[Freiburg] Besetzung der Gartenstraße geht weiter

Gartenstraße 19 besetzt am 20.05.2010

Seit fünf Wochen besetzen Autonome ein ebenerdiges Häusle mitsamt Hinterhäuschen in der Gartenstraße 19, mitten in Freiburg. Wenn der Presse zu glauben ist, zeichnet sich zumindest kurzfristig keine größere Konfrontation um den kollektivierten Ort ab. Die möglicherweise kleinsten Häuser in der Freiburger Altstadt dienen seither anarchistischen Zwecken und haben sich zu einem vielseits genutzten Treffpunkt der Szene entwickelt. Zeit für einen kleinen Artikel...


Initiativen: Freiraumkampagne | Kommando-Rhino | Autonomes Zentrum KTS | Wagenplatz Schattenparker

Solidaritätserklärungen: Autonomes Zentrum Köln-Kalk | Rhino, KTS und Schatties Freiburg | Anarchistische Gruppe Freiburg | Linke Hochschulgruppe (S) | Antifaschistische Linke Freiburg

 

Das hätte vermutlich niemand gedacht - seit Wochen kann in zwei "unrechtens betretenen" Häusern linke Politik gemacht werden, ohne dass Vati Staat oder wenigstens das Ordnungsamt der Stadt sich richtig rühren. Auch die NachbarInnen stören sich kaum an den Autonomen und der Besitzer ist vor allem gegen die Stadt (also für die Besetzung)...

 

Die Stadt hat ihm vor Jahren einen Bauantrag vermiest, was zu einem noch immer schwelenden Rechtsstreit geführt hat. Auch AnwohnerInnen waren wenig begeistert von dem massiven Bebauungsplan, eine zerstrittene ErbInnengemeinschaft krönt das Ganze. Inmitten des Streites hocken nun die BesetzerInnen, auf einer Immobilie, deren Marktwert in keinem Verhältnis zum Grundstück in der Freiburger Innenstadt steht...

 

Sie haben dort ein von Sonntag bis Freitag 11:00 bis 18:00 Uhr geöffetes Cafe eingerichtet. Dienstagabend ist Antirep-Solitresen und am Freitag FAU-Kneipe. Es gibt einen neuen Freiraum, mit Infoladen und Umsonstladen, mit Mehrzweck-Raum und Büro, mit Küche und Terrasse. Viele Leute gehen ein und aus und alles läuft so stressfrei ab, wie es aus dem rosaroten Freiburg über Jahre bekannt war.

 

So fallen auch AktivistInnen der linken Szene aus den Wolken, die in den letzten Jahren primär die Repression des Polizeipräsidiums Amann genießen durften. Denn zusammen mit der erfolgreichen Besetzung des M1-Geländes seit Mai 2009, scheint eine vielseits längst abgeschriebene Praxis wieder en vogue zu kommen. Klar, mittelfristig wird der Staat wieder zuschlagen, doch in den zwei aktuellen Besetzungen hat für die Wagenburg auf M1 die Stadt und für die Besetzung der Gartenstraße 19 der Besitzer vorerst den Zug abfahren lassen.

 

Nun gilt es, die Räume mit Leben zu füllen und sich weiter zu trauen, mehr zu wagen. Die Freiraumkampagne Plätze. Häuser. Alles. nimmt Gestalt an und lässt nach dem von etwa 60 Menschen besuchten Freiraumkongress vom 20. bis 23. Mai weitere Aktionen vermuten. Im Falle einer Räumung der Gartenstraße 19 wird es am Folgetag der Räumung um 18 Uhr eine Demo ab Bertoldsbrunnen geben.  


Wir wollen nicht nur ein Häuschen! Wir wollen Knusperknäusschen!