[B] SPD plant Meldepflicht schon bei Beleidigungen an Schulen

Aus der neuköllner SPD kommt der Vorschlag, der am Donnerstag im Abgeordnetenhaus verabschiedet werden soll, Gewalt in Schulen einzudämmen. Nach der Beschlussfassung geht die Geschichte an die Schulbehörde.

Es soll ein 10 Punkte Plan geben, der miteinschliesst, dass bereits Beleidigungen an Stellen weitergeleitet werden, die sonst nur für Gewalt von Schülerinnen und Schülern zuständig ist. Es soll u.a. mehr Sozialarbeiter_innen geben, die Mobbing, Beleidigungen und andere Übergriffe helfen sollen zu mindern.

 

SPD-Programm gegen Gewalt an Schulen  

Meldepflicht schon für Beleidigungen

(Artikel vom 19.6.)

http://www.tagesspiegel.de/berlin/spd-programm-gegen-gewalt-an-schulen-m...

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Erstmal: Der Begriff der Gewalt schließt immer auch nichtkörperliche Gewalt ein. Gerade an den Schulen gehts da zuweilen richtig ab.

 

Zweitens finde ich den Gedanken gerade auch in Richtung rechter/antisemitischer Beleidigungen ok. Ob das N-Wort oder "du Jude", was ja auf Berliner Schulhöfen Alltagbeschimpfung ist, wenn sowas gemeldet wird bzw. sich wer damit beschäftigt, finde ich das nur sinnvoll.

 

Viel kritischer wäre ich doch bei der Frage, ob und wie dann die Schulen damit umgehen.

Und im nächsten Schritt bekommt jede Schule 'ne eigene Bullenwache. Manchmal hab ich das Gefühl, das es mit dem freiheitlichen Denken in der Linken nicht mehr weit her ist.

Auch ne Gedankenpolizei in jeder Klasse wäre von Vorteil und ein Spitzel, der die Gedankenpolizei überwacht! Ich bin ja schon bissel älter und habe sowas wie die Stasi empirisch erleben dürfen. Was hier einige fordern und teils bereits in diesem Staate umgesetzt wurde, entspricht exakt dem, was wir früher™ wenigstens noch als das Knacksen im Telefonhörer wahrnahmen. Wer nicht weiß, was damit gemeint ist, sollte mal eine etwas ältere Person, so um die 45 rum, befragen.

Irgendwelche Prügeleien wurden mit all diesen Maßnahmen trotzdem nicht verhindert und diese schon gar nicht nach der Schule. Allerdings gab es damals™ einen wesentlichen Unterschied zu heute: Wenn wer am Boden lag, wurde nicht bis zur Bewußtlosigkeit nachgetreten und das Opfer ggf. gar ausgeraubt, was man wohl heute "abziehen" nennt und wenn sich zwei geprügelt haben, haben sich zwei geprügelt und nicht fünf gegen einen.

Klar hat man als Kind "Du Jude!" als Schimpfwort benutzt, selbst wenn die eigenen Eltern in der SED waren, man also ein durchaus sozialistisches Elternhaus hatte. Fakt ist, daß man nicht gewußt hat, was man damit sagt und wenn die Alten™ einem das verboten haben, war es um so interessanter. Ignorierte Beschimpfungen wurden hingegen für "unwirksam" befunden und entsprechend als "Auslaufmodell" nicht mehr benutzt...

Manchmal hat man das Gefühl, die "Linke Bewegung" hat sich hart nach rechts verschoben. Gesetzesverschärfungen hier, Überwachung da, finden wir alles plötzlich nicht mehr schlimm, wenn es nur um "die richtige Sache" geht. "Die richtige Sache" ist natürlich immer die Eigene. Düstere Visionen...

ist das die schleichende einführung des 3-strikes systems? was gemeldet wird, kann auch bald sanktioniert werden!

Das ist schon wieder so eine typisch staatliche Reaktion:

Melden >>> Bestrafen

 

Mehr Sozialarbeiter_innen ist ´ne coole Sache, wenn damit mehr Aufklärung verbunden ist, den Schüler_innen beibringen, wie man mit solchen Vorfällen richtig umgeht, wie Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und anderen Diskriminierungsformen vorgebeugt werden kann bzw. generell vorbeugend durch Aufklärung solchen Phänomenen vorbeugen.

Das Weiterleiten ist lediglich Repression und wird NICHTS verhindern. 

das war jetzt doppelt gemoppelt. aber es ist, glaube ich klar, was ich meine :)