Räumung Friedel 54, Polizeigewalt & Sexismus

Einige Anmerkungen zur Räumung der Friedel 54, wie ich sie erlebt habe: Selbst in Situationen, die vollkommen unter Kontrolle der Polizei waren, kam es teilweise von deren Einsatzkräften zu brutaler Gewalt, die in keinster Weise zu rechtfertigen ist. Das diese Gewalt von deren Kolleg*inenn und der Einsatzleitung, auch noch hingenommen, wenn nicht sogar stillschweigend befürwortet wurde, sollte ein viel schlechteres Bild auf die Berliner Polizei werfen, als exzessives Feiern in Hamburg.

 

Ein ganz anderes Thema sind die Sprüche, die von einigen Demonstrant*innen kamen. Diese waren zum Teil unterirdisch. Zum Beispiel "Geht nach Hamburg und fickt dort Nutten" oder "Muschi". Obwohl vereinzelt Stimmen laut wurden, dass solche Sprüche vollkommen unangebracht sind, wurden sie von vielen einfach hingenommen. Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft auf solche Sprüche verzichtet wird und das alle anderen den Mut finden, soweit die Situation es zulässt, zügig und konsequent zu intervenieren!!!

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...obwohl, ne 74 bekommste nich legal, ne 47 scho eher, gelle?

Gegen Bonzen und Schweine ist unterirdische Sprache voll normal - außerdem stand das hier gestern extra im Aufruf als "Widerstandsform", "Bullen anpöbeln" , aber da Neukölln bereits nicht mehr Neukölln zu sein scheint - außer im richtigen Neukölln wie Rudow, Britz und Gropiusstadt - ist wohl einiges passiert, was nicht mehr Berlin ist und Adolf Märklin zieht heimlich einen Schottenrock an, um ihren Dildo oder Geschlechtsteil zu tarnen, mit dem er den rest Europas "fickt". "Nutten" "ficken" ist allerdings Vergewaltigung, da über 99% von ihnen das nicht freiwillig machen und da 70-90% aller Männer derartiges Brauchtum zugeben, leben wir also in einer Stadt und Gesellschaft der Vergewaltiger.

In unserem Kiez hier am Kuh-Damm schreien wir alle völlig homophob die ganzen bereiften Mörder an, die hier ständig Radler*innen schneiden und voll Macho rasen und ihre Motoren aufreissen, sich Rennen liefern, usw., allerdings sind viele von uns homosexuell und da nehmen wir uns einfach mal so raus sie völlig ohnmächtig als "schwul" zu beschreien, weil in unseren Augen alles, was sich mit Motoren fortbewegt voll schwul ist - und umso lauter, desto schwuler, vorne weg laute Motorräder, die die Prollozei schmieren, um einfach nur asozial Krach machen zu können und Machos lieben es ganz besonders, darauf hingewiesen zu werden, daß sie keine "echten Männer" sind.

Wir haben allerdings festgestellt, wenn wir unsere Kalashnikovs benutzen, dann ist mensch nicht mehr so ohnmächtig wütend und außer sich und verplappert sich beim Schimpfen, leider gibt's keine mehr ohne Ladehemmung, also müssen wir die Musik der gleichnahmigen Anarchaband hören, aber die Platten von denen gibt's hier nicht zu kaufen und das kann eigentlich nur bedeuten, daß es in Berlin überhaupt gar keine Szene mehr gibt, denn in den Infoläden gibt's keine Kalashnikovs.

Wenn es keine Szene mehr gibt, was soll dann das bürgerliche Geflenne über Schimpfworte? Identitärer Dreck?

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was ist das denn für widerliches identitäres mackertum? neukölln ist also nicht mehr "real", wenn sexistisches verhalten problematisiert wird? und trans*feindliche nazivergleiche über angela merkel?! viel sinn kann ich dem kommentar nicht wirklich abgewinnen.

 

und kritik an der reproduktion von machtverhältnissen in der sprache als "bürgerliches geflenne" diffamieren? gehts noch? irgendwie kommt die empörung über solche kritik doch immer am lautesten von bürgerlichen, weißen, hetero cis-typen.. woran das wohl liegt?

drehen schon seit einigen Wochen kräftig am Rad, egal ob hier (youtube.com/watch?v=ZURCDvTLHwk), in Schleswig-Holsstein, in der Rigaer oder jetzt vor der Friedel. Da ist jede Strassengang in Berlin "rechtsstaatlicher"

Danke, dass du den Sexismus in der Szene benennst!

 

Leute, die auf diese widerliche Art andere Menschen bekämpfen, können  nicht links sein.

 

Immer wieder: Sexisten spalten die Klasse!

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/181953

Nur in Schulen und in deinem Kopf! Menschen in Klassen zu kategorisieren ist der erste Schritt Menschen zu vernichten, weil sie anders sind als eine oder als die eigene Klasse.

Ich kann dieses Klassengeschwätz auch nicht mehr hören. Solche altbackenen und vereinfachten pauschalisierenden Kategorisierungen in die Tonne zu kloppen, muss da Ziel sein. Komplexe Muster werden so verkürzt verstanden und die falschen Konsequenzen gezogen. Siehe - Bullen betreiben Klassenverrat. bla. Wir da unten - die da oben. bla. So werden ernsthafte emanzipatorische Bestrebungen torpediert.

Meine Güte, das ist ja nicht zum Aushalten.

Was habt ihr denn für einen Klassenbegriff? Es geht dabei doch nicht um "Schubladendenken", sondern um Kritik an der politischen Ökonomie. Und 'ernsthafte emanzipatorische Bestrebungen' erreicht man nicht durch die Dekonstruktion von Begrifflichkeiten.

Sondern herausbildung eines revolutionären Subjektes und da wirds Quark. Die Arbeiterklasse fährt heute ICE, googelt im Smartphone nach Billigurlaub in der Türkei und hat ein Bundesliga Abo bei Sky.

..was ändert das daran, dass sie ihre Arbeitskraft zu Markte tragen müssen, während andere dies nicht tun? Und somit zumindest objektiv ein Interesse daran haben, dieses Verhältnis zu verändern. Dass dieses Interesse den allermeisten nicht bewusst ist, nun das ist eine andere Frage.

Was ist denn daran Quark?

Die Arbeiter_innenklasse hat diese Produktivität und diesen gesellscahfltichen Reichtum erarbeitet. Sie bekommt nur einen Bruchteil davon ab, selbst wenn sie ICE fährt und aufm Smartphone rumwischt. Wenn sie nicht in der ersten Welt lebt, noch weniger. Der größte Teil des erarbeiteten gesellschaftlichen Reichtums bleibt trotzdem bei den Kapitalisten, die ihn nur verwenden, um noch beser ausbeuten zu können.

Es gilt, Verhältnisse zu schaffen, in denen alle Menschen gleichrangig über die Verteilung und über den Einsatz des gesellschafltichen Reichtums entscheiden.

Ich denke, es braucht mehrere Kategorien, um das kapitalistische System zu verstehen: Klasse, Rasse, Geschlecht (Gender)

Als Kategorien zum Verständnis sind sie unabhängig und alle drei notwendig.

Alle drei wirken zusammen und ergeben bzw stabilisieren das System.

 

Anhand der sexistischen Angriffe bei sogenannt linken Aktionen wird das ja sehr deutlich. Zwar werden wir alle auf dem Wohnungsmarkt ausgebeutet (Klasse), aber Sexisten solidarisieren sich trotzdem nicht, sondern greifen Frauen an (Gender). So kann das nix werden mit der Befreiung.

Selten so ein Schwachsinn gelesen. Da fragt mensch sich doch ernsthaft, welch abstruse Gestalten, so eine unreflektierte Scheiße von geben können? "Links", in irgendeinem Sinn, könnt ihr nicht sein. Das Geschwätz, es gäbe keine Klassen, oder es wäre "verkürzt" und damit falsch von Klassen zu reden, kommt immer von den gleichen Menschen. Es ist absurd wie wenig Wissen über Theorie da vorhanden ist. Es ist der typische Beißreflex, irgendwelcher anarcho-waldorf Jungantifas. Diese gut situierten, meist aus bürgerlichen Familien stammenden - mit ordentlich Vermögen, Eigentum und Bildung ausgestatteten Trend- und Szene(pseudo)linken, geht ein Verständnis zu Geschichte und Bewegung völlig ab. Es ist gut, dass es eine "Neue Linke" gibt, es ist gut, das "altes" kritisiert und hinterfragt wird. Es ist einfach irgendwelche Meinungen zu kopieren, nur muss man diese verstehen. Es ist die ewig gleiche Story: "Lenin ist Scheiße", ja, das mag stimmen, hast ihn gelesen? "Nein". Und Marx? Usw. usf. The same lame Story, wie immer. Irgendwelche Pseudolinken und Greenlifevegankörnerwagenplatz Apologeten, die der Kassiererin verächtlich, ein "dann musst halt was ändern im Leben" oder der Aldi Konsumentin, ein "wie kann man da nur einkaufen" drücken. Die pure Arroganz dieser bürgerlichen Schreckgestalten in Kartoffelsäcken und / oder irgedwelcher, "mir ist wichtig das auf meinem Pulli Refugees Welcome steht" und das irgendeine linke Lifestyle Band läuft Szenetrottel, die ihren Aktivismus im veganen Kochen mit Gleichgesinnten oder im Sticker kleben ausleben, ist unfassbar. Aber Hauptsache nachplappern, was irgendwo in der libertären Strickgruppe aufgeschnappt wurde - und mit solch dummen Aussagen zu Menschen aufzurücken, die in Margaret Thatcher ihre Idole sehen. 

Antonio Gramsci schrieb in seinen Gefängnisheften, dass mensch sich zur Erlangung der Hegemonie am Alltagsverstand orientieren müsse. Wenn hier einige mal ernsthaft mit einem*r Otto-normal-Arbeiter*innen reden würden, dann würde ihnen auch deutlich, dass es kein "Klassenbewusstsein" mehr gibt (was nicht heißt, dass es keine Proletarier*innen mehr gibt). Jetzt ist die Frage, warum gibt es dieses Bewusstsein nicht mehr? Die Arbeitslandschaft hat sich so sehr verändert, dass die Selbstwahrnehmung von Arbeiter*innen, Angestellt*innen etc. pp. dazu geführt hat, dass sie dieses Bewusstsein verloren haben. Und das ist nunmal in ihrem Alltagsverstand verankert. Das heißt, dass das der Punkt sein müsste, an dem anzusetzen ist. Es wäre also nach meinem Erachten, die falsche Strategie sie von vornherein mit irgendeinem Klassenbegriff (Wie auch immer der auszusehen hat...) zu belagern, denn sonst schalten die aller Meisten sofort auf durchzug.

Es ist ja nie gut, irgendwen mit irgendwas zu belagern. Noch blöder ist es, über Menschen zu reden, von denen man offenbar annimmt, dass sie nicht mithören/lesen und schon gar nicht zu denen gehören, die sich gerade äußern. Und dann noch dermaßen zu pauschalisieren ... hm, naja, dumm jeloofen ... aba dit kennwa ja ...

Wenn du jetzt geschrieben hättest, dass du kein Klassenbewusstsein hast und wie du dir das erklärst, dann wäre das was anderes gewesen.

 

Begriffe sind wichtig, um die Verhältnisse zu verstehen und zu diskutieren, in denen wir leben.

 

Der Begriff "Klasse" hat von Beginn des Kapitalismus an nicht ausgereicht, um die Herrschaftsverhältnisse zu beschreiben. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass ein fehlendes "Klassenbewusstsein" von Beginn beklagt wurde - besonders von Parteistrategen. Zur "Verbürgerlichung des Proletariats" gehörte der Rückzug in die Familie - ohne die Machtverhältnisse und deren Beitrag zum Bewusstsein genau dort zu sehen.  

... der Typ der das gerufen hat, hat nachdem eine Frau sich lauthals darüber beschwerte auch erstmal damit aufgehört. Hätte er noch von allen umstehenden verdroschen werden sollen?

 

Da der Typ besoffen war hätte eine "Diskussion" nicht soviel gebracht. Dort gab es aber so einige Typen die vor der Polizei, meistens im "Vollsuff" rumgemackert haben.

 

Wie umgehen damit? Wie umgehen damit wenn dann Frauen ebenfalls rummackern? (Was auch passiert ist, ernsthafte Frage, an alle)