Soziale Kampfbaustelle in Leipzig am 16.08.

Soziale Kampfbaustelle

Der Verlauf des ersten Tages der Sozialen Kampfbaustelle aus der Sicht einiger Anwesender

 

Ab 10 Uhr fanden sich wie geplant Leute am Gießerradweg ein um das Camp aufzubauen und dort gemeinsam zu frühstücken und zu quatschen. Alles war entspannt bis 10:30 Uhr auch schon das Ordnungsamt aufkreuzte und Stress machte. Sie forderten, sofort alle Sitzgelegenheiten und Pavillions wegzuräumen oder die Veranstaltung anzumelden. Die Leute gingen nicht drauf ein und blieben lieber sitzen und hatten ein gutes Plenum. Anwesend waren zu diesem Zeitpunkt in etwa 35 – 40 Personen.

 

Dann wurde gedroht die Polizei zu rufen, falls nicht abgebaut werde. Die Cops standen praktischerweise schon mit einigen Wannen (sechs am S-Bahnhof Plagwitz / mindestens 3 weitere unterwegs im Kiez) um die Ecke. Plötzlich kam ein Anwohner aus dem Kiez um spontan eine Kundgebung als Protest gegen die Schikanen des Ordnungsamts und der Bullen und in Solidarität mit der Sozialen Kampfbaustelle anzumelden. Die Kundgebung wurde bis 24 Uhr angemeldet, so dass alle entspannt auf dem Radweg rumhängen und sich austauschen konnten. Es kam zu einigen spannenden Diskussionen. Thematisch ging es um die Idee der Sozialen Kampfbaustelle, den Prozess der Entstehung und die Verlegung von den Nachbarschaftsgarten e.V. auf den Gießerradweg. Anschließend wurde sich am Beispiel des Nachbarschaftsgarten über Verdrängungs- und Spaltungsstrategien ausgetauscht.

 

Die Bullen ließen es sich nicht nehmen, alle paar Stunden auf dem Radweg vorbeizufahren und bis spät nachts im Kiez herumzugurken, zu provozieren und Leute zu schikanieren. Auch das gemeinsame Schauen des Films „Verdrängung hat viele Gesichter“ wurde gestört. Trotzdem kamen im Laufe des Tages immer mehr Menschen dazu und in den nächsten Tagen werden es hoffentlich noch mehr.

 

Wir sind überrascht wie sehr die Stadt und die Polizei Leute dämonisiert, die sich treffen, über ihre Probleme austauschen und sich unterstützen und den Stadtteil selbst gestalten wollen. Selbstorganisierung von Bewohner*innen des Viertels und Solidarität mit Betroffenen von Ausgrenzung, Verdrängung und Unterdrückung wird kriminalisiert und öffentlich dazu aufgerufen, sich von diesem Prozess des Widerstandes abzugrenzen. Das städtische Projekt des Quartiersmangment wird gedeckt und hat es ja ohnehin zur Aufgabe sich im Viertel als Mitspracheplattform zu etablieren. Dies um Kontrolle über bestimmte Mileues und Gruppierung zu erhalten und Widerständigkeit zu ersticken. Distanziert werden soll sich von öffentlichem Protest, Stickern und eingeschlagenen Scheiben. Nicht aber von Baggern, die das Viertel niederreißen. Auch nicht von aktiver Verdrängung von sozial Schwachen oder alkoholtrinkenden Menschen durch steigende Mieten und kontrollierende Ordnungsliebhaber, die das Viertel schöner haben wollen.

 

Soziale Kämpfe und gemeinsamer Widerstand waren und sind Mittel, um die Verhältnisse zum besseren zu verändern und bleiben notwendig.

 

Vorsicht: Es werden Leute auf Fahrrädern und ihre Fährräder im Kiez kontrolliert.

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Was nützt ein achsotoller Szenekiez, wenn man sich Mitte des Monats nix mehr zu fressen leisten kann? Scheiß Hippies!