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Zahl der politisch motivierten Brandanschläge auf Fahrzeuge hat sich fast verdreifacht

Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zu Donnerstag in Prenzlauer Berg zwei Autos in Brand gesetzt. Ein weiteres Fahrzeug wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Wie die Polizei mitteilte, hatte ein Anwohner die brennenden Fahrzeuge gegen 2.50 Uhr in der Straße Zur Marktflagge in Prenzlauer Berg bemerkt und die Polizei und Feuerwehr alarmiert. Nach den bisherigen Ermittlungen wurden ein Mercedes und ein Touareg vorsätzlich angezündet. Ein Pkw der Marke Audi, der in unmittelbarer Nähe zu den brennenden Autos parkte, wurde durch die Flammen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die Ermittlungen zu der Brandstiftung hat ein Brandkommissariat des Landeskriminalamtes übernommen.

Politisch motivierte Anschläge stark gestiegen

Erst vor wenigen Tagen, am 25. Dezember, hatten auf dem Gelände eines Gebrauchtwagenhändlers in Neukölln etwa 20 Autos gebrannt. Nach Angaben der Feuerwehr rückten vier Staffeln zu dem Einsatz in der Bergiusstraße in einem Gewerbegebiet aus. Das Feuer brach am späten Nachmittag aus. Die Gebrauchtwagen seien stark beschädigt bis komplett ausgebrannt, sagte eine Polizeisprecherin. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

Versicherungsbetrug, persönliche Racheakte, Verschleierung anderer Delikte oder politisch motivierte Brandan- schläge – Motive für Anschläge auf Autos gibt es viele. Die Zahl der Fahrzeuge, die mit politisch motiviertem Hintergrund angezündet wurden, hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurden bislang in diesem Jahr 114 Fahrzeuge direkt angegriffen, zusätzlich wurden 58 Autos in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt hat der Politische Staatsschutz in 70 Fällen die Ermittlungen übernommen. 2015 haben politisch motivierte Täter 45 Autos direkt angegriffen, in 38 Fällen ermittelte der Staatsschutz. „Werden beispielsweise fünf Fahrzeuge an einem Ort zeitnah in Brand gesetzt, wird das als ein Fall mit fünf direkten Angriffen bewertet“, erklärte ein Polizeisprecher. Ursache für die stark gestiegene Zahl der politisch motivierten Brandanschläge 2016 sind die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Linksradikalen in der Rigaer Straße 94, heißt es in Polizeikreisen. Bis zum Mai 2016 zählte die Polizei etwas mehr als 100 direkt angegriffene Fahrzeuge, davon 30 mit vermutlich politischem Hintergrund. Einen Teil der Täter vermutet die Polizei in der linksextremen Szene. Ab dem Sommer, nach ersten Räumungen an der Rigaer Straße, nahmen die politisch motivierten Anschläge stark zu. Zwischen Mai und Juli 2016 gab es allein 63 Anschläge mit 107 beschädigten Autos. Neben Luxusautos brannten Dienstwagen von Wachschutzfirmen, der Deutschen Bahn und Ordnungsämtern.

Außerdem gab es neun Brandanschläge mit politischem Hintergrund auf Gebäude und Objekte. Ein Rückgang. 2015 waren es laut Polizei noch 28.