1. Mai in Wuppertal: Autonome Demo und Schusterplatz-Fest, gekesselt nach Polizeigewalt

Kessel Tippen-Tappen-Tönchen (Gertrudenstraße)

English – Bereits zum 31. Mal fand dieses Jahr die alljährliche Wuppertaler Autonome-1. Mai-Demonstration statt. Am Ende der Demonstration wurde die Demospitze gekesselt, dabei gab es Festnahmen und Polizeigewalt. Auch das Schusterplatzfest wurde kurzzeitig gekesselt.

 

Rund 300 Menschen sammelten sich auf dem Platz der Republik. Dort gab es u.a. Redebeiträge über das europäische Grenzregime, das bereits zehntausende Menschenleben gekostet hat.

 

Die Demo startete mit einer halben Runde um den Platz der Republik. Eine kleine Polizeikette auf der Schleswiger Straße konnte die Demo nicht aufhalten und es ging weiter auf dem Radweg der Trasse, wo die Polizeiwannen der Demo nicht folgen konnten. Die Demonstration verließ die Trasse beim Mirker Bahnhof. Am AZ an der Gathe gab es eine kurze Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen über die „AZ bleibt an der Gathe“-Kampagne und die Repression gegen Aktivist*Innen vom Hambacher Forst.

 

Die Demo zog danach in einem Zick-Zack-Kurs durch die Nordstadt. Auf der Hochstraße waren die Bullen kurz irritiert, als die Demo auf einmal umkehrte und in den Höchsten abbog. Die Bullen hatten anscheinend damit gerechnet, dass die Demo direkt auf dem Schusterplatz enden würde; sie lief aber weiter.

 

Am Tippen-Tappen-Tönchen (Gertrudenstraße) pfefferte einer der Bullen völlig grundlos in die Demo herein. Die Demo wurde gestoppt und die Demospitze von etwa 70 Menschen wurde gekesselt. Dabei wurden einige Menschen von den Bullen brutal fixiert und kontrolliert. Als Menschen einigen verletzten Demonstrant*Innen helfen wollten, gingen die Bullen mit Gewalt in den Kessel rein, was sie danach noch einige Male wiederholten. Schaulustige am Rande der Demonstration wurden mehrfach von Bullen bedroht, unter anderem mit Sprüchen konfrontiert wie: "Ich trete deinen Hund weg, wenn du mit dem nicht ein paar Schritte zurückgehst.".

 

Zur selben Zeit wurde das komplette Schusterplatz-Fest kurzzeitig gekesselt. Es war zu verschiedenen Zeitpunkten immer mal wieder nicht möglich den Schusterplatz zu verlassen. Auf der Schneiderstraße gab es dabei eine Festnahme. Der Ölberg wurde von einer Bullenarmee besetzt. Dabei wurde in der Marienstraße auch eine kleine Gruppe Jugendlicher, die weder auf dem Schusterplatz-Fest, noch an der Demo teilgenommen hatten, festgesetzt. Ebenfalls wurden ihre Personalien kontrolliert. Die Bullenaktion gegen diese Jugendlichen riecht stark nach Racial Profiling; denn deutsch aussehende Jugendliche wurden bei der Aktion nicht von den Bullen belästigt. Am Lutherstift haben Bullen ebenso eine Bewohnerin des Altenheims weggeschickt. So wurde ihr der Zutritt zu Ihrem Zuhause verwehrt!

 

Einige der Bullen waren schon vor der Auseinandersetzung in der Getrudenstraße hoch motiviert. Laut Augenzeugen gab es einen Polizisten, der kauende Bewegungen mit seinem Kiefer veranstaltete und riesige Pupillen hatte; ein typisches Zeichen für übermäßigen Kokaingenuss. Dieser meinte zu seinem Kollegen: „Da geht noch was, ich hab richtig Bock.“

 

Das Schusterplatz-Fest wurde währenddessen unterbrochen um die Anwesenden mit Informationen zu versorgen, was gut und wichtig war. Dass der Ölberg am diesjährigen 1. Mai nicht explodiert ist gleicht einem Wunder. Die Bullen haben nicht nur durch den Kessel und die unnötige Gewalt, auch gegen Anwohner*Innen und Passant*Innen, alles getan um die Situation eskalieren zu lassen. Der gesamte Auftritt der Bullen war ein provokante Machtdemonstration. Diese Provokation der Bullen auf dem Ölberg kann und darf nicht unbeantwortet bleiben.

 

Einigen, Autonomen Aktivist*Innen

 

Wuppertaler Rundschau Bericht: http://www.wuppertaler-rundschau.de/lokales/polizei-setzt-autonome-fest-aid-1.6790753

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Nice demo auf jeden Fall, gute Stimmung! Die Bullen waren wirklich abgefuckt drauf. Und was war da mit der presse los? Recht viele vertreter_innen für die anzahl an menschen. Eigentlich ja nice, hätten sie uns nicht an jeder strassenecke fotografiert, hat ziemlich gestört was anonymität angeht