Athen: LehrerInnen brechen in staatlichen Fernsehsender

Greek TV moderator

Um 00.18 erreichen die Einbruchsgeräusche innerhalb des Studios, wo die Live-Nachrichten gesendet werden, den Bildschirm und die Übertragung des „normalen Programms“ des staatlichen Fernsehsenders muss unterbrochen werden. Arbeitslose LehrerInnen dringen in das Gebäude und nehmen, was ihnen ohne Bezahlung gegeben werden muss: die freie Meinungsäußerung der Informationsmedien in ihre eigenen Hände und die menschlichen Erfindungen in die Hände der Gesellschaft, die die täglichen Bedürfnisse und Unruhe der Menschen befriedigen sollen.

 

Frei von jeglicher Global-ökonomischen Propaganda der Oligarchie.

 

40-60 LehrerInnen sind in eine staatliche Fernsehanstalt in Athen eingebrochen und fordern eine offene Diskussion mit dem Bildungsminister. Die Live-Nachrichten wurden gestoppt. Riot cops sind innerhalb und außerhalb des Gebäudes. Mehrere LehrerInnen wurden brutal zusammengeschlagen.

 

Ca. 1000 AnarchistInnen und LehrerInnen haben sich auf einem Platz im Bezirk Agia Parastkevi versammelt und bewegen sich jetzt in Richtung erwähnter Fehrnsehanstalt. Passanten und AutofahrerInnen begrüßten die Demonstration, indem sie ihre Fäuste in der Luft ballten. Ein Erzieher erschien für kurze Zeit mit einer blutenden Wunde am Kopf im Fernsehen. Die Sendung wurde vorher aufgenommen, nachdem von den LehrerInnen eine Live-Diskussion mit dem Bildungsminister Diamantopoulo verlangt wurde. Den LehrerInnen wurde nur eine Minute Redezeit zugestanden. Kurze Zeit nachdem die LehrerInnen einen Hilferuf aus der Fernsehanstalt geschickt hatten und bekanntgaben, dass sie von Riot Cops angegriffen werden, haben sich sofort ca. 1000 Menschen zu einer Solidemo mit ihnen zusammengefunden, die bis vor den staatlichen Fernsehsender ERT führen wird. Nach mehreren Bedrohungen und Körperverletzungen der Spezialeinheiten gegen die BürgerInnen, dürfen sich die LehrerInnen eine Minute lang über die Auswirkungen der Sparmaßnahmen äußern, die ihnen von der IWF und der EU aufgezwungen werden sollen. Im Folgenden eine Übersetzung der Positionen der LehrerInnen aus dem letzten Videolink:

 

„Wir sind MitgliederInnen der Gewerkschaft der LehrerInnen mit eingeschränkten Arbeitsrechten und der Panhellenischen Gewerkschaft der Erwerbslosen LehrerInnen. Wir entschieden uns aus zwei Gründen heute hier in das Studio des staatlichen Fernsehsenders zu kommen: 1. Seit sechs Monaten schweigen die Massenmedien jetzt zu den ökonomischen Maßnahmen der Regierung. 2. Wir wollen praktisch den Monolog des Bildungsministers Diamantopoulou, der zu der Multi-gesetzlichen Vereinbarung schweigt, die verabschiedet werden soll und die öffentliche/unkommerzionelle Bildung zerstören wird, brechen. Wir wurden innerhalb und außerhalb des Studios durch die MAT, die bereit war uns zusammenzuschlagen, willkommen geheißen. Wir verurteilen beide, das Bildungsministerium, sowie die Autoritäten des NET-Senders für die derzeitigen Vorkommnisse, Sie sehen, dass wir die Spuren der Gewalt an uns tragen.

 

In der Wirklichkeit bringt die Regierung das "Stabilitätsprogramm", indem sie mehr als 30 SchülerInnen in jeden Klassenraum packen und Tausende LehrerInnen aus der Schule ausschließen. Die "Neue Schule", wie die Regierung sie nennen will, ist in Wirklichkeit nicht neu. Sie ist sehr alt und wird uns in der Zeit zurückwerfen. Sie wird gegen die Bedürfnisse und die Rechte der Gesellschaft in Griechenland sein, gegen die ArbeiterInnen, die Eltern, die SchülerInnen und die LehrerInnen. Die Regierung ruft uns auf, für die Bildungskosten zu bezahlen. Ruft euch die Eltern, die Kinder, die lernen und uns, die lehren auf. Nach Diamantopoulous’ Multigesetz werden wir gefeuert; sie feuert ca. 17.000 LehrerInnen, die auf Honorarbasis oder befristet beschäftigt sind. Wir dachten, dass wir eine Minderheit sind, aber wie es aussieht werden wir zu einer Mehrheit, nachdem der IWF zu uns gebracht wurde, was zum Anstieg der Armut und der Arbeitslosigkeit Tausender ArbeiterInnen führen wird.

 

Alle raus auf die Straße, um die ökonomischen Maßnahmen zu blockieren, schmeißt den IWF und all jene, die sie hier reingelassen haben raus. Morgen werden wir, um die ökonomischen Maßnahmen zu verhindern, die das Bildungssystem zerstören, demonstrieren. Am Mittwoch, dem 5. Mai wird jeder streiken, keiner wird arbeiten. Wir treffen uns vor dem Archäologischen Museum um 11 Uhr, um die ökonomischen Maßnahmen zu verhindern.

 

Wir kommen raus auf die Straße, wir erheben uns!

 

Videos and Fotos : http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1162715

Aus dem Studio, wo die LehrerInnen eine offene Live-Diskussion mit dem Minister und Entscheidungen auf kollektiver Basis fordern: http://www.alfavita.gr/ank_b/ank3_5_10_1515.php