Free Oscar Lopez Rivera - Free Them ALL!

Free Oscar Lopez Rivera - Free Them ALL!

Gestern, am 20. Juni 2016 fand in den USA ein Aktionstag für die Freilassung des seit 1981 inhaftierten politischen Aktivisten Oscar Lopez Rivera statt. In New York gab es eine Demonstration unter starker Beteiligung der puerto-ricanischen Gemeinde. Auch in Berlin stellten sich einige Menschen mit einem Transparent und der Forderung nach seiner Freilassung vor die US Botschaft am Pariser Platz.

Da Oscar Lopez Rivera ein Gefangener der föderalen Regierung ist, könnte der scheidende US Präsident Obama ihn genau wie Leonard Peltier sofort freilassen.

 

Hintergrund:

Free Oscar Lopez Rivera!
Politischer Gefangener in Indiana, USA

 

 Oskar López-Rivera wurde in San Sebastian, Puerto Rico am 6. Januar 1943 geboren. Im Alter von 12 Jahren zog er mit seiner Familie nach Chicago. Oskar war einer der Gründer der Rafael Cancels High School von Miranda. Bis zu seiner Verhaftung war er ein anerkannter Gemeinschaftsaktivist und ein prominenter Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung für Puerto Rico.

Diese Bewegung kämpft seit Jahrzehnten gegen die Verwaltung der Karibikinsel durch die USA und fordert Souverenität. Seit dem spanischen-amerikanischen Krieg von 1898 steht die Nachbarinsel Kubas in wechselnder Form unter US-amerikanischer Verwaltung und kann lediglich minimale innere Angelegenheiten ausführen. Puerto Ricaner*Innen haben jedoch keine vollen Bürgerrechte in den USA und gehören dort zu einer diskriminierten Minderheit.

Die USA halten an der Besetzung der Insel hauptsächlich aus geostrategisch militärischen Gesichtspunkten fest. Oskar López-Rivera war in verschiedenen puerto-ricanischen Community-Kämpfen innerhalb der USA aktiv, hauptsächlich auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge, Arbeitsrecht und gegen Polizeibrutalität in Chicago.

1975 musste er zusammen mit anderen in den Untergrund gehen. Er wurde am 29. Mai 1981 durch das FBI festgenommen. Oskar wurde zu 55 Jahren Gefängnis für eine aufrührerische Verschwörung verurteilt.

Oscar war einer von 12 puerto-ricanischen politischen Gefangenen, denen im Herbst 1999 eine Form mildernder Umständen von der Clinton Regierung angeboten wurde. Clinton erkannte an, dass die Haftstrafen der US Justiz gegen puerto-ricanische Unabhängigkeitskämpfer*Innen völlig überzogen waren. Oscar Lopez Rivera lehnte das Angebot des Präsidenten jedoch ab, da es für ihn noch mindestens 10 weitere Jahre wegen Verschwörung zum Ausbruch bedeutet hätte. Außerdem weigerte er sich, einen Deal mit der US Regierung einzugehen, der nicht allen politischen Gefangenen aus Puerto Rico angeboten wurde.

Diese Gefangenen bezeichnen sich nach UN Rechtsauffassung als Kriegsgefangene, die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln (auch denen des bewaffneten Kampfes) gegen Kolonialismus und Besatzung ihres Landes kämpfen. Seine Schwester Zenaida Lopez erklärte, er lehnte das Angebot ab, da er dabei auf Bewährung gewesen wäre. "Das Angebot zu akzeptieren, wäre wie Gefängnis außerhalb des Gefängnis gewesen", sagte sie. Zenaida Lopez erklärte weiter, dass ihr Bruder "im völligen Einverständnis mit der Entscheidung der anderen 11 gewesen sei, dass Angebot der bedingten Begnadigung anzunehmen".

Nach dem Willen der US Behörden hat er noch mindestens 20 weitere Jahre im Gefängnis vor sich. Seit Mitte 2012 wächst der Druck innerhalb und außerhalb der USA, ihn endlich freizulassen.

Während seiner Haft hat er viele Novellen und Artikel für Libertad geschrieben. Oskar wird in Puerto Rico als ein hervorragender politischen Denker betrachtet.

Free Oscar Lopez Rivera!

FREE THEM ALL!

Weitere Informationen

https://denverabc.wordpress.com/prisoners-dabc-supports/political-prison...

 

Schreibt Oscar Lopez Rivera!

Oscar Lopez Rivera
#87651-024
FCI Terre Haute
PO Box 33
Terre Haute, IN, 47808
USA

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Der Hardcore-Nationalist OLR musste nicht in den Untergrund gehen, sondern ging freiwillig in den Untergrund und dass auch nicht, weil er sich, wie im Text angedeutet, für "Gesundheitsfürsorge, Arbeitsrecht und gegen Polizeibrutalität" engargierte (was er in jungen Jahren durchaus getan hatte, hat aber nichts mit seiner politischen Verfolgung zu tun), sondern weil er einen bewaffneten Kampf gegen die USA führen wollte, bzw. führte. Daher rührte auch die Verurteilung wegen "aufrührerischer Verschwörung".

 

Warum tretet ihr hier überhaupt für eine Begnadigung eines Nationalisten ein, der selbst bereits eine Begnadigung abgelehnt hatte, wie ihr in eurem Text sogar selbst zugebt?

Kannst du das belegen?

Nur nicht verunsichern lassen - wir haben gelernt, dass für manche Indy-Kommentar-SchreiberInnen die Forderung nach einer Gesellschaft ohne Gefängnisse nicht die Freiheit für alle Gefangenen mit einschließt. Niemand hat mit dem Transparent eine "Begnadigung" gefordert, sondern die Freiheit des speziellen Gefangenen sowie aller anderen auch.


Oscar Lopez Rivera ist mit Sicherheit kein Libertärer, aber gerade AnarchistInnen in den USA haben verstanden, dass linke Geschichte und soziale Verantwortung bedeuten, Befreiungskämpfe und anti-koloniale Politik von Communities of Color sehr ernst zu nehmen und auch Langzeitgefangene zu unterstützen, deren politisches Umfeld aus Zeiten ihrer Verhaftung nicht mehr besteht oder sich gewandelt hat. Gleichzeitig sind noch immer zahlreiche AktivistInnen aus den 1960/70/80er Jahren bis heute in den sozialen Bewegungen der USA aktiv - ebenfalls anders als hier.


Danke für die kleine solidarische Aktion.

 

FREE THEM ALL!

Botschaft von Oscar Lopez Rivera (29. Oktober 2012)
http://media.de.indymedia.org/media/2013/01//340733.pdf

Bericht über die gesammte Vortragsrundreise mit dem Anti-Knast Aktivisten Dan Berger aus den USA:

US: pol. Repression und Anti-Knast-Kampf (Januar 2013)
http://de.indymedia.org/2013/01/340728.shtml