Stellungnahme zu dem Netzwerk Indyvegan

die tierbefreier e.V.

Das Netzwerk Indyvegan setzt sich nach eigenen Angaben „für eine emanzipatorische vegane Bewegung und gegen Menschenfeindlichkeit innerhalb wie außerhalb der veganen Szene“ ein. Antiemanzipatorisches Gedankengut in den Tierbewegungen gibt es ebenso wenig wie Instrumentalisierungsversuche von rechten bzw. verschwörungstheoretischen Strukturen erst seit es Netzwerke wie Indyvegan gibt. Auch unserer Auffassung nach sind daher eine Thematisierung und (selbst-)kritische Betrachtung stets notwendig, denn Antispeziesismus und Tierbefreiung sind niemals mit rechtem, rassistischem, sexistischem, homophobem oder anderweitig antiemanzipatorischem Gedankengut vereinbar.

 

Obwohl wir somit den Grundgedanken zur Diskussion und Reflexion in der Bewegung anzuregen, auf welchem Netzwerke wie Indyvegan aufbauen, zunächst grundsätzlich unterstützen, so sehen wir die Vorgehensweise und Ausführung seitens Indyvegan dennoch mitunter kritisch. Insbesondere die Art der Kommunikation empfinden wir oftmals als von Überheblichkeit und Dominanz geprägt. Beides sind Eigenschaften, die wir in einer herrschaftsfreien Gesellschaft ablehnen. Berechtigte Kritik gegenüber Personen, Gruppen oder Vereinen verliert nicht an Wert, sofern diese angemessen vermittelt wird! Kritik und gegebenenfalls daraus resultierende Abgrenzung sind für die Entwicklung der Bewegung wichtig. Sofern jedoch ein Klima der Verunsicherung, des gegenseitigen Misstrauens und des respektlosen Umgangs miteinander entstehen, erachten wir dies als kontraproduktiv. Ebenso erachten wir es als kritisch, wenn Indyvegan, um der eigenen Argumentation Nachdruck zu verleihen, sensible, interne Informationen von Gruppen und Vereinen bereitwillig verwendet, welche weder zum Belegen von Aussagen noch zum Aufdecken von antiemanzipatorischem Gedankengut dienen oder notwendig sind.

 

Die aktuellen Entwicklungen in der Bewegung verfolgen wir kritisch und mit Sorge. Inwiefern wir darauf reagieren, werden wir selbstverständlich intern thematisieren. Sofern sich neue Erkenntnisse über etwaige Gruppen oder Personen ergeben, werden wir diese nach unseren Möglichkeiten prüfen und falls erforderlich entsprechende Konsequenzen ziehen. Unsere Positionierung, uns entschieden von rechten, rechtsoffenen und anderweitig antiemanzipatorischen Personen, Gruppen und Vereinen zu distanzieren, werden wir ebenso wenig wie das Rad neu erfinden. Diese hat nach wie vor Gültigkeit. Was wir befürworten sind wie schon zuvor erwähnt ein offener Diskurs innerhalb der Bewegung, faire und nachvollziehbare Strukturen sowie eine (selbst-)kritische Betrachtung bezüglich politischer Ausrichtungen von Gruppen oder Vereinen. Soziale Netzwerke wie Facebook erachten wir hierfür jedoch nicht als geeigneten Ort und werden uns somit auch weiterhin nicht an dort stattfindenden Diskussionen beteiligen.

 

Da augenscheinlich für einige Personen der Eindruck besteht, der Verein die tierbefreier e.V. würde in irgendeiner Weise eine Zusammenarbeit mit Indyvegan betreiben, möchten wir abschließend mitteilen, dass dies nicht der Fall ist. Es bestand und besteht keine Verbindung und ebenso gibt es keine „personellen“ Überschneidungen.

 

Wer mit uns in Kontakt treten möchte, kann dies jederzeit auf dem Wege per Mail an info@tierbefreier.de oder vorstand@tierbefreier.de tun. Die jeweiligen PGP-Schlüssel findet ihr auf unserer Webseite.

 

facebook.com/tierbefreier/posts/1031395196908597

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Woher wisst ihr, dass es keine personellen Überschneidungen zwischen den Tierbefreiern und Indyvegan gibt? Indyvegan arbeitet anynom. Um eine solche Aussage zu treffen, müsstet ihr wissen, wer bei Indyvegan dabei ist.

Hatten die Tierbefreier sich nicht eindeutig und öffentlich von Indyvegan distanziert? Nächste Woche soll eine Liste 

auf Veganonymous mit allen kooperierenden Seiten und Gruppen veröffentlicht werden. Ich bin schon gespannt -----

 

"Antispeziesismus und Tierbefreiung sind niemals mit rechtem, rassistischem, sexistischem, homophobem oder anderweitig antiemanzipatorischem Gedankengut vereinbar."

Das stimmt zwar, berücksichtigt aber nicht das Problem, dass der Faschismus keine Vereinbarkeit für die Vereinnahmung benötigt. Der Faschismus muss sich immer auch gegen die Venunft und den logischen Schluss richten, das erlaubt aber die Integration widersprüchlicher Positionen. Gerechtfertigt wurde dies bspw. im Nationalsozialismus mit einer Verbindung von Mystik und revolutionärem Gestus. Das Germanentum mit seinem barbarischem Furor soll in der Lage sein, sich über die (jüdische) Vernunft hinwegzusetzen. Dieser Kniff war auch notwendig, um früh propagandistisch gegen das linke und liberale Intellektuellentum vorzugehen und überhaupt wichtig um den nationalsozialistischen Hegemonieanspruch zu begründen. Wer die Vernunft besiegen kann, ist nur durch das Schicksal aufzuhalten. Dieses wiederum, da waren sich die Nazis sicher, verspricht den Sieg der arischen Rasse.

Dieser Irrglaube trug bald die verrücktesten Früchte, man denke an die selbstmörderischen Himalayaexpeditionen, die deutsche Physik und schlussendlich auch den wahnsinnigen Glaube, einen operativ längst verlorenen Krieg, doch noch gewinnen zu können (letzteres Phänomen wurzelt aber auch im Umgang mit Tod, Vernichtung). Vor diesem Hintergrund scheint es nicht so absurd, dass heutige Faschisten den Antispeziesismus vereinnahmen könnten. Sie würden ihn sicher dabei perfide verkehren, aber je geschickter die Demagogen sich anstellen, desto schwieriger wäre das zu bemerken und auch Menschen der Szene werden nicht so einfach in der Lage sein, jede Verkehrung sofort zu entlarven. Viele sind ja auch gesellschaftlich tradiert und einfach schon vorhanden, gleichzeitig schreitet die Gegenaufklärung voran mit weitem Schritt. Es gibt (fast) nichts, was nicht faschistisch vereinnahmbar wäre. Leichter dürfte es allerdings dort fallen, wo man sich zu sicher ist, dass es nicht möglich wäre.

Deshalb: nehmt die ganze Geschichte vielleicht noch ernster als es euer erster Impuls gewesen wäre oder euch lieb ist.