Anarchistische Supermarkt-Aktion in Thessaloniki

Supermarkt

Am 14. Juni 2010 trafen sich „The thieves' thieves“ („Diebes-Diebe“) erneut zu einem anarchistischen Shoppingerlebnis.
Eine Gruppe Anarchisten besuchte am vergangenen Montag einen Supermarkt in Thessaloniki (Griechenland), zerstörte Sicherheitskameras sowie Anti-Diebstahl Anlagen und nahm einige Grundlebensmittel und Geld, welches vor dem Laden demonstrativ verbrannt wurde. Ein kurzes Video dokumentiert die Aktion.

 

Eine Stellungnahme der „thieves' thieves“


Am 14. Juni 2010 stürmten wir in einen Supermarkt der Kette Masoutis in der M. Kyriakou Straße. Wir nahmen Grundnahrungsmittel (Olivenöl, Pasta, Milch etc.). Während wir die Kassen zerschlugen und das gesamte Geld, das sich in ihnen befand verbrannten, zerstörten wir auch die Anti-Diebstahlanlagen und die Überwachungskameras.

 

Von Anfang an hatten wir uns dazu entschieden, dass die angeeigneten Produkte nicht außerhalb des Supermarktes sondern unter den teilnehmenden GenossInnen verteilt werden. Mit unserer Entscheidung wollten wir klarstellen, dass diese und andere Praktiken nicht darauf abzielen, einige von uns als die Retter der Gesellschaft anzupreisen – eher wollen wir, dass die Gesellschaft selbst sich mit solchen Praktiken vertraut macht und sie sich aneignet, ohne auf „revolutionäre“ PhilantropInnen/Freunde der Armen zu warten, besonders in Zeiten wie diesen, da die Fäulnis des jetzigen Systems es in den Kollaps vorantreibt. Auch für die Bezeichnung „Robin Hoodies“ (auf Griechisch: Supermarkt Robins) glauben wir, dass sie einen weiteren typischen Versuch der Massenmedien (die die GenossInnen als eine Art für die Armen stehlende Elite präsentieren) darstellt, die Bedeutung solcher Aktionen zu verzerren. Es führt darauf hinaus, dass die Verteilung der Produkte in einem Weg präsentiert wird, der sich auf die Narkose und Passivität bezieht und die Denkweise „jemensch wird für uns denken/handeln bzw. sich um uns kümmern“ reflektiert.

 

Wir glauben nicht an eine Gesellschaft „willensschwacher“ Menschen, die, wie die herrschende Propaganda das gerne wünscht, unbedingt beherrscht werden müssen. Wir sind glücklich, wenn Menschen, fern von Mediatoren und nutzlosen Schwätzern, mit dem Glauben vorangehen, dass ihr Leben ihnen selbst gehört, wenn sie sich unter der Prämisse der Solidarität, der Selbstorganisation und des Anti-Autoritarismus organisieren – unter der Richtlinie der aktiven Negierung und Attacke. Wenn sie nicht auf die Täuschung des Regimes hereinfallen, dass “wir, wenn wir uns gegenseitig helfen, durch die Krise kommen werden”. Schließlich ist es wichtig, dass wenn die Produkte verteilt werden, mensch keine Möglichkeit hat festzustellen, ob die EmpfängerInnen tatsächlich in Solidarität mit einem sind, selbst wenn die nicht aktiv ist oder ob sie sich einfach nur heuchlerisch um sich selbst kümmern – und in einem anderen Fall möglicherweise sogar selbst die ersten wären, die die Polizei informieren. Natürlich applaudieren wir bei ähnlichen Aktionen, in denen GenossInnen die Produkte verteilen: wie wir vorher sagten, sind die Ziele dieselben.

 

Das Verbrennen des Geldes ist eine symbolische Aktion, die für sich selbst spricht. Diese kleinen Papierstücke, die sich innerhalb weniger Sekunden in Asche verwandelten, haben es sogar schon in kürzerer Zeit geschafft, Leben und Beziehungen zu zerstören, den Menschen und seine Wünsche durch Transformation des Lebens in Indexe zu verwandeln, Gefühle und Erfahrungen zu digitalisieren, die Gefühle des Genusses und der Misere auf die Dipole ich habe/ich habe kein Geld zu reduzieren. Die Aktion selbst fand exakt so statt, wie sie geplant war. Unsere Flucht war entspannt und frei von unerwarteten Vorfällen. Wir benutzten Abfalleimer, um vorsorglich einige Straßen zu blockieren, während wir sicherstellten, dass wir wissen, wie sich die Cops vor und während der Aktion bewegen. Es ist zu erwähnen, dass Bullen von der Z-Einheit (Motorrad Cops – Transl.), offenbar auf Verstärkung wartend, verwirrt beim Springbrunnen in der Egnatia Allee rumsaßen und erst versuchten sich in Bewegung zu setzen, als wir schon weg waren. Wir sind bewusst und aktiv solidarisch mit jeder anderen Aktion, die innerhalb der urbanen Umgebung, in der wir agieren, den Kapitalismus sabotiert.

 

 

Ps: 1. Eine Warnung an die “Machogriechen”, die gerne Helden werden wollen: sie werden so behandelt werden, wie sie es verdienen, genauso, wie es passiert ist, als einer von ihnen versuchte, die Cops zu rufen – er wurde zusammen mit dem Haufen gejagt, der versuchte zu Intervenieren. Aber wie das Sprichwort lautet: „die Mutter des Schnellen hat niemals getrauert“. 2. Wir können über die Missinformationen der Medien, über vermeintliche Zusammenstöße mit den Repressionseinheiten, gefüllte Einkaufwägen, deren Inhalt wir nicht schafften zu verteilen etc., nur lachen. 3. Selbstverständlich unterstützen wir die Aneignung von Geld für die Bedürfnisse der Bewegung, wir wollten aber dieser speziellen Aktion einen anderen Kontext geben.

 

"Die Diebes-Diebe"



Superhelden-Aktion in einem Hamburger Gourmet-Supermarkt (2006):
http://de.indymedia.org/2006/04/145010.shtml

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tja, solche und ähnliche aktionen sollten standart werden und zwar überall, statt nur neidisch nach griechenland zu gucken, wo die viel toller aktionen machen.

 

also worauf warten wir, die läden sind offen nehmt alle eure freundinnen und freunde mit und schaut beim örtlichen supermarkt vorbei!

und nicht einfach nur auf die nächste demo warten, und nur am samstag mittag, versteckt hinter transparenten und robocop-spalier revolutionär sein.