Solidarität muss praktisch werden // zur aktuellen Situation am ISW & den Repressionen der HU-Leitung

Solidarität muss praktisch werden

Zur aktuellen Situation am ISW & den Repressionen der HU-Leitung:

Seit Freitag morgen befinden wir uns nun in einem Limbo. Während die HU-Leitung bereits am Freitag einen Strafantrag bei der Polizei einreichte mit der Behauptung uns gegenüber, dass unsere Räumung kurz bevor stehe, sind wir immer noch vor Ort. Was sich jedoch seit Donnerstag verdeutlicht ist, dass die Androhungen der HU-Leitung ihre Wirkung tragen – sowohl nach Innen, als auch nach Außen.

 

Teil unsere Vorstellung eines selbstverwalteten Raums ist, dass wir diesen zu den normalen Öffnunsgzeiten des Instituts benutzen können. Da wir aber seit Donnerstag in der Unsicherheit schwiegen, jeden Moment geräumt zu werden, verbringen wir im Schichtwechsel die Tage und Nächte im selbstverwalteten Raum 004. Wir stehen unter Spannung und sind übermüdet. Unsere abendlichen Plena gehen nicht mehr der Frage nach, welche Möglichkeiten uns dieser Raum bietet und wie er genutz werden kann - durch uns und durch andere - sondern beschränken sich auf die Frage, wie wir eine Räumung, das Auswechseln des Schlosses an der Tür oder strafrechtliche Repressalien vermeiden können.

 

Aus Schutz vor unerwünschtem Zutritt des Raums durch Security oder Polizei haben wir angefangen, die Tür viel geschlossen zu halten. Gleichzeitig wird der Raum anstatt für Vernetzung und Veranstaltungen genutzt zum Schlafen und Essen derjenigen, die Schichten übernehmen. Die Wirkung dessen können sich all diejenigen, die in den vergangenen Tagen hier waren, bereits denken – wie isolieren uns. In der aktuellen Situtation ist es fast unmöglich, Veranstaltungen und Treffen statt finden zu lassen, die wir als legitimierendes Element des Raumes sehen. Die breite Solidarität, die sich bisher auch darin ausdrückte, dass Menschen die Möglichkeit hatten, sich in Räumen vor Ort aufzuhalten und sich mit uns oder untereinander zu unterhalten ist sehr eingeschränkt. Konsequenz dessen ist, dass wir zunehmend gar nicht oder negativ wahrgenommen werden, unsere Mobiliserungskraft nachlässt und Ressourcen für die Verteidigung des Raumes, nicht aber seine Gestaltung drauf gehen.

 

Wie es weiter gehen kann wollen wir heute Abend bei unserer VV um 18h besprechen.

Kommt vorbei – Solidarität muss praktisch werden!

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Warum wendet ihr euch nicht an Holm, dieser hat doch exzellente Beziehungen in höchste regierende Kreise dieser Stadt, da sollte doch was zu machen sein.

Aber scheinbar wisst ihr genauso wenig wie Holm, wo sich ein anständiger Mensch (oder sogar Linker) heutzutage positionieren muss, da ist dann guter Rat teuer.

Hallo, ich finde eine Besetzung sollte kein Selbstzweck sein und wenn ihr schreibt, dass das eigentliche Ziel des (Frei-)Raumes verfehlt wird, dann solltet ihr euren derzeitigen Ansatz in Frage stellen bzw. überlegen welche anderen Möglichkeiten euch noch offenstehen.

Das mit der nachlassenden Mobilisierungskraft ist nicht ungewöhnlich, da spielt sicherlich ein gewisser Gewöhnungseffekt eine Rolle, die Tatsache das ihr auf vorläufig "dem Rückzug seid" und das die Kinder der bürgerlichen Mitte ihre statusunsicheren Eltern und sich selbst mit bestandenen Prüfungen erfreuen wollen.