zum Teil auch in der Türkei staatlich gebilligter und sogar geförderter Hass auf Homosexuelle. Dadurch, dass Jugentlich sich hier nicht integrieren können, weil sie es nicht können und auch niemand wirklich will dass sie es tun (dann könnte mensch sie nachher nicht mehr so einfach als Flüchtlinge abstempeln und versuchen sie abzuschieben) identifizieren sie sich stärker mit ihren "Herkunftsländer" bzw. der Gesellschaft dort und dann sind wir beim Hass auf Homosexuelle und Sexismus. Dies allein auf HipHop abzustellen ist verkürzt. Zumal Musik und Medien nur ein Spiegel der Gesellschaft sind, ist mensch also in der Gesellschaft latent homophob und sexistisch, wird es auch die Musik sein.

Es ist auch verkürzt zu sagen Homophobie würde in Deutschland oft nur von Nazis oder oft Migranten aufgegriffen.

 

Homophobie ist in Deutschland Gesellschaftskonsens, es ist unsinn davon auszugehen, dass bloss weil ein paar Homosexuelle die sich dazu bekennen auch höhere Positionen in der Gesellschaft haben alles gut ist. Alles auf Randgruppen abwälzen ist nicht gerade ideal in einem Land in dem "Scheiss Schwuchtel", "Schwule Sau" und ähnliche Begrifflichkeiten normalität sind. Und die benutzen nicht nur Migranten besonders oft, sondern alle.

 

Was du da sagst ist wie die Behauptung "nur" ein paar Nazis und Idioten (oft Bayern) wären Rassisten...

Man sollte nicht vergessen das der Verfasser zwischen 15 und 16 Jahre alt ist.