Freeparade 2010 in Wien

freeparade wien 2010 flyer vorderseite

§278ff in Österreich, 129a in Deutschland, Article 53 de la LSQ in Frankreich und der Criminal Justice Act in England – verwirrende Zahlenspiele im Paragrafendschungel der nationalen Gesetzbücher, die aber eine ernstzunehmende Gefahr für linke, politisch aktive Menschen sind. In Österreich wird aktuell auf Grundlage des sog. „Mafiaparagrafen“ 278ff ein politischer Schauprozess inszeniert, bei dem linken AktivistInnen die „Bildung einer kriminellen Organisation“ vorgeworfen wird, weil sie sich nicht mit den gegebenen Verhältnissen zufrieden geben wollten.

 

Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen – nicht zuletzt in Griechenland – beweisen uns: der Kapitalismus hat versagt! Doch wer sich gegen dieses System mit seinen rassistischen und sexistischen Normen stellt, wird von den Herrschenden durch repressive Gesetzgebung kriminalisiert.

GEMEINT SIND WIR ALLE!

 

Doch nicht nur staatliche Repression bedroht uns zunehmend. Strache hat die „Schlacht um Wien“ ausgerufen, Nazi-Schlägertrupps greifen linke Kundgebungen an und eine rassistische, rechtskonservative Stimmung erfasst immer breitere Teile der Gesellschaft. All das zeigt, dass ein entschlossenes und gemeinsames Vorgehen gegen die politische Rechte wichtiger ist denn je – ungeachtet politischer Differenzen innerhalb der antifaschistischen Linken.

Am alltäglichen Wahnsinn wird sich nichts ändern, wenn wirs nicht tun. Deswegen wird die Freeparade in Wien, Paris und anderen Städten lautstark die Straßen zurückerobern und zeigen, dass kreativer Widerstand Spaß macht. Wir sind viele, wir sind wütend und wir sind überall! Wir wollen unser Leben und wir wollen es jetzt!

Die Freeparade startet am 19.6. um 14 Uhr vom Europaplatz (Christian-Broda-Platz) in Wien!

 

Ob mit Infomaterial, Musik, Theater, Visuals, Tanz, Verkleidung, Trommeln oder Transpis… Macht mit bei der Freeparade!

Wenn ihr noch Fragen habt, schickt einfach ein Mail an: freeparade@gmx.at

 

Forderungen

 

Smash §278ff – Gemeint sind wir alle! Für die Einstellung aller §278ff Verfahren und die Entschädigung der betroffenen AktivistInnen! Für die ersatzlose Streichung von §278ff!

Mehr Infos: antirep2008.org

 

Die Krise heißt Kapitalismus! Solidarische Produktion für Menschen statt für Profite!

 

Um Europa keine Mauer – Bleiberecht für alle und auf Dauer!

 

No Border, No Nation!!

 

Rollenbilder sprengen! Kampf der Homophobie und dem Sexismus!

 

Stopp der Überwachung! Die Privatsphäre ist unantastbar!

 

Raum leer, Raum her: Autonome Freiräume schaffen und verteidigen!

 

Freeparty is not a Crime!

 

Gegen Tanzverbot und Sperrstunde!

 

Antifaschismus muss Praxis werden!

 

Recht auf Rausch!

 

Für das Recht auf Selbstorganisation ohne bürokratische Hürden!

 

Freiheit für alle linken politischen Gefangenen!

 

Für die Förderung freier, anti-kommerzieller Medien!

 

Barrierefreier altersunabhängiger Bildungszugang für alle!

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Hören, staunen, tanzend demonstrieren

 

Am Samstag rollen zum bereits vierten Mal die musikalischen Wagen der "Freeparade" durch Wien, ihr Protest richtet sich vor allem gegen die kapitalistische Gesellschaftsordnung

Schon zum vierten Mal werden kommenden Samstag, den 19. Juni, zahlreiche mit Musikanlagen beladene Lastwagen bei der Freeparade vom Europaplatz ausgehend durch die Wiener Innenstadt rollen und scheuklappen-durchdringend die Bezirke mit vorwiegend elektronischer Feinkost versorgen. Waren es im vergangenen Jahr über 5.000 TeilnehmerInnen, so werden auch heuer wieder mindestens so viele Menschen bei der Demonstration "gegen die kapitalistische Gesellschaftsordnung, zunehmende Repression gegen linke AktivistInnen und die allgegenwärtige staatliche Überwachung" erwartet.


Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die weltweite wirtschaftliche Schieflage massive Zweifel am kapitalistischen System erlaubt, wollen die Freeparade-AktivistInnen und ihre TeilnehmerInnen "selbstorganisierte, alternative Lebensformen zum derzeitigen System aufzeigen". Es soll "ein Lebensgefühl vermittelt werden, das auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit basiert und dem die Meinung zugrunde liegt, dass tatsächliche gesellschaftspolitische Veränderungen in der Verantwortung jedes/r Einzelnen liegen und Politik nicht nur von Parteien ausgeht".

Dass diese friedliche Demonstration, die übrigens auch parallel in Paris stattfindet, ob ihrer revolutionären Gedanken nicht nur auf Gegenliebe stößt, darf außer Zweifel gestellt werden, doch antikapitalistische Systemkritik, auch wenn sie gut gemeint ist, ruft nicht selten staatliche Repression auf den Plan.

In diesem Zusammenhang verweisen die Freeparade-AktivistInnen auf den aktuellen Prozess gegen TierrechtlerInnen auf Basis des sogenannten und umstrittenen "Mafiaparagraphen" 278a oder auf die "eskalativen Polizeiübergriffe auf linke Demonstrationen bei der NO-WKR-Ball-Demo Ende Jänner".

Einen Dorn im Auge der Freeparade-AktivistInnen bildet aber auch die "rechtskonservative Stimmung, die immer breitere Teile unserer Gesellschaft erfasst". Nachdem Bürgermeister-Aspirant H.C. Strache martialisch die "Schlacht um Wien" ausgerufen hat, will man "zeigen, dass ein entschlossenes und gemeinsames Vorgehen gegen die politische Rechte wichtiger denn je ist".

Quelle: http://derstandard.at/1276413116511/Freeparade-am-Samstag-Hoeren-staunen...

 

Eine Reise nach Wien zu dieser Demonstration/Parade zahlt sich , gerade für Menschen die Reclaim the Streets und politische Manifestation mit  elektronischer Musik/Party verbinden wollen, sicher aus! Heuer gibts wieder mehrere Zwischenkundgebungen z.b beim Abschiebeknast und in der JA Josefstadt wo ein Aktivist, welcher bei einer antisexistischen Demo festgenommen wurde, immer noch in Untersuchungshaft sitzt (Infos->). Es ist eine sehr lange Parade mit mehreren tausend TeilnehmerInnen viel Musik und unterschiedlichste politische Forderungen, die aber durchwegs unterstützenswert sind. Alles in allem eine sehr feine Veranstaltung. Kommts nach Wien ;-)

 

Route:

Europaplatz (Christian-Broda-Platz) - Mariahilferstraße - Neubaugasse - Lerchenfelderstraße - Blindengasse - Zwischenkundgebung PAZ/Schubhäfn: Blindengasse/Ecke Breitenfeldergasse Breitenfelder Gasse - Feldgasse - Alserstraße -  Zwischenkundgebung Landesgericht: Alser Straße/ Ecke Wickenburggasse - Universitätstraße - Schottenring - Zwischenkundgebung Börse: Schottenring/ Ecke Wipplingerstraße - Hoher Markt - Rotenturmstraße - Wollzeile - Ring bis Schwarzenbergplatz - Lothringerstraße bis zur Abschlusskundgebung im Resselpark.

Alle Infos zur Freeparade finden sich am Mobilisierungs und Infosblog.

Freeparade-jingles zur dowloaden und weiterverbreiten.

Beim Nachhauseweg mit meinem Baby habe ich die lautstarke Demo ungewollt mitbekommen und muss sagen, dass ich entsetzt war, wie Hundebesitzer ihre Vierbeine neben den dröhnenden Boxen haben gehen lassen. Das ist reinste Tierquälerei!!!!! Ihr demonstriert für Toleranz und Verständnis: Und dann quält ihr eure armen Hunde diese Art von lautstarker Elektromusik zu anhören???? Wenn ihr schon so oberg'scheit Demos macht, dann bitte mit gutem Gewissen auch den Tieren gegenüber: denn Hunde hören diesen Ton bis zu 5 Mal stärker als wir. Bin total entsetzt, was ihr da den armen Hunden zumutet. Pfui!

Hallo!

Obwohl ich von der Parade total begeistert war, ist mir das mit den Hunden auch aufgefallen.

Manche Hunde haben augenscheinlich unter der Lautstärke arg gelitten.

Ich würde meinem Hund das nicht antun.

Lasst doch das nächste Mal Eure Vierbeiner zu HAuse, denen tut das nämlich weh in den Ohren.