Neurechte Querfront im Freizeitheim Linden ! Parteig der "deutschen Mitte"

No DM

Am Samstag den 22.04.2017 fand der Landesparteitag Niedersachsen der 2013 gegründeten neurechten Querfront-Partei "deutsche Mitte" kurz "DM" statt. Delegierte aus Norddeutschland trafen sich im Freizeitheim Linden ( Hannover). Dabei sollte die Teilnahme an der nächsten Landtagswahl im Januar 2018 vorbereitet werden.


Der Vorsitzende dieser Partei ist Christoph Hörstel. Unter anderen Organisator der "EndgAmE"-Demos.
Am 14.03.2015 war diese Demo-Reihe in Hannover. Darüber schrieb die HAZ:

„Endgame“ steht für „Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas“. Die Demonstranten gingen gegen die angebliche
Amerikanisierung des Abendlandes und für einen Austritt aus der Nato auf die Straße. Ähnliche Demonstrationen gab es bereits in Halle und Erfurt.
Sie zogen neben Friedensaktivisten auch Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale und Hooligans an.
Und so klang es auch am Sonnabend am weiträumig abgesperrten ZOB: Der Redner Christoph Hörstel,
früher einmal Journalist für die ARD in Afghanistan, Pakistan und Kaschmir und heute eher in verschwörungstheoretischen Gruppen unterwegs,
beleidigte Politiker aufs Derbste."
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Kundgebung-am-ZOB-De...

Artikel/Aufrufe gegen Endgame :
https://verqueert.de/protest-gegen-endgame-hannover-14-3/
http://www.halle-gegen-rechts.de/index.php/110-noch-mehr-gründe.html

Infos vom "Blick nach Rechts" auf "Christoph Hörstel":
https://www.bnr.de/category/stichworte/christoph-hoerstel

Das Programm der "deutschen Mitte" wurde im Internet veröffentlicht.
deutsche-mitte.de/wp-content/uploads/2017/03/DM-Kurzprogramm-2017.pdf

Hier ein paar Zitate aus dem Programm, die die Ausrichtung der Partei deutlich werden lassen.

Die CSU wird klar rechts überholt. Nicht nur Obergrenzen werden gefordert, sondern sogar ausdrücklich niedrige :

"Ein    neues    Ausländergesetz    bringt    klare    Einwanderungsregeln    mit    niedrigen
Obergrenzen !"

Verkürzte Kapitalismuskritik  :

"Finanzen: Banken  werden  ehrliche  Dienstleister,  Zockerei  wird  verboten,  Zins  und
Zinseszins  werden  abgeschafft"
(Bernd Senf und Rudolf Steiner werden im Programm als Vorbilder genannt)

Israel wird das Existenzrecht abegesprochen :
 
"Gerechten  Frieden fördert die Deutsche Mitte auch in Nahost, eine deutsche Staatsräson für die Sicherheit
Israels  lehnen  wir  ab.  Grundsätzlich  gilt  für  Palästina  die  Ein-Staaten-Lösung  nach
südafrikanischem   Vorbild   und   bei   vollem   Rückkehrrecht   aller   Palästinenser   als
erstrebenswert,  damit  wäre  die  Regierung  palästinensisch  geprägt."

Antifeministische Positionen fehlen ebenfalls nicht im Programm :

"„Gender   Mainstreaming“,   die   Gleichmachung   der   Geschlechter,   wird   nicht   mehr
gefördert, gleichwohl sind Mann und Frau Träger gleicher unveräußerlicher Rechte."

Konservative Positionen wie Mann/Frau-Rollenverständnis, Familie, keine Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare werden
ebenfalls vertreten

Herr Hörstel äußert auf der Internet-Seite seiner Partei Verschwörungstheorien.
Ein Beispiel
Wirre Verschwörungstheorie von einer "Migrationswaffe" :
"Das bekannte Terrormanagement blüht weiter auf: Brüssels jetzt aus erschütternden Anlässen ins Rampenlicht gerückte Migrantenkolonien wurden
über mehrere Jahrzehnte zielgerichtet mit radikalen Muslimen aufgerüstet – unter voller Mitwirkung von Behörden im Lande, in EU und Nato.
Dies in Zusammenhang mit dem Einsatz der Migrationswaffe bringt das laufende Staatszersetzungsmanagement vor allem der Bundesregierung auf eine neue Stufe.
Die Bürger fragen sich daher nicht mehr, ob sie Widerstand leisten sollten, sondern nur wann – und wie tiefgreifend sie dafür ihr Leben ändern müssten,
wie kraftvoll sie sich einsetzen müssten, um die erwünschte Änderung zu erwirken."
https://deutsche-mitte.de/migrationswaffe-steht-der-dm-bundesvorsitzende...

Gegen Antisemitismusvorwürfe will sich Herr Hörstel und seine Partei schützen. Dabei benutzt er ein häufig von der neuen Rechte
verwendetes Argument, das über den Begriff "Semiten" den Begriff "Antisemitismus" umdeuten/kritisieren will.
So schreibt Herr Hörstel:
"Antisemitismus, antisemitisch – die Wortbedeutung
Das Volk der Semiten umfasst hauptsächlich Muslime – aber auch Juden. Wenn nun der Vorwurf antijüdischer Haltungen erhoben wird,
spricht der Zeitgeist von „Antisemitismus“ oder sagt: „antisemitisch“. Diese Wortwahl stellt jedoch einen aggressiven Akt dar:
Es wird mit der Verwendung dieser Begriffe im Bedeutungsumfeld „antijüdisch“ tatsächlich geleugnet, dass es auch Muslime unter den Semiten gebe,
obwohl diese die große Mehrheit stellen. Diese Leugnung betreibt damit in Tatsache antiislamische Hetze. Also wäre es nicht nur angemessen
sondern angeraten, wenn der Vorwurf von Vorurteilen und Handlungen gegen Juden erhoben werden soll, auch „antijüdisch“ zu sagen –
und nicht auf ein anderes Wort zurückzugreifen, dass erkennbar ungeeignet ist, weil die Wortbedeutung nicht passt. Ganz abgesehen davon,
dass vermutlich die Nutzer des falschen Begriffes nicht wissen, dass sie im Grunde soeben antimuslimisch unterwegs sind."
https://deutsche-mitte.de/gegen-antisemitismus-verleumdung-beleidigung/

Die Antisemiten im 19. Jahrhundert haben aber selbst den Begriff "Antisemitismus"  für ihre Wahnidee erfunden, um die Zuordnung des Negativen in "dem Juden" (!nicht Araber!) zu beschreiben. Das Konstrukt "Jude" der Antisemiten war und ist immer diffus. Nur der Hass der Antisemiten gegen von ihnen als Juden angesehenen Menschen war und ist immer real.
"Die Antisemitenliga war eine der ersten Vereinigungen zur Sammlung von Judengegnern im Deutschen Kaiserreich und die erste, die das Schlagwort
Antisemitismus zum politischen Programm erhob. Sie wurde am 26. September 1879 von dem Journalisten Wilhelm Marr in Berlin gegründet und bestand bis Ende 1880."
Der Antisemit Marr schrieb 1879:
„Ihr wählt die Fremdherrschaften in Eure Parlamente, Ihr macht sie zu Gesetzgebern und Richtern, Ihr macht sie zu Diktatoren der Staatsfinanzsysteme,
Ihr habt Ihnen die Presse überantwortet, … was wollt Ihr denn eigentlich! Das jüdische Volk wuchert mit seinen Talenten und Ihr seid geschlagen,
wie das ganz in der Ordnung ist und wie Ihr es tausendfach verdient habt.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Antisemitenliga

Wer tiefer in die Inhalte einsteigen will, ist folgender Text zu empfehlen:


GELD UND ANTISEMITISMUS
Der strukturelle Wahn in der warenproduzierenden Moderne


http://exit-online.org/textanz1.php?tabelle=autoren&index=28&posnr=71&ba...
"Geld ist aber gleichzeitig auch die Gestalt eines universellen Schreckens und als negative Kehrseite des Reichtums die Formel einer
ungeheuerlichen Armut, die nicht mehr aus den Naturbedingungen erwächst, sondern künstlich durch die Gesellschaft produziert wird.
Geld erscheint als eine unheimliche Macht, weil es das "abstrakte Ding" ist, gleichgültig gegen alle sinnlichen Inhalte,
gegen Mensch und Natur, gegen Gefühle und persönliche Bindungen. Geld kann alles und nichts repräsentieren,
es umfaßt alle Dinge der Welt und ist doch selber vollkommen leer, gewissermaßen ein ökonomisches Nirwana.
In dieser gesellschaftlichen Abstraktion des Geldes lauert ein ungeheures Destruktionspotential,
sobald sie real gegen die sinnliche Welt durchgesetzt wird: "Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, heißt Wirklichkeit zerstören" (Hegel).
Im Geld verkehren sich gleichzeitig auf paradoxe Weise soziale und dingliche Beziehungen:
In ihrem wechselseitigen gesellschaftlichen Verhältnis repräsentieren die Menschen nicht sich selbst,
sondern Quanta der abstrakten gesellschaftlichen Pseudo-Materie (Gold, Münzen, Geldscheine, Buchungsimpulse).

Marx nannte dieses absurde Verhältnis den "Fetischismus" der Warenproduktion. Das Geld entsteht nämlich erst durch eine gesellschaftliche
Funktionsteilung, in der die Tätigkeit für die Reproduktion des Lebens im "Stoffwechselprozeß mit der Natur" (Marx) nicht im vorhinein
bewußt gemeinschaftlich organisiert wird, sondern als getrennte Privatproduktion für anonyme Märkte stattfindet.
Die Produktion wird also erst im nachhinein durch Tauschakte gesellschaftlich, als deren blindes Medium sich das Geld (die "universelle Ware")
herausgebildet hat. Das Geld repräsentiert dabei das abstrakte Gemeinsame der qualitativ völlig verschiedenen Produkte, ihren sogenannten Wert,
der wiederum nichts anderes darstellt als die Menge der dafür gesellschaftlich notwendigen Verausgabung menschlicher Energie.
Gesellschaftlich muß dabei von der konkreten Art und Weise dieser Verausgabung abgesehen werden, weil sie nur auf die abstrakte
Äquivalenz der Waren bezogen sein kann. Von vornherein ausgerichtet auf diese abstrakte Allgemeinheit des Werts und seiner Erscheinungsform, des Geldes,
wird daher die abstrakte Seite der Tätigkeit als sogenannte "Arbeit" (Verausgabung menschlicher Energie schlechthin) bestimmend, was eine
"universelle Gleichgültigkeit" der Produzenten gegen den Inhalt ihrer Produktion einschließt. Hauptsache, es wird "Geld verdient".

Natürlich bleibt der Gesellschaft und ihren Individuen die zerstörerische Kehrseite des Geldes und seiner "Realabstraktion" (Sohn-Rethel) nicht verborgen.
Schon früh rief dieser Widerspruch den Versuch hervor, ideologisch "gutes" und "böses" Geld zu unterscheiden.
Das destruktive und abstrakte Moment sollte abgetrennt und auf eine negative, äußerliche Macht projiziert werden, als die
(im Anschluß an den religiösen Vorbehalt gegen die "Christusmörder") seit dem Spätmittelalter die jüdischen Gemeinden definiert wurden.
Der Antisemitismus will also unter Beibehaltung der Geldform deren unheimliche entsinnlichte Inhaltslosigkeit als angebliche "jüdische Eigenschaft"
definieren und damit "den Juden" als Sündenböcken aufhalsen. Er ist die irrationale immanente Reaktion auf die Irrationalität des Waren- und Geldfetischismus."


Da sich das Freizeitheim Linden eigentlich als multikultureller Begegnungsort versteht, ist der Auftritt der "deutschen Mitte" in
diesem Haus absolut unverständlich !

Keine Plattform für neurechte Querfront-Aktionen in Linden und anderswo !

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Ich habe einmal in Linden-Mitte gelebt. Diese Faschisten passen nicht nicht nach Hannover. Insbesondere nicht im westlichen Linden. Dort lebt eine alte, verwurzelte und liebenswürdige Gesellschaft mit polykulturellen Kompetenzen. Wichtig ist vor Ort die Menschen ohne Vorwürfe dafür zu sensibilisieren.

In letzter Zeit ist in Würzburg rund um den Marktplatz immer mal wieder ein Stand der „Deutschen Mitte“ zu sehen. Die Partei ist noch relativ unbekannt. Ein genauerer Blick auf diese Partei lohnt jedoch. Zuerst einmal handelt es sich um eine klar rechtspopulistische Partei rund um den Antisemiten Christoph Hörstel. Am Freitag, den 25.11.2016 trat u. a. eine Person mit einem Pulli der ultra-rechten „Identitären Bewegung“ auf und verteilte unbehelligt Flyer an die wahrscheinlich ahnungslosen Passant_Innen. Ziel dieses Artikels ist es darüber aufzuklären, welch widerliche Positionen dieser neue rechte Akteur vertritt. Es ist mehr als traurig, dass solche Menschen in Fußgängerzonen unverblümt ihre Propaganda verteilen können.

 

http://antifawuerzburg.blogsport.eu/2016/12/die-partei-deutsche-mitte-ei...

link zu Bildern des DM-Parteitags auf einem rechtspopulistischen Stadtteilblog

http://hallolindenlimmer.de/linden-nord-landesparteitag-der-deutschen-mi...