Greek Revolt, 28th, 29th, 30th and 31st March 2010

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Aktualisierungen der letzten Tage ...  Sonntag 28. März

Bombenexplosion im Patissia Bezirk von Athen: Ein 15-jähriger Junge wird durch die Explosion ermordet, seine Schwester wird schwer verletzt und  könnte ihr Augenlicht verlieren; auch die Mutter der beiden kommt verletzt ins Krankenhaus.

  • Die Massmedien verbreiten in ihren ersten Berichten, daß "das Opfer der Terrorist ist, der die Bombe plazierte", danach mutierte der ermordete Junge zu einem "30-jährigen Afghanen, der möglicherweise den Sprengstoff bei sich trug" und nach einer Erklärung der Mutter kamen "seriöse Journalisten" zu der genialen Idee, die bildschirmsüchtige Gesellschaft davon zu informieren, daß "der unschuldige Junge sein Leben verloren hat, weil die Verschwörung der Feuerkerne von einer Revolution halluzinieren würde" ... Wenn wir uns in der Geschichte der sozialen Kämpfe umsehen, erinnert die Explosion an einige weltweit gängige Regierungsmethoden, die durch "blinde Attacken" zu zivilen Opfern führten, um es linken Bewegungen unterzuschieben ... Den Bullenberichten über die Konstruktion der Bome folgend, könnte es sich um eine Sprengfalle ohne Zeitzünder (engl.: Booby Trap) gehandelt haben, eine Rohrbombe, die ähnlich einer Landmine bei Berührung explodiert und nur zum Morden gebaut wird. Neben der Massenmedienpropaganda tauchte eine Erklärung einer "Revolutionären Nationalsozialistischen Front" auf der "journalistischen" zougla.gr Seite auf, in der die Verantwortung übernommen wurde und Solidarität mit Nazigefangenen von Combat 18 verkündet wird.

 - Bombenexplosion vor  der "National School of Public Administration" in Athen:

http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/03/29/226-bomb-explosion-outside-the-school-of-public-administration-in-athens-one-dead/

 

 - Erklärung durch die "Verschwörung der Feuerkerne" bezgl. der Bombenexplosion der letzten Nacht:

http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/03/29/227-statement-by-the-conspiracy-of-cells-of-fire-regarding-last-nights-explosion/

 

 - Wer ermordete den 15-jährigenr Hamidullah Najafi und blendete seine 11-jährige Schwester? (Oder: wie weit ist Patisia von der Piazza Fontana entfernt?): http://www.occupiedlondon.org/blog/2010/03/30/229-who-killed-15-year-old...

 

 

 - Ähnliche historische Ereignisse, bzw. (para)staaliche Aktionen:

 

 - Celler Loch: http://en.wikipedia.org/wiki/Celle_Hole

 - Lavon Affair: http://en.wikipedia.org/wiki/Lavon_Affair

 - Operation WASHTUB: http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_WASHTUB

 - Britain 'bombed itself to fool Nazis: http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/2522115.stm

 - Gleiwitz incident: http://en.wikipedia.org/wiki/Gleiwitz_incident

 - Marxist-Leninist Party of the Netherlands: http://en.wikipedia.org/wiki/Marxist-Leninist_Party_of_the_Netherlands

 - Operation Northwoods: http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Northwoods

 - Russian apartment bombings: http://en.wikipedia.org/wiki/Russian_apartment_bombings

 - Reichstag fire: http://en.wikipedia.org/wiki/Reichstag_fire

 - Masada Action and Defense Movement: http://en.wikipedia.org/wiki/Masada_Action_and_Defense_Movement

 - Bologna bombing: http://en.wikipedia.org/wiki/Bologna_massacre

 - Piazza Fontana bombing: http://en.wikipedia.org/wiki/Piazza_Fontana_bombing

 

 

 

Montag 29. März

 

  • Errikos R., vor ein paar Tagen festgenommen and als ein Mitglied der Feuerzellen beschuldigt, wurde unter restriktiven Meldeauflagen bis zu seinem Prozess frei gelassen. Ein weiterer Fall von massiver Verdächtigenproduktion durch Vater Staat im Rahmen von täglicher Repression und  Staatsterror (siehe ältere Aktualisierungen).
  • Hr. Panagopoulos, 'Gewerkschafts'-Führer der GSEE (Allgemeine Arbeiterkonföderation Griechenlands), wurde  in der Stadt Agrinio von Protestierenden, die damit seine Weigerung Arbeiterrechte zu verteidigen verdammten, mit Wasser und Joghurt attackiert. Er wurde bereits mehrere Male zuvor angegriffen, was zu Zusammenstössen von Protestierenden und seinen Bodyguards führte. (siehe ältere updates)
  • Nächtlicher Angriff auf  die Emporiki Bank in der Delfon Straße  in Thessaloniki. Die komplette Glasfassade wurde eingeworfen und viele Teile des Interieurs wurde verbrannt.

 

Dienstag 30. März

 

  • Revolutionäre Befreiungs Aktion übernimmt die Verantwortung für Brandanschläge auf die Agrarbank im Kypseli-Bezirk am 26. März und auf ein PASOK ("sozialistische" Partei) Büro im Aigaleo-Bezirk von Athen am 27. März.
  • Ca. 2,000 Leute (unabhängige Basisgewerkschaftler, außenparlamentarische Kommunisten, etc.) demonstrierten im Zentrum Athens aus Solidarität mit  Carmen M., der gekündigt und die brutal von den Bodyguards des Bosses angegriffen wurde. Die Frontscheiben zweier Cafés im Besitz des Bosses wurden eingeschmissen. Verlautbahrung über den Fall durch die Basisgewerkschaft der Kellner- und Köche:

 

 Kein/e ArbeiterIn ist alleine – Krieg dem Krieg der Bossse

 

 Unsere Kollegin Carmen M., Mitglied unserer Gewerkschaft, wurde nach einem legalen Urlaub vom Boss der Kaffeehauskette VIA VAI gefeuert. Während der Treffen, in denen über eine Abfindung und noch ausstehende Löhne verhandelt werden sollte, verhielt sich der Boss Karezos äußerst provokativ gegenüber der betroffenen Arbeiterin und den Repräsentanten ihrer Basisgewerkschaft. Am 23. März, dem Tag des entscheidenden Treffens, fiel Karezos die massive Präsenz von Gewerkschaftsmitgliedern auf und er fing an, sie mit seiner Digitalkamera zu fotographieren. Nach einer Aufforderung die Fotos zu löschen, zog er sein T-Shirt hoch und zeigte seine PISTOLE darunter. Die Geschichte setzte sich auf der örtlichen Polizeiwache fort, als die Polizei "vorschlug" Carmen sollte besser nicht ihren Ex-Boss verklagen, weil er sie verklagen könnte und was dazu führen würde, daß sie alle über Nacht festgesetzt werden würden. Währenddessen wiiederholte Karezos immer wieder: "Jetzt hast Du dich in echte Schwierigkeiten gebracht"...

 

 Am nächsten Tag wurde Carmen M. auf ihrem Nachhauseweg spät Abends von Unbekannten angegriffen. Sie wurde brutal auf den Kopf geschlagen und blieb blutend und bewußtlos vor ihrem Haus liegen. Das Motiv für den Überfall war offensichtlich nicht Raub, da Carmen, nachdem sie zu sich gekommen war, noch ihr Geld und Telefon bei sich trug.

 

Am 26. März blockierten Gewerkschaftsmitglieder zusammen mit dutzenden Anderen in Solidarität den VIA VAI Kaffe-Shop in der Stadioustrasse 3 in Athen) für viele Stunden, während sich Karezos im Keller verkrochen hatte. Ähnliche Interventionen folgten in den VIA VAI Läden auf dem Panepistimiou Damm (gegenüber der Propyläen) und an der Ecke Benaki und Feidiou. Am Abend desselben Tages nahm Karezos Kontakt mit unserer Gewerkschaft auf und erklärte sich bereit Carmen zu bezahlen und daß alles nur ein Mißverständnis sei. 

 

 Das sind offensichtlich keine Mißverständnisse und auch keine Einzelfälle. Unbezahlte Überstunden, "vergessene" Beiträge zur Krankenkasse, keine Zuschläge, Kündigungen, fehlende Verträge und sinkende Löhnung sind alles Realitäten, die wir täglich auf den Arbeitsgaleeren erleben.

 

 Und wer es wagt darüber zu sprechen, sieht sich einerseits dem Bossterrorismus - der Knarren, Bedrohungen, Schläger und Schwefelsäure beinhaltet - ausgesetzt und andererseits dem Terrorismus der Arbeitslosigkeit. Und all das findet statt in einer Zeit, in der der Staat unter dem Pretext der Finanzkrise die Arbeitsbedingungen zum Vorteil der Bosse umschreibt; die Institutionalisierung der Abschaffung erkämpfter Rechte und den Weg frei machend für eine Intensivierung der Ausbeutung und der Repression.

 

 Bei ihrem Versuch haben die Bosse und der Staat willige Allierte bei den Führern der korrupten Handelsgewerkschaften gefunden, die dafür in der Zukunft mit Spitzenpositionen in Regierung und Partei belohnt werden. In dieser Richtung unterzeichen Letztere Kollektivverträge, die das Einfrieren oder die Senkung der Löhne beinhaltet; sie ignorieren das Morden und Abschlachten dutzender Arbeiter; sie vertuschen die Geschäfte der Großunternehmen und verweigern Aufrufe zu Generalstreiks. Wenn sie von Zeit zu Zeit unter dem Druck der Arbeiter dazu aufrufen, sabotieren sie sie und unterdrücken sie. Ein typische Beispiel dafür war die Haltung der GSEE (Allgemeine Konföderation der Arbeiter Griechenlands) beim Generalstreik am 11.3., als sie sich in Kooperation mit der Polizei von den Basisgewerkschaften abwendeten und was später im Angriff der Aufstandsbekämpfungspolizei resultierte.

 

 Inmitten dieser schrillen Realität sind die Massenmedien auf dem Trip, zu versuchen, davon zu überzeuegen, daß das alles zu unserem Wohl passiert, "weil Opfer zur Rettung von Land und Wirtschaft gebracht werden müssen". Es ist überall bekannt, daß die Mikrophone der Journalisten dahin reichen, wo die Bullenknüppel versagen. Und so veröffentlichen die Massenmedien einerseits Namen und Details von Mitgliedern einer Gewerkschaft und denunzieren sie als Verantwortliche eines "Betriebsunfalls" des korrupten Gewerkschaftsbosses Panagopoulos und andererseits "wittern" sie eine "populäre" Geschichte und hetzen danach, die VIA VAI Story zu veröffentlichen, immer in der Absicht den Einzelfall zu betonen.

 

Wir sind negativ gegenüber den Massenmedien eingestellt, weil für uns Information Aktion, verbunden mit dem Medium ist - und aus diesem Grund Aktion, die uns als Individuen in den physischen Raum von Ausbeutung und Kampf bringt. Es findet dann nicht in den 8 Uhr Nachrichten statt, allerdings in den Nachrichten der Strasse. Und so geht es für unsere eigenen  Strukturen darum, proletarische Gegeninformation  zu entwickeln; und der derzeitige Kampf hat auch das Potential dazu.                                                                                                                                                                                                                           

 

 Aus unseren eigenen Arbeitserfahrungen glauben wir, daß JEDE/R VON UNS und WIR ALLE ZUSAMMEN die Verantwortung für folgendes übernehmen müssen:

 

 - Die Bildung von Basisgewerkschaften in allen Bereichen, wo sie bisher nicht existieren

 - Die Unterstützung von existierenden Basisgewerkschaften

 - Die Stärkung der Arbeitervollversammlungen

 - Das Überflüssigwerden aller Körperschaften der Direktoren und von jedwegen Mechanismen von Mediation

 - Unsere Leben und für alles, was uns am Herzen liegt.

 

 WIDERSTAND gegen den Terrorismus der Bosse

 SOLIDARITÄT zwischen den ArbeiterInnen

 SELBST-ORGANISATION an allen Arbeitsplätzen

 

 Kundgebung-Demonstration

 Dienstag 30. März, 18:00 Propyläen/Athen

 

Gewerkschaft der KellnerInnen, KöchInnen und aller ArbeiterInnen der Lebensmittelindustrie

  Lontou and Mesologgiou Straße 6, 2. Etage,  Exarcheia / 210- 3820537 / 6997736504

 ssm.info@gmail.com or protovouliaergazomenon@yahoo.com

 

 

Mittwoch 31. März

 

  • Anlässlich des Mordes an dem 15-jährigen Hamidullah Najafi friedvolle Schweigeversammlung Afghanischer Flüchtlinge vor dem Parlament. Die Flüchtlinge rufen in ihrer Erklärung die Massenmedien dazu auf, die Familie, die ihren Sohn verloren hat, in Ruhe zu lassen und mit ihrer heuchlerischen Propaganda aufzuhören. Sie rufen auch die griechische Regierung und die Europäische Union dazu auf ihrer Verantwortung gerecht zu werden und ihnen die Rechte von Kriegsflüchtlingen zu erteilen.
  • Grußbotschaft von Dimitris Koufontinas an die Diskussionveranstaltung mit Teilen der Deutschen Revolutionären Linken (1967-1990), die am 10. März in Athen stattgefunden hatte:

 http://de.indymedia.org/2010/03/277101.shtml