Sexismus praktisch: Der Gender-Pay-Gap

Sexist*innen fressen

Als weiblich gelesene Menschen bekommen in Deutschland im Schnitt 20% weniger Gehalt als männlich gelesenen Menschen. Die öffentliche Debatte um diesen „Gender Pay Gap“ zeigt, wie sich der Sexismus in der Gesellschaft beim Übergang von der Moderne in die Postmoderne verändert. Der moderne Sexismus hatte ein fettes ideologisches Programm der Ungleichheit entwickelt. Der postmoderne Sexismus hingegen hat intellektuell außer Hass und Ressentiments kaum etwas anzubieten. Dies sei hier anhand einer Analyse der Ideologiefragmente in einem sexistischem Internet-Postings dargelegt.

 

 

Trigger-Warnung:

Dieser Text setzt sich inhaltlich mit sexistischen Postings auseinander. Dazu werden diese wieder gegeben, um anschließend analysiert zu werden.

 

Online-Hater

Kaum macht man im Internet was zu Sexismus, hat man die Kommentarleiste voll mit antifeministischem Hater-Pack. Wird bei uns Stalinist*innen na klar alles wegzensiert, den das Netz ist schon voll genug mit Kartoffelkacke, als das man sich das auch noch hier antun müsste. Aber mitunter strotzden die Kommentare einfach nur so vor Dummheit, sodass man vom Nicht-Widersprechen Kopfschmerzen bekommt.

 

Männer und Frauen verdienen gleich viel?

Ein solches Beispiel ist das Kommentar der Nutzers „m“ der unter einem Artikel aus der Reihe „theoretisches praktisch“ , der Sexismus erklärt, folgendes postet:

 

„Lohndiskriminierung nach Geschlecht ist illegal. Frauen verdienen das gleiche wie Männer so sie denn auch die gleiche Anzahl Stunden und Erfahrung hineintun. Was sie häufig eben nicht machen. Frauen _verdienen_ eben im Schnitt wortwörtlich weniger als Männer.

Das ist gerecht. Denn wer mehr arbeitet verdient auch eben mehr Gehalt. Auch wenn Frauen oder besser: Femimimiministinnen das ganz doll ungerecht finden. Ihr könnt euren Prinzessinnenbonus nicht zurückbekommen. Spätestens mit 18 ist das vorbei. Für euch gilt — wie für alle anderen auch — das Leistungsprinzip. Gewöhnt euch daran.“

 

Satz für Satz...

Und das sei jetzt mal Stück für Stück auseinander genommen:

 

 

„Lohndiskriminierung nach Geschlecht ist illegal.“

 

Is ja klar: Was verboten ist, gibt’s nicht. Steuerhinterziehung, Korruption, Häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt: Für Kartoffeln wie „m“ gibt’s das alles nicht, weil es verboten sei. Ergo muss sich SexistInnen-Pack wie „m“ auch nicht mit dem Thema auseinander setzen. Außer, die Täter sind nicht weiß- dann ist das na klar ein Kulturbruch, oder „m“?

 

 

„Frauen verdienen das gleiche wie Männer so sie denn auch die gleiche Anzahl Stunden und Erfahrung hineintun.“

 

Wir haben ja schon gelernt, dass was verboten ist, nicht sein kein. Also muss mann sich damit auch nicht beschäftigen und kann völlig faktenfrei dummes Zeug labern...

 

Der Gender Pay Gap

Aber zur Sache. Zahlen zum Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen liefert u.a. der vom Statistisches Bundesamt (Destatis) und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) herausgegebene „Datenreport 2016. Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“. Im Kapitel 5 (Arbeitsmarkt und Verdienst) geht’s auf Seite 145ff um den Gender Pay Gap. Die Statistiker*innen erklären dort, dass der Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau 20% betrage. Dieser Unterschied erkläre sich größtenteils aus unterschiedlichen Strukturmerkmalen der gesellschaftlichen Zugangsmöglichkeiten von Mann und Frau zu gesellschaftlichen Ressourcen. Ein Drittel des Unterschiedes lässt sich jedoch nicht mit derartigen gesellschaftlichen Diskriminierungs- und Bevorteilungsmechanismen erklären. Dieser „Rest“ nennt sich „bereinigter Gender Pay Gap“. Sieben Prozent weniger als Männer verdienen Frauen auch unter der Voraussetzung, dass sie:

 

-die gleiche Tätigkeit ausüben

-über einen äquivalenten Ausbildungshintergrund verfügen

-in einem vergleichbar großem privaten bzw. öffentlichem Unternehmen tätig waren, das auch -regional ähnlich (ost/west, Ballungsraum/kein Ballungsraum) zu verorten war

-einer vergleichbaren Leistungsgruppe angehörten

-einen ähnlich ausgestalteten Arbeitsvertrag hatten

-das gleiche Dienstalter und die gleiche potentielle Berufserfahrung hatten

-einer Beschäftigung vergleichbaren Umfanges nachgingen.

 

Weiter mit dem Bullshit...

 

„ Was sie häufig eben nicht machen.“

 

Jaja. Blabla. Informier dich, bevor du postest. Genau das ist mit gesellschaftlichen struktuerellen Unterschieden und Diskriminierung gemeint.

 

„Frauen _verdienen_ eben im Schnitt wortwörtlich weniger als Männer.“

 

7%, wie Du oben gelernt haben solltest.

 

„Das ist gerecht. Denn wer mehr arbeitet verdient auch eben mehr Gehalt.“



Stimmt nicht. Aber das Statistische Bundesamt gehört bestimmt auch zur linksversifften Lügenpresse, oder?



„Auch wenn Frauen oder besser: Femimimiministinnen das ganz doll ungerecht finden. Ihr könnt euren Prinzessinnenbonus nicht zurückbekommen. „



Als ob es so was je gegeben hätte... aber wer sich mit „Argumenten“ von Sexist*innen überhaupt auseinander setzt, ist selber schuld, wenn er sich mit obigen Bullshit auseinander setzen muss...



„Spätestens mit 18 ist das vorbei.“



Hier quillt der Frauenhass dann förmlich über...



„ Für euch gilt — wie für alle anderen auch — das Leistungsprinzip. Gewöhnt euch daran.“



Leistungsprinzip?

Hier hat „m“ ausnahmsweise recht. Es gilt zunehmend mehr das Leistungsprinzip. Und dies macht Sexist*innenpack wie „m“ Angst. Zurecht, denn die soziale Mobilität von Frauen nimmt nach oben zu. Der Datenreport beschäftigt sich ab Seite 215 im Kapitel „Soziale Mobilität“ mit der Chancengleichheit in Deutschland. Die ist laut den Statistiker*innen trotz gegenteiliger Propaganda mies: „Die Herkunft aus einer bestimmten sozialen Klassenlage hat trotz der Betonung von Chancengleichheit im Bildungswesen und der Heraushebung des Leistungsgedankens in der Berufswelt nach wie vor einen starken Einfluss auf die spätere Klassenposition von Männern und Frauen in Deutschland“.



Soziale Mobilität bedroht dumme Sexisten

Allerdings gibt es etwas, dass Sexist*innenpack wie „m“ Angst macht: „Hervorzuheben ist jedoch die günstige Entwicklung für Frauen, die im Vergleich zu ihren Vätern verstärkt vorteilhafte Positionen behaupten und unvorteilhafte Positionen vermeiden können“. Das Leistungsprinzip setzt sich also tatsächlich ein bisschen durch. Und genau das merken auch Sexist*innen wie „M“. Zurecht, denn wer zu doof ist, sich mit seiner Welt und der in dieser Welt existieren Fakten objektiv auseinander zusetzen, hat in einer Leistungsgesellschaft keine Chance. Da bleibt dann nur der Männerbund, bei dem man sich gegenseitig versichert, wie gemein und ungerecht diese „ Femimimiministinnen“ zu einem sind, nur weil die sich von Schwänzen nicht mehr beeindrucken lassen.



Intellektuell fürn Arsch

Dabei zeigt die Argumentation, wie herunter gewirtschaftet die sexistischen Weltbilder heutzutage sind. Der Sexismus der alten Schule benannte ganz offen, das Frauen weniger wert seien, und vertrat offensiv ein ideologisches Programm der Ungleichheit. Heutzutage hingegen hat sich die Idee der Chancengleichheit so durchgesetzt, dass selbst Frauenhasser wie unser Herr „m“ sogar in der Anonymität des Internets zunächst dem gesellschaftlichen Wert der „Chancengleichheit“ zustimmen (müssen). Und mehr als die wahrheitswidrige Behauptung, dass diese Chancengleichheit doch längst erreicht sei, hat der postmoderne Sexismus intellektuell nicht mehr zu bieten, bevor der Frauenhass aus dem Kommentar offen hervor quillt. Kein Wunder, dass Leute wie „m“ sich bedroht fühlen. So, und jetzt Popcorn raus und zuschauen,wie die Kommentarleiste schäumt.



Mehr Infos:



Sexismus einfach erklärt:

http://maqui.blogsport.eu/2016/05/30/adbusting-das-problem-mit-dem-paearchen-quatsch/



(B) Adbusting-Aktion gegen Sexismus:

http://maqui.blogsport.eu/2016/06/21/b-adbusting-aktion-gegen-sexistische-werbung/



Adbustings zum Frauenkampftag:
http://maqui.blogsport.eu/2016/03/07/b-adbusting-zum-feministischen-kampftag/



Wie gefährlich ist feministische Streetart für die Berliner Polizei?
http://maqui.blogsport.eu/2016/03/16/b-wie-gefaehlich-kann-street-art-sein/

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Der Artikel beginnt mit der Skandalzahl 20 %. Frauen verdienen im Schnitt 20 % weniger als Männer. Und nach und nach kommt dann heraus: Nein, das stimmt so nicht. Denn auf diese 20 % kommen interessierte Kreise, indem sie Äpfel und Birnen über einen Kamm scheren.

 

Sie berücksichtigen z. B. nicht, dass Männer viel häufiger ein Studium und einen Beruf ergreifen, die fordernder sind, aber dafür auch mehr Geld bringen. In Deutschland gibt es aber die Berufsfreiheit und die Studienfreiheit. Es gibt keine Studiengänge oder Berufe, die man nicht wählen kann, weil man eine Frau ist. Frauen entscheiden sich einfach viel häufiger für ein einfaches Studium ohne große Verdienstaussichten. Sie entscheiden sich dafür, da ist kein Zwang hinter, es ist die freie Wahl vernunftbegabter Individuen.

Und für diese Wahl kann es auch gute Gründe geben: Seine Woche als Unternehmensberater zwischen ICE-1-Klasse und Hotelzimmer zu verbringen ist nicht sonderlich erfüllend. 10 000 Euro Netto dafür sind einfach Schmerzensgeld. Für viele Frauen ist es halt erfüllender eine 30-Stunden-Woche als Sozialarbeiterin zu machen. Aus linker Perspektive ist es verwunderlich, dass der Neoliberalismus sich soweit in Feministische Kreise gefressen hat, dass es gar nicht mehr aufstößt, was für Leute hier als Role Model vorgegeben werden. 10 000 Euro im Monat zu verdienen, bedeutet in vielen Fällen, ein gehetztes Leben, Kinder, die man, wenn man überhaupt welche hat, nur schlafend sieht, wenn man um 22 Uhr nach Hause kommt und ein früher Tod mit 51 Jahren. 

Die meisten Frauen sind klug genug, so ein Leben nicht zu wollen. Sie wollen lieber um 17 Uhr die Kinder abholen, anstatt bis 20 Uhr zu bleiben, weil sie Mitarbeiterverantwortung haben.

 

Es gibt so viele Gründe, die reinspielen, wenn es um Bezahlung geht, dass selbst diese 7 % des sog. "bereinigten Gender Pay Gap" zu hoch erscheinen. Z. B. findet sich in dieser Auflistung

die gleiche Tätigkeit ausüben

  • über einen äquivalenten Ausbildungshintergrund verfügen
  • in einem vergleichbar großem privaten bzw. öffentlichem Unternehmen tätig waren, das auch -regional ähnlich (ost/west, Ballungsraum/kein Ballungsraum) zu verorten war
  • einer vergleichbaren Leistungsgruppe angehörten
  • einen ähnlich ausgestalteten Arbeitsvertrag hatten
  • das gleiche Dienstalter und die gleiche potentielle Berufserfahrung hatten
  • einer Beschäftigung vergleichbaren Umfanges nachgingen.

 

nicht, ob jemand zu Überstunden bereit ist oder nicht. Dies werden Männer viel häufiger sein, weil Frauen selten einen Partner haben, der sich vorwiegend um die Kinder kümmert. Und die Bereitschaft zu Überstunden bringt nicht nur direkt mehr Geld, sondern ist auch ein wichtiger Aspekt bei Beförderung oder einer höheren Entlohnung. Oder fändet Ihr es gerecht, wenn diejenige, die als letztes kommt und als erstes geht, genausoviel verdient, wie ihr, die Ihr Euch den Arsch aufreißt?

 

Deshalb denke ich wie m: Es gibt im Grunde keine Lohnungerechtigkeit mehr. Frauen entscheiden sich viel häufiger für Berufe, die schlecht entlohnt sind, aber dafür keine übermäßigen Anforderungen stellen. Gleichzeitig entscheiden sie sich häufig für Kinder ohne auch einen Partner zu haben, der die hauptsächliche Betreuung übernimmt. Daraus folgen eins zu eins die kolportierten Lohnunterschiede.

Aber die Entscheidung für ein einfaches Studium und für das Kinderkriegen, obwohl man keinen Partner hat, der einem den Rücken freihält, sind Entscheidungen. Es ist eine Wahl, Frauen könnten es auch anders machen! Eine BWLerin, die der Karriere wegen auf Kinder verzichtet, verdient auch so viel, wie ein flexibler BWLer auf dem Markt eben verdienen kann.

wie kommst du denn auf deine Thesen? Hast du schon mal im 3-Schichtdienst als KrankenpflegerIn gearbeitet??? Ist das für dich auch so eine nicht-fordernde Arbeit, die sich die Frauen gerne aussuchen? Oder ebenfalls zu meist in furchtbaren Schichten die zahlreichen Bedinungen, Reinigunskräfte etc.? Du denkst nur an den gehobenen Sozialarbeiter-Job (der wenn auch weit unten angesiedelt akademisch ist und auch tausend Facetten der Arbeitsrealitäten bereit hält, vom Schichtdienst, 24 h Nachtbetreuung bis hin zum chilligen Bürojob, den meist Männer oder Menschen, die den Job schon lange machen, inne haben)

Deine Theorien würde ich als Positiv-Sexismus bezeichnen. Dass Frauen ansozialisiert wurde, die Care-Arbeit zu machen und diese für sie somit auch die entlohnte Perspektive zum Daheim-bleiben sein kann, ist doch nichts Positives. Außerdem denkst du, wie erwähnt echt an die falschen Jobs. Ich kenne wenige Frauen, die so tolle Arbeitszeiten und -bedingungen haben, wie du sie so beschriebst: prekäre Selbstständigkeit, Pflege und Niedriglohnjobs sind da schon eher an der Tagesordnung...

So wie die Statistik angelegt ist, geht es nicht um die Niedriglohnjobs. Wenn ein Mann 5000 Euro verdient und eine Frau nur 4673 Euro, dann müssten schon fünf Männer und Frauen mit einem Gehalt um die 1000 Euro einfließen, um das auszugleichen.

 

Aber meine Argumente gelten auch für Jobs niedriger Qualifikation. Wer ist Rettungsassistent und wer arbeitet in der Altenpflege? Wer Automechaniker und wer arbeitet im Frisörladen? Wer ist Versicherungsvertreter und wer arbeitet im Nagelstudio?

gesellschaftliche strukturen? gesellschaftliche zwänge? du löst in deiner argumentation nach ein individuum einfach aus seiner umwelt, seiner gesellschaft heraus, und unterstellst darüber hinaus jedem individum die komplette freiheit über sein leben. des weitern gehst du einfach von der annahme aus, dass jeder mensch bewusst lebt, sonst könntest du einige schlussfolgerungen so nicht treffen.

 

wenn eine bwlern karriere macht, woher weißt du wirklich, ob sie dies tatsächlich will, oder ob sie lediglich eine weitere rolle erfüllen möchte, die unsere kapitalistisch organisierte gesellschaft vorgibt? diese rolle lohnt es sich einzunehmen, da sie ja gesellschaftliche stark honoriert wird. (leistung, karriere, status=bla, bla, bla).

 

 

ich finde, dass du es dir etwas zu einfach machst, da du deine argumentation lediglich auf das individuum konzentrierst, und die struktur unserer gesellschaft vollkommen ignorierst.

 

wenn du ein differenzierteres bild unser gesellschaft haben möchtest, als jenes, welches du vorlegst, kannst du dich in die sozialstrukturanalyse einlesen- falls es dich interessiert.

sie fallen aber auf die Lobbyistinnen und ihre Studien zurück. Unausgesprochen und unreflektiert wird hier ein bestimmtes Ideal vertreten. Reichtum, Finanzielle Freiheit, darum geht es ihnen. Sie kommen nicht auf die Idee, dass eine Halbtagsstelle auch ein Wert für sich ist. Dass man auch lieber auf Geld verzichten kann und dafür sein Kind aufwachsen sieht.

Die Lobbyistinnen sehen diese Werte nicht, zwischen denen der einzelne Mensch aber sehr wohl abwägt. Wie viele Männer bereuen es, nie Zeit für die Kinder gehabt zu haben, nur damit der Mercedes vor der Tür steht.

Meine Argumente gehen dahin, dass der Fehler bei den Lobbyistinnen liegt, nicht bei den Frauen. Die Entscheidung für einen erfüllenden, aber schlecht bezahlten Beruf ist nicht zwingend eine falsche.

 

Auf allen Individuen lasten Zwänge, wobei Zwänge nicht das richtige Wort ist. Es sind Prägungen, in den Weg gelegte Steine, aber Zwänge heutzutage nur ganz selten. Menschen sind keine hilflosen Fische an der Angelschnur der Gesellschaft. Natürlich werden Frauen, wie auch Männer, subtil in eine Richtung gedrängt, aber es gibt zum einen auch viele Förderung und Unterstützung für die andere Richtung und zum anderen sind es eben keine Zwänge, sondern Entscheidungsmöglichkeiten, wo a näher liegt als b, aber b liegt jetzt auch nicht wirklich weit weg. Die Hippies der 70er, die Punks der 80er haben der Gesellschaft den Mittelfinger gezeigt und auf ihre Zwänge geschissen. Unter viel krasseren Bedingungen, oft einhergehend mit dem familiären Bruch. Jetzt, 40 Jahre später, zu behaupten, dass Menschen verdammt sind, in ihrem Konformismus, halte ich für abwegig.

Wie hoch ist der Gender Pay Gap, also die Lücke zwischen den Gehältern von Männern und Frauen, wenn Diskriminierung ausgeschlossen wird? Das frappierende Ergebnis: Auch unter wissenschaftlich kontrollierten Rahmenbedingungen verdienen Frauen 23 Prozent weniger als Männer.

...

Das deutliche Ergebnis hat auch die Forscherinnen überrascht: Mit 23 Prozent liegt der Bezahlungsunterschied sogar noch über der Lohnlücke, die sich im realen Leben zwischen den Geschlechtern auftut.

"Schuld ist der Risikoaufschlag", sagt Beblo. Die Frauen hätten viel seltener auf den Leistungsbonus gesetzt, was sich finanziell negativ auswirkte. "Zudem haben die Männer auch tatsächlich mehr geleistet - nämlich immer, wenn es wirklich um etwas ging."

...

 

Quelle

Oh, der Gender Wage Gap Mythos again. Den bekommt man wohl nie tot. Was der Verfasser hier und die "Experten" wieder nicht erzählen ist, dass Frauen nicht weniger Lohn wie Männer für die gleiche Arbeit bekommen, sondern über das ganze Arbeitsleben gesehen.

 

Keine Berücksichtung dabei finden Sachen wie: Berufswahl, Urlaub, Krankheit, Auszeiten wegen Schwangerschaft und anschliessendem Kinder grossziehen, frühere Rente wie Männer, häufige Teilzeitarbeit etc. Soll ne Friseuse in Teilzeit etwa gleich viel Lohn bekommen wie ein Bauarbeiter oder eine Sozialarbeiterin gleich viel wie ein Chemiker?

 

Niemand zwingt Frauen sich Jobs zu suchen die schlechter bezahlt sind, sondern sie wählen diese Berufe freiwillig. Genau so gehen sie häufig viel früher in Rente, entscheiden sich Kinder zu bekommen & eine Auszeit zu nehmen oder arbeiten nur Teilzeit. Kein Wunder entseht da eine Diskrepanz im Einkommen.

 

Vielleicht will uns der Verfasser auch erklären, wieso Firmen noch Männer anstellen wenn sie Frauen (obwohl es verboten ist) weniger zahlen können? Vom wirtschaftlichen Standpunkt her spricht alles dafür, dass Frauen die lohnendere Zielgruppe für die Wirtschaft sind.

 

Sollte eine Frau wie ich z.b als Industriekletterer arbeiten und weniger Lohn bekommen, würde ich mit aller Kraft für sie einstehen. Aber ich werde den Teufel tun und zu lassen, dass ne Friseuse oder ne Serviertochter das gleiche Einkommen hat wie ich, der jeden Tag seinen Arsch in mehreren 100m höhe riskiert.

 

Was ihr wollt, ist eine Einkommens und keine Chancengleichheit und das ist sorry einfach nur FAIL

Tatsächlich liegst sowohl du, als auch der Kollege weiter oben falsch.

 

Es gibt sehr wohl harte Unterschiede in Vergleichbaren Positionen im selben Unternehmen. Die Frage ist eher ob es eum unmittelbare, oder mittelbare Ungleichheit geht.

 

Oft haben Männer und Frauen jeweils einen Job mit identischen Anforderungen verdienen aber aufgrund von unnötig gesetzen Faktoren unterschiedlich viel.

Klar wer lange "Ausgelernt ist und im Job arbeitet verdient mehr". Sofern aber identische Arbeit geleistet wird mit identischen Anforderungen ist dies Quatsch. eine Elternzeit zum Beispiel dürfte nur dann zu einem Nachteil führen, wenn die Frau, oder der Mann nach Rückkehr tatsächlich auch niedrigere Anforderungen als ein Kollege auf der gleichen Position hat. 

 

Beispiele:

 

Anzeichen für eine Entgeltdiskriminierung:

  • Diskriminierende Kriterien für die Stufensteigerung (Lebensalter oder Erwerbserfahrung statt der relevanten Berufserfahrung)
  • Frauen erreichen die nächste Stufe in der vorgesehenen Zeit, Männer in kürzerer Zeit
  • Weibliche Angestellte müssen mehr Tätigkeitsjahre vorweisen als männliche Arbeiter, um die Endstufe zu erreichen
  • Tätigkeitsjahre bei einem früheren Arbeitgeber werden beim Mann anerkannt, bei der Frau dagegen nicht
  • Frauen erhalten die regulären Steigerungsbeträge, Männer höhere
  • Frauen werden nach Rückkehr aus der Elternzeit in eine niedrigere Stufe der Entgeltgruppe eingestuft als vor der Elternzeit
  • Teilzeitbeschäftigte müssen längere Tätigkeitszeiten vorweisen als Vollzeitbeschäftigte, um die nächst höhere Entgeltstufe zu erhalten

Weiter gibt es noch die Option das Tätigkeiten die überwiegend Frauen ausüben schlicht schlechter bezahlt werden als überwiegend männlich besetzte Tätigkeiten.

Beispiel Großbäckerei:

 

In der Regel verdienen ungelernte Produktionshelfer die z.B. verpackte Brote lagern oder whatever mehr als Verkäuferinnen der gleichen Bäckerei. Die Männer haben eigentlich nur die Körperliche Belastung die sich positiv aufs Gehalt auswirken sollte.

Die Frauen hingegen haben weniger körperliche Belastung, müssen aber oft eine Ausbildung vorweisen, zwingen lesen schreiben und rechnen können, müssen EDV bedienen mit Kunden umgehen Restware kommissionierne haben Kassen und teilweise Schlüsselverantwortung etc. trotzdem verdienen sie viel weniger.

 

Die Begründung kann hier doch nicht sein, dass sie sich ja den Job ausgesucht haben?!

 

Und abschliessend kommt noch eine Friseuse, oder eine Kellnerin verdient zu recht wenig.

Ich habe zwar keine Ahnung was du genau in der großen Höhe tust, aber eine Kellnerin muss folgende Dinge können:

 

Tranchieren

Flambieren

Filetieren

Vorlegen

Mise en place

Servietten brechen

Kenntnisse der Getränkeauswahl inkl. Wein und Spirituosen

Getränkezubereitung

Nährwerte der Speisen kennen

Allergene der Speisen kennen

Die Arschgäste bedienen und sich dabei den ganzen Tag mist anhören

 

Nach deiner Logik müssten quasi alle Dienstleistungsberufe egal welcher Qualifikation mehr verdienen als Jobs die mit einem gewissen Risiko verbunden sind.

Weshalb genau sollte denn eine Frisörin weniger verdienen als ein Bauarbeiter?

Merkt Ihr in der Diskussion hier etwas? Es wird wieder einmal nur um den Niedriglohnsektor und da wieder um paar wenige Euronen debattiert. Daß sich aber einige wenige in dieser Gesellschaft jedes Jahr Millionen einstecken, wird nicht hinterfragt. Ja, da sind auch jede Menge Frauen darunter und zwar nicht, weil sie etwas geleistet haben oder etwas leisten, sondern weil sie schlicht und ergreifend geerbt haben. Befaßt Euch mal mit der Familie Quandt beispielsweise...

In der Regel verdienen ungelernte Produktionshelfer die z.B. verpackte Brote lagern oder whatever mehr als Verkäuferinnen der gleichen Bäckerei. Die Männer haben eigentlich nur die Körperliche Belastung die sich positiv aufs Gehalt auswirken sollte.

Die Frauen hingegen haben weniger körperliche Belastung, müssen aber oft eine Ausbildung vorweisen, zwingen lesen schreiben und rechnen können, müssen EDV bedienen mit Kunden umgehen Restware kommissionierne haben Kassen und teilweise Schlüsselverantwortung etc. trotzdem verdienen sie viel weniger.

Zu Recht! Die Männer malochen jeden Tag, haben mit 50 den Rücken kaputt und fristen die 15 Jahre bis zur Rente mit Hartz4. Du hasst wahrscheinlich nicht annähernd eine Ahnung, was körperliche Arbeit mit einem Körper macht.

 

Es kommt allerding überhaupt nicht darauf an, wie scheiße oder wie hart eine Arbeit ist. Sondern nur darauf, wie viele Leute diesen Job machen würden. Die Frauen könnten doch, ginge es ihnen um mehr Gehalt, einfach ins Lager wechseln und dort die Mehlsäcke tragen. Ist ein ungelernter Job, also spricht nichts dagegen. Sie tun es halt nicht, weil ihnen die oben skizzierte Perspektive nicht so sehr behagt und weil meistens es noch einen Mann gibt, der mehr als sie verdient. Deshalb sind sie auch nicht darauf angewiesen, wie die osteuropäischen Männer in den Hinterräumen.

Die Höhe des Lohnes richtet sich doch nur danach, wie wichtig der Arbeiter für den Unternehmer ist und wie viel Auswahl er hat. Wenn ein Krankenhaus händeringend Schwestern sucht, ganze Stationen nicht betreiben kann, dann würde sie die Gehälter hochsetzen. Wenn ein Krankenhaus Schwestern sucht und Hundert Bewerbungen für eine Stelle bekommt, wird es nicht mehr als das Minimalgehalt bezahlen. Industriekletterer werden nicht deshalb gut bezahlt, weil sie einen anspruchsvollen Job haben, sondern weil es nur wenige gibt, weil der Job so anspruchsvoll ist.

Würden Computer morgen Programmcode selber schreiben können, gäbe es unter Informatikern Massenarbeitslosigkeit und ihr Gehalt würde ins Bodenlose fallen.