"Bullen, Vergewaltiger, Mörder" - Demos und Zusammenstösse nach erneuter rassistischer Bullengewalt in Pariser Vorort

"Bullen, Vergewaltiger, Mörder"

Am Donnerstagsabend haben die Bullen in dem Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois willkürlich zwei junge Männer angehalten und kontrolliert. Für die Bewohner der Vororte eine tagtägliche Praxis der rassistischen Erniedrigung, die sie seit Jahrzehnten kennen und die immer wieder in Gewaltexzessen der Bullen endet. Woraufhin es dann für einige Nächte brennt in der Banlieue. Mathieu Kassovitz hat diesem Kreislauf der stereotypen Gewalt in La Haine ein Denkmal gesetzt.

 

Am Donnerstagabend traf es Théo. Vier Bullen warfen ihn zu Boden und prügelten auf ihn ein, beschipften ihn rassistisch. Dann zogen sie ihm seine Hose herunter und einer der Bullen vergewaltigte ihn mit seinem Schlagstock. Jetzt brennen die Nächte in Aulnay-sous-Bois, Hubschrauber stehen in der Luft und die Bullen ballern mit scharfer Munition um sich, als sie mit Molotows eingedeckt werden. Nur in die Luft. So sagen sie. Es gibt Leute, die sagen, dass sei nicht so klar gewesen.

 

Die Geschichte fängt an in den sozialen Netzwerken zu kursieren, erreicht die mainstream Medien und ganz weit oben entscheidet man sich, dass es an der Zeit ist, einzugreifen. Die Bullen werden vom Dienst suspendiert und der Staatspräsident persönlich eilt in das Krankenhaus, wo Theo behandelt wird und lässt sich von den Medien am Krankenbett ablichten.

 

Trotzdem kommt Aulnay-sous-Bois nicht zur Ruhe und auch in Tremblay-en-France, Le Blanc-Mesnil, in Clichy-sous-Bois und in Sevran geraten die Bullen in Hinterhalte, brennen Autos und staatliche Einrichtungen. Im 20. Arrondissement tafen sich dann gestern Abend einige hundert Leute, um ihre Solidarität auszudrücken. Die Bullen hatten sich auch eingefunden, was aber nicht verhinderte, dass im Laufe des Abends immer wieder Leute in "wilden Demos" durch das Viertel zogen, sich Zusammenstösse mit den Bullen lieferten und Scheiben zu Bruch gingen.

 

Heute Abend gibt es in Paris erneut eine Demo im Zwanzigsten, für Nantes wird zu 18h Bouffay mobiliert, in Rennes ist um 20h Place St-Anne der Treffpunkt. Und ich möchte an dieser Stelle nochmals auf die landesweite Demo gegen rassistische Bullengewalt am 19. März in Paris hinweisen, die seit Monaten vorbereitet wird und zu der ein breites Spektrum, darunter auch Gruppen aus dem antagonistischen Lager, aufrufen.

 

Videos:

 

Gestern in Paris, Kessel aufgebrochen und manifs sauvage

 

Gleicher Abend, weiteres Video

 

Demo in Aulnay-sous-Bois am Montag

 

Bilder aus der zweiten Nacht der Zusammenstösse

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Was ist eigentlich die Quelle für die Vergewaltigung mit dem Schlagstock?

Sorry, aber ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich das auf dem verwackelten, verpixelten Video nicht erkennen kann.

 

Ansonsten frage ich mich manchmal, ob die Wahrnehmung der politischen Linken in Frankreich etwas verzerrt ist.

Klar ist Bullengewalt scheiße, davon kann jeder ein Lied singen, der schonmal auf einer Antifademo Pfefferspray oder Tonfas abgekriegt hat, aber wer hat denn wirklich das sagen in den Vororten, wo weder Feuerwehr, noch Rettungsdienst, noch Bullen ohne Hundertschaften sich hereintrauen?

Progressive, emanzipatorische linke Menschen? Antifagruppen?

Wohl eher die organisierte Kriminalität, Drogenbosse und Islamistische Gruppen.

 

In Frankreich haben Islamisten in den letzten jahren hunderte Menschen bestialisch abgeschlachtet, aber das Feindbild Nummer Eins scheinen die Riot-Cops zu sein?

 

Und nein, ich will die Übergriffe durch Bullen nicht relativieren oder verteidigen, aber fragt euch doch mal ehrlich:

 

Was passiert wenn der bürgerliche Staatsapparat nicht mehr (oder nurnoch in Teilen) funktioniert?

Ich glaube nicht, dass in Molenbeek (Belgien) der Kommunismus ausbricht.

Vielmehr setzen sich Ideologien und Personengruppen durch, die uns als Linken, noch weiter entfernt sind als der Staat.

 

Teilweise hat man echt den Eindruck, die Prioritäten der französischen Linken sind verschoben, in einem Land, wo Menschen wegen Karrikaturen abgeschlachtet werden oder dafür, dass Sie auf ein Rockkonzert gehen.

Ähnlich sehe ich es aber auch in der hiesigen Linken.

und besetz für andrej holm deine uni

Das Krankenhaus hat aber gestern bestätigt das er mit einem länglichen Gegenstand penetriet wurde und zwar Rektal, was als

Schwerste Misshandlung angesehen werden muss.

Ja, danke für die Ergänzung.

Habe es mitlerweile woanders auch gelesen, dass er deshalb im Krankenhaus liegt.

Echt krank und widerwärtig von den Bullen.

So Gepöbel bleibt hier echt als "Kommentar" stehen? Meine Fresse, Mods, was ist los?

 

Es stimmt schon: Die Linke sieht traditionell im Staat und den deutschen Rechten den Feind.

 

Oder hat die Berliner Antifa schonmal gegen die Al-Nur-Moschee demonstriert, wo Frauenverachtung, Hass auf Juden und Tod für Ungläubige oder Homosexuelle gepredigt wird?

Im autonomen Connewitz mobilisiert auch keiner gegen die Salafisten-Moschee bzw. Hassan Dabbagh in Leipzig.

 

Entweder scheut man die Auseinandersetzung mit den Salafisten, da man weiß, wozu diese Irren bereit sind, oder man möchte nicht in die gleiche Kerbe schlagen wie die Rechten.

Leider ist der Kampf gegen den Faschismus dann eben an dieser Stelle aufgegeben, wenn er nicht weiß und deutsch daherkommt.