[Freiburg] Veranstaltungsreihe für das Ende der Lohnarbeit

Veranstaltungsreihe "Arbeit?!"

Arbeit. Leistungsdruck. Konkurrenz. Ausbeutung.

Themen, mit denen die meisten Menschen bewusst und unbewusst tagtäglich konfrontiert werden. Die Abhängigkeit von Lohnarbeit ist allgegenwärtig und eine Alternative scheint derzeit nicht wirklich in Sicht. Schon von klein auf erfolgt eine Sozialisation in die kapitalistische Gesellschaft, bereits in der Schule werden wir für eine bestmögliche Verwertbarkeit auf dem späteren Arbeitsmarkt vorbereitet und selektiert.


Doch soll der Zwang zur Arbeit wirklich den Mittelpunkt unseres Lebens darstellen?

 

Mit der dreimonatigen Veranstaltungsreihe „Arbeit?!“, organisiert von libertären Gruppen aus Freiburg, Offenburg, Karlsruhe, Stuttgart, Ludwigsburg und Saarbrücken, wollen wir dem Begriff der Lohnarbeit nachgehen. Gleichzeitig wollen wir mögliche Alternativansätze und Vorschläge für ein Leben frei von jeglichen Zwängen, Herrschaft und kapitalistischer Verwertung vorstellen und diskutieren.

 

Mehr Infos gibt es auf www.ag-freiburg.org oder www.veranstaltungsreihe-arbeit.de.vu

 

Übersicht aller Veranstaltungen in Freiburg:

 

Lohnarbeit?! | Vortrag von Rudolf Mühland (Düsseldorf)

Mittwoch, 31. März | 20 Uhr | Strandcafé im Grethergelände, Adlerstraße 12

 

In den heutigen Industrieländern nimmt die Lohnarbeit einen zentralen Platz im Wertegefüge der Menschen ein. Der Alltag der meisten erwachsenen Menschen wird von der Lohnarbeit oder der Suche nach einem Arbeitsplatz bestimmt. Die wachsende Massenarbeitslosigkeit nimmt nicht nur in sämtlichen Meinungsumfragen den führenden Platz in der Hitliste der die Gesellschaft bewegenden Probleme ein, sondern verhindert bisher einen aktiven, breiteren Widerstand gegen die Zumutungen des kapitalistischen Systems. Grund genug, sich etwas genauer mit der Rolle der Arbeit in der Gesellschaft zu befassen.

 

Leiharbeit | Vortrag der FAU Freiburg

Sonntag, 18. April | 19 Uhr | Fabrik, Habsburgerstr. 9

 

Gegen die Zumutungen der Leiharbeit


Wer meint, das geht mich nichts an, die und der verkennt die Lage und Situation und könnte bald eines Besseren belehrt werden: Wirtschafts- und Arbeitgeber_innenverbände sowie die Gewerkschaften gehen davon aus, dass es in den kommenden Monaten verschärft bzw. vermehrt zu Entlassungswellen kommen wird.

 

Den Stammbelegschaften und allen (Noch-) Festangestellten muss klar sein, dass es auch sie treffen kann und sie dann evtl. nur noch Arbeit im prekären (ungesicherten) Beschäftigungssektor, u.a. in der Leiharbeit finden werden.

 

Jetzt, in der Wirtschaftskrise sind die Leiharbeiter_innen die Ersten, die gefeuert wurden und werden. Zwar verbuchen die Leihfirmen für dieses Jahr einen Auftragsrückgang zwischen 20 und 40 Prozent, doch die Leihbuden sind Krisenprofiteure eines immer mehr zersplitterten Arbeitsmarkts. Für die Jahre 2010/2011... erwarten sie einen enormen Zuwachs und die Ausweitung des Leiharbeitssektors. Innerhalb der letzten sechs Jahre ist die Zahl der Menschen, die von Leihfirmen auf dem Markt vermietet werden, von 300.000 auf 800.000 (2008) gestiegen. Viele von ihnen wurden von den Arbeitsagenturen gezwungen, sich für Hungerlöhne vermieten zu lassen.

 

Die Arbeitsbedingungen sind unbeschreiblich miserabel und elementare Rechte werden verweigert. Gearbeitete Zeiten werden oft nicht angerechnet. Viele Beschäftigte werden um Lohn und Urlaub betrogen, indem ihnen die Zeit, in der sie nicht vermietet und verliehen werden können, abgezogen wird. Lohnbetrug kommt nicht selten vor. Solche Behandlungsmethoden sind illegal. Nach Arbeitsrecht gelten entleihfreie Zeiten als Arbeitszeit! Und: Leiharbeiter_innen verdienen im Schnitt 30 – 50 Prozent weniger als ihre Kolleg_innen bei der Entleihfirma - und dies trotz der ihnen abverlangten enormen Flexibilität.

 

Immer mehr Menschen sind gezwungen, zu Dumpinglöhnen zu arbeiten und mit diesen Hungerlöhnen über die Runden zu kommen. Mit tariflichen Stundenlöhnen ab 6 Euro brutto (Stand 2008) kann man alle getrost als gewerkschaftlich abgesegnete Freibriefe zur Ausbeutung auf Armutsniveau bezeichnen. Die Leiharbeit ist der einzige Wirtschaftsbereich, in dem Tarifverträge dazu abgeschlossen wurden, die Beschäftigten schlechter zu stellen, als es das Gesetz vorschreibt. Die Dumpingtarifverträge der DGB Gewerkschaften und des "Christlichen Gewerkschaftsbundes" (CGB) dienen allein dem Zweck "equal pay – equal treatment", also gleicher Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen wie in den Entleihbetrieben zu verhindern.

 

An der Veranstaltung wird es einen Vortrag zur aktuellen Entwicklung der Leiharbeit im Allgemeinen und über die regionale Situation in Freiburg geben; gefolgt von mehreren Kurzfilmen zum Thema.

 

3...2...1...Uns! | Infoveranstaltung zur antikapitalistischen Kampagne & Demo in Frankfurt/M

Mittwoch, 28. April | 20 Uhr | Kommando Rhino*, Vauban-Allee M1

 

Ein Bündnis linksradikaler Gruppen und Basisgewerkschaften aus dem Rhein-Main-Gebiet startete anlässlich der aktuellen Wirtschaftskrise unter dem Motto „3... 2... 1... Uns! Kapitalismus abschaffen!“ eine antikapitalistische Kampagne. Mit verschiedenen „kreativen Aktionen“ will das „sozialrevolutionäre und antinationale Krisenbündnis Frankfurt“ in den nächsten Monaten auf die „wachsende Kluft zwischen der materiellen Möglichkeit von Wohlstand für Alle und der kapitalistischen Wirklichkeit“ hinweisen und „Werbung für kollektive Aneignungs- und Besetzungsaktionen“ machen. Höhepunkt der Kampagne wird die Vorabend-Demo zum 1. Mai in Frankfurt für das Ende von Lohnarbeit und Kapitalismus darstellen. Menschen aus dem „sozialrevolutionären und antinationalen Krisenbündnis Frankfurt“ werden an diesem Abend die Kampagne und Demonstration vorstellen und uns mit aktuellen Infos versorgen.

 

*Räumungsbedroht, achtet auf aktuelle Ankündigungen!

 

„Staat.Nation.Arbeit.Scheiße.“ | Demo für das Ende von Lohnarbeit und Kapitalismus

Freitag, 30. April | 19 Uhr | Galluswarte, Frankfurt/M

 

Mehr Infos & Aufruf: www.krise.blogsport.de

 

Beitragen statt Tauschen | Workshop von Christian Siefkes (Berlin)

Mittwoch, 12. Mai | 20 Uhr | KTS, Basler Straße 103

 

Gemeingüter und Peer-Produktion als Grundlagen einer nichtkapitalistischen Gesellschaft


In den letzten Jahrzehnten ist eine neue Produktionsweise entstanden, die auf Kooperation und Teilen beruht. Auf dieser Produktionsweise – Peer-Produktion genannt – basieren Freie Software (wie Linux und Firefox), die Wikipedia und die Freie-Kultur-Bewegung; sie steckt hinter Freien Funknetzen und Projekten wie SETI@home. Peer-Produktion nutzt und erzeugt Commons (Gemeingüter): Ressourcen und Güter, die allen zustehen und gemäß selbstdefinierten Regeln gemeinsam oder anteilig genutzt werden. Sie basiert auf Beiträgen statt auf Tausch: Menschen beteiligen an sich Projekten, die ihnen wichtig sind, und tragen so zu deren Erfolg bei. Und sie basiert auf freiwilliger, zwangloser Kooperation, die keine formalen Hierarchien und Befehlsstrukturen kennt.

 

In dem Workshop soll es darum gehen, was Commons sind und wie Peer-Produktion funktioniert. Vor allem aber geht es um die Frage, wie die Peer-Produktion den Sprung von der immateriellen in die materielle Welt schaffen kann: wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die im Wesentlichen auf Peer-Produktion beruht, so dass es kein Geld und keinen Markt mehr braucht? 

 

Die 5-Stunden-Woche | Vortrag von Oliver (FAU Stuttgart)

Samstag, 15. Mai | 20 Uhr | KTS, Basler Str. 103

 

Überproduktion – Ausbeutung – Arbeitslosigkeit: Warum uns das gegenwärtige System mehr schadet als nützt

 

Einerseits immer mehr überflüssiges, geistloses Arbeiten und andererseits Millionen von Arbeitslos-Gehaltenen. Einerseits massive Überproduktion und die bewusste Vernichtung des Produzierten, um „die Preise stabil zu halten” und andererseits unsagbare Armut. Das sind nur einige der vielen krassen Gegensätze dieses Systems. Es sind keine "unschönen" Auswüchse des Kapitalismus, sondern sein ur-eigentliches Prinzip.

 

Dieser Vortrag von der FAU Stuttgart soll an Hand von Zahlen und Thesen belegen, dass wir mit 5 Stunden Arbeit pro Woche besser leben könnten, als wir es heute mit meist mehr als 40-Wochen-Stunden tun. Das heißt aber, dass wir im optimalen Fall fast 88% unserer (Arbeits-) Zeit sinnlos vergeuden. Oder umgekehrt mit nur 12% unserer Arbeit besser leben könnten.

 

Sicherlich, das Ganze ist nur eine Utopie. Aber als Utopie haben viele große Veränderungen angefangen...

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einen aktuellen Text zum Thema von der anarchistischen Gruppe aus Saarbrücken kann man hie nachlesen:

 

http://antinationale.org/?page_id=951