35 Jahre Haft und keine medizinische Hilfe - Mumia Abu-Jamal

Mumia a few months after surviving Hep-C and diabetes shock, autumn 2015

Heute jährt sich zum 35. Mal die Inhaftierung des afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal in Philadelphia, USA. Aus diesem Anlass führten wir ein ausführliches Interview mit einem Aktivisten aus der FREE MUMIA Bewegung über die aktuellen Bemühungen, dass Leben des schwer erkrankten Journalisten unter Gefängnisbedingungen zu retten.

 

Am 9. Dezember 1981 wurde Mumia von dem Polizisten Daniel Faulkner nieder geschossen, der zuvor dessen Bruder schwer verprügelt hatte. Mumia überlebte diese Nacht trotz Lungendurchschuss und anschliessender Folter durch weitere Polizeibeamte. Mit manipulierten und teilweise klar gefälschten Beweisen wurde er im Sommer 1982 in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt. Der absurde und bis heute nicht bewiesene Vorwurf lautet auf Mord an Daniel Faulkner.

Die Jahrzehnte währende, länderübergreifende Solidarität mit Mumia, der als Journalist die Ehrenbezeichnung "The Voice of the Voiceless" (Stimme der Unterdrückten) erhielt, konnte seine Hinrichtung verhindern. Mumia "lebt" und arbeitet hinter Gefängnismauern weiter als Journalist. Seine regelmässigen Veröffentlichungen finden sich auf Prison Radio. Wöchentlich wird eine davon auch in der Tageszeitung Junge Welt für den deutschsprachigen Raum  veröffentlicht.

Der Journalist ist an Hepatitis-C erkrankt und erhält seit ca. zwei Jahren genau wie ca. 6000 weitere Gefangene allein im Bundesstaat Pennsylvania keine medizinische Behandlung. Derzeit klagt er gegen alle dafür verantwortlichen Behörden, nachdem er bereits im Sommer einen Teilerfolg erzielen konnte.

Wir haben wir Michael Schiffmann, einen langjährigen Unterstützer von Mumia Abu-Jamal, zu den aktuellen juristischen Vorgängen um den afroamerikanischen Journalisten sowie die Gesundheitsversogung in us-amerikanischen Gefängnissen befragt. Dieses ausführliche Interview ist hier zu hören.


Weitere Informationen über Mumia Abu-Jamal und den Kampf der Gefangenen in Pennsylvania um medizinische Versorgung gegen Hepatitis-C:

dt:
http://www.bring-mumia-home.de
http://www.freiheit-fuer-mumia.de
http://www.mumia-hoerbuch.de
http://www.freethemallberlin.blogsport.de

fr:
http://www.mumiabujamal.com


engl:
http://www.freemumia.com/
http://www.emajonline.com/

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Außerdem leidet er an Diabetes und einem extrem widerlichen, häufig blutenden Hautausschlag.

Kommentaren dieser Art liegt ein politisches Motiv zu Grunde, denn juristisch ist es nicht belegbar, dass Mumia Abu-Jamal ein Mörder sei. Selbst wenn er wirklich Daniel Faulkner erschossen hätte, wäre dies allenfalls Selbstverteidigung gewesen. Bei genauerer Betrachtung der Sachverhalte wird jedoch deutlich, dass in dem Verfahren von 1982 keine Tatschuld des Angeklagten bewiesen wurde.

Die Polizei- und Gerichtstranskriptionen verdienen als erstes Beachtung. Sie einzusehen, ist nur im Gerichtsarchiv von Philadelphia möglich, aber der Journalist J. Patrick O'Connor (Crime Maganzine) veröffentlichte 2008 eine detaillierte Untersuchung unter dem Titel "Framing An Execution" (Lawrence Hill Books - ISBN: 978-1-55652-744-9)

Amnesty International beschäftigte sich 2000 mit dem Fall. In ihrem Bericht kommt die Organisation zu dem Schluss, dass das Verfahren "international Mindeststandards zu Gewährleistung fairer Verfahren" nicht genügt habe und empfahlen eine komplette Neuverhandlung. Der Bericht ist hier einsehbar https://www.amnesty.org/en/documents/amr51/001/2000/en/

2006 erschien ein ausführliche Untersuchung des Falles, die neben den Verfahrensabläufen auch das gesellschaftliche und politische Umfeld untersuchte. "Wettlauf gegen den Tod" (Michael Schiffmann, promedia 2006 - ISBN-13: 978-3-85371-258-0) ist ein Standardwerk, ohne dessen Kenntnis eigentlich niemand auskommt, die/der über die juristischen Details dieses Falles reden möchte.

Wir haben den "Mumia Abu-Jamal ist ein Mörder"-Kommentar zensiert. Normalerweise machen wir eine Ausnahme, wenn es wie oben eine gute Replik gibt, aber der Kommentar beinhaltet zusätzlich noch Naziparolen und sowas bleibt auf linksunten nicht stehen.