Blockupy am 2. September in Berlin: Aktionstage gegen Austerität und Rassismus

Blockupy: Aktion 2. September 2016 in Berlin
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An die Arbeit: Exit Austerity – Exit Fortress Europe – Exit Capitalism!

Am Morgen des Freitags, 2. September 2016, soll das Bundesministerium für Arbeit und Soziales blockiert werden. Blockupy wagt damit den Schritt aus der Bankenmetropole Frankfurt am Main an den Sitz der Bundesregierung in Berlin – und verspricht ereignisreiche Tage.

 

Um 7.30 Uhr will sich Blockupy sammeln, um das Arbeitsministerium dicht zu machen und damit die Verarmungs- und Ausgrenzungspolitik zu markieren. In diesem Ministerium wurden die Hartz-Gesetze umgesetzt und kürzlich verschärft – insbesondere für nichtdeutsche EU-Bürger*innen. Die Agenda 2010 ist beispielgebend für viele andere europäische Länder, weswegen sich auch in Frankreich Proteste organisieren. Der Protest von Blockupy zielt gegen die soziale Spaltung im Innern und die Grenzen nach Außen:

https://blockupy.org/aktion-am-arbeitsministerium/

 

Ab 14 Uhr soll es – wie man es von Blockupy kennt – weitere Aktionen in der gesamten Stadt geben. In Frankfurt ging es an den Flughafen gegen Abschiebungen oder auf die Einkaufmeile Zeil gegen Konsum, die tödlichen Arbeitsbedingungen in den Textil-Weltmarktfabriken und die prekäre Beschäftigung der Angestellten hierzulande. Auch am 2. September sind wieder solche Aktionen gegen Akteure von Abschottung und Ausgrenzung geplant, um die Feinde grenzübergreifender Solidarität öffentlich zu markieren:

https://blockupy.org/an-die-arbeit-2-september/zweite-welle-lets-catch-t...

 

In der Vergangenheit haben allein die Aufrufe von Blockupy dazu geführt, dass die Angestellten – zum Beispiel der EZB in Frankfurt – frei bekommen haben oder von Zuhause gearbeitet haben, um eine „Notversorgung“ zu gewährleisten. Die Absperrungen der Polizei wurden in die Blockaden von Blockupy einbezogen. Der kapitalistische Normalbetrieb war gestört.

 

Blockupy hat einen Namen und auch Anziehungskraft bei vielen Spektren der Linken – von Finanztransaktionssteuerbefürworter*innen und Großprojektgegner*innen über Autonome und andere radikale Linke bis hin zu Stadtteilgruppen und Bürgerrechtler*innen – auch international. Entsprechend hat sich auch eine Vielfalt von Aktionen gezeigt, in der jede*r ihren*seinen Platz finden kann. Dies führt zur Attraktivität von Blockupy und zur Teilnahme einer vierstelligen Zahl von Menschen an den Aktionen des zivilen Ungehorsams.

 

Als Blockupy vor etwa fünf Jahren in Frankfurt am Main zu ersten Aktivitäten rief, waren die Menschen im Bündnis und auf der Straße noch relativ wenige. Nach drei Mobilisierungen kamen dann zur abendlichen Blockupy-Demo am 18. März 2015 sage und schreibe 20.000 Menschen – an einem Werktag eine beachtliche Anzahl von Menschen. Schon am frühen Morgen des 18. März waren 6000 Menschen auf den Straßen um die EZB unterwegs und haben die Eröffnungsfeier der Europäischen Zentralbank in den Schatten gestellt. Bei der ersten Blockupy-Aktivität in Berlin darf man nicht damit rechnen, gleich an dieser Personenzahl und diesem Aktionsniveau anknüpfen zu können. Aber noch ist nicht aller Tage Abend. Blockupy hat ja schon Pläne für das Frühjahr 2017 in Berlin und den G20-Gipfel in Hamburg im Sommer 2017:

https://blockupy.org/6500/wann-wenn-nicht-jetzt-wer-wenn-nicht-wir-grenz...

 

Es ist Zeit.

 

Termine:

Fr. 2. September, 7.30 Uhr: Blockade des Arbeitsministeriums. Treffpunkte werden zeitnah bekannt gegeben unter www.blockupy.org

Nachmittags: Zweite Welle - Dezentrale Aktionen in der Stadt

 

Sa. 3. September, 14.00 Uhr, Adenauerplatz: Demonstration des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“. Linke und linksradikale Gruppen sammeln sich im Grenzenlos-Block.

Nachmittags: „Welcome Festival“ auf dem Tempelhofer Feld

https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/aktuelles/3-september-in-berlin...

 

So. 4. September: „Welcome 2 Stay“- Treffen

http://welcome2stay.org

 

Mehr Infos:

www.blockupy.org

Twitter: @Blockupy @BlockupyBerlin

Facebook: facebook.com/blockupy.europe

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Die Pläne klingen doch sehr spannend:

Unser Ziel am Morgen des 02. September 2016 ist, den Arbeitsablauf des „Ministeriums für Arbeit und Soziales“ massiv zu stören und zu blockieren. Als politischer Akteur der Bundesregierung steht es stellvertretend für die Politik der sozialen Spaltung, die auch den rechten Rand in unserer Gesellschaft stärkt. Deswegen wollen wir auch mit kreativen Protestformen das Ministerium aus der Deckung holen und im Stadtbild sichtbar machen. Dabei richten sich unsere Aktionen nicht gegen die Beschäftigten des Ministeriums, die nicht zu ihren Arbeitsplätzen kommen werden.

Für die Blockaden werden wir, gemeinsam mit vielen deutschlandweit angereisten Aktivist*Innen, europäischen Delegationen und lokalen Netzwerken, Organisationen und Gruppen, so nah wie möglich an das Arbeitsministerium herangehen. Im Anschluss an die Blockaden werden einzelne Bündnisorganisationen Aktionen zu Themen und Akteuren der europäischen Innen und Außengrenzen als auch den Grenzen zwischen Oben und Unten durchführen.

Unsere Aktionsform sind Massenblockaden, die aus Menschen bestehen. Mit Sitz- und Stehblockaden und thematischen Gegenständen unseres Widerstands werden wir die Zugänge zum Arbeitsministerium dicht machen. Wenn uns die Polizei Gitter und Zäune in den Weg stellt und das Arbeitsministerium dadurch faktisch abriegelt, werden wir Möglichkeiten finden, diese Absperrungen in unsere Blockaden einzubeziehen. Um unseren Protest zu veranschaulichen, werden einige von uns thematische Gegenstände und Blockadehilfsmittel dabei haben, wie z.B. Leitern und Schlauchboote, Papp-Panzer, Wollfädennetze, Arbeitsuniformen, Absperrband und ähnliches. Sie symbolisieren unseren prekären Alltag und die Verarmung, die Verbindung von europäischer Sozialpolitik und Abschottung an den Außengrenzen, Flucht und Migration, unsere Kämpfe gegen Ausbeutung und Rassismus.

 

Und außerdem:

Natürlich freuen wir uns aber auch über Überraschungen am Tag selbst.

 

Hihi. Da bin ich auch sehr gespannt, was sich die AktivistInnen einfallen lassen.

Erwerblosengruppen und bundesweite Netzwerke rufen auch zu Blockupy auf: http://blockupy.org/6590/unterstuetzungsaufruf-des-buendnisses-aufrecht-...


Wir schließen uns Blockupy an: "Das könnte ein Ausgangspunkt werden für eine andere Zeitrechnung, für ein kämpferisches Jahr mindestens bis zum Herbst 2017. Lasst uns mit einem europaweiten Gipfel im Frühjahr in Berlin und eine Kampagne gegen das G20-Treffen im Sommer in Hamburg die bundesdeutsche Politik zu der grenzübergreifenden Angelegenheit machen, die sie längst ist. Lasst uns einen gesellschaftlichen Aufbruch gegen Rassismus, Nationalismus und soziale Kälte und für ein Europa für alle wagen."

Das „Welcome 2 Stay“- Treffen findet statt am 4.9.2016 von 10 bis 17 Uhr in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz Mehring Platz 1, 10243 Berlin.

Wir werden schon drei Tage früher anreisen, um uns an den Protesten zu beteiligen. :-)

Es ist mehr als sinnfrei, "Exit Capitalism" über seine reformistischen Aufrufe zu schreiben.

Die radikale Linke in Europa muss kämpfen und wesentlich stärker werden, wenn wir uns nicht in ein paar Jahren zwischen rechtspopulistischen Regierungsblocks, Stacheldraht und islamistisichen Terrorkommandos wiederfinden wollen. Der Kampf gegen Lohnarbeit, Kapitalismus und Rassismus ist genau der richtige und Berlin dafür genau die richtige Stadt!

Ein ganzer Tag bzw. ein Wochenende voller Aktionen - man konnte gar nicht überall sein. Und so vielfältig, was Aktionsformen und Aktionsinhalte angeht. Für jede*n was dabei.

Viele nette Leute in der Stadt. Einige bekannte Gesichter wieder gesehen und gute Gespräche geführt. Das war bereichend und hat Spaß gemacht. Aufbauend in diesen Zeiten. Insofern Dank an Blockupy. Kommt bald wieder!

Das habe ich in Berlin schon länger nicht mehr erlebt.